Eine neue Chance

Autor: Eldalia Pairing: Legolas/Haldir; später eine Überraschung Rating: alles in allem NC-17 Warning: - Disclaimer: Tolkien ist alles, ich bin nichts! Notes: Sequel zu "Entscheidungen des Herzens"

Kapitel 1

Im Haus des Königs vom Düsterwald war es ruhig. Seit dem Angriff der Orks hatte das Volk große Verluste verkraften müssen, beinahe auch Thranduil. Aber sein Sohn hatte überlebt und ihre sehr dünne Familienbande auch, trotz der Schwierigkeiten, die der Herrscher Legolas gemacht hatte. Seitdem hatte sich der Prinz gut erholt und war an Haldirs Seite regelrecht aufgeblüht. Die beiden Elben saßen mit im königlichen Garten, als Thranduil sie von einem der großen Fenster des Thronsaales erblickte. Sein Sohn strahlte und vor ihnen hatten sie ein Picknick aufgebaut. Haldir strich zärtlich über das Gesicht seines Gegenübers, bevor sich ihre Lippen in einem Kuss trafen. Thranduil lächelte leicht, aber dennoch begriff er noch immer nicht, wie sein Sohn in einer Beziehung mit einem Elben Erfüllung fand. Das Verhältnis des Königs zum Wachmann von Lorien war mehr oder weniger neutral. Viele Worte hatten sie seit der Versöhnung des Herrschers mit dem Prinzen noch nicht gewechselt. Seinem Sohn zuliebe versuchte der König zu verstehen, das dieser Haldir liebte.

Thranduil wurde jäh aus seinen Überlegungen gerissen, als ein Bote den Palast erreichte. Es handelte sich um einen Elben aus Imladris, der Nachricht von Elrond in den Düsterwald trug. Der König hieß den Überbringer willkommen und las kurz, was er ihm überreichte, um gleich darauf nach draußen zu gehen. Dort lag Legolas entspannt in den Armen seines Geliebten. Seit der Freilassung des Elben aus Lorien waren sie unzertrennlich. Haldir war froh, dass sich der Zustand des Prinzen sich so schnell gebessert hatte, und auch wenn der König ihm eher aus dem Weg ging, so stand seiner Liebe zum Thronfolger nichts mehr im Weg. "Ich liebe dich!", flüsterte der Wachmann Loriens seinem Gegenüber ins Ohr, bevor er diesen sanft küsste.

Ein leises Räuspern ließ die zwei Elben aufschauen. Thranduil stand vor ihnen. Haldir musste unvermittelt an ihr erstes Aufeinandertreffen dieser Art denken, aber an diesem Tag war alles anders gewesen. Legolas hingegen schien diese Erinnerung verdrängt zu haben. "Guten Tag, Vater.", grüßte er den König lächelnd. Auch der Elb an seiner Seite zollte dem Herrscher den nötigen Respekt: "Mein König." Aber Thranduil winkte schmunzelnd ab und kam zur Sache. "Ich habe Kunde erhalten von Lord Elrond aus Imladris." Haldir und Legolas horchten auf. "Stimmt etwas nicht?", fragte der Prinz besorgt, aber sein Vater schüttelte mit dem Kopf. "Er bittet die noch in Mittelerde verweilenden Elbenherrscher zu einem Gespräch zu sich." "Warum sollte er das tun?", hakte nun Haldir nach. "Nun...die Zeit der Elben ist vorüber. Der Herr von Imladris möchte wohl über die zukünftige Stellung der drei Reiche beraten. Außerdem soll über den südlichen Düsterwald gesprochen werden, jetzt wohl Dol Guldur gestürzt und Lothlorien am schwinden ist." Haldir versuchte die Genugtuung in Thranduils Stimme zu finden, als er über seine Heimat sprach, aber dem war ganz nd gar nicht so. Die Nachricht aus Imladris hielt dem König mehr denn je vor Augen, dass auch seine Zeit in Mittelerde zu Ende ging, obwohl er noch nicht dazu bereit war, denn zu sehr liebte Thranduil sein Land. "Wann soll dieses Treffen stattfinden?", fragte Legolas. "In etwa einem Monat.", antwortete der König. "Ich wäre sehr dankbar, nicht allein auf diese Reise gehen zu müssen." "Heißt das, du willst, dass wir beide dich begleiten?".

Legolas Augen strahlten, als sie zwischen seinem Geliebten und dem Herrscher hin und her tanzten. Thranduil lächelte sein Gegenüber an und nickte. "Es wird Zeit, den Thronfolger und den Elben an seiner Seite offiziell zu präsentieren.", sagte der König lächelnd. "So können wir die überraschten Fragen schon mal beantworten." Der Prinz fiel seinem Vater regelrecht um den Hals. Eine solche Geste des Wohlwollens und der Akzeptanz hatte er so früh nicht erwartet, und auch Haldir verbeugte sich glücklich vor dem König. "Danke, Vater.", entgegnete der Thronfolger seinem Vater, aber dieser lächelte nur und drehte sich herum, um das Paar allein zu lassen.

Die folgende Nacht war für Haldir wie ein Rausch. Sein Geliebter ließ ihn an all seinem Glück teilhaben. Als sie einander erschöpft in den Armen lagen, war alles perfekt. Auf dem gesicht des Prinzen lag ein seeliges Lächeln, alle Schmerzen und alle Kämpfe der letzten Zeit waren vergessen. Die reine Duldung ihrer Beziehung durch den Herren des Hauses wich langsam Akzeptanz. In diesem Moment konnte Haldir sein Glück kaum fassen. Entspannt schloss dieser die Augen. Sanft strich ein leichter Lufthauch über ihre nackte Haut, der durchs offene Fenster seinen Weg zu ihnen fand. "Das ist der Himmel, nin bain.", entwich es dem Elben aus Lorien leise. "Nein das bist du.", antwortete Legolas sanft. "Du bist mein Paradies. Nichts anderes spielt eine Rolle." Haldir spürte wie sich des Prinzen Lippen auf seine legten. "Und auch mein Vater scheint dies endlich zu verstehen.", fügte er hinzu, als sie sich trennten. Das Herz seines Geliebten machte ein Hüpfer. "Ja, das tut er."

Die Tage darauf waren geprägt von Reisevorbereitungen. Legolas Aufregung steigerte sich fast stündlich, je näher die Abreise rückte. Ihr erster öffentlicher Auftritt sollte etwas ganz besonderes werden. Der König hatte jetzt schon Sorgen vor den bestürzten Reaktionen. Zudem bereitete Thranduil das Aufeinandertreffen mit seinem Cousin ein wenig Bauchschmerzen. Das letzte Mal, als er und der Herr von Lorien zusammen an einem Ort verweilt hatten, gab es eine riesige Auseinandersetzung. Der Herrscher war sich sicher, dass Celeborn dies nicht vergessen hatte. Für Haldir waren es Tage mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freute er sich, seine Liebe zum Prinzen des Düsterwaldes öffentlich zeigen zu können, aber andererseits hatte er Sorge, dass dieses Treffen dass endgültige Ende seiner heimat bedeutete. So holte jeder mit anderen Gefühlen an einem Morgen sein Pferd aus den königlichen Stallungen, und die kleine Reisegesellschaft machte sich auf den Weg nach Imladris.