Harry schlug entschlossen seinen Koffer zu und schaute sich im Schlafsaal um. Er hatte nichts vergessen. Die anderen Jungen waren unten im Gemeinschaftsraum und ließen den letzten Tag vor den großen Ferien an sich vorrüberziehen. Nach Dumbledores Tod und Voldemorts Rückkehr war es längst nicht so ausgelassen wie sonst um diese Zeit im Schloss. Trotzdem würde Harry Hogwarts vermissen. Doch er hatte beschlossen sein 7. Jahr nicht anzutreten und dabei würde es bleiben. Energisch hob er den Koffer von seinem Bett und machte sich dann auf den Weg nach unten. Es war bald Zeit fürs Abendessen. Das Letzte, was er hier einnehmen würde. Mitten auf der Treppe zum Gemeinschaftsraum rannte ihm ein aufgeregter Neville Longbottom entgegen. "Harry!" Keuchend kam der Gryffindor zum stehen. "Professor McGonagall ...möchte dich sprechen..." Ob sie ihn nochmal überreden wollte zu bleiben?
"Danke Neville..." Mit einem leicht gezwungenen Lächeln schob er sich an seinem Mitschüler vorbei und ging nach unten. Im Gemeinschaftsraum saßen unter den anderen Gryffindors Ron, Hermine und Ginny. Sie brüteten vor dem Kamin vor sich hin und sahen erst auf als Harry den Raum betrat. Ron sah ihn fragend an. "Alles ok?" Harry nickte knapp, obwohl er sich alles andere als ok fühlte. "McGonogall will mich sprechen...mal wieder."
Er wich dem forschenden
Blick Ginnys aus und machte sich auf den Weg zu McGonogalls Büro.
Im Moment leitetet die Hauslehrerin von Gryffindor die Schule. Wer
wohl nächstes Jahr Dumbledores Platz einnehmen würde? Harry
vertrieb den Gedanken schnell aus seinem Kopf. Er war an der Tür
zum Büro der Professorin angekommen und klopfte leise.
"Herein..."
Harry öffnete langsam die Tür und
trat ein. Professor McGonagall saß hinter ihrem Schreibtisch,
vor ihr lag haufenweise Pergament. "Briefe von besorgten
Eltern." , erklärte sie knapp.
Harry nickte nur und ließ sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch seiner Hauslehrerin fallen. Er spürte ihren bohrenden Blick und schaute nach unten. "Potter...sind sie sich sicher, das Richtige zu tun? Wenn sie zurück zu ihrer Tante...und dann wieder nach Hogwarts gehen würden, wären sie wesentlich sicherer." Harry schüttelte den Kopf und holte tief Luft. Wie sollte er ihr nur verständlich machen, dass es ihm nicht um seine Sicherheit ging...sondern um die all der anderen...? In diesem Moment klopfte etwas gegen das Fenster des Büros. Verdutzt schaute Harry nach draußen. Es war Fawkes, Dumbledores Phönix und er hatte etwas im Schnabel. "Was macht...?" McGonagall öffnete hastig das Fenster und der wunderschöne Vogel flatterte flügelschlagend hinein.
"Vorsicht, mein Schreibtisch!" Doch zu spät - Fawkes hatte mit seinen mächtigen Flügeln ein kleines Kästchen vom Tisch gestoßen und ab diesem Moment ging alles furchtbar schnell. Das Kästchen öffnete sich noch im Fall und Harry konnte einen Zeitumkehrer erkennen, der herausfiel. Mit einem solchen Gerät hatten er und Hermine in ihrem dritten Jahr eine kleine Reise in die Vergangenheit unternommen. Im nächsten Moment schlug der Zeitumkehrer auf und die Kiste flog auf ihn. Harry hörte ein Splittern und plötzlich schien sich alles um ihn zu drehen. Eine Zeitreise! Harry kannte das schon. Erschrocken wollte Harry die Kiste vom Zeitumkehrer nehmen, doch natürlich ging das mitten in einer Zeitreise nicht mehr.
Warum konnte er
überhaupt die Zeit wechseln? Das letzte Mal hatte er den
Umkehrer um den Hals tragen müssen, damit es klappte. Im
nächsten Moment hörte der Raum auf sich zu drehen und auch
die verschwommenen Farben ordneten sich wieder und wurden klarer.
Harry war schwindelig. Er stützte sich am Schreibtisch ab.
Scheinbar hatte der Umkehrer doch nicht funktioniert. Argwöhnisch
sah er sich um. Alles war genau wie vorher, nur irgendwie..."Oh
nein, das darf nicht wahr sein!" Jetzt erst beachtete Harry
seine Hauslehrerin wieder, deren Blick entsetzt geweitet war.
"Professor...was ist passiert?" Sie warf ihm einen düsteren
Blick zu. "Ich hoffe nicht das, was ich denke."
Vor der
Tür waren plötzlich Stimmen zu hören. Stirnrunzelnd
öffnete McGonagall sie und im nächsten Moment blickte Harry
in die schuldbewussten Gesichter von Hermine, Ron, Neville, Ginny und
Luna, sowie in das ratlose Gesicht von Remus Lupin. "Was zum
Teufel ist hier los?" Fragte der ehemalige Professor. "Gute
Frage," antwortete Harry trocken.
Remus schaute sich vorsichtig im Korridor um. "Ich bin hier hergekommen, um mit ihnen zu reden, Professor. Da habe ich Ron, Hermine und die anderen vor der Tür erwischt. Ich wollte sie gerade fragen was sie hier treiben, da...nunja, da hat sich plötzlich...alles gedreht." Die ertappten Schüler nickten, vor allem die Weasleys mit hochrotem Kopf. "Kommen sie rein, schnell," sagte Professor McGonagall unwirsch. Hastig flüchtete die Truppe sich ins Zimmer und Lupin schloss die Tür. "Was habt ihr da draußen gemacht?", fragte Harry Ron. "Naja..." Sein bester Freund schaute betreten zu Boden. "Wir wollten wissen was McGonagall dir sagen wollte."
"Was ist
denn nun passiert?", fragte Hermine und schaute Harry ungeduldig
an, doch McGonagall enthob ihn einer Antwort. "Der
Zeitumkehrer...Fawkes hat ihn runtergeworfen und dann ist eine Kiste
auf ihn gefallen!" Alle starrten die Lehrerin nun entgeistert
an. "Heißt das, " hauchte Lupin, "dass wir in
einer anderen Zeit sind...?" McGonagall nickte ernst. "Wann
sind wir," fragte Ginny ängstlich. Ron konnte sich ein
Grinsen nicht verkneifen. "Der Satz klingt bescheuert."
"Klar,
normalerweise muss man das auch nicht fragen." Harry
verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber vielleicht hat
es auch nicht geklappt...das Büro sieht doch wie immer aus."
Hoffnungsvoll sah er seine Hauslehrerin an. Doch die schüttelte
den Kopf. "Ein paar Sachen sehen neuer aus, Potter. Und ein paar
Dinge fehlen, die in den letzten Jahren dazugekommen sind."
Sie kniff die
Lippen zusammen und hob die Reste des Zeitumkehrers auf. "Wir
können ihn nicht mehr benutzen." Neville zuckte die
Schultern. "Können wir uns nicht einfach einen neuen
besorgen?" Luna lächelte verträumt (sie war wohl die
Einzige, der selbst jetzt noch zum Lachen zumute war). "Wenn du
zufällig die genaue Sekunde weißt aus der wir gekommen
sind..."
"Hä?" Ron starrte sie verdattert an.
Lupin räusperte sich. "Sie hat Recht. Wir müssen
praktisch auf die Nanosekunde genau in die Zeit zurück aus der
wir kommen. Und außerdem dürfen wir selbst uns nicht
sehen...falls wir hier überhaupt leben..."
Ratlos stand die Gruppe in McGonagalls Büro. "Also ich lebe schonmal..." McGonagall schaute sich nochmals in ihrem Büro um und dann fiel ihr Blick auf das Fenster. "Hier ist es Mittag. Die Sonne ist im Süden. Sicher werden alle beim Mittagessen sein. Wir sollten in Dumbledores Büro gehen...er muss Schulleiter sein, wenn ich schon hier bin," erklärte sie. Die anderen nickten. Harry dachte unwillkürlich daran, dass in seiner Zeit gerade Abend war. Vorsichtig öffnete McGonagall die Tür und schaute sich im Flur um. "Schnell!" fauchte sie und die anderen sieben folgten ihr. Hastig liefen sie den Gang hinunter. Zum Glück schienen tatsächlich alle beim Essen zu sein. Kurz bevor sie den Wasserspeier erreichten hörten sie aber über sich ein lautes Gackern. Gottergeben schaute Harry nach oben. Peeves!
"Müsst ihr zum Schulleiter? Habt ihr Unsinn gemacht? Bööööse Schüler!" Lachend bewarf Peeves sie mit Kreidestücken. Missbilligend ging McGonagall auf den Wasserspeier zu und ignorierte die Kreidestückchen, die auf ihrem Hut landeten. "Zitronensorbet..." Nichts rührte sich. Harry stöhnte. Natürlich, andere Zeit, anderes Passwort. Stirnrunzelnd schaute McGonagall zu Remus Lupin. "Würden sie uns bitte Peeves vom Hals schaffen?" In eben diesem Moment kippte der Poltergeist Kreidestaub über den Kindern aus, die sich hustend in Deckung brachten. Remus nickte und zog seinen Zauberstab. Doch Peeves hatte scheinbar die Lust verloren und verschwand gackernd durch die Wand. McGonagall wandte sich wieder der Wand zu. "Das könnte eine Weile dauern...Zischende Zauberdrops...Schokofrösche..."
So ging es eine Weile weiter und Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Dumbledores Passwörter waren doch recht...eigen. Endlich (bei Kesselkuchen) ließ die Statue sie ein und die Wendeltreppe zum Büro des Direktors erschien. In diesem Moment hörten sie die Unterrichtsglocke. "Schnell!" Lupin drängte die Kinder in den Treppengang.
Hastig liefen
sie nach oben und öffneten die Tür zum Büro. Hier
schien alles so zu sein wie Harry es in Erinnerung hatte. Sogar
Fawkes saß auf seiner Vogelstange. "Warum ist unser Fawkes
eigentlich nicht hier...er war doch auch im Raum,"fragte Harry.
"Magische Tiere können keine Zeitreise machen,"erklärte
Remus knapp. Hermine und Ginny waren an das Fenster getreten. "Kommt
mal her, " rief Hermine. Die anderen drängten sich
neugierig ans Fenster. Draußen war ein sonniger Tag und einige
Schüler schlenderten auf den Ländereien herum. Man merkte
kaum, dass es nicht das Hogwarts war, dass sie kannten. Gut, ein paar
Schüler liefen mit wirklich üblen Frisuren herum, aber
ansonsten...
"Wie wollen wir nun eigentlich zurückkommen?"
unterbrach Neville die Stille. "Zuerst," erklärte
McGonagall, "müssen wir eine Art Schallzauber anwenden. Er
wird in alle Zeiten geschickt und wenn kein Echo von unseren Seelen
zurückkommt, wissen wir, dass wir dort fehlen...da müssen
wir also hin. Diesen Zauber beherrschen nur wenige und es kann ewig
dauern bis der Zauber die exakte Nanosekunde findet, in die wir
müssen...aber es ist unsere einzige Chance. Dann brauchen wir
einen Zeitumkehrer und können zurück." Trotz
McGonagalls Warnung, dass es ewig dauern könnte, war Harry froh
zu hören, dass es wenigstens eine Möglichkeit gab
zurückzukommen. Gedankenverloren klopfte er sich den
übriggebliebenen Kreidestaub vom Umhang. "Da kommt wer!"
Luna hatte sich vom Fenster zurückgezogen und stand wieder in
der Nähe der Tür. Tatsächlich, nun hörten es auch
die anderen. Jemand kam die Treppe rauf. Gebannt schauten alle auf
die Tür.
Die Tür öffnete sich leise und Albus Dumbledore trat gedankenverloren in sein Büro. Erst als er bereits einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, blickte er auf und entdeckte die befremdliche Versammlung in seinem Büro. Mit einem Ausdruck milder Überraschung auf dem Gesicht schaute er zuerst Professor McGonagall, dann Remus und dann die Schüler an, deren Umhänge immernoch Kreidestaub von Peeves Attacke aufwiesen. Langsam schien Dumbledore aufzugehen, dass er die Gesichter der Schüler nicht kannte. Also wandte er sich sichtlich verwirrt an die einzige ihm bekannte Person im Raum. "Professor McGonagall...was...?" Doch dann stockte er. Das war eindeutig die neu ernannte Hauslehrerin von Gryffindor, doch hatte sie gerade beim Mittagessen noch keine grauen Strähnen in den Haaren gehabt und ihr Gesicht hatte ein, zwei Falten weniger aufgezeigt.
"Was ist hier los?"
Mit einem Anflug von Misstrauen schaute er wieder zu den
Schülern.
McGonagall holte tief Luft. Hoffentlich konnte sie
ihn überzeugen. "Ich bin tatsächlich Professor
McGonagall...allerdings nicht aus ihrer Zeit." Auf dieses
Bekenntnis folgte ersteinmal Stille. Dumbledore ging langsam um
seinen Tisch herum und setzte sich. "Erzählen sie,"
sagte er matt. McGonagall begann nun ruhig von dem Unfall mit Fawkes
zu berichten. Währenddessen tauchten in den Portraits in
Dumbledores Büro immer mehr neugierige Hexen und Zauberer auf.
Schließlich beendete Harrys Hauslehrerin ihre Geschichte und es
trat Schweigen ein. Dumbledore schaute nun wieder interessiert die
Schüler an. "Nun..." Sein Blick blieb an Harry hängen
und er lächelte leicht. "Sie müssen ein ganzes Stück
aus der Zukunft kommen. Der Junge da sieht wie ein Potter aus und
sein Vater ist im Moment eher mit Quidditchtraining als mit
Familienplanung beschäftigt." Harry spürte wie sein
Herz heftig zu pochen begann.
"Mein Dad...er ist hier? Hier in Hogwarts...und Mom?! Mom auch?" Dumbledore lächelte amüsiert. "Wer ihre Mom ist, weiß ich leider nicht...ihre Augen sehen allerdings so aus als würde es Mr Potter doch noch gelingen Miss Evans für sich zu gewinnen. Sie haben beide gerade die 7.Klasse begonnen." McGonagall stöhnte leise. "Wir sind über zwei Jahrzehnte in der Vergangenheit und Remus läuft auch noch Gefahr seinem eigenen Ich zu begegnen!" Dumbledore blinzelte. "Remus...?" Mit einem schwachen Lächeln trat Professor Lupin vor.
Harry
hatte fast etwas Mitleid als er das Gesicht des Direktors sah. Er
hätte wohl auch ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut,
wenn plötzlich 8 Leute in seinem Büro aufgetaucht wären
und ihm erklärt hätten, dass sie aus der Zukunft seien. Und
dann war einer von ihnen auch noch ein Schüler, den man gestern
vielleicht noch wegen Zauberei auf dem Korridor gerügt hatte.
Doch wie Harry es von Dumbledore gewöhnt war, erholte er
sich recht schnell. Plötzlich spürte er einen schmerzhaften
Stich. In seiner Zeit gab es keinen Dumbledore mehr, den nichts
überraschte und der alles richtete. "Ich denke das mit
Remus ist kein Problem,"erklärte Dumbledore aufgeräumt.
"Ich kann einen Gedächniszauber anwenden...das heißt
jeder in Hogwarts wird nach ihrer... Abreise vergessen, dass sie je
hier waren. Aber ich muss euch warnen!" Dumbledore schaute nun
vor allem die Kinder ernst an. "Vielleicht ist Potter nicht der
Einzige dessen Eltern hier sind oder der Bekannte hier hat.
Keinesfalls dürfen sie etwas über die Zukunft sagen oder
etwas tun, dass die Zukunft ihrer Eltern verändern würde!"
"Wir kennen die Risiken,"erklärte Hermine ernst.
Dumbledore lächelte leicht. "Gut, dann werde ich euch heute
Abend beim Essen vorstellen...ich bin sicher sie werden einiges an
Interesse wecken."
Nachdem sich alle in die Schulkartei eingetragen, ihre Fächer gewählt (zum Leidwesen Rons und zur Freude Hermines sollten sie am Unterricht teilnehmen) und alles Nötige für den Schallzauber besprochen hatten, führte Dumbledore sie hinaus in den Korridor. McGonagall hatte Remus Lupin als derzeitgen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste eintragen lassen. Das stimmte zwar nicht so ganz, aber keiner hatte widersprochen. Nun sollten sie in ihre Gemeinschaftsräume gehen. "Ein paar Hauselfen werden sie in Kürze mit Kleidung und Schulsachen ausstatten," erklärte Dumbledore schon fast wieder vergnügt. Vorsichtig schauten Harry und Ron zu Hermine, doch bis auf einen missbilligenden Blick ließ sie sich nichts anmerken und begann nichts von wegen "Versklavung" zu murmeln.
Zuerst gingen sie zum Bild der Fetten Dame. Luna musste im Korridor warten, denn sie war eine Ravenclaw. Dumbledore verriet ihnen das Passwort. "Wir haben Räume, die wir benutzen, wenn sehr viele Schüler auf einmal in ein Haus kommen. Sie sind nicht zu sehen, wenn wir sie nicht brauchen. Ich habe für euch zwei der Räume aktiviert. Dumbledore kehrte zusammen mit Lupin und McGonogall zu Luna zurück. "Wir sehen uns dann in der großen Halle!" rief Lupin noch. Er warf Harry einen besorgten Blick zu und ging dann.
Die Gryffindors machten sich indess auf den Weg zu ihren Schlafsäälen. Nicht, dass sie etwas zum Auspacken gehabt hätten...Harry setzte sich langsam aufs Bett und schaute aus dem Fenster. Ein warmes, wunderbares Glücksgefühl durchströmte ihn. Er würde seine Eltern kennenlernen! Sie waren hier! Doch gleichzeitig hatte er Angst. Sein Dad war kein Musterschüler gewesen und Harry fragte sich ob die nächsten Tage sein Bild von James Potter endgültig zerstören würden. Und er wusste es...er würde es die ganze Zeit wissen, wenn er sie sah...dass sie in den nächsten Jahren sterben würden.
Nachdenklich ließ Harry seinen Blick durch den Raum gleiten und bemerkte jetzt erst, dass Neville hibbelig im Zimmer auf und ab ging. Er warf Ron auf dem Bett neben ihm einen fragenden Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern. Also wandte sich Harry an Neville. "Hey, was ist denn los...? Keine Sorge, wir werden zurückkommen. Bestimmt. Dumbledore bekommt das hin." Neville lächelte schwach. "Das ist es nicht. Aber weißt du Harry, du bist nicht der Einzige, der seine Eltern hier treffen wird." Harry stöhnte innerlich. Natürlich, die Longbottoms waren nur etwas jünger als seine Eltern gewesen. Und Neville hatte sie, ebenso wie Harry seine Eltern, nie wirklich kennengelernt. Der Cruciatus Fluch hatte ihnen den Verstand geraubt und sie lebten seit Jahren im Zauberkrankenhaus.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Ginny und Hermine kamen hereingeschlüpft. "Die ersten Schüler kommen vom Unterricht zurück. Die werden sich ziemlich über die zusätzlichen Türen wundern," meinte Hermine. Ginny schlenderte langsam zu Harrys Bett und setzte sich zögernd neben ihn. Harry schaute starr auf Hermine. "Wir sollten erstmal hier bleiben. Bis zum Abendbrot." Die anderen nickten leise. "Luna tut mir leid," sagte Ginny unvermittelt. Nun schaute Harry sie doch verwundert an. "Warum...?" Ginny verdrehte leicht die Augen. "Sie ist doch allein...bei den Ravenclaws. " Hermine seufzte leise. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht. " Sie verstummten wieder, denn es waren Schritte auf der Treppe zu hören und verwunderte Stimmen, die kurz vor ihrer Tür halt machten, dann aber weitergingen. Nach einiger Zeit schaute Harry auf seine Uhr. "Zeit fürs Essen." Die anderen nickten etwas beklommen und zu fünft machten sie sich auf den Weg zur großen Halle.
