Heisse Reifen

Staffel 4/Episode 2


Dempsey und Makepeace saßen an ihrem Schreibtisch im Büro und sahen einige Akten durch. Der letzte Fall hatte Harry ziemlich mitgenommen und eine kleine Narbe zierte ihre Stirn.

„Hast du heute Abend was vor, Harry?" fragte Dempsey leise, denn er wollte nicht, dass die Kollegen aufmerksam wurden.

Harry schüttelte den Kopf und schaute ihn über den Papierstapel hinweg an.

„Was hälst du von Kino und ein gutes Essen beim Chinesen?", fragte er und stand auf.

Er setzte sich auf einen Stuhl neben ihren Schreibtisch.

„Mhhh, was hälst du von einem Video und ich koche?", antwortete sie fröhlich.

„Das klingt nach einem guten Plan. Irgendwelche besonderen Wünsche, was den Film betrifft?", fragte er neugierig und lehnte sich zu ihr rüber.

„Wie wäre es mit einem französischen?", schlug sie vor und er verzog angewidert das Gesicht.

„Naaaa, ich hasse Filme mit Untertiteln. Wie wäre es mit Full Metal Jacket?"

„Nein, nein, nein, keine Kriegsfilme. Ich glaube wir haben ein echtes Problem hier", spottete sie und lachte herzlich.

„9 1/2 Wochen und ich akzeptiere kein Nein mehr", sagte er schließlich und grinste frech.

Harry errötete bei dem Gedanken an diesen Film. Sie konnte sich gut vorstellen, was er im Schilde führte.

Superintendent Spikings öffnete seine Bürotür und trat in den Raum.

„Dempsey, Makepeace, kommt in mein Büro. Ich hab einen Fall für euch", sagte er und verschwand.

Sie gossen sich einen Kaffee ein und betraten das Büro ihres Chefs.

„Seit ein paar Wochen organisiert jemand illegale Autorennen in der Stadt. Letzte Nacht kam eine junge Frau dabei ums Leben. Sie stand an der Bushaltestelle, als ein Auto sie erfasste. Der Fahrer ist abgehauen und hat die Frau in ihrem Blut liegen lassen. Alice Mitchell war 32 Jahre alt und Mutter zweier Kinder. Mrs. Mitchell verstarb noch am Unfallort. Leider gibt es keine Hinweise auf den Wagen. Eine Polizeistreife hat aber kurz zuvor versucht ein Autorennen zu stoppen, daher gehen wir davon aus, dass der Fahrer aus dieser Gruppe stammt. Diese Rennen halten die Kollegen schon seit Wochen in Atem, bisher war aber noch niemand zu Schaden gekommen. Ich will, dass ihr euch der Sache annehmt. Hört euch bei euren Informanten um, sucht die Wettbüros auf. Irgendjemand muss diese Rennen organisieren und Geld damit verdienen", erklärte Spikings und übergab eine Akte an Harry.

„Es gibt keine Zeugen, Boss?", fragte Dempsey ungläubig.

„Nicht einen einzigen. Macht euch an die Arbeit und ich will Resultate sehen, haben wir uns verstanden?"

Harry nickte und öffnete die Akte. Der Anblick der Frau war grauenvoll. Alice Mitchell war kaum älter als Harry und musste bereits sterben. Wieder wurde ihr Dempsey's Spruch bewusst. Das Leben war zu kurz, um es nicht zu genießen.

Sie verließen das Büro und setzten sich wieder an ihre Schreibtische.

„Hast du eine Idee, wo wir anfangen sollen, Dempsey?"

„Ich denke, dass die Wettbüros keine schlechte Idee sind. Sicher bekommt ein junges, amerikanisches Paar ein paar Auskünfte darüber, wo man in der Stadt Spass haben und was erleben kann", sinnierte Dempsey.

„Du meinst es ist an der Zeit mal wieder Undercover zu arbeiten? Ich hasse diesen amerikanischen, ordinären Akzent, muss das wirklich sein?", fragte sie und zwinkerte ihm zu.

„Ich liebe es, wenn du ordinär bist", flüsterte er und sie schaute sich verlegen um.

„Psst, Dempsey, die Jungs können dich hören."

Er zuckte lediglich mit den Schultern und grinste.

Sie zogen ihre Jacken an und verließen das Büro. Gemeinsam stiegen sie in Dempsey's Wagen.

Er fuhr einige Meter und stoppte dann den Wagen. Langsam beugte er sich zu ihr rüber und küsste sie sanft auf den Mund. Sie strich ihm zärtlich über die Wange und lächelte ihn an. Er strich mir einer Hand durch ihr Haar und atmete tief durch.

„Es ist hart so zu tun, als wäre nichts zwischen uns, Harry. Die Situation im Büro macht mich wahnsinnig. Du bist nur ein paar Zentimeter von mir entfernt und ich kann dich nicht berühren. Das ist wirklich, wirklich hart", sagte er mit gedrückter Stimme.

„Wir haben eine Abmachung, Dempsey. Wenn du dich nicht daran halten kannst, dann...", seufzte sie und schaute ihm fest in die Augen.

„Whow, whow, whow, langsam Prinzessin. So war das nicht gemeint. Ich wollte dir nur sagen, wie schwer das ist, wenn du in meiner Nähe bist und ich dich nicht berühren darf. Das war ein Kompliment, Harry", erklärte er.

Verlegen schaute sie auf ihren Schoß. Warum konnte sie ihm nicht einfach vertrauen? Er hat ihr gesagt, dass er sie liebt und sie ihm so viel bedeutet. Es hätte ihr klar sein müssen, dass er ihre Beziehung nicht aufs Spiel setzen wollte.

„Wir sollten bei Sportingbet anfangen. Wenn jemand über Autorennen Bescheid weiss, dann diese Herrschaften", lenkte sie schnell ab.

Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern.

„Ich wüsste, womit wir anfangen könnten", flüsterte er.

Sie atmete tiet durch und verdreht die Augen.

„Du bist unmöglich", lachte sie.

„Ich weiss", stöhnte er und küsste sie erneut auf die weichen Lippen.

Sie versanken in einem leidenschaftlichen, innigen Kuss und Harry bekam kaum Luft. Er war ein wundervoller Küsser und seine Berührungen ließen ihr Herz höher schlagen. Sanft streichelte er ihre warmen, weichen Wangen und lächelte sie liebevoll an.

„Zeit für die Arbeit, Mrs. Carter", sagte er und lächelte zurück.

„Immer bereit, Mr. Carter."

Dempsey steuerte den Wagen durch den Berufsverkehr und sie hielten in der City Road. Das Wettbüro befand sich im 6ten Stockwerk eines Bürokomplexes.

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den 6ten Stock und betraten das Büro. Ein junger Mann hinter einem Schreibtisch blickte auf und begrüßte sie freundlich.

„Guten Tag, was kann ich für sie tun?", fragte er und reichte ihnen die Hand.

„Hi, ich bin John Carter und das ist meine Frau Christine. Wir suchen ein bisschen Spaß und hatten gehofft, sie könnten uns vielleicht helfen", stellte Dempsey sie vor und grinste frech.

„Oh, sie sind Amerikaner, wie ich höre. An was hätten sie denn gedacht? Pferderennen, Hunderennen, Fußball?", fragte der Mann fröhlich.

„Ach Schatz, das ist ja langweilig", stöhnte Harry in ihrem besten amerikanischen Dialekt.

„Ihre Frau ist aber nicht leicht zufrieden zu stellen, was Sir? An was haben sie denn gedacht, Mrs. Carter?"

„Sie wäre nicht meine Frau, wenn man sie leicht befriedigen könnte, mh Honey?", warf Dempsey ein.

„Wir wollten doch was erleben, Schatz. Du hast gesagt, London wäre nicht langweilig aber bisher rennen wir nur durch den Regen und schauen uns irgendwelche Kirchen an. Das ödet mich an, ich will wieder nach New York". schimpfte sie und verzog die Lippen zu einem Schmollmund.

„Sie hören sie ja, Mr. Mein Frauchen ist sehr anspruchsvoll. Sie ist eben ein richtiger Wirbelwind. Was haben sie noch im Angebot?", fragte Dempsey neugierig.

„Ich befürchte, dass ich ihnen nicht helfen kann, Mr. Carter. Was sie suchen, haben wir nicht im Programm", entschuldigte sich der junge Mann.

„Ach komm schon, Junge. Hilf mir, meine Frau zu befriedigen, sonst kann ich meinen Urlaub vergessen", sagte Dempsey und zwinkerte.

„Komm Schatz, er ist auch langweilig. Ich will wieder nach Hause", stöhnte Harry laut.

„Warten sie bitte, ich hätte da vielleicht doch was für sie", sagte der Mann zögerlich.

Dempsey lehnte sich über den Tisch und steckte dem Mann einen 20 Pfund-Schein zu.

„Hier ist ein Name und ein Treffpunkt. Seien sie Morgen Abend um 10 Uhr dort und seien sie pünktlich. Das wird ihrer Frau bestimmt gefallen. Ich habe gehört ihr Amerikaner steht auf schnelle Autos? Dann ist es für sie genau das Richtige."

Der Mann schrieb ihnen einen Namen und eine Adresse auf. Den Zettel reichte er an Dempsey.

„Seien sie pünktlich, sie werden es nicht bereuen."

Sie verabschiedeten sich und verließen das Büro. Im Wagen öffnete Dempsey den gefalteten Zettel.

„Steve Hastings, Parkwood Hotel, Zimmer 211", las Dempsey laut vor.

„Das ist am Hydepark. Eine wirklich gute Adresse. Das war einfacher, als ich dachte. Wir sollten den Namen prüfen und Spikings informieren", sagte Harry und Dempsey startete den Motor.

Sie fuhren zurück ins Büro.