So, nachdem die anderen angefangen haben, ihre Self-Insert-Challenges hochzuladen, mache ich mal weiter.
Disclaimer: Wie immer gehört alles JKR außer meineeine, ich gehöre mir selbst. Ich verdiene hiermit kein Geld.
'Ich', das ist Julia gleich Imperiatus, und meine Rumtreiberkolleginnen - von denen Geli gleich Trovia und Meike gleich Kitkat2006 auftreten - haben mir die Wörter Taschenrechner, Sonnenschirm, Arbeitsmarkt, Belustigungsutensilien, Rimini vorgegeben.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Und für alle, die sich das fragen werden: Japp, bei den Rahmeninfos (wie zum Beispiel, wen Neville heiratet, oder auch den Zweitnamen von Harrys und Ginnys Sohn James etcetc.) habe ich mich an Rowlings Vorgaben gehalten!
Rache ist süß – die Entführung
Rache ausüben. Das schwarze Feld auf einem Plan voller Felder sprang von schwarz auf rot, und er fluchte in sich hinein. Wieder kein Treffer. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er könnte sie alle töten, aber dann würde er auffallen. Würde nicht mehr die Gelegenheit haben, die richtige zu töten, wenn er Pech hatte. Rache ausüben. Mürrisch rollte er den Plan zusammen – er würde die Gelegenheit erhalten.
Phineas Nigellus gab leise Schnarchlaute von sich; Albus Dumbledore stimmte mit ein, doch eine gealterte Minerva McGonagall ignorierte sie beide. Ignorierte das Porträt Severus Snapes, das hinter ihr hing und sie wie immer mit finsteren Blicken durchbohrte. Sie widerstand der Versuchung, herausfordernd zurückzustarren – und Snape niederzustarren hatte in der Tat seinen Reiz, trotz allem –, ordnete stattdessen die wenigen Briefe, die die Eulen besorgter Eltern so kurz vor Weihnachten überbrachten. Genoss den Umstand, dass die Sorge der Eltern nicht mehr die Sicherheit ihrer Kinder betreffen musste, sondern deren Noten.
Ein Klopfen an der Tür, ihr aufforderndes „Herein" ohne aufzusehen. Nun saß ihr Lehrer für Kräuterkunde vor ihr, und wenn Professor McGonagall den jungen Mann musterte, der vom zaghaften Tollpatsch zum selbstsicheren Ebenbild seines Vaters herangewachsen war – ‚nur das rundliche Gesicht, das hat Neville von seiner Mutter'. Wenn sie Professor Longbottom musterte, dann musste sie schlucken, den Gedanken daran verdrängen, was der Krieg sie alles gekostet hatte.
Und noch immer kostete, auch wenn sie nicht mehr wirklich von einem Krieg reden konnten. Minerva seufzte; es war nicht so, als wäre Longbottom unmittelbar in Gefahr. Ihr gefiel der Gedanke nicht, dafür verantwortlich zu sein, dass sich daran etwas änderte, aber es war ihre Idee gewesen, und sie ergab Sinn. Eine Minerva McGonagall schlug keine sinnlosen Ideen vor. Schlug erst recht keine sinnlosen Ideen mehr vor, seit sie die Leitung der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei übernommen hatte.
Und wenn ihr Feind diese Idee nicht durchschaute, wäre Neville auch nicht in Gefahr – das Risiko war sehr gering, vorausgesetzt sie waren „immer wachsam". Bei dem Gedanken an Alastor Moody biss Minerva die Zähne zusammen, grüßte Longbottom mit einem knappen Nicken und verschränkte die Hände vor sich auf dem prunkvollen Schreibtisch.
„Ich komme gleich zur Sache", fing sie ohne Vorrede an, denn Zeit hatten sie keine. Ms. Abbott, die seit geraumer Zeit Mrs. Longbottom war, lag bereits in den Wehen. „Zuerst einmal bestehe ich darauf, dass Sie sich den heutigen Tag frei nehmen, Professor! Ihre Frau im St. Mungo's besuchen, wenn Sie verstehen was ich meine." Soviel zum positiven Teil der Nachricht, und Minerva bedeutete dem bereits aufspringenden Neville, sich noch eine kurze Weile zu gedulden, schmunzelte bei dem Gedanken wieviel schneller Longbottom im Kopf geworden war, seit er das erste Mal seinen Zauberstab geschwungen hatte und dabei das halbe Klassenzimmer in Deckung flüchtete.
„Ich muss Sie noch um etwas bitten. Neville ..." Es kam nicht oft vor, dass Minerva McGonagall um Worte verlegen war, und alarmiert hob Longbottom die Brauen, doch McGonagall gab ihm keine Gelegenheit für Einwürfe.
„Am besten, ich hole etwas aus ... Am Tag der ‚legendären Schlacht um Hogwarts', in den Sekunden, als Bellatrix Lestrange durch Molly Weasleys Hand fiel und befürchten musste, dass es ihrem Meister ebenso ergehen könnte ... in diesen letzten Sekunden brach für Mrs. Lestrange eine Welt zusammen, wie Sie sich sicher denken können. Was ich genaugenommen recht gut heiße, denn ihre Welt war – gut, lassen wir das. Jedenfalls", abermals zögerte Minerva, zuckte schließlich mit den Schultern,
„Mrs. Lestrange hatte vielleicht ein, zwei Sekunden um diesen Entschluss zu fassen ... Den Entschluss, Vorkehrungen zu treffen falls ihr Meister fallen würde. Kurzum, sie hat ihren Neffen Draco Malfoy verhext – um sich an ihrer Schwester zu rächen, denn dass diese Du-weißt-schon-wen verraten hatte wurde ihr klar, als Mr. Hagrid wie verrückt nach Harry Potter schrie, während dieser sich unter dem Tarnumhang versteckte. Was dazu führt, dass nun Mr. Malfoy benutzt werden soll, um sich an dem zu rächen, der Du-weißt-schon-wen schließlich zur Strecke brachte."
– „Harry Potter", warf Neville Longbottom ein und rutschte im Sitz nach vorne, suchte nach einer bequemeren Position; wollte offensichtlich erfahren, worauf dies hinauslaufen würde – es schnell erfahren, damit er seiner Frau in den Wehen Händchen halten konnte.
„Harry Potter", bestätigte Professor McGonagall und rückte ihre Brille zurecht – sie musste kein Legilimens sein, um zu wissen, dass Neville an die merkwürdigen Vorkommnisse der vergangenen Wochen in Potters Nähe dachte, von denen ausführlich in der Zeitung berichtet wurde, „Bedauerlicherweise kennt niemand den genauen Aufenthaltsort Mr. Malfoys! Mrs. Lestranges Flüche sind äußerst effektiv gewesen."
– „Natürlich", pflichtete Neville Longbottom seiner Vorgesetzten bei, versuchte so offensichtlich nicht an seine Eltern zu denken, dass Minerva ihr Gesicht zu einer Grimasse verzog, und rückte die Brille auf seiner Nase zurecht, die er seit der Schlacht brauchte, über die die beiden gerade redeten, „Gerüchten zufolge muss sie getobt haben, dass sie neben ihrer Nichte Tonks nicht auch noch deren Mann töten konnte, weil Dolohow ihr zuvor gekommen ist ..." Neville räusperte sich geräuschvoll, zuckte mit den Achseln und meinte dann: „Aber aus welchem Grund können Sie mir das nicht erzählen, nachdem ich Hannah beistehen konnte?"
– „Ah, jetzt kommen wir dem Kern der Sache näher!" lächelte Minerva und lehnte sich in dem thronartigen Schreibtischsessel zurück. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Albus mittlerweile wach war und dem Gespräch unauffällig lauschte.
„Wie Sie wissen, war Mrs. Lestrange äußerst rücksichtslos bei der Verfolgung ihrer Ziele – wir können nicht davon ausgehen, dass Mr. Malfoy nicht eins von Potters Familienmitgliedern als Geisel nimmt, um an diesen heranzukommen. Deswegen planen Potter und Ron Weasley, Ginny und Harrys Sohn in Sicherheit zu bringen, während die beiden mit ihren Auroren Malfoy suchen! Und da kommen Sie ins Spiel."
Auf Nevilles Stirnrunzeln hin fuhr sie fort, „Es ist bekannt, dass Hannah ein Kind erwartet, und Harrys und Ginnys Sohn ist kaum mehrere Monate alt. Mir kam die Idee, den Jungen – er heißt übrigens James, James Sirius Potter – während der nächsten Zeit bei Ihnen und Ihrer Frau zu verstecken. Wenn Sie einverstanden sind."
Eine Woche später kamen Neville und Hannah Longbottom aus dem Mungo's, jeder mit einem Baby auf dem Arm. Ein rosa eingewickeltes Bündel namens Alice Longbottom, das kaum ihre kleinen Augen öffnen konnte, und ein blau eingewickelter Säugling, der offiziell Alices Zwillingsbruder Frank war. Keiner der Ärzte, die bei der Entbindung dabei waren erinnerte sich daran, nur ein Kind entbunden zu haben. In einem Haus, nicht weit entfernt, seufzte Harry Potter; wenn er seine Ginny doch auch so leicht in Sicherheit bringen könnte ...
Mehrere Monate nach dieser Unterredung
Wind blies mir kalt ins Gesicht, ließ die Zweige einer nahen, krumm gewachsenen Fichte rauschen, und ich schlug den Kragen hoch, versuchte den Nieselregen von mir zu halten; von der Glühweinbude neben mir tropfte ein schwerer Klumpen Schneematsch auf den gepflasterten Boden, und selbst der typische Weihnachtsmarktgeruch konnte einem wirklich nicht das Gefühl vermitteln, dies alles sei romantisch.
Gut, denn im Moment war mir nicht nach Romantik; vor einer halben Stunde erst vom Schreibtisch in meinem Zimmer im Wohnheim geflohen – auf dem noch immer zwei halb gelöste Arbeitsblätter auf mich warteten, die morgen abgegeben werden wollten – hatte ich noch keinen Nerv, meinen Taschenrechner wieder zur Hand zu nehmen und mich hinter einem Berg aus Uni-Büchern zu vergraben.
Nicht, seit diese Postkarte aus dem beunruhigend schnell anwachsenden Berg halb beschmierter Blätter gefallen war. Eine Postkarte aus Rimini, die ich eigentlich vergessen wollte, es aber nicht über mich gebracht hatte, sie wegzuwerfen. Sie kam immerhin von André. Sitze hier unter einem Sonnenschirm, schön für ihn. Was fiel diesem Kerl ein, mir eine Postkarte aus Rimini zu schicken, eine Woche nachdem er mir erklärt hatte, ich würde nicht mehr als eine Freundin für ihn sein?!
Eine Stunde später brütete ich wieder über meinen Stochastikbüchern; nicht, dass sich meine Stimmung gebessert hätte – nein, diese Leistung hatte mein schlechtes Gewissen vollbracht, immerhin wollten die Dozenten die Aufgaben, und ich wollte zur Klausur zugelassen werden.
Im Hintergrund summte mein Laptop vor sich hin, von Zeit zu Zeit beteiligte ich mich sogar am Chat meiner Rumtreiber-Kolleginnen – und wirklich, zu chatten ist sehr viel attraktiver als zu beurteilen, ob ein Rancher gut ist, wenn er fünf von 20 Kühen, die er am Morgen kennenlernte, die richtigen Namen zuordnen kann. Und lustiger, ich grinste in mich hinein, als Geli und Meike über ihre Farbvorlieben von Belustigungsutensilien diskutierten – oh nein, ihr wollt definitiv nicht wissen, was Belustigungsutensilien sind! Ich schnitt eine Grimasse, dachte wieder an André.
Das Summen der Gegensprechanlage riss mich aus einer Antwort, dass gegen rosa wirklich nichts einzuwenden sei. Ich schwang meine Beine vom Tisch und holte mir meine sicher schon fast wieder kalte Käsepizza, die ich vor einer halben Stunde bestellt hatte (denn dieser Lieferservice lieferte immer lauwarm, ich war nur zu faul um einen anderen zu finden).
Lektion Nummer eins, traue nie einer Käsepizza, die eigentlich eine Pizza mit Meeresfrüchten ist, und die du nur isst, weil dir dein Magen schon in den Kniekehlen hängt. Zu Stochastik kam ich an diesem Tag jedenfalls nicht mehr ...
Als erstes merkte ich, dass ich nicht mehr in meinem Zimmer im Wohnheim war. Der Boden war eiskalt und bestimmt kein Laminatboden, und im Wohnheim wäre es selbst im Winter nie so kalt – man hatte mehrere Nachbarn, die stets das eigene Zimmer mitheizten, und wenn überhaupt, dann war es dort zu warm. Nebenbei fragte ich mich, wie ich bei diesem Hämmern in meinem Kopf überhaupt etwas wahrnehmen konnte und schlug die Augen auf.
Mein erster Eindruck bestätigte sich; kein Studentenwohnheim, weder in Bayreuth noch sonst wo. Eher eine übergroße Lagerhalle, alles dunkel und grau und vollgestellt, und während ich noch ängstlich grübelte, wie zum Henker ich hier gelandet war, wo auch immer ‚hier' war, öffnete sich neben mir eine Tür, und ein großer Blonder mit spitzem Gesicht und kalten grauen Augen trat ein. Ein kurzer Blick des Mannes, den ich noch nie gesehen hatte, auf seine Uhr, dann zog er die Stirn kraus und sprach: „Du bist nicht Ginny Potter."
‚Was du nicht sagst, Kumpel (auch wenn mein Entführer definitiv nicht mein Kumpel war), aber das weiß ich auch!' Hab ich erwähnt, dass Angst mich sarkastisch macht? Ich kannte überhaupt keine Ginny Potter, und – Moment, hatte der gerade Potter gesagt? Wie in ‚Harry Potter und die Heiligtümer des Todes'? ‚Ein durchgeknallter Fan', war mein erster Gedanke, und obwohl ich auch einer jener Fans war, beruhigte mich dies kein bisschen – immerhin hatte der Blonde mich entführt, und in dieser Situation war durchgeknallt nicht gut. Gar nicht gut.
„Was willst du denn von Ginny Potter?" versuchte ich kläglich, Konversation zu betreiben um mehr über meine missliche Lage herauszufinden, doch der Kerl schnappte ohne mich eines zweiten Blickes zu würdigen nach einem Besen, stieg auf – ‚armer Irrer', dachte ich mir – und flog durch das sich öffnende Tor zur Lagerhalle davon. JA, wenn ich es doch sage, er flog davon und zwar auf einem Besen. Ja, BESEN! B, E, S, E, N, wie in Feuerblitz oder Silberpfeil oder wie sie alle heißen.
Das große Tor hatte sich längst wieder geschlossen, als ich es endlich schaffte, meine entgleisten Gesichtszüge zu bemerken und dagegen anzukämpfen. Nun war ich die ‚arme Irre', die nicht einmal mehr ihren Augen trauen konnte. Nicht, wenn diese ihr einen Mann auf einem fliegenden Besen zeigten. Das Studium hatte mich endgültig geschafft.
Es war viel zu kalt zum schlafen, und während mir die Zähne klapperten, wurde es langsam dunkel. Noch dunkler, als es in der Halle eh schon war, meine ich. So vergingen mehrere Stunden, und ich hatte keine Ahnung, wann mein geheimnisvoller – irrer – Entführer zurückkommen würde, und – ja, ich gestehe – ich hatte Angst.
Es war so eisig, dass ich meine Beine kaum mehr spürte, und das machte mir Angst – die Fesseln um meine Arme, die leider fest genug waren um mich bewegungsunfähig zu halten, machten mir Angst – dass ich keine Seile oder Handschellen oder so spüren konnte, der Gedanke dass ich wohl langsam verrückt wurde, machte mir Angst ... ihr seht, wohin dies führen muss. Außerdem beunruhigte mich, dass ich nirgends etwas sehen konnte, um meine ohnehin nicht existenten Fesseln zu lösen. Hilfe, ich werde verrückt! Seht mich nicht so an, wenn ihr in meiner Lage wärt, würdet ihr das auch denken. ‚Nicht existente Fesseln, die ich lösen musste, pf!' Wieder dieser Sarkasmus, der mir nicht weiterhelfen würde.
Ich war fast schon heißer vom Schreien, als die Seitentür sich öffnete, durch die der blonde Entführer das erste mal in mein Gefängnis geschlurft war. Ob ich vor lauter Panik schrie oder tatsächlich daran glaubte, jemand würde die Hilfeschreie hören, konnte ich nicht sagen; würde es euch vor lauter Scham nicht sagen, wenn ich es wüsste. Nichts für ungut. Fast schon panisch dachte ich an all die Reportagen über entführte Kinder und misshandelte Frauen in der Zeitung und im Fernsehen.
„Weißt du, wo Ginny Potter ist?" fragte mein Entführer schroff, seine Stimme so eisig wie meine Schenkel, und ein Blick in die hellgrauen Augen ließ mich zusammenzucken. Mehr als ein knappes Kopfschütteln und den Versuch, mich möglichst klein zu machen brachte ich nicht zustande, und das auflodernde Feuer in diesen Augen – als Reaktion auf meine negative Antwort – schnürte mir die Kehle zu. Langsam hob sich der rechte Arm des Fremden, in der ein Holzstab ruhte, dünn und etwa zehn Zoll lang und diesmal bestimmt kein Besen. Das Holz geriet in Bewegung, dann brach ein Feuersturm los.
