Hauptpersonen: Albus Potter & Severus Snape
Originaltitel: Portrait Experiences
Autor: Snakequeen-in-Norway
Originalsprache: Englisch
Portrait Erfahrungen
Der elfjährige Albus Severus Potter saß auf einem Stuhl im Büro der Schulleiterin, während er darauf wartete, dass eben diese auftauchte.
Der Grund, weshalb er wieder einmal dort saß, war, dass Albus' älterer Bruder James es geschafft hatte ihn in einen seiner Streiche mit hineinzuziehen und wieder einmal war es Albus, der erwischt worden war.
Albus lehnte sich im Stuhl zurück und fragte sich, wo Professor McGonagall blieb. Er wünschte sich wirklich, dass sie bald auftauchen würde, damit er zurück in seinen Schlafsaal kam. Den ganzen Tag schon hatte er stechende Kopfschmerzen und hätte es wirklich bevorzugt sich hinzulegen. Eigentlich war es das, was er hatte tun wollen, als er in Professor McGonagalls Büro geschickt worden war.
„Was machen Sie hier?", höhnte eine Stimme irgendwo über Albus' Kopf. Er öffnete seine Augen und sah nach oben. Ein Mann mit fettigen schwarzen Haaren und einer Hakennase schaute aus einem Portrait finster auf ihn hinab.
„Ich warte auf Professor McGonagall", sagte Albus und verschränkte die Arme.
Der Mann in dem Portrait verengte die Augen.
„Ich weiß, wer Sie sind", sagte er argwöhnisch, „Sie sind Potters Göre!"
Albus nickte, auch wenn er nicht viel von seiner Beschreibung hielt.
„Wer sind Sie?", fragte Albus.
Der Mann schnaubte. So typisch Potter. Er sah auch aus wie Potter, genau die selben unordentlichen Haare, die im Nacken ab standen.
Verdammt, er hatte auch Lilys Augen.
„Ich", sagte das Portrait, „bin Professor Severus Snape, ehemaliger Schulleiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei."
„Ach ja, ich erinnere mich", sagte Albus, „wenn ich Sie hier so hängen sehe. Warten Sie, Severus Snape? Dad hat mir von Ihnen erzählt."
Severus lächelte höhnisch.
„Ich bin sicher, dass er das hat. Was haben Sie getan, um ins Büro der Schulleiterin geschickt zu werden, Potter?"
„Also, mein Bruder James...", fing Albus an.
„Oh ja", sagte Severus, „geben wir jemand anderem die Schuld. Ich hätte es wissen müssen. Es hätte nichts sein können, das Sie falsch gemacht haben."
Albus verschränkte die Arme und schnappte nach Luft.
„Das habe ich nicht gesagt", meinte er entrüstet, „Wenn Sie mich meinen Satz hätten zu Ende sprechen lassen..."
„So reden Sie nicht mit mir", schnappte Severus, „Sie sind genau so ein Ärgernis wie ihr Vater und Großvater."
Albus runzelte die Stirn und massierte seine pochenden Schläfen. So hatte er sich den Mann, den sein Vater als den mutigsten Mann, den er je gekannt hatte, nicht vorgestellt. Da musste also noch etwas Gutes an dem ehemaligen Zaubertrankmeister und Schulleiter sein, dass sein Vater so hoch von ihm dachte.
„Ähm, Professor Snape, Sir", sagte er, „Es tut mir leid, wenn ich etwas ungehalten war. Ich wollte nur sagen, dass mein Bruder James, er ist ein Zweitklässler, mich dazu überredet hat, ihm dabei zu helfen Stinkbomben im Treppenhaus fallen zu lassen. Nur ich war im Haupttreppenhaus und er war in dem zum zweiten Stock. Also bin nur ich erwischt worden und er nicht."
Severus blinzelte. Potter entschuldigte sich bei ihm? Also, Stinkbomben werfen klang genau nach etwas, das das älteste Potter Kind tun würde; dieser war während seiner Zeit in Hogwarts schon etliche Male ins Büro der Schulleiterin geschickt worden, doch Severus hatte es gepflegt zu solchen Anlässen abwesend zu sein.
„Und warum, erzählen Sie, sollten Sie bei dieser Idee Ihres Bruders mitmachen?", fragte Severus und zog die Augenbrauen hoch.
Albus grinste verlegen.
„Ich weiß nicht. Es war eine ziemlich blöde Idee. Er hatte mir nur versprochen, dass nichts schief gehen würde."
Severus rollte mit den Augen.
„Und Sie haben ihm geglaubt?"
„Ähm", sagte Albus und zog die Nase hoch.
Urgh. Severus hasste Kinder, die die Nase hochzogen.
„Holen Sie sich ein Taschentuch, Potter und sitzen Sie nicht hier und machen dieses anwidernde Geräusch."
„Äh... ja, Sir", sagte Albus.
Er stand von seinem Stuhl auf, doch musste die Lehne als Stütze ergreifen, als ihn eine Welle von Schwindelgefühl durchzog. Als es aufgehört hatte, nahm er sich ein Taschentuch von Professor McGonagalls Schreibtisch und setzte sich zurück, wobei er sich die Nase putzte und leicht zitterte.
Albus wandte die Augen wieder zurück zu Severus' Portrait und der Mann zuckte bei der Sicht auf Lilys Augen zusammen, wieder, nach all den Jahren.
„Was haben Sie nochmal gesagt, wie Ihr Name war?", fragte er das Kind.
„Ich hab nichts gesagt", erklärte Albus und massierte wieder seine Schläfen. „ich heiße Albus. Albus Severus Potter."
Severus' Portrait ließ das Buch fallen, das er bis eben in der Hand gehalten hatte.
„Was haben Sie gesagt?"
„Albus Severus Potter", sagte Albus und hustete, was sehr schmerzvoll war.
Severus gaffte ihn nur an.
„Ihr... ihr Vater hat Sie Albus Severus Potter genannt?"
Albus nickte.
„Nach Ihnen, glaube ich", fügte er hinzu.
Severus fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.
„Warum sollte ein Potter so etwas tun?", murmelte er sich selbst zu.
„Er hat gesagt, Sie seien der mutigste Mann, den er je gekannt hat", sagte Albus.
Severus starrte den grünäugigen Jungen vor sich an.
„Er hat was?"
„Er hat..."
Severus hob eine Hand hoch.
„Nein, ich hab es schon verstanden. Sind Sie sicher, dass er über mich gesprochen hat?"
„Also", sagte Albus, „Ich hatte Angst, dass ich nach Slytherin kommen würde, weil James mich damit aufgezogen hatte und mein Dad hat gesagt, Albus Severus Potter, du bist nach zwei Schulleitern von Hogwarts benannt worden, einer davon war ein Slytherin und er war wahrscheinlich der mutigste Mann, den ich je gekannt habe. Also ja, ich bin mir ziemlich sicher."
Severus war sprachlos. Nicht in eine Million Jahren hätte er gedacht, dass Potter solche Sachen, solche schmeichelhaften und lächerlichen Sachen über ihn zu keinem geringeren als seinem Sohn sagen würde.
„Und in welches Haus hat man Sie gesteckt?", fragte Severus, als er seine Stimme wieder gefunden hatte.
„Slytherin", antwortete Albus schüchtern.
Ein Potter in Slytherin? Severus war nicht sicher, ob er noch mehr Überraschungen vertragen konnte.
Albus hustete heftig in seine Faust und Severus sah zu ihm hinunter. Zitterte der Junge?
„Potter?", sagte Severus und machte sich dieses Mal auf die Sicht auf Lilys Augen gefasst. „Sehen Sie mich an."
Albus blinzelte zu dem Portrait hinauf, welches plötzlich ein wenig unscharf war.
Severus sah hinunter in die glasigen grünen Augen unter ihm und runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass Potter oder das Weasley-Mädchen jemals so blass gewesen waren.
„Potter, kommen Sie mal her", sagte Severus streng und winkte den Jungen zu sich heran.
Albus stand wackelig auf und ging hinüber zu dem Portrait, die Arme dicht um sich geschlungen und zitternd. Er hustete nochmal; es kratzte schmerzhaft in seinem wunden Hals.
„Fühlen Sie sich krank, Potter?", fragte Severus, der überrascht war, dass er sich beim Anblick des zitternden und hustenden Jungen vor ihm besorgt fühlte.
„Äh...", machte Albus, „Ja... ein wenig. Mein Kopf tut weh... und mein Hals auch."
„Sie sehen furchtbar aus", klärte Severus ihn auf, „Lehnen Sie Ihren Kopf gegen mein Portrait, aber versuch es nicht schmutzig zu machen."
Albus wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und stellte sich der Prüfung. Severus presste die Hand an die Portraitkante und spürte die Hitze von der kleinen Stirn förmlich abstrahlen.
„Sie haben eine hohe Temperatur", erklärte Severus Albus.
Albus zog die Nase hoch und sah zu ihm hinauf.
„Habe ich?", fragte er mit heiserer Stimme.
„Oh bei Merlins Bart, setzen Sie sich wieder hin", sagte Severus alarmiert, als der Junge begann auf der Stelle zu schwanken.
„Warum sind Sie nicht im Krankenflügel?"
„Ich hatte gedacht, ich lege mich vielleicht einfach hin und schlafe es aus", sagte Albus, „aber dann bin ich hierher geschickt worden."
„Dämlich", sagte Severus, „Eigensinnig, genau wie ihr Vater. Wie fühlen Sie sich?"
„Schlecht", gab Albus zu, „Kalt"
Er fing an heftiger zu husten und zittern.
Severus verfluchte sich nur ein Portrait zu sein und dem kränklichen Jungen nicht helfen zu können.
„Bleiben Sie hier, Potter", befahl er, „Ich werde gehen und Minerva finden."
Er sauste aus seinem Rahmen.
Albus starrte auf den leeren Rahmen. Sein Kopf pochte furchtbar und er fühlte sich durch gefroren und es schmerzte überall. Alles, was er wirklich tun wollte, war ins Bett zu gehen.
„Ich hoffe, Professor Snape ist bald zurück", dachte Albus, „Es ist schrecklich einsam hier ganz allein."
Severus' Portrait erschien wieder in seinem Rahmen.
„Potter? Professor McGonagall ist auf dem Weg."
„Danke", sagte Albus.
„Gibt es ein Problem, Severus?", fragte eine neue Stimme.
Albus sah in dessen Richtung und sah das Portrait eines Zauberers mit silbrigen Haaren, einem langen Bart und einer Halbmondbrille.
Er hatte ebne dieses Bild schon einmal gesehen und zwar auf einer seiner Schokofroschkarten. Es war Albus Dumbledore.
„Potters Sohn ist hier, um Minerva zu sehen", sagte Severus verdrossen, „Aber er wurde mit hohem Fieber und schlimmen Husten her geschickt. Wer auch immer das getan hat, ist ein Schwachkopf."
„Nun, nicht solche Worte, Severus", sagte Dumbledore gelassen, „Man könnte fast denken, du würdest dich um den Jungen sorgen."
Da war ein glitzern in seinen Augen.
„Sehen Sie ihn an!", sagte Severus.
Dumbledore blickte auf Albus und gefror.
„Ja, du siehst wirklich nicht gut aus, mein Junge", sagte er, „Fühlst du dich gut?"
„Nein", antwortete Albus.
Severus zog unzufrieden die Luft ein.
Dumbledore sah Severus an.
„Warum auf einmal diese Besorgnis, Severus? Was ist er für dich?"
„Albus, fragen Sie ihm nach seinem Namen."
Dumbledore wandte sich an Albus.
„Wie lautet dein Name, mein Junge?", fragte er freundlich.
Albus hustete.
„Albus Severus Potter", antwortete er heiser.
Dumbledores Augen weiteten sich.
„Gut, es sieht mir ganz so aus, als hätte Härry seinen zweiten Sohn nach uns benannt, Severus."
„Sieht mir ganz so aus", stimmte Severus zu.
„Hat er", bestätigte Albus, „Er bewundert Sie beide sehr."
„Bewundert mich?", fragte Severus ungläubig. Er spürte misstrauisch, wie ein warmes Gefühl in seiner Brust aufwallte. Harry bewunderte ihn?
„Das hört sich so an, als sei Ihr Vater nicht ganz klar im Kopf", sagte er.
„Doch ist er", protestierte Albus und fiel in einen heftigen Hustenanfall.
Severus widerstand dem Drang es zu versuchen und nach dem Kind zu langen, weil er wusste, es würde nichts bringen.
„Wo ist Minerva?", sagte er, als Dumbledore Albus mit Besorgnis musterte.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Professor McGonagall betrat den Raum.
„Oh je", sagte sie, als sie den blassen, zitternden Albus zu Gesicht bekam.
Sie kniete sich neben dessen Stuhl.
„Potter? Albus?"
„Hi, Professor McGanagall", krächzte Albus.
Professor McGonagall legte eine Hand auf Albus' Stirn.
„Albus, Sie glühen ja. Wir sollten sie jetzt gleich auf in den Krankenflügel bringen."
„Was ist mit der Bestrafung?", fragte Albus.
„Seien Sie nicht absurd", sagte Professor McGonagall, „Sie sind krank und ich nehme an ich liege richtig in dem Glauben dass es James' Idee war?"
Albus nickte.
Professor McGonagall, welche noch ziemlich stark war in Betracht ihres eigentlich fortschrittlichen Alters, nahm Albus, welcher für elf Jahre sehr schmächtig war, hoch in ihre Arme.
„Danke, Severus", sagte sie, „dafür, dass sie mich über Potters Befinden unterrichtet haben."
„Nichts zu danken", sagte Severus und senkte den Kopf.
„ich hoffe du fühlst dich bald besser, Albus", sagte Dumbledore und schenkte Albus ein Lächeln mit einem Zwinkern, als Professor McGonagall ihn zur Tür trug.
„Wir sehen und, Professor Dumbledore, Professor Snape", sagte Albus und lächelte schwach zu den beiden Portraits hinüber.
„Ja, wir sehen uns...", sagte Severus, während er ein leichtes Zucken seiner eigenen Mundwinkel spürte, „und sagen Sie ihrem Vater, Professor Snape lässt grüßen, Albus."
