Hallo erstmal!
Das einzigartige (hust) Werk, das ihr hier vor euch habt, ist eigentlich aus der ersten Szene hier entstanden und hat sich dann zu dem weiterentwickelt, was es jetzt ist. Momentan besteht es aus 33 Kapiteln, mehr sind in Arbeit.
Um das gleich vorwegzunehmen: Ja, bei mir werden magische Wesen vorkommen, die J.K.Rowling nicht verwendet hat. Ich werde trotzdem versuchen, so weit wie möglich in Character zu bleiben. Falls ich mal über mein Ziel hinausschieße - sagt mir Bescheid. Ansonsten hoffe ich, ihr habt soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben.
WARNUNG: (Für jetzt und für viele spätere Kapitel) Gewalt, Tod, Sex - Lord Voldemort ist nicht nett und wird es auch nicht sein. Die meiste Zeit, jedenfalls.
DISCLAIMER: J.K.Rowling gehört fast alles. C. Paolini gehört die Drachenidee. Mir gehört leider nur Lenora und die Story.
Kapitel 1: Jäger der Nacht
Sie stand dort, hochgewachsen, die Muskeln angespannt. Eine sanfte Brise spielte mit ihren Haaren, brachte den Geruch von frisch gemähtem Gras mit sich. Von Zeit zu Zeit wurde der Wind etwas stärker und ließ ihr Haar weit nach hinten fliegen, während er zur gleichen Zeit ihre spitzen Ohren freilegte.
Aber die junge Elfe schien das kaum wahrzunehmen. Ihre Augen waren auf die Villa fixiert, zu der der frisch gemähte Rasen gehörte. Nur ein Blick aus großer Nähe verriet, dass sie so in Gedanken versunken war, dass sie beinahe nichts sah, außer dem grellen Licht aus manchen Fenstern der Villa. In ihrem Kopf hörte sie den Befehl ihres Meisters immer und immer wieder: „Streck ihn nieder!"
Seine Stimme war so kalt gewesen, dass sie sich sofort umgedreht hatte und losgegangen war. Zwei Tage war es jetzt her. Zwei lange Tage voll mühsamer Spitzelarbeit, die jetzt ihr Ende finden solle. Sie seufzte.
Hundegebell brache sie wieder ins Hier und Jetzt zurück. Sie nahm den Geruch von Autoreifen war. Er kam nach Hause, hoffentlich zum letzten Mal in seinem Leben.
Die Elfe sandte einen gedanklichen Ruf aus. Einen Moment später, kam ein vierbeiniger, riesiger Schatten lautlos näher. 'Wir müssen ihn jetzt kriegen'. Der Schatten schnaubte und eine Flamme entkam seinen Nüstern.
Sie drehte ihren Kopf zu ihm. Für die Augen eines Menschen wäre es zu dunkel gewesen, um irgendetwas zu sehen, aber für die scharfen Augen der Elfe war es kaum dunkler als bei Tageslicht. Sie konnte jedes Detail des grünen Drachen an ihrer Seite erkennen. Ein sanftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie ihren Freund betrachtete.
'Dann lass uns jagen gehen.'
Die Elfe lief auf das Gartentor zu, der Drachen folgte so leise wie möglich. Sie schien zu fliegen, als sie über die verschlossene Tür eine Sprungrolle machte. Ohne jedes Geräusch näherten sich die beiden, jetzt langsamer, während sie ein letztes Mal den Plan durchdachten.
Sie hielt vor der Terrassentür, wo ein goldenes Viereck aus Licht auf dem Gras lag. Sie legte eine Hand auf das Schlüsselloch und sprach Worte in fremden Sprachen, beinah unhörbar leise. An einer Stelle half ihr der Drache.
Dann, mit einem leisen Klick, sprang die Tür auf. Der Drache kam einen Schritt näher, die Elfe ging rückwärts. Sie bewegten sich so perfekt zeitgleich, dass man es für einen Tanz hätte halten können. Kein Wort wurde gesprochen, weder mental noch hörbar. Sie beide kannten den Plan und würden sich daran halten.
Der Drache steckte seinen langen Hals durch die offene Tür und untersuche den Raum aufmerksam, von Zeit zu Zeit schnüffelnd. Dann ging er rückwärts, um Platz für seine Meisterin zu machen. Sie ging hinein, ohne ihn anzusehen.
Drei Korridore schlossen an diesen Raum an. Sie versuchte, nicht aufzuseufzen. In zufällig zu finden, ohne gesehen zu werden, war kaum möglich. Sie brauchte irgendein Signal von ihm, ein Geräusch, ein Geruch…
Sie blieb stehen und wartete bewegungslos, während sie versuchte, jedes Geräusch mit ihren feinen Ohren aufzufangen. Und sie musste nicht lange warten, bis sie die Stimme eines kleinen Jungen hörte:
„Gute Nacht, Daddy". Mit einem grausamen Lächeln wandte sie sich nach links. Er hatte Familie! Sie konnte sich den befriedigten Blick ihres Meisters vorstellen, wen sie ihm von weiteren Opfern dieser Nacht erzählte.
'Planänderung', teilte sie ihrem Drachen mental mit, 'Ich brauche mehr Zeit. Ich möchte mit dem Kleinen spielen.'
Sie eilte den Korridor entlang bis zu einer Treppe, die in den ersten Stock führte. Das grausame Lächeln wurde tiefer, als sie hinzufügte: 'Vielleicht möchte sein Vater uns ja auch zusehen.'
Die Antwort kam, als sie die Treppe hinauflief: 'Ich wünsche dir viel Spaß. Aber beeil dich, wir haben nicht viel Zeit, bis die Auroren auftauchen werden.' Sie nickte kaum merklich.
Nach ein paar letzten Schritten stand sie in einem anderen Korridor. Sie musste blinzeln durch das helle Licht, welches aus einem Raum am Ende des Flurs fiel, zu stark für ihre sensiblen Augen nach dem langen, dunklen Weg. Die katzenhaft stark geweiteten Pupillen zogen sich auf etwa menschliches Maß zusammen. Dann ging sie weiter; so nah an ihrem Opfer wurden ihre Schritte sogar noch leichter. Sie schlich bis zu einer Tür links von ihr, an der ein Schild mit der Aufschrift ‚Tom' hing. Jetzt der nächste schwierige Teil: diese öffnen, ohne gehört zu werden.
Ihre feinen Ohren nahmen das Kratzen einer Feder auf Pergament war, eventuell der Hausbesitzer selbst. Der Verdacht erhärtete sich, als die Elfe ein Husten und dann eine Stimme hörte: „Monica, bring mir doch einen Kaffee."
Die Drachenmeisterin hielt den Atem an. Beinahe sofort konnte sie Schritte hören, jetzt noch weit entfernt, doch sie kamen schnell näher. Anscheinend hatte sich Monica schon auf diesen Befehl vorbereitet. Jetzt musste dich Elfe schnell sein. Sie legte ihre Hand auf das Schlüsselloch, aber wie sie schon erwartet hatte, war die Tür gegen Magie gesichert. Also musste sie es auf Muggle-Art tun. Sie zog ein Drahtstück aus einer ihrer Taschen und steckte es in das Schlüsselloch. Der schnelle Rhythmus von Frauenfüßen auf Eichenparkett eine Etage tiefer kam näher. Die Elfe wurde etwas nervös und ein leichtes Zittern ließ den Draht im Schloss quietschen. Sie schloss ihre Augen und betete zu allen bekannten Göttern. Monicas Schritte hatten die Treppe erreicht. Wenn die Dienerin sie sah musste die Elfe sie töten, und zwar schnell, sonst würde David entkommen. Töten war meistens mit Geräuschen verbunden, doch das kleinste Geräusch würde den Verräter warnen. Aber zu ihrem Glück sprang die Tür auf, als Monica auf der Hälfte der Treppe war und sie noch nicht gesehen hatte. Die Elfe schlüpfte durch den Spalt, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, ihr Atem ging schnell. Die Schritte passierten die Tür, ohne langsamer zu werden. Sie war in Sicherheit.
Der direkten Gefahr entronnen untersuchte sie den Raum. Ihre Augen brauchen einen Moment, um sich wieder auf Dunkelheit einzustellen, aber dann nahm sie das Bett auf der Gegenseite war. Außerhalb des Raums bekam sie einen Dialog mit, doch die regelmäßige Atmung des schlafenden Jungen war im Moment viel wichtiger. Auf ihrem Gesicht erschien wieder das Lächeln und als die Schritte erneut an dem Raum vorbei gingen, sah sie auf ihn herunter. Sie kniete sich an die Bettseite und hielt eine Hand über seinen Mund, so nah dass sie den Lufthauch spüren konnte.
„Silencio" flüsterte sie sanft. Sofort öffnete der Junge seine Augen, sein Atem ging jetzt schnell.
„Hi Tommi." Das grausame Lächeln jagte ihm Schauer über den Rücken, panisch krabbelte er von ihr weg. „Wir werden jetzt zu deinem Papa gehen."
Er versuchte nach ihr zu schlagen, als sie sich vorbeugte, aber sie fing seinen Arm und verdrehte das Handgelenk. Der kleine Tom riss den Mund auf zu einem lautlosen Schrei. Ohne jede Gefühlsregung ihm gegenüber zog die Elfe ihn hoch und schleifte ihn zur Tür. Er wehrte sich verzweifelt, doch gegen die Kraft des magischen Wesens kam er nicht an. Die Tür schwang mit leisem Knarren auf, die Schritte der Drachenmeisterin verursachten nur ein schwaches Pochen auf dem schweren Teppich.
„Tommi, was ist los? Kannst du nicht schlafen?" erklang es aus dem beleuchteten Zimmer. Die Elfe stellte den Jungen auf die Füße und lehnte sich selbst an den hell erleuchteten Türrahmen.
„Tommi?" David, der bis jetzt mit dem Rücken zur Tür am Schreibtisch gearbeitet hatte, drehte sich um.
„Wenn du die Auroren rufst, töte ich ihn." Die Elfe zog einen Dolch aus der Scheide und legte ihn an den Hals des Kindes, welches wie in Trance mit weit aufgerissenen Augen seinen Vater anstarrte.
Er nickte nur, das Gesicht kalkweiß. „Töte mich, aber tu ihm nichts. Er ist doch nur ein Kind; er hatte nichts damit zu tun!"
„Vielleicht hättest du über die Konsequenzen nachdenken sollen, bevor du zum Verräter wurdest." Ihre Stimme war eiskalt, das kühle Metall berührte die Haut des Jungen.
„Ich flehe dich an!"
Sie lachte ihn aus. „Möchtest du ihn sterben sehen?"
Die Elfe zog mit einer fließenden Bewegung die Dolchhand zur Seite. Von der silbrig scheinenden Klinge tropfte Blut. Ohne Veränderung des kalten Gesichtsausdrucks lies sie den Körper des Jungen los, der daraufhin schwer zu Boden fiel.
„Nein!" Der Schrei des Vaters. „…Warum?..." Die Stimme heiser, kaum mehr als ein Flüstern. Tränen, unaufhaltsam, brennend.
„Ich habe nie behauptet, dass ich ihn nicht töten würde, wenn du davon absiehst, die Auroren zu rufen."
Sie kam auf ihn zu. Er griff blind nach dem Zauberstab auf dem Schreibtisch, schmiss dabei Tintenfässer verschiedener Farben und Pergamente herunter. Sie betrachtete ihn mit dem kühlen Interesse eines unbeteiligten Zuschauers, als er rote Funken gen Himmel schoss.
„Sie werden dich finden. Sie werden dich finden und töten." Trauer, und unbändiger Hass.
Die Antwort war kaltes Lachen. Da waren sie wieder, die berauschenden Gefühle der Jagd, die völlige Kontrolle der Situation, der Angstgeruch des Opfers.
Sie stieg über die Kinderleiche, die mittlerweile in einem See aus Blut lag. „Da hast du nur fast Recht. Sie haben dich schon gefunden. Und sie haben dich auch schon fast getötet."
Er zielte mit dem Zauberstab auf sie: „Ava…" Sein Kopf rollte auf äußerst makabre Art und Weise über das Parkett. Die Elfe stand einen Moment regungslos mit dem Schwert in der ausgestreckten Linken, der blutverschmierte Dolch noch immer rechts. Dann murmelte sie „Protego" und schob die Klingen mit dem nun konservierten Blut in die zwei Scheiden.
'Eridor? Ich brauche mal Feuer.' Sie durchstöberte noch kurz die Pergamente, nahm dann Davids Zauberstab und zündete sie an. Als das Feuer prasselte, wich sie zurück, auch nach all den Jahren Training weckten Flammen noch Ängste bei ihr.
Man hörte es inzwischen auch schon in anderen Teilen des Hauses knacken; es brannte. Die Drachenmeisterin drehe sich um und schritt aufs Fenster zu. Dann sprang sie. Die Scheibe zerfiel in tausend Stücke, die Elfe drehte sich in einer fließenden Bewegung herum und landete auf ihren Füßen. Sie federte weich ab und schritt völlig unbeeindruckt weiter.
Über ihr setzte Eridor zum Sinkflug an. 'Wir müssen weg.' Die Elfe rannte zwei Schritte los, sprang dann hoch und bekam den Sattelknauf des Drachen zu fassen. Sie zog sich hoch und sofort drehte der Drache ab, um schnellstmöglich aus der Sicht der Auroren zu kommen, die in diesem Moment von allen Seiten unter lauten Schreien zusammen liefen.
Als sie außerhalb der Sichtweite waren, streckte die Drachenreiterin ihre rechte Hand aus und das dunkle Mal erschien über der brennenden Villa.
