Titel: Nacht der Drachen

Autor: Vivianne

Kapitel: Prolog

Rating: PG-13

Charaktere: Draco, Harry, Neville, Fred, Ginny, Brom

Sprache: Deutsch

Datum: 25.10.2006

Fandom: Harry Potter

Genre: Abenteuer, Fantasy

Beta: Daeny

Zusammenfassung: Voldemort hat den letzten großen Kampf für sich entschieden und Harry Potter gefangen genommen. Eine kleine Widerstandsgruppe aus ehemaligen Hogwarstschülern hat sich gebildet. Doch was hat es mit dem jungen Kämpfer auf sich?

Disclaimer: Nix mir, alles JK Rowling und Christopher Paolini

Nacht der Drachen PROLOG

Ein Pfeifen war zu hören. Schatten, die im Nebel verborgen lagen, wurden deutlicher. Mit einem wütenden Schrei sprang ein junger Mann aus dem Schatten in den Hof. Der dunkle Umhang schmiegte sich an ihn, ließ eine schlanke und anmutige Gestalt erkennen. Die langen blonden Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden. Nur wenige Strähnen trieb ihm der Wind immer wieder ins Gesicht. Graue Augen suchten die Umgebung ab. Er wusste, er war hier nicht allein. Und wie zu seiner Bestätigung lösten sich aus den Nebelschwaden um ihn Schatten, die sich immer mehr zu Gestalten formten und dennoch keine Gestalt hatten. Nur die schwarzen Umhänge gaben ihnen Form. Und diese war riesig. Kein Gesicht war unter den Kapuzen zu erkennen. Nur eine düstere Leere. Und immer mehr dieser Kreaturen schwebte ihm entgegen. Ein Frösteln ergriff von ihm Besitz, durchzog seinen Körper und setzte sich in seinen Knochen fest. Er streckte seine linke Hand aus und ein weißer Schild formte sich wie aus dem Nichts. Die Kreaturen wichen zurück. Ein Drache aus purem Licht löste sich aus dem Schild und stürzte sich auf die Unwesen. Kreischend versuchten sie zu fliehen, doch der Feuerstrahl aus dem Rachen des Drachen verfolgte die dunklen Kreaturen und hüllte sie ein. Erneut drangen in schwarze Gewänder gehüllten Gestalten auf den Mann ein. Doch diese schwebten nicht. Sie schritten näher und bildeten einen Kreis um ihn. Er vernahm ein leises Murmeln und hörte ein Surren. Reflexartig griff er in seinen Nacken und zog ein Schwert hervor, drehte sich und zerschnitt mit Leichtigkeit die Keule, die auf ihn niederraste.

Ich komme', hörte er eine aufgebrachte Stimme in seinem Geist.

Bleib, ich schaffe das schon allein', versuchte er die Stimme zu beruhigen. ‚Dich darf keiner sehen. Noch nicht.'

Er konnte die Unzufriedenheit spüren, aber es ging nicht anders.

Kleiner, gib mir die Kraft es zu schaffen', sprach der junge Mann versöhnlich im Geiste. Ein Schnaufen bestätigte seine Bitte und er konnte sich wieder voll auf den Kampf konzentrieren.

Gerade noch rechtzeitig wich er einem erneuten Hieb einer Keule aus. Die Männer unter den Kutten warteten im Hintergrund auf den Ausgang dieses Kampfes. Der junge Mann kannte diese riesigen Geschöpfe der Tiefe, deren Haut so grau und fahl war. Die massigen Körper, kaum einer schnellen Bewegung fähig, standen auf so kurzen aber stämmigen Beinen. Ein bestialischer Gestank ging von ihnen aus. Mit aller Gewalt schwang der Troll vor ihm seinen Knüppel um sich. Nur durch geschmeidige Bewegungen konnte er den Schlägen entkommen und sprang auf die Schultern seines Gegners. Mit einem Hieb durchtrennte er die Kehle des ihm gegenüberstehenden Monsters. Mit Entsetzen wich der unter ihm stehende Troll zurück, so dass er Schwierigkeiten hatte sein Gleichgewicht zu halten. Er hob erneut sein Schwert an und rammte es in den Rachen des Untieres, welches unverzüglich zusammenbrach. Nach einem Sprung stand er erneut von den Maskierten umringt auf dem Steinboden und seine linke Hand hielt immer noch den Schild.

„Wen versuchst du zu beeindrucken?", spie ihm einer seiner Gegner entgegen.

Er verhielt sich still, musterte jeden seiner Gegner, deren Gesichter hinter Masken verborgen lagen.

„Ich rede mit dir, oder bist du stumm?" Ein hohles Lachen, das er nur zu gut kannte, drang hinter der Maske hervor, die anderen fielen mit ein. Es klang schauerlich, von den Wänden, die im Nebel verborgen lagen, hallte das Gejohle unnatürlich wider, es ließ einem eine Gänsehaut den Rücken hinaufkriechen. Und dennoch stand er unverändert in der Mitte des Ringes. Keine Regung war in seinem Gesicht erkennbar. Seine Augen waren auf den scheinbaren Anführer gerichtet. Mit einer schnellen fließenden Bewegung steckte er das Schwert in das Polster auf seinem Rücken und lies seine Handfläche nach vorne schnellen, doch sie berührte den Anführer nicht, sondern schleuderte ihm einen Energiestoß entgegen. Sein Gegenüber strauchelte und wurde von einer Windböe in den Nebel gerissen. Die restlichen Maskierten murmelten und Lichtblitze schossen aus den Stäben, die sie in ihren Händen hielten. Sich duckend und windend wich er diesen geschickt aus, murmelte Worte in fremder Sprache, formte einen zweiten Schild und ließ die Flüche zurückprallen. Immer mehr Maskierte taumelten, versuchten dem Wirrwarr von Flüchen nun ebenfalls auszuweichen, als sich der Nebel immer mehr senkte und der junge Kämpfer im Dunst verschwand.

Welche Richtung?', rief er im Geist seinen Gefährten.

Geradeaus. Wenn du in der Festung bist, musst du dich von deinem Gefühl leiten lassen.'

Er stürmte durch den Torbogen. Dunkelheit umgab ihn. Er tastete mit seinem Geist die Umgebung ab und konnte kaum Leben fühlen. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Finsternis und er konnte die Wände lediglich erahnen, als das er sie sah.

Selbst Ratten halten es hier nicht aus, stellte er trocken fest und begab sich vorwärts. Schon nach wenigen Schritten, deren Klang an den Mauern widerhallte, konnte er eine Treppe, die in unergründliche Tiefen führte, erkennen. Verwesungsgeruch wehte ihm entgegen. Doch kaum hatte er den Fuß auf die erste Stufe gestellt, hörte er auch schon ein Ploppen vor ihm. Erneut kamen ihm die in schwarze Umhänge gehüllten Gestalten entgegen. Ihre Gesichter waren durch Masken verdeckt und dennoch erkannte er fast jeden. Erneut wich er den Flüchen aus. Erneut formte er einen Schild. Erneut prallten die Flüche seiner Gegner ab und wurden auf sie zurückgeschleudert. Doch auch sie wichen aus. Und irgendetwas stimmte nicht. Diese hier kämpften nicht richtig. Vielmehr versuchten sie ihn in eine andere Richtung zu lenken. Was sollte das? So begann er auch von sich aus, Flüche zu sprechen und lies seine Gegner erstarren. Er rannte in die entgegengesetzte Richtung den Steingang entlang. Vereinzelt hingen Fackeln an den Wänden. Doch nur selten waren diese auch entzündet. Endlich konnte er Gitter erkennen. Hier irgendwo musste er doch sein. In der letzten Zelle konnte er wieder die schwarzen Gestalten erahnen. Er rannte, so schnell er konnte, aber als er am Ende des Ganges angekommen war, sah er nur noch einen Lichtblitz.

„Nein", schrie er verzweifelt.

Was ist los?', fragte eine Stimme in seinem Geist.

Er ist weg', gab er Antwort. Wut und Enttäuschung zeichnete sich in seinem Gesicht ab. ‚Sera findet ihn nicht noch einmal.'

Komm erstmal wieder her, wir können uns dann immer noch überlegen, was wir tun wollen.'

„Hallo, wen suchst du?"

Eine fremde Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Ein kleiner pummliger Mann stand hinter den Gitterstäben einer benachbarten Zelle. Er schien noch nicht lange in Gefangenschaft zu sein. Seine Kleidung war zwar dreckig und abgenutzt, aber noch nicht zerschlissen. Die kurzen Haare waren ordentlich gekämmt. Nur die Bartstoppeln deuteten darauf hin, dass man den Gefangenen hier nicht viele Möglichkeiten zur Körperpflege bot. Er schaute sich um. Wieso war es hier so ruhig.

„Wo sind die anderen Gefangenen?", fragte er den Insassen.

„Welche anderen? Wer in Gefangenschaft gerät, überlebt meist nicht länger als eine Woche. Bis auf …" Ein Seufzen entwich der Kehle des Kleinen.

„Wo haben sie ihn hingebracht?", der Blonde versuchte ruhig zu wirken, auch wenn es ihm viel abverlangte.

„Wohin wohl? Direkt zu ihm." Ein Schnauben begleitet die Aussage.

„Wo?" Langsam wurde er ungeduldig.

„Das weiß keiner. Obwohl…", er überlegte.

Der Kämpfer wartete und sah den Gefangenen durchdringend an. Er könnte in die Gedanken seines Gegenübers eindringen und so dieses lästige Gespräch abkürzen. Aber dies würde er nur mit dessen Zustimmung tun. Vor ein paar Jahren noch hätte ihn nichts abgehalten, um an Informationen zu gelangen, aber es hatte sich viel verändert seit er Brom begegnet war.

„Warum suchst du ihn?", fragte der Insasse und deutete mit einem Nicken auf die verlassene Zelle.

„Weil er gebraucht wird", antwortete er kurz.

„Gebraucht, wofür?" Unglaube breitete sich in der Stimme aus.

„Wenn er noch länger wegbleibt, stirbt er."

Verwirrung spiegelte sich in den Augen des pummeligen Mannes wider.

„Wegbleibt, wovon?"

„Ich habe schon zu viel erzähl.", sagte er und wandte sich zum Gehen.

„Warte", wurde ihm hinterhergerufen. „Auf welcher Seite stehst du?"

Er drehte sich nicht einmal um als er sagte: „Auf keiner, ich will nur zwei Leben bewahren."

„Ich... Wir könnten dir helfen."

Er blieb stehen.

„Ich kann hier nicht reden. Selbst wenn keiner der Todesser mehr hier ist, hat Voldemort immer noch seine Spione hier."

Langsam drehte er sich herum.

„Du hast selbst gesagt, du willst Leben bewahren, wenn du jetzt gehst, wirst du eins vernichten", flehte der Gefangene.

Er schloss die Augen. Verdammt. Warum? Aber ja, er konnte ihn nicht zurücklassen. Er wusste, dass keiner so schnell wieder hier sein würde. Und wenn doch, dann würde der Gefangene es dennoch nicht überleben. Bedächtig hob er seine rechte Hand und murmelte Alohomora.

„Danke", sprach der Kleine als er zu dem Blonden schritt und seine Hand ausstreckte. „Mein Name ist Neville."

Der Blonde nahm die ihm angebotene Hand an und antwortete:

„Ich heiße Lólindir", und beeilte sich den dunklen Gängen zu entkommen. Kaum dass sie im Hof angekommen waren, senkte sich ein dunkler Schatten über die Köpfe der beiden. Langsam wurden die Konturen immer klarer. Neville wollte fliehen.

„Bleib. Sie wird dir nichts tun. Oder wie willst du von Askaban wegkommen?", fragte Lólindir.