Unentschlossen, a Harry Potter Fanfiction
A/N: So, ich bin schon seit einiger Zeit absoluter Harry Potter-Fanfiktion-Freak und hab mich jetzt auch endlich an meine eigene FF gewagt :) Ich hoffe, sie gefällt irgendwo doch ein paar Leuten ^^
Disclaimer: Alle Rechte zu Charakteren und Handlungsorten usw. liegen bei der werten J.K. Rowling und den Warner Bros.. Ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld und allein den Storyverlauf hab ich mir selbst ausgedacht.
Warning: slash
Pairings: Lässt sich zwar leicht erraten, aber für alle, die es noch nicht erahnen verrate ich es nicht :)
"Harry, musst du wirklich nachsitzen?", jammerte Ron.
"Ich kann nichts dafür! Snape hat mir Nachsitzen einfach so aufgebrummt, weil mir mein Trollblut übergeschwappt ist und der Fleck jetzt nicht mehr rausgeht.", begründete Harry.
"Das ist doch alles Mist! Warum kann Snape dich nicht mal in Ruhe lassen."
"Beschwehre dich nicht Ron, es ist halt so." Damit trennten sich Rons und Harrys Wege. Ron ging rasch zum Quidditschtrainig wohingegen Harry zu Snapes Nachsitzen erscheinen musste. Keiner von beiden hatte viel Spaß, auch wenn es Ron deutlich besser traf.
Harry musste anstrengende Strafarbeiten verrichten und sich nebenbei auch noch Snapes fiese und unfaire Kommentare anhören. Ron schlug sich dafür mit den Meckereien des Teams rum, da Harry jetzt schon zum vierten Mal beim Training fehlte.
"Das geht doch nicht! Kann er nicht einfach versuchen, Snape aus dem Weg zu gehen?"
"Wie denn, im Unterricht?", erwiderte Ron zusehends genervt.
"Kann er sich denn nicht einschleimen? Oder einfach besser Aufpassen?"
"Das war nur ein unglücklicher Zufall! Snape hat ihn eben auf dem Kieker, dafür kann er doch nichts!" Auch, wenn es unfair gewesen wäre, Harry nicht zu verteidigen oder vorm Team zu rechtfertigen, war Ron es doch leid.
Immer wieder musste er sich das selbe Gejammer seines Teams anhören, da Harry so oft fehlte. Langsam aber sicher kam es selbst ihm etwas blöd vor, obwohl er natürlich auf Harrys Seite stand.
Schnell versuchte Ron sich auf andere Gedanken zu fixieren, damit er nicht auch noch ein schlechtes Spiel ablieferte, wo schon Harry nicht da war. Wirklich befriedigend verlief das kleine Spiel unter den Griffindors trotzdem nicht. Vor allem nicht für Ron.
Er hatte ein paar Bälle durchgelassen, die er normalerweise im Halbschlaf hätte abpassen können. Katie Bell beschwehrte sich andauernd bei ihm, dass er mit den Gedanken gefälligst beim Spiel bleiben sollte. Sie war sowieso schon deutlich entnervt, da Harry fehlte und Fred und George einen Klatscher nicht abgepasst hatten, sodass er nur knapp ihr Ohr strich.
Nach dem Training duschte Ron sich schnell und ging zurück in die Schule.
Etwas genervt schlurfte er die Gänge des Schulgebäudes zurück Richtung Gemeinschaftsraum. Ginny wollte sich noch mit ihren Freundinnen am See treffen, Fred und George trafen sich mit Lee Jordan wegen irgendetwas, das sie geheim hielten und Hermine hatte sich in die Bibliothek verkrochen. Es gab also keinen Grund sich zu beeilen, da auch Harry voraussichtlich erst sehr spät zurück sein würde.
Ron ließ seine Gedanken unwillkürlich schweifen.
Ob er Hausaufgaben machen sollte? Oder lieber eine Runde Zaubererschach mit Seamus? Und was ist, wenn dieser nicht da war? Musste er sich dann Nevilles Gerede über Heilkräuter anhören? Es wäre sicher vorteilhafter, seine Hausaufgaben zu machen- insbesondere für Zaubertränke und Verwandlung… andererseits wäre es auch anstrengend, vor allem ohne jegliche Hilfe von Hermine ...
"Hey Wiesel! Einen Klatscher ins Gesicht bekommen? Siehst so aus!", drang Malfoys hämisches Gelächter aus der gegenüberliegenden Seite des Gangs. Wäre Ron nicht so demotiviert, hätte er gern etwas bissiges erwidert, doch ihm war nicht danach. Er ging reaktionslos den Gang zu Ende ohne weiter auf Draco einzugehen.
"Hast du etwa wieder mal Schnecken geschluckt, weil dein dreckiger Zauberstab kaputt gegagnen ist, oder warst du einfach so schlecht, dass du dich dafür schämen musst?" Malfoy schien seinen Spaß zu haben.
"Halt die Klappe Malfoy.", erwiderte Ron genervt.
"Pass auf was du sagst, Weasley. Mein Vater
kann dich von der Schule fliegen lassen."
"Etwa, weil er ein dreckiger Todesser ist?"
"Er ist kein Todesser. Kannst es wohl nicht ertragen, dass er mehr verdient als deine ganze, schäbige Familie zusammen." Das war zu viel für Ron. Dass das was Draco da von sich gab nur leeres Geschwafel war unbeachtet, war sein Tag einfach zu stressig gewesen, als dass er es einfach so überhören könnte.
"Sprich nicht so von meiner Familie! Du widerlicher, kleiner Schnösel!"
"Mr. Weasley?", kam es von hinter ihm. Es hörte sich an, wie die etwas schrille Stimme McGonnagals. Und tatsächlich...
"Warum beleidigen sie Mr. Malfoy dermaßen?" Draco musste fies grinsen.
"Er hat mich provoziert Miss. Er hatte vorher meine Familie beleidigt.", leierte Ron monoton.
"Das ist keine Rechtfertigung Mr. Weasley. Für Beleidigungen gibt es überhaupt keine sinnvolle Rechtfertigung."
"Genau Weasley, hör auf das, was Professor McGonnagal sagt.", meldete Malfoy sich schadenfroh.
"Das gilt übrigens auch für sie Mr. Malfoy. Sie haben sich ebenso an die Regeln zu halten.", wandte sich die Professorin an den stutzigen Malfoy.
"Das gibt fünf Punkte Abzug für beide Häuser." Mit diesem Satz drang sie durch die beiden und ging zügig den Gang hinunter und bog ab in Richtung der großen Halle.
"Das ist alles deine Schuld Weasley!"
"Was interessiert es dich, wenn dein Haus fünf Punkte verliert? Im Zaubertränkeunterricht kriegst du doch von Snape eh immer Extrapunkte zugeschrieben!"
"Ach, fick dich doch!", brüllte Malfoy förmlich und verschwand in die entgegengesetzte Richtung Rons. Das hatte ihn jetzt tatsächlich überrascht. Normalerweise ließ Malfoy sich nicht dazu herunterwürdigen, zu fluchen. Also nicht mit solchen Worten. Es war auch äußerst seltsam, dass er nach der Bemerkung zu seinem Vater nicht seinen Zauberstab gezückt hatte. Dieses Thema war sonst immer sein wunder Punkt.
Etwas schneller nun, machte Ron sich auf zum Gemeinschaftsraum. Er hatte keine Lust darauf, noch jemandem in die Arme zu laufen, der seinen Tag noch etwas mieser werden lassen könnte. Weiter begegnete er auch niemandem. Im Griffindorturm angekommen ging er rasch hoch in das Schlafzimmer und schmiss sich in sein Bett.
Nach weinen war ihm nicht zumute, zumal er das auch sonst nie tat. Um einfach nur hier rum zu liegen war ihm zu langweilig. Leider hatte er auch keine weitere Lust darauf, sich mit irgendjemandem zu unterhalten.
Nicht einmal Harry oder Hermine wollte er jetzt unbedingt sehen. Hermine würde er sicher aus Versehen blöd kommen und dadurch nur seine Chancen bei ihr verringern.
Schon seit einer Weile war er an ihr interessiert. In der vierten Klasse begann es, als seine Eifersucht auf Krum ihn erkennen ließ, dass er mehr für Hermine empfand, als die bisherige Freundschaft.
Nun, wo es dem Ende des ersten Halbjahres der fünften Klasse langsam aber sicher entgegenging, war er kein Stück weiter, was Hermine betraf. Er fand nie die richtigen Worte, beleidigte sie aus Versehen mit Bemerkungen, die er so nicht als in irgendeiner Hinsicht beleidigend empfunden hätte. Oft verstand er nicht, was sie von ihm wollte und dann war sie schon wieder eingeschnappt. Dabei wollte er ihr doch zeigen, dass er an ihr interessiert war. So einfach kann es bei meinem Glück ja nicht sein!
In letzter Zeit ging es Ron immer öfter so. Es lag natürlich nicht an Harry und auch nicht wirklich an Hermine. Selbst auf Malfoy konnte man keinen großen Teil des Stresses schieben. Eher waren es alle zusammen. Es lief einfach nicht so, wie es sollte. Alle hatten etwas auszusetzen, er machte lauter Fehler, die er sonst nicht machte, sogar mit Harry verstand er sich nicht so gut, wie sonst. Das hatte zur Folge, dass dieser immer öfter etwas mit Hermine unternahm, diese Tatsache wiederum machte Ron eifersüchtig und schlecht gelaunt, wo wir wieder am Anfang angelangt wären.
Nur wie er dieses ständige Pech, oder zumindest die schlechte Laune loswerden konnte, wusste er auch nicht. Die einzigen paar „freien" Minuten konnte er sich verschaffen, wenn er mit Fred und George jemandem ein paar kleine Streiche spielte. Leider brachte auch das ihm nur wenige Minuten der Ruhe, denn wenn er Pech hatte wurden sie erwischt und die Lehrer gingen ihm wieder auf die Nerven. Wirklich streng bestraft wurden sie zum Glück noch nie, aber Ron verging der Spaß daran trotzdem immer schneller.
Letztlich sank er unter all den Gedanken in einen unbequemen Schlaf.
Als Ron am nächsten Tag aufwachte, fühlte er sich kein bisschen erholt. Es war ein sehr unruhiger Schlaf gewesen. Wenigstens hatte Harry ihn schlafen lassen. Und auch Hermine hat anscheinend nicht nach ihm gesehen.
Langsam zog Ron sich frische Wäsche an und ging runter in den Gemeinschaftsraum.
"Hey Ron. Guten Morgen! Hast du Hunger? Wir waren noch nicht essen.", begrüßte ihn Harry.
"Ihr könnt ruhig ohne mich gehen, ich habe keinen Hunger. Und wirklich ausgeschlafen bin ich auch nicht."
"So? Na wenigstens ist es Samstag, dann kannst du ja entspannen. Bis nachher also." Harry, Neville und Hermine gingen zur fetten Dame und ließen sich die Tür öffnen. Hermine winkte noch einmal, bevor auch sie durch den Rahmen schlüpfte.
"Er ist in letzter Zeit so unentspannt.", fing Hermine das Gespräch mit Harry an.
"Wer, Ron? Ja ist er."
"Aber weshalb?" Hermine schien deshalb ziemlich besorgt zu sein. Auf dem Weg zur großen Halle stieß Luna zu den Dreien.
"Hallo. Ihr seht angespannt aus. Ist etwas mit Ron?"
"W-woher weißt du so was immer, Luna?", fragte Harry sichtlich überrascht. Luna zuckte nur mit den Schultern und fing an, neben ihnen herzuhüpfen.
"Jedenfalls mache ich mir Sorgen um ihn. Sonst ist er doch nie so.", fuhr Hermine unbeirrt fort.
"Ich weiß auch nicht. Mir erzählt er nichts darüber." Tatsächlich hatte Ron Harry nicht einmal erzählt, dass er sich in Hermine verliebt hat. Und ebenfalls verschwiegen hat er, dass es ihn ebenso nervt, wenn Harry nicht zum Training kommen kann, wie das restliche Team. Genau genommen hatte Ron niemandem gesagt, weshalb er seit neuestem immer so ruhig ist.
"Du solltest mal versuchen, mit ihm zu reden, Harry. Immerhin ist er dein bester Freund!."
"Das mag stimmen Mine, aber ich kann dir nicht versprechen, dass er mir etwas erzählen will." Hermine drehte sich aufgebracht zu Harry um, sodass dieser stehen bleiben musste.
"Er muss es dir erzählen! Er kann doch seinem besten Freund nicht einfach so etwas verschweigen!" Harry hob abwehrend die Hände.
"Ist ja gut! Ich werd mein Bestes tun." Einigermaßen zufrieden ging Hermine weiter.
Auf einem der Gänge begegnete ihnen Malfoy, der begann sich mit Crabbe und Goyle über Neville lustig zu machen, dann Harry anrempelte und endlich hochnäsig ebenfalls in die große Halle ging. Neville sah etwas niedergeschlagen aus, doch im Gegensatz zur ersten Klasse, könnte man behaupten, dass Neville sich gar nicht mehr darum scherte.
"Kopf hoch Neville, Malfoy will dich nur verunsichern!", munterte Hermine ihn auf.
"Draco versteckt sich hinter einer Fassade aus Hass. Er will damit nur seine Geheimnisse verbergen.", gab Luna zu bedenken. Wenn sie nicht gerade von irgendwelchen komischen Wesen spricht, wirkt sie sogar ziemlich glaubwürdig, dachte sich Harry.
"Was sollte Draco denn verbergen? Dass er eigentlich ein Angsthase ist?", fragte Harry trotzdem ungläubig.
"Nein…", meinte Luna. „Zumindest nicht Vordergründig. Eher, dass er euch eigentlich leiden kann."
"Was? Malfoy kann uns nicht ausstehen!"
"Das lässt er euch denken." Auch wenn Luna sonst logisch schlussfolgerte, das konnte Harry ihr nicht glauben. Malfoy hat sich ihm gegenüber schon immer so verhalten. Gegenüber Ron und Hermine ebenfalls, da
sie mit ihm befreundet waren. Und Neville eh, weil der ein leichtes Opfer war. Andere Leute behandelt er doch auch so, nur nicht ganz so exzessiv. Doch war das tatsächlich ein Zeichen dafür, dass Malfoy seine eigentlichen
"Gefühle" zu Harry und Co. verbergen will?
Als Harry ihn das erste Mal in der Winkelgasse angetroffen hat, war er doch auch schon so unfreundlich, ohne zu wissen, dass er da mit Harry Potter sprach… Und auch als er im Hogwartsexpress in Rons und sein Abteil kam um sie Süßigkeiten zu klauen, wollte er da schon verstecken, dass er sie mochte? Wie konnte er da schon wissen, dass er Sympathie für die beiden hegte? Wen interessierte es überhaupt, ob er Ron, Hermine und ihn nun leiden konnte, oder nicht?
Harry verdrängte die ganzen Gedanken, als die Vier die große Halle erreicht hatten und die mit Essen überfüllten Tische erblickten. Sein Magen meldete sich mit einem unhöflichen Grummeln. Schnell hatten sie ein paar Plätze gefunden und taten sich Essen auf die Teller.
Nach zwei Toasts und Spiegelei gab sich Harrys Magen endlich geschlagen, hörte mit dem Gegrummel auf und fühlte sich recht satt an. Noch etwas Kürbissaft und Harrys Frühstück war damit beendet.
Hermine hingegen knabberte noch an ihrem Toast und las dabei den Tagespropheten. Harry hatte heute keine Post erhalten.
Eventuell ging er nachher noch in den Eulenturm um mal wieder nach Hedwig zu schauen.
"Ministerium erklärt Flohpulvernetzwerk für unsicher", las Hermine kopfschüttelnd aus dem Propheten vor.
"Haben die es nicht erfunden?", wollte Harry wissen, doch es kam keine Antwort. Nach einer Weile, als Hermine endlich den Tagespropheten beiseite gelegt hatte, fragte Harry sie, ob sie noch schnell Hagrid besuchen wollten, bevor sie wieder zu Ron im Gemeinschaftsraum gingen.
"Meinst du nicht, er nähme uns das übel?", fragte Hermine nach.
"Ich glaube nicht, dass Ron mitgekommen wäre, hätten wir ihn gefragt, also wird er es uns wohl kaum vorwerfen." Sie überlegte noch einen Moment lang, bevor sie zustimmte und beide eilig zu Hagrid liefen.
Sie blieben dort auch nicht lange. Hagrid war eigentlich noch mit dem Garten beschäftigt, als die beiden kamen. Seine geschätzten Kürbisse bedurften seiner Pflege. Es war Harry schon immer ein Rätsel gewesen, warum bei Hagrid die Kürbisse zu jeder Jahreszeit, also das ganze Jahr über, reif waren.
Als er Hermine und Harry winkend kommen sah, hatte Hagrid sich dann aber kurz Zeit genommen um mit ihnen einen Tee zu trinken. Ein paar Kekse standen auch bereit, wobei Harry feststellte, dass diese nicht mal so hart waren, wie sonst. Es entstand kein großartig interessantes Gespräch- Harry hatte schon lang nichts mehr von Sirius gehört und konnte somit auch nichts von Seidenschnabel berichten und Hagrid wusste auch nichts Bedeutendes zu erzählen. Nachdem der Tee getrunken war, widmete Hagrid sich wieder der Gartenarbeit, sodass Harry und Hermine sich verabschiedeten und gingen.
Sie schlenderten die Ländereien entlang, zurück ins Schulgebäude und zu Ron. Dieser hockte in einem Sessel und blickte in den Kamin, auch wenn kein Feuer brannte.
"Hey Ron, wir sind zurück.", begrüßte ihn Harry.
"Hi. Wo wart ihr so lange?", erwiderte Ron etwas gereizt.
"Nach dem Frühstück waren wir noch kurz Hagrid besuchen." Hermine versuchte beschwichtigend zu klingen, da sie schon ahnte, dass Ron diese Auskunft nicht gerade gefiel. Doch zu ihrer Überraschung klang der kein bisschen verärgert.
"Ah. War es nett?" Hermine und Harry schienen die trübe Monotonie in Rons Stimme zu überhören.
"Naja, er hatte nicht viel Zeit, also haben wir nur einen Tee getrunken und ein wenig geredet.", erzählte Hermine nun munter drauf los.
"Es ist heute ganz schön angenehm draußen. Zumindest dafür, dass es gerade erst Frühling geworden ist."
"Oh. Schön.", sagte Ron nur. Diesmal schien Hermine zu bemerken, dass Ron sich nicht im geringsten darüber freute. Sie flüsterte Harry schnell etwas zu und verschwand, ohne sich groß von Ron zu verabschieden.
Ron, unerfreut darüber, guckte Harry fragend an. Dieser schaute sich kurz im Raum um. Es war niemand außer ihnen da. Die anderen waren wohl raus gegangen, um das herrlich milde Wetter zu genießen.
"Ron, was ist in letzter Zeit los mit dir? Do bist so still und angespannt." Das hatte Ron nicht kommen sehen. Zwar erfreute es ihn jedes Mal, nicht hören zu müssen, dass Harry und Hermine jetzt zusammen waren, aber was sollte er nun antworten?
"Ich weiß es selbst nicht." Das wiederum schien Harry nicht zufrieden zu stellen.
"Ach komm schon Ron! Irgendeinen Grund muss es doch wohl geben!"
"Nicht wirklich. Ich kann nicht mehr so gut schlafen, wie sonst, aber mehr auch nicht." Harry guckte ihn nahezu strafend an.
"Ron, ich bin dein bester Freund. Zumindest gehe ich davon aus. Mir kannst du jedenfalls alles erzählen." Ron guckte einen Moment lang nur schweigend aus dem Fenster und begann dann zu erzählen.
"Ich hab mich in Hermine verliebt." Harry riss die Augen auf.
"Oh. Ich meine… das ist doch… wow."
"Schon gut Harry. Ich denke, ich verstehe, was du meinst. Sie mag dich eh lieber."
"Was? So war das nicht gemeint! Ich habe keine Interesse an ihr… also nicht als feste Freundin. Und sie mag uns gleich gern."
"Das reicht doch aber nicht. Nicht annähernd.", jammerte Ron. Er war froh darüber, Harry mit dieser Neuigkeit so abgelenkt zu haben, dass dieser dachte, das wäre der einzige Grund für seine Trübseligkeit. Viel mehr Gründe hätte Ron auch nicht aufzählen können, da er wirklich nicht genau wusste, was noch alles dahinter steckte. Und, dass er auch verärgert über Harry war, wollte er eh nicht ansprechen.
"Du wirst ihr nichts davon erzählen, oder?"
"Nein Ron! Wie könnte ich denn?" Die beiden unterhielten sich, leicht peinlich berührt, über die ungünstige Situation, auch das Hermine Rons Andeutungen oft missverstand. Harry versuchte zu helfen, doch viel brachte es nichts. Wenigstens hatte Ron sich nun ein großes Geheimnis von der Seele geredet. Auch wenn Hermine ihn deshalb nicht ebenso mochte, wusste Harry jetzt immerhin bescheid. Und auch Ron konnte sich nun sicher sein, dass Harry nicht ebenfalls an ihr interessiert war.
Alles in allem konnte Ron diese Nacht wesentlich besser schlafen und auch am nächsten Morgen fühlte er sich erholt.
Der Tag ging recht schnell vorbei.
Nach einem ausgiebigem Frühstück setzten sich Harry und Ron gemeinsam an die Hausaufgaben. Diese beanspruchten viel Zeit, auch obwohl Hermine ihnen oft dabei half.
Sie lachten und blödelten herum und gingen anschließend gemeinsam zum Abendessen. Hermine hatte sich kurz bei Harry erkundigt, ob mit Ron nun alles wieder in Ordnung sei und dieser bejahte nur, anstelle ihr auch nur irgendetwas zu erzählen. Hermine fiel das nicht weiter auf,zu sehr war sie erleichtert, dass Ron sich soweit wieder "normal" verhielt.
Nach dem Abendbrot gingen Harry und sie schon vor zum Gemeinschaftsraum, da Ron sich noch etwas Zeit nehmen wollte.
Als Ron dann auch endlich nachging, schlurfte er wie üblich den Gang entlang. Er dachte über dies und jenes nach, als plötzlich Malfoy um die Ecke kam. Das hatte ihm noch gefehlt.
Draco kam mit langen und zielstrebigen Schritten direkt auf ihn zu.
"Was willst du Malfoy? Ich habe keine Lust, mich mir dir zu streiten." Er antwortete nicht. Stattdessen stellte er sich vor ihn und schaute ihn aggressiv an.
"Was hast du vor?", fragte Ron verunsichert. Immer noch kam keine Antwort von dem Jungen. Er drängte Ron an die kalte Steinwand und guckte ihm finster ins Gesicht.
"Malfoy?"
"Halt. Den. Mund.", kam es gepresst von ihm. Ron packte ihn an den Schultern, um ihn von sich weg zu rücken, doch er ließ sich kein Stück bewegen. Sein Gesicht näherte sich Rons bedrohlich. Er öffnete langsam seinen Mund, als wolle er irgendetwas sagen, doch es kam nichts. Rons Atem ging schneller. Er wusste nicht, was auf ihn zukam; was Draco mit ihm vorhatte.
Entgegen all seiner Erwartungen presste Draco seine Lippen unnachgiebig auf Rons. Während Draco nahezu aggressiv mit seiner Zunge in Rons Mund drang, verfiel dieser nur in eine Art Schockstarre. Was zum…? Aber Hermine!
Es kam ihm alles etwas surreal vor. Draco küsste ihn hart und leidenschaftlich, wobei er nur dastand und nichts machte. Komischer Weise widerte es ihn aber nicht an, was Malfoy da mit ihm tat. Letztendlich war er nur etwas geschockt. Als Draco sich kurz von seinen Lippen löste um Luft zu holen, platzte es aus Ron heraus.
"Malfoy? Was zu Teufel machst du da? Warum küsst du mich?"
"Pscht! Willst du etwa, dass uns jemand hört?", zischte der.
"Uns? Du bist doch derjenige, der mich vergewaltigt!" Draco schüttelte gekränkt den Kopf, und anstelle die Konversation mit Ron fortzusetzen, senkte er erneut seine Lippen auf Rons und erstickte dessen Wut.
Diesmal küsste er ihn etwas sanfter.
Im Gegensatz zum ersten Mal, war Ron nicht geschockt. Im Gegensatz zum ersten Mal, bekam er alles genau mit. Er merkte, wie Dracos kühle Lippen, sich an seine schmiegten, wie Draco von ihnen Besitz ergriff, wie er leicht über seine Lippen leckte. Ron öffnete sie und ließ Draco somit Entritt. Dieser ließ seine Zunge in Rons Mund schlüpfen und umkreiste seine Zunge genüsslich mit der Eigenen.
Vom Adrenalin getrieben antwortete Ron nun auf den Kuss schob alle Gedanken beiseite. Als Draco bemerkte, wie Ron mit seiner Zunge auf die seine einging, konnte er ein kleines Stöhnen nicht unterdrücken.
Er presste ihn noch ein wenig weiter an die Wand, vertiefte den Kuss. Ron, der nicht darauf zu achten schien, was er tat, legte seine Arme um Dracos Nacken, welcher seine wiederum um Rons Hüfte legte.
Insgesamt war dieser Anblick sehr ungewohnt. Nicht nur, dass sich hier zwei Jungen leidenschaftlich küssten, nein, es waren Draco Malfoy und Ron Weasley, die sich sonst keinen verbalen Konflikt nehmen ließen. Sie standen dort, an die Wand gepresst, sich leidenschaftlich küssend, ungeachtet dessen, dass jemand sie beobachten könnte.
Hätten sie dieser Tatsache doch etwas mehr Beachtung geschenkt. Hermine, die nur nachschauen wollte, wo Ron so lange blieb, stand, man könnte es überrascht nennen, an einem Ende des Gangs.
Ohne sich weiter bemerkbar zu machen hastete sie zurück in den Gemeinschaftsraum der Griffindors, wo Harry schon auf sie wartete. Hermine packte ihn etwas unsanft am Ärmel und zog ihn mit sich vom Sessel in eine abgelegene Ecke des Raums.
"Hermine! Was ist denn los?"
"Was genau hat dir Ron gestern erzählt?"
"Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen darf…" Hermine nickte.
"Ich glaube, ich weiß, was mit ihm los war." Harry war überrascht.
"Hat er dir etwa seine Liebe gestanden?" Das wiederum hatte Hermine nicht kommen sehen.
"Was? Nein. Ich habe ihn in einem Gang gesehen… wie er sich mit Malfoy geküsst
hat." Harrys Augen weiteten sich.
"Wie er was?" Hermine nickte nur. Sie wusste, dass Harry sie genau verstanden hatte.
"Wieso hätte er mir seine Liebe gestehen sollen?"
"Nun ja... gestern hat Ron mir noch erzählt, dass er sich in dich verliebt hat." Hermine lief ein wenig Rot an. Doch fühlte sie sich weniger geschmeichelt, als dass sie sauer auf Ron war.
"Also hat er mich nur als Ausrede verwendet?"
"Meinst du? Er hat gestern ziemlich ehrlich auf mich gewirkt."
"Ach komm schon Harry! Es ergibt doch alles einen Sinn! Ron ist so still, seit er mit Draco zusammen ist, weil er sich vor uns nicht verplappern wollte. Luna ist nicht früher aufgefallen, dass Draco nur hinter seiner Unhöflichkeit versteckt, weil er sich vorher nicht dahinter versteckt hat! Erst, seit er und Ron… sich näher gekommen sind! Und gestern hat dir Ron erzählt, dass er sich in mich verliebt hat, weil er dir nicht die Wahrheit sagen wollte. Du kannst Draco doch nicht ausstehen, und was sollst du erst von Ron halten, wenn er etwas mit ihm anfängt?" Harry wollte das alles nicht so Recht glauben.
"Aber wir sind doch seine besten Freunde. Er hätte mir ruhig etwas mehr Vertrauen können. Obwohl ich tatsächlich etwas skeptisch bin… was wenn Draco nur irgendwelche Informationen über den Orden herausfinden will?"
"Auf Grund eben dieser Skepsis hat Ron dir nichts erzählt.", meinte Hermine tadelnd.
"Aber ich glaube, du musst dir darüber keine großen Sorgen machen Harry. Hätte Draco versucht, an Informationen zu kommen, hätte er nicht versucht, Ron so rumzukriegen. Er hätte erfolgsversprechendere Methoden ausprobiert, zumal er sich doch nicht zu so einer Beziehung zwingen ließe."
"Wenn Voldemort erst mal etwas befohlen hat-"
"Harry überleg doch mal! Warum sollte Voldemort so waghalsig sein? Er würde sicher einen klügeren Weg finden, als Draco mit Ron zu verkuppeln! Wenn überhaupt, dann doch gleich mit dir." Harry machte große Augen. Er passte so gut zu Draco, wie der Tag zur Nacht- undzwar gar nicht. Der blonde Slytherin war ihm außerdem gänzlich unsympathisch.
"Da hast du wohl Recht." Harry gab sich geschlagen. "Und was sollen wir jetzt machen? Warten wir darauf, dass er von sich aus etwas erzählt?"
"Ich glaube kaum, dass er in Zukunft viel mehr über sich und Drao verraten wird, als momentan.", gab Hermine zu bedenken.
"Aber was sollen wir stattdessen machen?"
Das war Kapitel 1, ich hoffe, es hat Anklang gefunden ;D
Liebe Grüße, SpinatKeks
