Summary von Im Bann des Skorpions
So hatte sich Albus Severus Potter den Beginn seines ersten Schuljahres in Hogwarts nicht vorgestellt. Als Sohn von Harry Potter hat man es eh nicht leicht im Leben. Geplagt von Selbstzweifel und einem großen Bruder, der nichts besseres zu tun hat, als einen in den Wahnsinn zu treiben, versucht Albus seinen eigenen Weg zu finden. Im Hogwarts Express trifft er den Sohn von Draco Malfoy und er stellt sich die Frage, ob Geschichte dazu verdammt ist sich zu wiederholen ...
Die Geschichte handelt von Albus und Malfoys Sohn. Aber auch Harry und Draco werden darin vorkommen. Es gibt Romance, Lime und später auch Slash!
Warnung: Diese Geschichte enthält Slash in späteren Kapiteln!
Nachdem ich im Sommer den siebten Band gelesen hatte, bekam ich wieder Lust eine neue Geschichte zu schreiben. Ich hoffe euch gefallen die Abenteuer der next Generation...
Disclaimer: Ich schwöre feierlich, obwohl ich ein Tunichtgut bin, kein Geld mit dieser Geschichte verdienen zu wollen. Alle Rechte an Harry Potter und Konsorten liegen bei J.K. Rowlings. Nicht zu Vergessen Warner Brothers.
Im Bann des Skorpions
Chapter 1
Der Blonde im Zug
Der Herbst hatte gerade erst begonnen und die Sonne wärmte die Landstriche Nordenglands, die in einem satten Grün standen. Ein Zug, genauer gesagt ein Dampfzug, durchschnitt die Landschaft und strebte, eine Spur heller Schwaden hinterlassend seinem Ziel in Schottland entgegen. Er gab ein prächtiges Bild ab, die Wagons in einem warmen Rot gehalten, gezogen von einer imposanten, schwarzroten Lok. Ja, dieser Zug hätte wirklich seine Betrachter beeindruckt, wenn man ihn hätte sehen können. Doch dieser Zug war für das menschliche Auge unsichtbar. Nur wenigen, nichtmagischen Menschen, wir wollen sie hier Muggles nennen, war es vergönnt diesen besonderen Zug zu sehen. Es war der Hogwarts Express, der einem kleinen schottischen Städtchen Namens Hogsmeade entgegenfuhr.
Jedes Jahr zur selben Zeit trat der Zug seine Reise an. Er brachte seine Passagiere zur berühmtesten Zauberschule der magischen Welt, der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Schüler aus sieben Jahrgängen mit all ihren Hoffnungen und Ängsten.
In einem der hinteren Wagen, in einem Abteil saß eine besonders lebhafte Gruppe von Schülern. Sie amüsierten sich gerade über Albus Severus Potter, der ein paar derbe Scherze seines älteren Bruders James über sich ergehen lassen musste. Albus saß schmollend in seinem Sitz und ließ sich von seinem Bruder mit Eulenkeksen bewerfen. In diesem Moment hätte er ihn am liebsten in einen Knallrümpfigen Kröter verhext.
Eigentlich freute er sich schon auf sein erstes Jahr an der sagenumworbenen Magierschule, doch nun saß er hier und ärgerte sich über seinen großen Bruder. Wozu brauchte man eigentlich ältere Brüder? Reichte es nicht, dass James ihn schon die ganzen Wochen zuvor mit seiner Angst aufzog, nach Slytherin eingeteilt zu werden. Alle Potters waren in Gryffindor, dem berühmtesten der vier Häuser Hogwarts, benannt nach den vier Gründern der Schule. Godric Gryffindor, Rowena Ravenclaw, Helga Hufflepuff und halt Salazar Slytherin.
Seit James ihm den Floh ins Ohr gesetzt hatte, Albus könnte vom Sprechenden Hut nach Slytherin eingeteilt werden, plagte ihn die Angst davor. Ausgerechnet er, ein Sohn von Harry Potter, dem berühmtesten Zauberer der Welt, würde nach Slytherin kommen. Dem Haus, aus dem die meisten Schwarzmagier stammten, berühmt für List, Tücke und Verschlagenheit. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zumachen können und als er heute Morgen vor dem Spiegel im Bad stand hatte er Ringe unter den Augen. Überhaupt hatten sie die letzten Wochen wie Hund und Katz gewütet. Das Ganze gipfelte darin, dass sie getrennt nach Diagon Alley zum Einkaufen gingen. Albus mit ihrem Vater und James mit ihrer Mutter Ginny.
Albus hatte diese Stunden, die er allein mit seinem Vater verbrachte sehr genossen. Besonders als sie in Madam Malkins Modesalon waren und Albus seine Schulroben angepasst bekam. Madam Malkin war um ihn herum gewuselt, hatte den Saum seiner Robe abgesteckt und jedes Mal besonders hervorgehoben wie unglaublich ähnlich er doch seinem Vater sähe. Er würde genauso aussehen wie Harry damals, als er mit elf Jahren zum ersten Mal ihr Geschäft betreten hatte.
Albus seufzte, er fühlte sich immer unwohl, wenn er auf die Ähnlichkeit angesprochen wurde, die zwischen ihm und seinem Vater bestand. Und doch, als Madam Malkin sich zurückzog, damit er in Ruhe sein Spiegelbild betrachten konnte, stand sein Vater dicht hinter ihm. Sie sahen sich im Spiegel in ihre Augen und Albus kam nicht umhin sich einzugestehen, dass er tatsächlich das elfjährige Pendant seines Vaters sein könnte. Er sah wieder die Photographien vor sich, die Harry Potter in seiner Schulzeit zeigten. Dasselbe strubbelige, rabenschwarze Haar, dieselben smaragdgrünen Augen gefangen hinter einer ähnlichen Brille. Nur das Fehlen der berühmt, berüchtigten, blitzförmigen Narbe auf der Stirn unterschied ihn von dem elfjährigen Jungen, der sein Vater einst gewesen war. Als sich ihre Blicke im Spiegel trafen und er Harrys Hand auf seiner Schulter spürte, fühlte er einen unbändigen Stolz und Albus genoss diesen kurzen intimen Moment der Verbundenheit, in dem er seinem Vater näher war. James und Lily, seine jüngere Schwester, sahen mehr ihrer Mutter ähnlich. Rötliche Haare, blaue Augen und Sommersprossen waren ein Attribut der Weasleys, der Familie ihrer Mutter.
Ein Eulenkeks, der ihn genau auf die Nase traf, holte ihn wieder zurück aus seinen Grübeleien. Albus versuchte seinen Bruder mit Blicken zu erdolchen, während James sich vor Lachen auf seinem Sitz kugelte.
„Hey Al, schmoll nicht, es hat auch sein Gutes wenn du zu den Schlangen gesteckt wirst, grün bringt die Farbe deiner Augen voll zur Geltung."
Rose Weasley, die Tochter von Ron und Hermione, der beiden besten Freunde Harrys, verdrehte genervt die Augen.
„James, irgendwann ist der Witz auch tot geritten."
„Solange unser Kleiner so niedlich schmollt, finde ich es auch lustig."
Er duckte sich und entging so einem Keks, den Albus zurück geschleudert hatte und drehte ihm eine lange Nase. „Jo, Potter jr. strikes back!"
Fred und Polly, die Zwillinge von George und Angelina Weasley grinsten. Beide hatten die dunkle Haut ihrer Mutter geerbt, aber die strahlend, blauen Augen und roten Haare gaben einen dezenten Hinweis, dass sie der Weasley Familie angehörten. „Al, nimms doch nicht so schwer. Wenn du nach Slytherin kommst, könntest du für uns dort spionieren. Außerdem sind die wenigstens keine Langeweiler wie die Hufflepuffs."
„ARRGH! Jetzt reichts!" Kurz warf er seine Arme in die Luft, dann sprang Albus auf und stürmte aus dem Abteil. Sollte sich doch die ganze Mischpoke zum Teufel scheren. Knallend warf er die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, um einen Augenblick durchzuatmen. Albus seufzte und fing dann an den Gang entlang nach vorn zu gehen. Er blickte in die verschiedenen Abteile und wenn er ein bekanntes Gesicht sah, winkte er diesem kurz zu. Abteil für Abteil zog er weiter, Wagen für Wagen. Albus hatte längst jedes Zeitgefühl verloren und schätzte gleich am Anfang des Zuges angekommen zu sein. Er warf einen kurzen Blick in ein weiteres Abteil und hielt inne.
Nur eine einzige Person saß in dem Abteil, ein Junge in seinem Alter. Er saß am Fenster, die Beine elegant übereinander geschlagen und ließ seinen Blick über die vorbeirasende Landschaft ziehen. Der Junge fesselte Albus Aufmerksamkeit. Er betrachtete sein Profil, das sich vor dem Fenster scharf gestochen abhob. Weißblonde, zurück gegeelte Haare, schwarze Augenbrauen, graue Augen, eine etwas zu spitz geratene Nase und ein spitzes Kinn. Albus schluckte, er hatte so eine wage Ahnung, wer da vor ihm saß. Er drehte sich um und wollte weiter gehen, doch irgendwas hielt ihn zurück. Er warf wieder einen schnellen Blick ins Abteil, ging zwei Schritte weiter und schien es sich dann wieder anders überlegt zu haben. Zuerst zögernd, doch dann etwas entschlossener griff er nach der Abteiltür und öffnete sie.
Albus betrat das Abteil und schloss die Türe wieder, er wartete doch der Blonde ignorierte ihn und blickte weiterhin aus dem Fenster. Mit einem leisen Räuspern versuchte Albus die Aufmerksamkeit des Jungen zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Die silbriggrauen Augen blickten weiterhin nach draußen. Aber der Schwarzhaarige ließ sich nicht irritieren. Er räusperte sich noch etwas lauter und als der andere immer noch keine Reaktion zeigte, beschloss Albus einfach drauf los zu plappern.
„Sorry, geht es dir gut? Du siehst so blass aus!" Mental schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn, war ihm wirklich nichts Besseres eingefallen?
Der blonde Junge blickte ihn kurz an und wandte sich dann wieder ab. „Lass mir meine Ruhe!"
Aber Albus war noch nicht bereit, so früh die Segel zu streichen. „Hi, ich bin..."
„Ich weiß genau wer du bist! Schwarze, strubbelige Haare, Brille und grüne Augen, du bist der Sohn von Harry Potter."
„Ein Sohn von Harry Potter! Mein großer Bruder heißt James und ich bin Albus Severus. Du kannst Al oder Sev zu mir sagen."
Doch das schien auch keinen besonderen Eindruck zu hinterlassen, der Blonde zog es vor, weiterhin stumm die Landschaft zu betrachten. Bei Albus setzte langsam die Trotzphase ein und er setzte sich einfach dem Jungen gegenüber, der fortfuhr ihn zu ignorieren.
„Ich weiß auch wer du bist! Graue Augen, blasse Haut, hübsche weißblonde Haare. Du bist der Sohn von Draco Malfoy!"
Malfoy seufzte und musterte sein Gegenüber. „Du hast nicht vor zu gehen, oder?"
Albus schüttelte langsam den Kopf und der Blondschopf seufzte.
„Dachte ich mir." Die grauen Augen forschten kurz über das Gesicht des Schwarzhaarigen und Malfoy wollte sich gerade wieder abwenden, als Albus den nächsten Versuch startete.
„Was schätzt du in welches Haus du kom..."
„Slytherin, was sonst!?!" Albus nickte und überlegte wie weit er sich dem anderen anvertrauen sollte, denn er wollte sich auf keinen Fall eine Blöße geben. Dann begann er zögerlich.
„Ich bin mir nicht so sicher und ich hatte die letzten Wochen große Angst davor nach Slytherin zu müssen." Darauf schnaubte der Blonde abfällig während er sein Gegenüber wieder ins Auge fasste. Albus kniff kurz seine Lippen zusammen, bevor er weiter fortfuhr.
„Aber mein Dad hat mit Mut gemacht. Er meinte es sei nicht so schlimm in Slytherin und sollte ich dorthin kommen, müsste ich mein Bestes geben und meinem Haus alle Ehre machen." Das schien Malfoy zu überraschen, er hob eine Augenbraue und begann zögerlich zu sprechen.
„Hat dein Vater Slytherin denn nicht runtergemacht?" Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein! Er sagte zu mir ich sei nach zwei großen Schulmeistern Hogwarts benannt und einer von ihnen kam aus Slytherin und war einer der mutigsten Männer, die er kannte." Albus überlegte bevor er leicht grinste. „Außerdem meinte er, ich könne dem Sprechenden Hut einfach sagen er solle mich nach Gryffindor stecken." Damit hatte er Malfoys vollste Aufmerksamkeit. Er starrte den anderen an und schien wirklich verblüfft. „Aber der Hut wählt das Haus, nicht du!"
Albus schaute kurz zur Tür und lehnte sich dann etwas nach vorn. „Das bleibt unter uns, ja?" Der Blonde nickte automatisch und Albus sprach weiter. „Bei meinem Dad war es anders, du kennst vielleicht die Geschichten, dass Voldemort, als er versuchte meinen Vater als Baby zu töten einen Teil seiner Kräfte auf ihn übertrug. Darum sah der Hut vieles eines Slytherin in ihm und wollte ihn auch dorthin einteilen. Aber mein Dad sagte ihm, er wolle lieber nach Gryffindor und der Hut erfüllte seine Bitte."
Malfoy seufzte. „Tja, das funktioniert wohl nur bei einem Potter." Der Junge schien damit das Thema für sich abgehakt zu haben und ging wieder dazu über Albus zu ignorieren. Es herrschte erneut Schweigen zwischen den beiden und der Schwarzhaarige startete den nächsten Versuch, ein Gespräch in Gang zu halten. „Ich habe gehört, dass die Slytherin einen schönen Gemeinschaftsraum haben."
Ein schwärmerischer Glanz strahlte in Malfoys grauen Augen als er sprach. „Jaah! Dad hat mir oft davon erzählt, er liegt unter dem großen See, dadurch schimmert alles in einem strahlenden Grün. Albus lächelte sanft, ihm gefiel dieser schwärmerische Ausdruck auf Malfoys Gesicht. Er stand auf und setzte sich neben den Blonden, der ihn überrascht anstarrte.
„Ich denke, ich werde nun keine so große Angst mehr haben nach Slytherin zu müssen. Uhm, Ich werde den Sprechenden Hut doch nicht bitten mich nach Gryffindor zu stecken!"
Sie grinsten sich an. Albus biss sich leicht auf seine Unterlippe, er wandte seinen Blick kurz zu Boden, um dann Malfoy wieder anzuschauen.
„Sagst du mir deinen Vornamen?"
Ein ernster Zug legte sich wieder auf Malfoys Gesicht bevor er sich mit einem „Vergiss es! Es würde nicht klappen" erneut abwandte. Enttäuschung machte sich in Albus breit und er zog einen Flunsch. Etwas bockig blickte er den anderen Jungen aus den Augenwinkeln an.
„Bloß weil unsere Väter nicht miteinander klar gekommen sind, heißt das nicht, dass wir keine Freunde sein können!"
„Ich will keinen Freund haben!"
Albus presste seine Lippen zusammen. „Ich wäre aber gern dein Freund!"
Malfoy schüttelte den Kopf, es war wirklich langsam lästig, wie stur konnte man eigentlich sein. Und nun saß der andere da, mit verschränkten Armen und bockte hier rum. „Jetzt mach mir bloß keine Schafsaugen! Ich will alleine sein!" Doch der Schwarzhaarige schien nicht beeindruckt, er schmollte und blickte in Richtung Gang. Mit einem Seufzen schaute Malfoy wieder aus dem Fenster.
Schweigend saßen sie so da und die Zeit verging. Nach einer kleinen Ewigkeit dröhnte Lärm vom Gang her. Türen wurden aufgerissen, dann wieder zugeworfen. Man hörte Schimpfen und Lachen und schließlich wurde ihre Abteiltür geöffnet. Vier Jungs kamen herein und gafften erst Albus und dann den Blonden an. Alle vier machten einen unangenehmen Eindruck, wenn sie einem auf der Straße begegnen würden, würde man sofort die Straßenseite wechseln. Zwei machten einen eher unbedarften Eindruck, hatten aber einen brutalen Zug um die Mundwinkel. Der Größte von ihnen überragte die anderen um eineinhalb Köpfe und schien eher den banalen Dingen des Lebens zugetan zu sein, doch der vierte, der im Zentrum der Gruppe stand, machte den gefährlichsten Eindruck. Kurzgeschorene schwarze Haare, mopsgesicht und ein abschätziges Lächeln mochten über seinen Charakter hinwegtäuschen, doch in seinen Augen war etwas lauerndes, wartendes, einem Raubtier gleich.
„Na, Malfoy? Hast du dir ein Haustier zugelegt?" Seine piepsende Stimme schien seine Begleiter zu amüsieren, doch sein warnender Blick ließ sie verstummen. Er blickte wieder Malfoy an. „Oder ist es eher ein Schmusetier?"
Während die Gruppe in schallendes Gelächter ausbrach, wollte Albus nach seinem Zauberstab greifen. Sein Vater hatte ihn zwar ermahnt sich erst zu duellieren, wenn es ihm richtig beigebracht wurde, aber was zu viel war, war zuviel. Doch Malfoys kühle Hand legte sich auf seine. Erstaunt schaute der Schwarzhaarige zu dem Blonden, der einen völlig relaxten Eindruck machte. Mit einer hochgezogenen Augenbraue begutachtete er die Umstehenden und wandte sich an deren Anführer.
„Lass ihn in Ruhe, Parkinson! Ich an deiner Stelle würde die Klappe halten. Wenn man bedenkt das deine Mutter meinem Vater hinterher gekrochen ist wie ein läufiges Nilpferd. Ich bin bloß froh, dass er ihr den Laufpass gegeben hat. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn sie meine Mutter wäre."
Parkinson sah aus als ob er platzen würde, mit hochrotem Kopf schnappte er fassungslos nach Luft und ähnelte damit einem Karpfen.
„Wie... kannst... du... es... wagen...?"
Er hangelte in seiner Robe nach seinem Zauberstab, doch bevor weder er, noch einer seiner Begleiter reagieren konnte, war Albus mit gezücktem Zauberstab aufgesprungen und stand ihnen ziemlich angriffslustig gegenüber.
„Versucht es erst gar nicht! Mein Vater hat mir ein paar ziemlich miese Flüche beigebracht und ich denke, Malfoy hat auch einige Schwarzmagische auf Lager."
Das verfehlte seine Wirkung nicht. Parkinson musste plötzlich feststellen, dass seine Truppe Reißaus genommen hatte und er plötzlich völlig allein auf weiter Flur stand. Hier war er im Nachteil, soviel stand fest. Seinem Gesicht war seine Verzweifelung anzusehen.
„D... das... das zahl ich euch heim!" Damit rannte er ebenfalls aus dem Abteil und mit einer zufriedenen Geste warf Albus die Tür wieder ins Schloss. Er wandte sich Malfoy zu, der sich inzwischen erhoben hatte und ihn skeptisch anschaute.
„Malfoy hat auch ein paar Schwarzmagische auf Lager?"
Er grinste süffisant als er die Verlegenheit in Albuss Gesicht sah, die dessen Wangen rot färbte, während er seinen Blick verschämt zu Boden senkte. Dann erschien eine blasse Hand im Blickfeld des Schwarzhaarigen und ließ ihn erstaunt den Blick heben in Malfoys grinsendes Gesicht.
„Scorpius! Ich heiße Scorpius Malfoy!"
Albus ergriff die ihm dargebotene Hand und erwiderte das Grinsen. Er bemerkte, nun da sie beide standen zum ersten Mal, dass Malfoy etwas größer war als er selbst. Aber wenn er sich nur ein klein wenig streckte, fiel es bestimmt nicht so sehr auf. Ein Rumpeln kündigte die Hexe mit ihrem Imbisswagen an und Albus fischte nach seiner Geldbörse. Doch Scorpius drückte ihn sanft zurück auf den Sitz. „Ich kümmere mich darum!"
Nach kurzer Zeit kam er wieder zurück, voll beladen mit Süßigkeiten und Kürbissaft. Albus nahm eine Apfelpastete und nippte an seinem Saft, während er hin und wieder zu Scorpius sah, der ebenfalls zufrieden da saß und vor sich hin schmatzte. Als er damit fertig war, die Reste einiger Schockofrösche von den Fingern zu lecken, sah der Blonde auf.
„Uhm, du hattest wirklich Angst davor nach Slytherin zu kommen?" Albus nickte und schob sich die Brille etwas höher auf die Nase. „Hmmmmh! Als sich damals alle Häuser gegen Voldemort gestellt haben um Dad zu unterstützen, kam aus Slytherin kein einziger Schüler zurück. Nur die Lehrer Snape und Slughorn waren die einzigen aus diesem Haus. Naja, und die Slytherins hatten meinen Vater immer gehasst, geschnitten, oder beleidigt und ihm eine schwere Zeit gemacht. Davor habe ich mich auch gefürchtet, kannst du das verstehen?"
Der Blonde nickte, seine grauen Augen blickten mitfühlend in die grünen seines Gegenübers. Er dachte an die wenig glanzvolle Rolle, die sein Vater bei der Schlacht um Hogwarts gespielt hat.
„Meinst du wir bekommen es besser hin als unsere Väter?" Ein Grinsen antwortete ihm und er musste lachen.
Albus seufzte. „Darf ich dich was Persönliches fragen?" Scorpius nickte vorsichtig.
„Geht es dir auch so auf den Keks, wenn dir jeder sagt wie sehr du deinem Vater ähnelst?"
„Jaah!" antwortete der Blonde mit einem heftigen Nicken. „Ich mag mein Aussehen, aber es nervt mich total, jedes Mal diese Ähnlichkeit unter die Nase gerieben zu bekommen. Ganz ätzend war es bei Madam Malkin." Mit verstellter Stimme äffte er sie nach. „Nein, ganz wie der Papa, der junge Malfoy. Hach, ich seh ihn noch genau vor mir wenn ich Klein Scorpius sehe." Dann faltete er die Hände vor der Brust und klimperte mit seinen langen Augenwimpern, was Albus zum Lachen brachte und ihm plötzlich der Kürbissaft aus der Nase lief. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte grinste Albus.
„Genau wie bei mir! Nur das ihr die Tränen kamen und sie sich mit einem Taschentuch die Augen wischte."
Malfoy stupste mit einer Zuckerfeder gegen Albus Nase. „Du könntest Kontaktlinsen tragen statt einer Brille."
„Hab ich schon versucht. Ich fand das ganz unangenehm. Außerdem verlier ich die Dinger immer und dann tapse ich blind umher."
Scorpius grinste bei der Vorstellung. „Wenigstens hast du die Narbe nicht!" Darauf nickte der andere erleichtert.
Unschlüssig musterte Malfoy sein Gegenüber, er wollte noch etwas sagen, war sich aber nicht ganz sicher, ob er Albus direkt fragen sollte. Er biss sich auf die Unterlippe, doch nachdem ihn der Schwarzhaarige fragend ansah, sprach er aufs Geradewohl.
„Du könntest den Sprechenden Hut bitten, dich nach Slytherin zu stecken."
Albus erwiderte nichts, er starrte den Blonden mit riesigen Augen an und blickte dann unsicher zu Boden. Mit einem enttäuschten Schnauben wandte sich Scorpius ab und sah aus dem Fenster. Die Enttäuschung des anderen über sein Zögern schmerzte Albus und er fragte sich, warum er nicht einfach ja gesagt hatte. Schließlich hatte er ihm vor einiger Zeit noch gesagt, er würde nicht mehr darum bitten nach Gryffindor zu kommen. Und nun, da er sich mit Scorpius angefreundet hatte, wäre es doch schön wenn sie in dasselbe Haus kämen. Das Schweigen der beiden wurde langsam unangenehm und der Schwarzhaarige hatte Angst, den Moment verpasst zu haben, Scorpius zu sagen er wolle es versuchen.
Doch er sollte keine Möglichkeit mehr dazu bekommen, denn in diesem Augenblick wurde die Abteiltür aufgerissen. James und Rose betraten das Abteil. James hatte schon seine Schulroben an, Rose war bereits zum Bahnhof in voller Schuluniform gekommen. Sie blickte zu Albus und sah ihn tadelnd an.
„Hier steckst du! Wir suchen dich schon. Du musst dich noch umziehen, der Zug erreicht bald Hogsmeade."
„Schon gut, ich komme."
Er stand auf und blickte zu Scorpius, der in anschaute. „Wie sehen uns später?" Der Blonde nickte kurz und Albus folgte Rose aus dem Abteil. Ihm war es gar nicht recht, Scorpius so allein zurück zu lassen. James nickte dem anderen zu. „Malfoy!" Dieser erwiderte das Nicken. „Potter!"
Zurück in ihrem Abteil fischte Albus seine Schuluniform aus dem Koffer. James beobachtete ihn kurz. „Was hattest du eigentlich mit der Bleichnase zu schaffen?" Albus, der gerade dabei war sein Hemd in die Hose zu stopfen sah auf. „Nenn ihn nicht so! Sein Name ist Scorpius!"
„Du willst doch wohl nicht Freundschaft mit ihm schließen?"
„Das ist meine Sache!"
James riss die Augen auf. „Aber das ist Malfoy!"
Rose verdrehte die Augen. „James! Jetzt lass es gut sein."
„Warum sollte ich? Onkel Ron wird sauer sein!" Er drehte sich wieder zu Albus, der gerade verzweifelt mit seiner Krawatte kämpfte. „Und ich denke, Mom wird es auch nicht gefallen!"
„Aber Dad wird es gefallen! Und es ist meine Sache, mit wem ich mich anfreunde!"
Albus versuchte fahrig sich die Krawatte zu binden, nach einigen fruchtlosen Versuchen ließ er resignierend die Schulter hängen und drehte sich zu seinem großen Bruder. James musste schmunzelnd über den jüngeren, der zwar sauer auf ihn war, nicht desto trotz sich den Schlips binden lassen musste.
Tbc ...
