0. Prolog
Diese Geschichte geht auf eine Idee von Darth Videtur zurück, welche in ihrer Geschichte „House of Ghosts", einem Spin-Off aus dem Roman „Darth Plagueis" von James Luceno, erwähnt, dass Darth Plagueis einen Zeltronier anheuert, um seinen jungen Schüler in die Kunst des Fellatio einzuweihen, die Sidious seines Erachtens nach noch nicht ausreichend beherrscht.
Ich habe mich mit Darth Videtur darüber ausgetauscht, dass es wünschenswert wäre, über die Folgen jener Speziallektionen, die der Zeltronier dem jungen Sith gab, ebenfalls eine Spin-Off-Geschichte zu schreiben. Wir haben beschlossen, unabhängig voneinander je eine Geschichte zu diesem Thema zu schreiben und zu veröffentlichen.
Der sekundäre Spin-Off von Darth Videtur heißt "When there is no further need"und kann zusammen mit dem primären Spin-Off "House of Ghosts" auf archivesofourown gelesen werden.
Und hier kommt mein Zwillings-Spin-Off zu "When there is no further need":
Es war einmal vor langer langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis
Im Jahre 61 vor der Schlacht von Yavin haben die Jedi höchstens eine vage Ahnung davon, dass die Sith alles tun, um sich aus dem Staub des Vergessens erneut zu erheben. Seit vier Jahren ist der junge Naboo Palpatine, nun insgeheim Sidious genannt, der Schüler des Dunklen Lords der Sith Darth Plagueis. Einerseits geht der junge Mann seinen Verpflichtungen für das Jugendprogramm der politischen Legislative nach, um sich eine unbescholtene zivile Identität aufzubauen und den Grundstein für seine spätere politische Karriere zu legen. Auf der anderen Seite stehen seine Verpflichtungen gegenüber seinem Sith-Meister, der zusehends mehr von ihm verlangt – viel mehr, als sich Palpatine jemals hatte träumen lassen, als ihn der ältere Muun vor vier Jahren in Theed angesprochen hatte.
1. Endlich allein
Es war still auf Schloss Aborah, als Sidious in der Bibliothek saß, um dort seinen Sith-Studien nachzugehen. Die Bibliothek bestand aus vielen, in schnurgerader Reihenfolge im Raum aufgestellten deckenhohen Regalen aus dunklem Wroshyr-Holz, in welchen die alten und neuen Bände der wohl größten Sith-Bibliothek in der Galaxis standen. Nur die Bücher. Die Holocrone und andere Reliquien verwahrte Darth Plagueis in einem Spezialtresor, dessen Schlüssel er immer bei sich trug. Aber es war auch nicht Sidious' Bestreben, seinen Meister derart zu hintergehen. Nicht in dieser Hinsicht. Der Muun würde ihm seine Sammlung schon noch früh genug in allen Einzelheiten vorführen und ihn damit lernen lassen. Jetzt jedoch interessierte sich der rothaarige Naboo für ein Buch, in dessen Studium ihn sein Meister damals gestört hatte, um ihn … das war jetzt nicht wichtig.
Wichtig war, dass er schon bald das Geheimnis entschlüsseln würde, wie er gegenüber den meisten Giften immun sein könnte, vorausgesetzt, er würde all die vielen kleinen Bestandteile auftreiben, die es brauchen würde, diese Mixtur zu mischen, die der Autor, ein Mensch wie er, im Vorwort als Allheilmittel anpries. Plagueis hatte sich damals darüber mokiert, dass sein junger Schüler beim Anmischen einen Fehler begehen könnte, der ihn das Leben kosten würde. „Ein toter Sith nützt dem Orden nichts", hatte der einundvierzig Jahre ältere Sith ihm mit mahnendem Zeigefinger gesagt. ‚… nützt mir nichts', dachte Palpatine bitter, wenn er an das dachte, was danach folgte. Derselbe mahnende Zeigefinger hatte sich doch nur kurze Zeit später in seinen Anus gebohrt, um vorzufühlen …
Aber daran wollte der junge Sith jetzt, zwei Jahre später, nicht mehr denken. Plagueis war weg und die Bibliothek gehörte jetzt ihm. Die ihm von seinem Meister aufgetragenen Hausaufgaben hatte er bereits erledigt. Gerade heute war die Zeit der Freiheit angebrochen.
Eigentlich.
Denn es war sein einundzwanzigster Geburtstag. Einundzwanzig. Die magische Zahl. Die Zahl, die er früher in der Heimat so herbeigesehnt hatte. Das Alter der Volljährigkeit auf Naboo! Aber Einundzwanzig war nur eine Zahl. Eine Zahl, die keinerlei Bedeutung hatte, wenn er bedachte, dass er ein Sith-Schüler war. Dass er dem Orden der Sith lebenslange Treue gelobt hatte. Für das Versprechen, dass die Macht seine Ketten zerbrechen und ihn befreien möge. Freilich erst, wenn er seinen Meister umgebracht hatte. Und das konnte bei solch einem langlebigen Muun wie Plagueis noch mehrere Jahrzehnte dauern …
Jetzt aber wieder in das Buch vertiefen!
„Ich werde nur für eine kurze Weile weg sein", hatte Plagueis ihm zum Abschied in einem Tonfall gesagt, welcher nichts dramatisch Außergewöhnliches verheißen hatte. Das war vor einer Woche gewesen. Damals jedoch vor vier Jahren, als Palpatine seine Familie auf deren Familienschiff umgebracht hatte, da hatte sein Bald-Meister genau solch eine Standardwoche für kurz erachtet. Für kurz genug, um den jungen Naboo nach dem dutzendfachen Mord an Eltern, Geschwistern und Wachleuten sieben lange Tage alleinzulassen. Sieben endlos lange Tage, bis er geruhte, ihn aus den Fängen der Behörden von Chandrila auszulösen und als Schüler anzunehmen. Nun freilich konnte diese Woche gar nicht lang genug sein. Keine lästigen Unterbrechungen der Lektüre, keine verspottenden Ermahnungen, keine unzüchtigen Berührungen!
‚Worrt-Gift! Eines der stärksten Gifte überhaupt', las Sidious in dem dicken Wälzer. Plagueis hatte ihm vor einem Jahr erzählt, dass Darth Bane einen Vergiftungsversuch nur knapp überlebt hatte. Vergiftet hatte den Begründer der Regel der Zwei eine übergelaufene Jedi namens Gitany, die ihn nicht nur aus einer Schaffenskrise geholt, sondern auch sein Herz gestohlen hatte. ‚Übergelaufene Jedi sind das allerschlimmste!', pflegte Plagueis abfällig zu sagen. ‚Sie versuchen alles hundertfünfzigprozentig richtig zu machen und richten dabei mehr Schaden an als sie nutzen. Gerade in ihrem neuen Orden. Deshalb würde ich niemals einen Jedi als Schüler nehmen!', hatte der Dunkle Lord in seiner Tirade geendet. Sidious hatte sich damals geschmeichelt gefühlt. Gleichzeitig fragte er sich, wieso Bane sich Gitanys Intrigen überhaupt so lange angetan hatte. Hatte ihn die emotionale Bindung am rechtzeitigen Entsorgen dieses Risikofaktors zu lange gehemmt?
Sidious fand, dass diese Frage jetzt unwichtig war. Wichtiger war, dass die Mixtur auch gegen Worrt-Gift wirkte. Wenn man sie rechtzeitig, also zwei Stunden vor Verabreichung des Giftes einnahm. Aber wie konnte Bane denn zwei Stunden vorher gewusst haben, dass seine große Liebe zwei Stunden später … Der junge Sith fand, dass Bane an seinem Missgeschick selbst schuld gewesen war. Er hätte sich nicht auf die wunderschöne schwarzhaarige grünäugige Ex-Jedi einlassen sollen. Auch wenn ihr die halbe Akademie von Korriban hinterhergehechelt hatte. Immerhin hatte Bane sich seine Partnerin selbst aussuchen dürfen. Während er, Palpatine, zwar in Bälde nicht vergiftet werden würde. Aber was das andere betraf …
Ihm fiel erst jetzt auf, dass ihm der Zeltronier, der ihn in den vergangenen vier Monaten in der Kunst des Fellatio und anderer damit verbundenen Lustbarkeiten eingewiesen hatte, schon seit zwei Wochen nicht mehr unter die Augen, ganz zu schweigen von anderen Körperteilen, gekommen war. Plagueis hatte es in diesen vier Monaten nicht für nötig erachtet, Palpatines neu erlernte Fähigkeiten der oralen Befriedigung selbst zu testen. Er hatte nach wie vor den Hintereingang seines Schülers benutzt. Auch wenn Sidious sich dann und wann seine Po-Öffnung mit Massageöl einschmierte, dabei gar noch etwas von dem Öl mit dem Finger hinten einschob, war es doch immer noch äußerst schmerzhaft, wenn sein Meister mit seinem gewaltigen Glied dort hinten Einlass begehrte. Zumindest beim ersten Stoß. Beim Zweiten war es schon etwas weniger schlimm …
Sidious überlegte, ob sein Meister wohl von dieser Art seiner öligen Vorbereitung auf dessen Vergnügen wusste. ‚Ein Sith mag es rau und ungestüm, nicht weich und verzärtelt!' Schon wieder sah Sidious einen mahnenden überlangen hellgrauen Zeigefinger vor einem erröteten Gesicht, an welchem dieses Mal etwas Braunes klebte. Plagueis pflegte sich in solchen Situationen nicht um derlei Nebeneffekte zu scheren. Sah Plagueis gar über Sidious' Zuhilfenahme des Öls hinweg, um seinen Schüler bei zugegebenermaßen ziemlich schlechter Laune zu halten? Oder gefiel ihm diese Art des geschmeidigeren Sexes etwa? Aber das würde Plagueis niemals zugeben. Genauso wenig wie er, Sidious, es zugab, dass es ihm gelegentlich gefiel, wenn sein Meister ihn mehr oder weniger unfreiwillig zum Orgasmus trieb. Aber Sidious war sich ziemlich sicher, dass Plagueis es merkte, wenn er doch einmal Spaß hatte. Sein Meister genoss es, wenn sein Schüler verzweifelt versuchte, seine derart herausgekitzelte Lust zu verbergen. Das schien Plagueis anzumachen …
Entnervt stellte Sidious das dicke Buch wieder zurück ins Regal, wo es gestanden hatte. Stattdessen machte er einige Sportübungen im Trainingsraum in einem der Türme des Schlosses. Nachdem er zweihundert Liegestütze und einhundert Sit-Ups hinter sich gebracht hatte, setzte er sich auf eine Matte und meditierte eine Weile.
Sidious stand von der Matte auf. Die Meditation hatte gewirkt. Er war jetzt viel ruhiger. Und er konnte Plagueis' Abwesenheit jetzt richtig genießen. Entspannt und ohne konkretes Ziel schaute der junge Sith hinaus auf die riesige grüne Oberfläche des Westlichen Meeres, welches die Insel Aborah umschmeichelte. Es gab keinen Weg von der Insel außer, man hatte ein hinreichend kleines Raumschiff oder aber einen dieser Gleiter … Sidious überlegte, was er in den kommenden Tagen machen würde, wenn Plagueis bis dahin nicht zurück wäre. Er schmiedete einen Plan. Vorerst einen Dreitagesplan.
Drei Tage später
Sidious begann, sich Sorgen zu machen. Nicht um Plagueis direkt. Aber um den Fakt, dass der Orden der Sith ihm ohne Meister niemals zu der Freiheit und dem Erfolg verhelfen würde, den ihm Plagueis vor vier Jahren versprochen hatte. Er wagte gar nicht daran zu denken, was aus ihm werden würde, wenn er erneut im Politik-Jugendprogramm auf Chandrila auftauchen würde, als wäre nichts geschehen. Vier Jahre seines Lebens wären verschwendet. Und er könnte noch nicht einmal erklären, warum. Sidious schmiedete einen Viertagesplan, um auch den Rest der Standardwoche sinnvoll auszufüllen.
Vier Tage später
Sidious stand im runden Turmzimmer des Schlosses von Aborah und schaute auf das Westliche Meer hinaus. Die Sicht war heute überragend gut, so dass er am Horizont die schmale, durch das Flirren der durch die Sonne Muunilinsts aufgeheizten Luft stark verzerrte Silhouette der Hauptstadt Harnaidan sehen konnte.
Der junge Sith überlegte fieberhaft, wie er es anstellen könnte, seinen Meister zu kontaktieren, ohne Schwäche zu offenbaren. Er fand, dass es keine Möglichkeit gab. Der Kommandeur der Sonnengarde, welcher unten vor dem Schloss mit den anderen, etwa zehn silberhaarigen Echani-Männern Wache schob, war darauf konditioniert, Gedankentricks zu widerstehen. 11-4D war mit Plagueis abgereist und anderen Droiden oder gar binären Einheiten würde Plagueis glaubwürdige Störungen, um ein Lebenszeichen zu erhaschen, nicht abnehmen. Außerdem hatte Plagueis es verboten! ‚Ich wünsche ungestört zu sein!', hatte er vor Abreise hoheitsvoll seinem Schüler erklärt. Und Palpatine hatte still gelobt, seinem Meister zu gehorchen. ‚Nur für eine kurze Weile', hallten Plagueis' Worte von vor zwei Wochen erneut in ihm nach. Aber zwei Standardwochen waren keine kurze Weile! Nicht damals, nicht jetzt … niemals!
Sidious musste sich eingestehen, dass er Plagueis vermisste. Er würde also einen neuen Wochenplan schmieden und eisern an diesem festhalten, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Im Prinzip könnten zwei Monate vergehen, ohne dass Plagueis' Fernbleiben den Lauf der Galaxis nennenswert beeinträchtigen würde. Sidious hatte keinerlei auffällige Trübung in der Macht verspürt, die auf Gefahr hinweisen würde. Und Darth Plagueis war so stark und so mächtig. Wer könnte ihm schon etwas anhaben? Aber was, wenn doch …?
Spontan senkte er seinen Blick auf die dunkelgrüne Meeresoberfläche, die den grünen Himmel Muunilinsts wiederspiegelte. Soeben hatten sich die Wellen unter ihm auffällig gekräuselt … Nicht nur die Wellen … Die Macht selbst kräuselte, drehte und rollte sich in all ihren Strömungen und Schichten in einem ihm bereits vertrauten Muster. Sidious hob erwartungsvoll seinen Blick gen Himmel, um in der Ferne einen kleinen schwarzen Punkt zu sehen … ein kleines Raumschiff … Plagueis' Raumschiff.
Sein Meister war zurückgekehrt.
Sidious ärgerte sich darüber, sich auch nur eine Sekunde lang Sorgen um den Muun gemacht zu haben. Abrupt wandte er sich zur Tür, um über die enge Wendeltreppe hinabzugehen und sich in die Bibliothek zu begeben. Plagueis sollte nicht denken, dass sein Ankommen allzu großen Aufruhr in seinem Schüler verursacht hätte.
