Titel: Mister Moony
Rating: T
Disclaimer: HP und Ladyhawke sind nicht meine
Warnings: slash, violence, angst
Beta: Rodo, vielen lieben Dank für deine Geduld!
Summary: Hier habe ich mir einmal die Handlung von diesem fantastischen Film "Der Tag des Falken" ( "Ladyhawke" im Orginal) vorgenommen und die Charaktere gegen die von Harry Potter ausgetauscht. Hoffe es gefällt!
Mister Moony
Kapitel 1:
Tief in den Mauern von Askaban, dem Gefängnis, dem noch keiner entflohen war, saß ein junger Mann. Er setzte all seine verbliebenen Kräfte ein um sich aus diesem Höllenloch zu befreien. Immer wieder sprach er sich selber Mut zu. Er wollte um nichts in der Welt hier sein Ende finden.
Über ihm durchstrichen die Wachen dieses unheimlichen Ortes die Gänge und zerrten einige der Verurteilten aus ihren Zellen. Sie sollten heute ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, zumindest nach Ansicht der Todesser, die vor geraumer Zeit die Macht an sich gerissen hatten.
Im Innenhof des Gefängnisses schrien Gefangene, bevor sie ihrem schrecklichen Schicksal übergeben wurden. Dies Schicksal war der Kuss der Dementoren, den Wachen dieses grauenhaften Gefängnisses. Die finsteren Gestalten entrissen den armen Schuldnern ihre Seele, und so würden diese als leblose Hüllen weiterleben müssen. Das schlimmste denkbare Szenario, welches sich ein Zauberer nur vorstellen konnte.
Drei Todesser marschierten durch die klammen, kalten Gänge zu den verschiedenen Zellen, aus denen sie die nächsten Opfer der Dementoren heraussuchten.
Einer der Drei hielt inne und wandte sich an seine Begleiter unter denen sich auch eine der Wachen befand:„Ich will diesen Harry Potter! Der soll unter den nächsten Drei sein!"
Die Gruppe der Todesser folgte der Wache, die sie zu Harrys Zelle führte. Doch als sie in den kleinen, schlecht beleuchteten Raum aus rohem Stein sahen, war von dem Jungen nichts zu sehen.
„Das ist die falsche Zelle! Wo ist Potter?"
Doch der Dementor beharrte darauf, dass Harry in dieser Zelle untergebracht war. Unwirsch riss der Todesser, der die Gruppe führte, die schwere Metalltür zu der Zelle auf. Darin fand er nur einen alten Mann, mit einem langen, weißen Bart und blauen Augen, der über seine verärgerten Besucher zu lachen begann, was die drei Todesser nur noch mehr in Rage versetzte.
„Was gibt's da zu lachen, Alter?", fauchte der Anführer, ein Mann mit langem, blondem Haar und einem hochmütigen Gesichtsausdruck.
Der Gefangene zeigte mit funkelnden Augen auf ein schäbiges Gitter im Boden der winzigen Zelle, welches einen Schacht abdeckte, der in die Tiefen der Gefängnisinsel führte.
„Der Kleine ist da durch! Ist euch wohl entwischt und ich glaube nicht, dass ihr ihn wieder zu fassen bekommt!"
Der Todesser starrte ungläubig auf den schmalen Schacht. Nie im Leben würde dort jemand hindurch passen. Vielleicht ein Kind, aber dass war auch schon alles.
„Lüg nicht, du Spinner!" Der Todesser griff sich den alten Mann und riss ihn am Kragen hoch und stieß ihn zu der Wache.
„Ich will dass dieser Alte mit der letzten Gruppe den Kuss bekommt! Sofort!"
Harry war derweilen durch den engen Schacht geschlüpft, bis ihm einige herabgestürzte Gesteinsbrocken, die von der maroden Schachtdecke herabgebrochen waren, den Weg abschnitten. Harry fluchte, doch er hatte nicht vor sich von diesem Hindernis aufhalten zu lassen. Ihm war es gelungen bis hierher zu gelangen und es fehlten ihm nur noch wenige Meter bis zur Freiheit. Er würde jetzt ganz sicher nicht aufgeben und so begann er sich den Weg frei zu graben.
„Oh, verdammt Harry! Grab! Nicht aufgeben! Du schaffst es, Harry!"
Harry grub bis seine Finger wund und blutig und die Nägel abgerissen waren. Doch den Schmerz war es wert. Bald erreichte er eine tief liegende Röhre, die Kanalisation der Gefängnisinsel.
Harry stolperte durch die hüfthohe Kloake, deren Gestank beinahe unerträglich war, doch besser als die Aussicht auf einen Dementorenkuss war sie allemal. Harry watete blindlings drauflos.
„Merlin! Ich bitte dich! Zeig mir den richtigen Weg! Ich muss hier raus!" Verzweifelt murmelte Harry vor sich hin, während er durch die verwirrenden Gänge und Abzweigungen der Kanalisation wanderte.
Im Schein der untergehenden Sonne, nicht weit von der Gefängnisinsel Askaban, landete ein prächtiger Hippogreif. Auf seinem Rücken trug das stolze Tier einen dunklen gekleideten Mann. Wenig später schlich aus dem Schatten eines nahen Felsen ein großer Wolf hervor, doch er schien weder verängstigt durch den Reiter, noch machte er Anstalten ihn anzugreifen. Er gesellte sich nur an dessen Seite, und das sonderbare Gespann spähte auf die graue, wilde See hinaus.
Es schien als würde Harrys Flehen bald Gehör geschenkt. Nicht weit von sich entdeckte er einen Lichtstrahl, der von der Decke her rührte, außerdem waren Stimmen zu vernehmen. Schnell eilte Harry auf die Stelle zu und entdeckte einen Schacht, der wieder nach oben führte. In der Hoffnung, die Außenmauern zu erreichen, kletterte er nach oben.
Dort angekommen sah Harry sich einem neuen Problem gegenüber, der Schacht war mit einem fest sitzenden Gitter verschlossen. Mit aller Kraft drückte er dagegen bis sich langsam das Eisen löste. Doch sein Fluchtversuch blieb nicht ganz unbemerkt. Nur wenige Schritte von dem verschlossenen Schacht entfernt wurde ein blonder Junge auf das Geschehen aufmerksam. Dieser trat näher und spähte in die Dunkelheit, wo er im Schatten Harrys Gesicht entdeckte.
„Was willst du da?", fragte der Blonde in einem überheblichen Ton.
Harry geriet in Panik und fauchte: „Verschwinde! Los hau ab! Und sei bloß ruhig!"
In dem Moment erschien der blonde Todesser, der eben Harrys Flucht aus dessen Zelle bemerkt hatte, und baute sich vor dem Jungen auf. „Was treibst du da, Draco? Bleib ja von dem stinkenden Loch weg! Du willst doch nicht riechen wie einer der Gefangenen, oder?", fragte er süffisant und sah dabei den jungen Mann nicht, der sich verzweifelt an die Gitterstäbe krallte.
Harry spürte nur noch einen sehr durchdringenden Schmerz als der Mann in der schwarzen Robe über das Gitter und ihm damit auf die Finger trat. Dieser schien seine Finger unter seinen Sohlen entweder nicht zu bemerken oder es einfach zu ignorieren. Nicht damit rechnend, dass Harry direkt unter ihm in dem Schacht hing.
Trotz all der Schmerzen bemühte Harry sich ruhig zu bleiben und sich weiter an die Eisenstäbe zu krallen. Er durfte nicht entdeckt werden und dies schien der einzige Ausgang für ihn zu sein. Also musste er durchhalten. Doch ohne Erfolg. Nach langen, qualvollen Minuten verließen Harry die Kräfte und seine Finger rutschten von dem glatten Eisen ab. Er stürzte. Bald darauf fand er sich in der stinkenden Brühe wieder. Aber dennoch meinte das Schicksal es gut mit ihm.
Nach kurzer Zeit fand er sich in tieferem Wasser wieder, welches jetzt nicht mehr nur nach Abfällen und Exkrementen, sondern auch nach Salz roch. Es schien Wasser von der See außerhalb zu sein. Angespornt durch seine Entdeckung folgte Harry dem Kanal. Schwimmend erreichte er erneut ein Gitter, welches den Gang verschloss, den er gerade entlang geschwommen kam. Es gab keine Chance für Harry dieses zu öffnen.
Doch es gab vielleicht noch eine andere Möglichkeit: Harry füllte seine Lungen mit Luft und tauchte ab.
Wie erhofft fand er eine spröde, aufgebrochene Stelle in dem Eisenverschlag. Eilig quetschte Harry sich durch den Spalt. Er schwamm, als wenn der Teufel persönlich hinter ihm her wäre, und tauchte nach wenigen Metern nur kurz auf, um erneut seine Lungen mit Luft zu füllen. Bald fand Harry sich im offenen Meer, am Rande der Gefängnisinsel wieder. Über ihm kreisten einige Dementoren und einige weitere Todesser auf ihren Besen. Schnell tauchte Harry wieder unter die kalte Wasseroberfläche. Er durfte auf keinen Fall entdeckt werden.
Derweilen war Lucius Malfoy in seine Villa zurück appariert, welche seit geraumer Zeit als Hauptquartier der Todesser diente, um Verstärkung zu holen damit man Potter wieder einfing. Außerdem stand ihm die unangenehme Aufgabe bevor, seinem Todesserkollegen Severus Snape von Potters Flucht zu konnte Harry nicht ausstehen, da dieser einfach der Sohn seines Vaters war. Auch wenn er sich nicht mehr an seine Eltern erinnern konnte.
Snape, der sich in den letzten Tagen ebenfalls mit hier aufhielt, sah zu dem blonden Mann, der mit sichtlichem Unmut den Raum betrat.
„Was ist denn mit dir los?", wollte Snape von Lucius wissen. Er spähte über seine Hakennase zu ihm hinüber.
„Potter ist aus Askaban entkommen."
„WAS?" Snape fuhr mit einer solchen Wucht von seinem Stuhl hoch, dass dieser auf dem Boden aufschlug. Er starrte Lucius mit ungläubigen, schwarzen Augen an. Das konnte nicht sein? Oder doch? Bis jetzt war noch keiner aus diesem Höllenloch entkommen! Doch dieser Unruhestifter Potter musste wieder einmal das scheinbar Unmögliche erreichen.
„Findet ihn! Ich will, dass ihr in findet, und dann werde ich ihn höchst persönlich avada kedavran!"
Lucius nickte und verschwand wieder aus dem Salon. Er war auch alles andere als begeistert über den Vorfall. Vor allem wollte er nicht wissen, wie ihr Meister reagieren würde, sollten sie den Jungen nicht wieder finden.
In der großen Eingangshalle fand Malfoy noch einige weitere Todesser. Ungeduldig fauchte er die vier an, sie sollten gefälligst ihre Besen holen und mit ihm zurück nach Askaban apparieren, um nach diesem Dummkopf Potter suchen. Crabbe, Goyle und die beiden Brüder Lestrange taten wie geheißen, holten ihre Besen und folgten Lucius nach Askaban. Sie waren fest dazu entschlossen, den Flüchtigen wieder in ihre Gewalt zu bringen und erfüllt von der Sorge, was wohl mit ihnen geschehen würde, sollte Lord Voldemort von ihrem Versagen erfahren. Er würde sicher nicht begeistert darüber sein zu erfahren, dass ein Gefangener aus Askaban entkommen war.
Wenige Momente später standen die Todesser an den Außenmauern der Gefängnisinsel. Das Meer war unruhig und kaum einer konnte sich vorstellen, wie ein so magerer Junge wie Harry durch diese Wogen schwimmen sollte. Er würde ertrinken, sobald er die offene See erreicht hätte. Dennoch entschieden sich Malfoy und seine Begleiter das Meer zwischen Askaban und dem Festland abzusuchen. Schnell bestiegen sie ihre mitgeführten Besen und rauschten davon.
Rabastan sah zu seinem Bruder Rodolphus. Die beiden standen noch vor den Pforten, die in das Innere des Gefängnisses führten.
„Was meinst du? Lebt dieser kleine Rotzaffe überhaupt noch?", erkundigte sich Rabastan.
Rodolphus zuckte mit den Schultern und machte sich daran seinen Flugbesen zu besteigen. „Wohl eher nicht. In der Brühe ertrinkt doch jeder. Selbst die Fische."
Keiner der beiden sah die zierliche, nasse Gestalt, die sich hinter ihnen aus dem aufgewühlten Wasser zog. Vorsichtig schlich Harry zu den Brüdern. Er brauchte unbedingt einen Zauberstab, denn der seine war ihm abgenommen und zerbrochen worden, als man ihn in die Zelle geworfen hatte. Doch ohne einen Zauberstab würde ihm die Flucht nie gelingen, zumindest nicht auf Dauer.
Mit zittrigen Fingern griff Harry sich den Zauberstab, den Rabastan gedankenlos in die Tasche seiner Robe geschoben hatte. Dieser bemerkte nichts von dem Diebstahl. Auch nicht als Harry ihm mit einem leisen „Accio Geldbörse" auch noch seinen Geldbeutel aus der Tasche zog und ebenfalls in seiner eigenen Hose verschwinden ließ.
Ausgestattet mit Zauberstab und Geld tauchte Harry zitternd wieder in das dunkle, kalte Wasser, sehr darauf bedacht von den beiden arglosen Todessern nicht doch noch entdeckt zu werden. Innerlich grinste er über die Dummheit von Rabastan und Rodolphus, die jetzt beide mit ihren Besen davonstoben um nach ihm zu suchen.
Harry tauchte unter und schwamm in Richtung des Ufers davon. Das Wasser war kalt und ungestüm, aber Harry nahm all seine Kräfte zusammen. Er würde nicht ertrinken, nicht jetzt, da ihm die als unmöglich geltende Flucht aus Askaban gelungen war.
Nach einer Zeit, die ihm beinahe unendlich vorkam, erreichte Harry endlich das Ufer des Festlandes. Erschöpft zog er sich aus dem kalten Wasser, um unter einem naheliegenden Strauch Schutz zu suchen. Über ihm schwebten noch immer Todesser und einige der Dementoren. Doch es dauerte nicht lange, bis sich diese wieder auf ihre Insel zurückzogen, davon überzeugt, dass der Flüchtige in den wilden Wogen des Meeres ertrunken sei. Auch die Todesser zogen sich bald darauf wieder zurück, ebenfalls im Glauben Harry hätte seine Flucht nicht überlebt.
Harry schlüpfte unter dem Gestrüpp hervor und überlegte, wie es weiter gehen sollte. Wenn die Todesser ihn für tot hielten, war das natürlich ein gewaltiger Vorteil für ihn. Hungrig und frierend entschied Harry sich dazu nach Hogsmeade zu apparieren, um dort erst einmal unterzutauchen.
Am Rand des kleinen Zaubererdorfes angekommen, sah Harry sich erst einmal um. Er war immer noch nass und er fror wie ein Schneider, deshalb musste er unbedingt frische Kleidung und etwas zum Essen finden. Ihm knurrte der Magen und ihm war schon übel vor Hunger.
In der Entfernung hörte Harry ein unheimliches Heulen, es klang nicht nach einem Wolf, doch es schien etwas Großes, Düsteres zu sein.
Nicht im Geringsten daran interessiert, doch noch herauszufinden, was die Dämmerung mit seinem schmerzvollen Heulen erfüllte, machte Harry sich auf den Weg in das Dorf.
TBC
