Hat einige Zeit gedauert, bis ich mich entschieden habe die FF hierherzustellen. Bis jetzt umfasst sie im ersten Teil sieben Kapitel(ist nicht besonders lang!). Den zweiten Teil habe ich auch schon in Angriff genommen, der ist aber noch lange nicht fertig. Sobald ich es schaffe, die Kapitel zu überarbeiten poste ich sie hier...
Viel Spaß beim Lesen!
~Wunsch Tortuga~
Kapitel 1 - Jenny
"Nein Mutter! Das kannst du nicht. Wie bist du überhaupt auf die
Idee gekommen Tortuga zu verlassen und hier her zu ziehen? Ich halt's
hier nicht mehr aus. Es reicht. Ich will nach Hause, da wo ich wirklich hingehöre!"
Die entrüsteten Schreie drangen bis auf die Straße hinunter. Oben in einen kleine, aber ordentlichen Haus stand eine junge Mutter mit ihrem ungefähr dreizehn Jahre alten Mädchen und hatte alle Probleme ihrer Tochter klar zu machen, dass es hier in Port Royal besser für sie beide war. Aber die kleine Jenny ließ sich das nicht so schnell sagen.
"Verflucht! Hier muss ich immer diese Kleider tragen. Bei allen Klabautern. In Tortuga gefiel es mir besser."
Die junge Mutter, die nicht viel älter schien als ihre Tochter, wusste sich nicht zu helfen und hielt ihrer zappelnden Tochter den Mund zu. Diese strampelte noch wilder weiter.
"Jenny, jetzt hör doch mal zu. Es ist nur zu deinem Besten, dass du nicht wie dein Vater wirst. Ich weiß, dass du Tortuga schön findest, das fand ich anfangs ja auch. Du kennst die Geschichte. Aber dein Vater war vielleicht nicht das, was man sich unter einem ordentlichen Mann versteht. Er war ein Pirat und da ist nichts, worauf du stolz sein könntest!"
Endlich hatte sich Jenny dem starken Griff ihrer Mutter entwunden.
"Sag das nicht noch einmal. Vater war ein guter Pirat, was kann ich schon dafür, dass sein Schiff sank; zum Teufel mit der Englischen Marine."
"Himmel Kind, halt den Mund, nicht so laut, wenn man dich hört!"
Aber Jenny dachte gar nicht daran. Als Verteidigung für ihren toten Vater
gab sie immer alles, auch wenn sie und ihre Mutter immer anderer Meinung waren..
Unten auf der Straße gingen die Leute vorbei und kümmerten sich nicht
im Geringsten um das laute Streitgespräch. Es ging im Lärm auf der
kleinen Gasse sowieso unter.
Die kleine Dachbodenwohnung, die Jennys Mutter für sie beide vor kurzem gekauft hatte, bot gerade Platz für die zwei klapprigen Betten und die anderen wenigen Habseligkeiten der beiden. Die Wohnung war schon auf Grund ihrer Lage im Handwerkerviertel und dadurch, dass sie gleich neben einer Schmiede lag, in der auch Nachts gearbeitet wurde, billig gewesen.
Als Jenny sich endlich in ihr enges Kleid hineingezwängt hatte, machte
sie sich auf den Weg zum Markt. Es ging zwar laut zu, aber das war nichts im
Vergleich zu Tortuga. Alles war gesittet wie in jeder gut geführten Kolonieansiedelung.
Geschäftiges Treiben herrschte in den
kleinen Straßen und die Menschen schienen rundum zufrieden.
Für Jenny war dieser Friede nichts. In der ehemaligen Kolonie von Tortuga
gefiel es ihr besser. Tortuga war ein heruntergekommenes Nest, voll mit Piraten,
Dieben und anderen Halunken, auf die ein Kopfgeld gesetzt war. Ihr Vater war
ein Pirat gewesen, das wusste sie ganz sicher. Sie hatte ihn aber nie kennen
gelernt. Auch ihre Mutter schien nicht viel über ihn zu wissen. Er war
nie ein Captain gewesen, ein einfacher Matrose. Aber immerhin Pirat. Für
Jenny war ihre ganze Welt "nur Pirat". Schon seit sie gehen konnte,
wollte sie werden, was
ihr Vater gewesen war.
Ganz im Gegenteil wollte Jenny's Mutter nie Pirat sein und verabscheute
alle diese Dinge. Sie kam zwar auch aus einer Piratenfamilie, aber sie wollte
damit nie etwas zu tun haben. Sie konnte niemandem kränken und hatte alle
Hände voll zu tun, dass ihre Tochter, die bald dreizehn Jahre zählte
nicht auf falsche Wege kam.
Insgesamt zehn Jahre lang, seit Jenny sprechen konnte und on ihrem Vater wusste,
dauerte ihr Kampf mit ihrer Tochter an. Und keiner konnte gewinnen.
Trotzdem wusste sie, dass Jenny eines Tages weglaufen würde. Und sie spürte,
dass das bald geschehen könnte. Es tat ihr leid, aber sie hatte keine andere
Wahl. Entweder Jenny würde sich in ein bürgerliches angemessenes Leben
fügen, oder eben die andere Seite wählen. Und wenn man Jenny anschaute,
war leicht zu erkennen welchen Weg sie gehen würde. Den ihres Vaters Jim
Spike. Allerdings hoffte sie auch, dass Jenny nicht so enden würde wie
ihr Vater. Das Schiff war bei einem Angriff der Englischen Marine gesunken und
seit Jenny das wusste, fluchte sie fast ununterbrochen über die Menschen,
die ihrem Vater das angetan hatten. In Tortuga ging das ja noch, aber in Port
Royal, dass von der Marine bewacht wurde, ging das nicht mehr. Aber Jenny konnte
sich nicht fügen.
Jennys Mutter hatte schon öfters beobachtet, wie ihre Tochter sehnsüchtig
an den Horizont starrte und hoffte, dass sich irgendwann eine Schwarze Flagge
zeigen würde. Wenn Jenny ganz ehrlich war, würde sie ja schon am Dachboden,
indem sie wohnten, eine Jolly Roger hissen, aber sie hatte doch schon begriffen,
dass sie dann mit der Marine hier wirkliche Probleme bekommen würde. Ansonsten
benahm sie sich in jeder Hinsicht, wenn es um Piraten ging, wie ein Kind, dass
sich eine eigene Phantasiewelt ausgedacht hat und nur mehr in seiner eigenen
Welt lebt.
Aber wenn ihre Tochter wirklich ein Pirat werden sollte, dann sollte sie auch
Captain eines eigenen Schiffes sein, so viel Mutterstolz hatte Jenny Mutter
doch noch.
Während Jennys Mutter das kleine Zimmer aufräumte und ihren Gedanken
nachhing, lief Jenny zum Markt. Viel konnte sie nicht kaufen, viel gab es nicht
zu kaufen, da es mit dem Geld ein wenig schlecht bestellt war. Damals als sie
noch in Tortuga lebten, machte es nichts aus, wenn Jenny dem einen oder anderen
die Geldtasche entwendete, aber hier war ihr das strikt verboten. Trotzdem stahl
sie manchmal, heimlich, wenn sie sicher war, dass niemand es sah. Ihre Mutter
wunderte sich dann immer woher denn die paar Schillinge mehr herkamen, aber
nachgefragt hatte sie noch nie.
Die Hälfte des so zusammengesammelten Geldes behielt Jenny für sich.
Unter ihrem Kopfkissen, in ihrem Bett hatte sie eine kleine Kiste, in der sie
ihre Schätze aufbewahrte. Da lagen ein paar Schillinge, die sie selber
gestohlen hatte, ein winzig kleiner Goldbarren, den sie auf Tortuga von einem
Betrunkenen geschenkt bekommen hatte. Ob er nun wirklich geschenkt oder gestohlen
war, wusste Jenny nicht mehr so richtig. Neben ein paar rund geschliffenen Steinen,
lag da auch noch ein kleines Goldarmband, das einzige Geschenk ihres Vaters.
Es musste es irgendwoher erbeutet und dann ihrer Mutter gegeben haben. Es war
klein unscheinbar und eigentlich wertlos, bis auf den Wert des Goldes, aber
für Jenny bedeutete es ihr Weg zur Piratenwelt. Ihr Vater hatte das Armband
ja schließlich nicht gekauft.
Jenny sparte alle ihre Sachen, um sich endlich einen Traum zu verwirklichen.
Sie wollte einen eigenen Säbel haben. Mit Säbeln umgehen, das konnte
sie schon lange. Aber einen eigenen hatte sie noch nie gehabt und gute Säbel
waren hier in Port Royal ziemlich teuer. Abgesehen davon hatte sie keine Ahnung,
woher sie einen bekommen konnte. Stehlen, war nicht möglich, denn wie sollte
man denn bitte unbemerkt einen Marine-Soldaten den Säbel vom Gürtel
stehlen? Sicher es war möglich, aber doch ziemlich riskant. Wenn jemand
betrunken war, wahrscheinlich ja, aber nicht, wenn jemand pflichtbewusst seine
Arbeit machte, und das taten leider ausnahmslos alle Soldaten.
Kaufen andererseits war sehr teuer. Auf Tortuga hätte sie wahrscheinlich
weniger zahlen müssen, wenn sie nicht tauschen konnte. Hier musste man
immer das Geld auf den Tisch legen.
Sie wusste zwar von einer Waffenschmiede, aber sie wusste auch, dass der Schmied
sich immer betrank und sein junger Lehrling....Sie war skeptisch, wenn sie daran
dachte, einen Säbel von jemandem zu bekommen, der sein Handwerk nicht versteht.
Abrupt wurde sie aus ihren Träumereinen gerissen.
"He, Kleine! Pass auf wo du hinrennst."
Vor ihr stand ein junger Mann, ordentlich angezogen.
"Tschuldigung!"
Erwiderte Jenny etwas aggressiv. Sie wollte nicht Kleine genannt werden. Das hatte sie schon auf Tortuga nicht wollen, aber wie sollte man denn schon den Tagedieben dort Vernunft beibringen?
"Ich heiße nicht "Kleine"!
Jenny schob das Kinn trotzig vor und hob dann leicht den Kopf um dem Mann in die Augen zu schauen, aber der verabschiedete sich mit einem leichten:
"Ist schon gut!"
Und verschwand in der Menge.
Verwirrt blickte sie dem Mann nach. Auf Tortuga wäre es jetzt zu einem
kräftigen Wortgefecht gekommen, aber hier ließ der Mann sie einfach
stehen. Komisch!
Nachdem sie alles, was sie brauchten gekauft hatte machte sie sich auf den
Weg nach Hause. Zu Hause übergab sie ihrer Mutter den Korb und flüchtete
wieder in die Stadt. Diesmal ohne Kleid, sondern mit Hose und losem Hemd. So
wie ihre Mutter es am wenigste leiden konnte. Es hieß immer, dass sie
wie ein Straßenkind aussehe, aber Jenny störte das Straßenkindimage
nicht. Wenn schon nicht Pirat, dann ganz sicher nicht feiner Bürger. Ihr
Leben war immer schon von Wirtshäusern und Abenteuern mit den anderen Kindern
auf Tortuga gewesen und
das wollte sie hier fortsetzen, wenn es sein musste sogar allein.
Jenny wusste allerhand über Schiffe und deshalb fand man sie meistens
im Hafen, wenn man sie suchen würde. Aber um Jenny kümmerte sich den
lieben langen Tag niemand, außer ihrer Mutter, die immerzu Angst hatte,
dass Jenny etwas passieren könnte. Und Jenny hatte jeden Abend das gleiche
Problem ihrer Mutter die Angst auszutreiben.
Unten am Hafen war das stetige Kommen und Gehen und Jenny konnte nur davon
träumen, dass einmal eine Jolly Roger hier im Hafen flattern würde.
Jenny ließ sich immer von den neuen Händlern erzählen, was woanders
geschah, bis sie davon gejagt wurde, da sie den Händlern auf die Nerven
ging. Fast niemand wusste über die Schiffe im Hafen besser Bescheid als
Jenny. Sie kannte alle Schiffe, deren Heimathafen Port Royal war. Jedes einzelne
Schiff der Marine genauso gut wie jeden Fischerkahn. Jedes Ruderboot kannte
sie.
Und einen Freund hatte sie hier auch. Mat, einen am Hafen tätigen Arbeiter.
Er erzählte ihr immer, was er neues über die Schiffe wusste, und sie
hörte ihm zu, auch wenn sie über das was er sprach, mehr wusste, als
er. Dafür hörte er ihren langen Erzählungen von Piraten zu und
dachte sich im Stillen, es wären nur Kinderträumereien. Mat war genauso
gewesen. In Jenny sah er sich selber in seinen Kindheitsträumen. Obwohl
er ein ehrlicher Mann war, war ihm das Glück nicht immer wohlgesonnen gewesen.
Er hatte seine Frau und seine Kinder verloren und war anderen gegenüber
meist mürrisch. Jenny jedoch war für ihn ein kleiner Engel, der ihn
an seine glückliche Kindheit erinnerte. Auch er war zwischen Schiffen aufgewachsen.
Wenn Jenny am Abend, und das war meistens sehr spät, endlich nach Hause kam, ihrer Mutter erzählt hatte, wo sie heute wieder einmal gewesen war und dann endlich ins Bett gefunden hatte, sang sie für sich selber meist eines der Piratenlieder, die sie sich gemerkt hatte. Hier hatte ihre Mutter auch immer Angst, dass jemand Jenny hören könnte, aber das gleichmäßige Klopfen aus der Schmiede nebenan, ließ alle nächtlichen Geräusche untergehen.
Ich hoffe es hat euch gefallen, dass ihr nicht über zu viele Rechtschreibfehler(Rächtdschraippfälla!)
Gestolpert seid ... und ich hoffe auch, dass die Absätze übersichtlich
genug sind. Ich weiß, wie unangenehm es ist, wenn man von einem Buchstabenblock
überfallen wird :-P
bitte, bitte reviewt, reißt mich in Stücke oder was auch immer, aber
schreibt, was ihr davon haltet.
Ich weiß, mein Stil wirkt irgendwie manchmal ein wenig babyhaft und ich
wiederhole mich oft...leider!
