Unsterbliche Liebe

Geschwisterliebe

Das Geräusch, das der Pfeil verursachte, schmerzte in ihrem Herzen. Sie ahnte, dass er sein Ziel treffen würde.

Sie musste es verhindern, doch wie? Sie war im Augenblick so hilflos, armselig, unfähig etwas zu tun. Der Pfeil schien wie in Zeitlupe auf ihn zu zufliegen. Sie wollte ihn warnen, ihm helfen. Sie konnte doch nicht zusehen wie er getötet würde.

Sie öffnete den Mund um zu rufen, ihn zu warnen, doch sie brachte keinen Ton hervor. Also rannte sie los um ihm zu helfen, ihn zu warnen. Sie erreichte ihn. Und dann fand der schreckliche Pfeil sein Ziel.

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Mit einem Schrei erwachte Magalin. Eiskalter Schweiß rann ihr den Rücken hinunter, ihr Atem ging stoßweise und ihre Augen waren weit aufgerissen. Langsam beruhigte sie sich wieder und realisierte ihre Umgebung.

Sie lag in ihrem Bett, in ihren Gemächern und es war tiefe Nacht. "Ich habe geträumt." murmelte sie und seufzte erleichtert auf. Ein leichter Wind kam von der offenen Balkontüre herein und hinterließ eine ernüchternde Kälte auf ihrer schweißnassen Stirn.

Mag, wie ihr älterer Bruder und ihre Freunde sie nannten, stand auf und trat auf den Balkon hinaus. Minas Tirith lag schlafend unter ihr, nichts regte sich zwischen den dunklen Mauern der weißen Stadt. Ihre Gedanken glitten zu ihrem Traum zurück.

Es war ein seltsamer und grausamer Traum gewesen. Jemand war getötet worden.ER war getötet worden.

Doch wer war ER? Sein Gesicht hatte sie nicht erkennen können. Das einzige was sie noch wusste war, dass er durch einen Pfeil gestorben war, durch einen schwarzen Pfeil. Mag schüttelte den Kopf, als wollte sie den Traum so verscheuchen.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch hinter sich und fuhr herum.

"Ach du bist es. Du hast mich vielleicht erschreckt." meinte sie erleichtert, als sie ihren Bruder erkannte.

Aragorn legte ihr den Arm um die Schulter. "Ich hab dich schreien gehört. Da wollte ich nachsehen, was los ist. Hast du schlecht geträumt??"

Als sie nickte, seufzte er auf. "Arme Mag. Und ich kann dir nicht helfen." Sie lächelte ihn an: "Aragorn! Du kannst mir eben nicht überall helfen. Ich muss außerdem auch lernen, selbst mein Leben zu meistern.Ich muss lernen, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Ich hab dich sehr lieb, das weißt du. Aber lass mich erwachsen werden."

Er seufzte: "Ich weiß. Aber es fällt mir so schwer. Jetzt glaube ich zu wissen, wie sich ein Vater fühlen muss, wenn sein Kind in die Welt ziehen will."

"Du benimmst dich doch schon so wie einer.Wie wird das erst, wenn du eigene Kinder hast?" grinste Magalin und Aragorn lachte hell auf.

Seine Schwester seufzte erleichtert. Es war schon länger her, dass sie ihren Bruder hatte lachen sehen. Seit er König war, war er so ernst geworden.

"Was ist? Warum siehst du mich so an??" fragte er sie auf einmal, als er ihre Blicke bemerkte.

"Nichts. Ich freue mich nur, dich wieder lachen zu sehen." antwortete Mag und schmiegte sich an seine Schulter.

***************** Aller Anfang ist schwer! Wie wahr wie wahr. Und kurz noch dazu, aber die anderen werden hoffentlich länger.