Diese Geschichte ist etwas Besonderes – der Plot ist in Gemeinschaftsarbeit dreier Vader-Groupies (Tlana Isimi (ihre Geschichten sind ebenfalls hier zu finden), Cynon Erev und ich) entstanden und wurde als Geburtstagsgeschenk für „unseren" Lord Vader im Februar 2012 von mir geschrieben. Wir hatten unglaublich viel Spaß, sie zu planen und so viele Hinweise und Anspielungen wie möglich darin zu verstecken – aber ebenso natürlich gewisse Grundbegebenheiten, technische Details und Orte korrekt wiederzugeben. Natürlich entspringt auch viel unserer Phantasie, also nagelt uns nicht allzu kritisch fest, wenn uns ein Detail entgangen sein sollte… aber ich kann versichern, daß die Begebenheiten des Prologs tatsächlich der offiziellen Lore entsprechen.
Die Story ist fertig und umfaßt Prolog, sechs Kapitel von ziemlich unterschiedlicher Länge und einen Epilog.
Es beginnt nach dem Duell von Bespin und folgt Luke nach Tatooine, zu Bens Haus, wo er hofft, sich ein neues Lichtschwert bauen zu können…
Something wicked this way comes...
PROLOG
Darth Vader, dunkler Lord der Sith, Kommandant der Flotte des galaktischen Imperiums, Befehlshaber der 501sten Legion – unter anderem – Herr und Besitzer des Planeten Vjun – unter anderem – Ex-Jedi, Ex-Podracer-Pilot, bester Kämpfer und bester Pilot der Galaxis und einer der besten Mechaniker derselben, stand am Panoramafenster der Brücke seines (von ihm zu einem Großteil selbst entworfenen) Flaggschiffes, des Supersternzerstörers EXECUTOR, und sah untätig zu, wie ein verbeulter correllianischer YT-1300-Frachter mit dem idiotischen Namen MILLENIUM FALKE im Hyperraum verschwand. Etwas, das so nicht hätte passieren dürfen – weil er eindeutigen, absoluten und ausdrücklichen Befehl gegeben hatte, daß der Frachter unter keinen Umständen entkommen durfte. Denn an Bord dieses Schiffes war sein Sohn.
Der Lichtblitz, der den Sprungpunkt des FALKEN markierte, verblaßte auf seiner Netzhaut und ließ nicht mehr als eine Erinnerung und ein schales Gefühl des Versagens zurück. Eine verpaßte – und verpatzte – Chance, eine vergeigte Gelegenheit. Ein Scheitern. Was wiederum eigentlich eine Unmöglichkeit war. Lord Vader scheiterte nicht. Niemals.
Langsam drehte er sich um, hielt aber in der Bewegung inne und sah nochmals hinaus, dorthin, wo der Frachter im Aufblitzen des Hypersprungs verschwunden war, als wolle er es nicht wahrhaben oder könnte es nicht glauben. Dann vollendete er die Bewegung, legte – erneut vollkommen untypisch und... unvaderisch – die Hände auf dem Rücken, über dem Mantel, ineinander und ging langsam, nachdenklich und stumm den Laufsteg zwischen den Brückengräben entlang. Falls er die besorgten bis panischen Blicke seiner Offiziere und Untergebenen bemerkte, ließ er es mit keiner Geste, keiner Regung erkennen. Erst nach der Hälfte des Laufstegs wurde sein Schritt wieder schneller und energischer, und zurück blieben ebenso erleichterte wie erstaunte Männer, von denen kaum einer gehofft hatte, den Augenblick zu überleben.
Vader zog sich in sein Quartier zurück und nahm in seiner Meditiationskapsel Platz, die sich umgehend schloß. Er ließ zu, daß Droidenarme ihm Helm und Maske abnahmen, nachdem der Druckausgleich vorgenommen war, und lehnte sich nachdenklich zurück.
Lukes Reaktion auf seine Offenbarung, sein Vater zu sein, entsetzte ihn – und dies wiederum erstaunte ihn. Entsetzen war eine Emotion, die ihm nicht zustieß. Es war eine Emotion in anderen, nachdem ER diesen zugestoßen war, seien es nun Eingeborene eines Planeten, Bürger des Imperiums wie auch ungehorsame oder unfähige Soldaten beziehungsweise Offiziere. Und Erstaunen... auch dies war ihm eher fremd. Er ließ beide Emotionen an sich heran und in sich eindringen, kostete sie aus und analysierte sie, nur um sie danach - neu klassifiziert und katalogisiert – in einem mentalen Schubfach seines sauber aufgeräumten Denkens zu verstauen.
Nun – daß Luke nicht begeistert sein würde, war zu erwarten gewesen. Die Chance darauf, daß er ihm glücklich um den Hals gefallen wäre, begeistert, unverhofft seinen totgeglaubten Vater gefunden zu haben, war erschreckend gering gewesen. Er konnte von sich auch nicht eben behaupten, glücklich gewesen zu sein, erfahren zu haben, daß sein Sohn eines der bekanntesten Gesichter der Rebellion und zu allem Überfluß der Zerstörer des Todessterns war und somit auf jedem „Most Wanted"-Steckbrief des Imperialen Geheimdienstes ganz oben auftauchte. Aber daß er lieber starb, bewußt den Tod wählte, anstatt ihnen beiden die Chance zu geben, sich kennenzulernen, vielleicht etwas über Beweggründe und Hintergründe zu erfahren... das war bitter. Immerhin waren sie Familie. Sie waren vom selben Blut. Und außerdem verbunden durch das mittlerweile fatale Erbe, machtbegabt zu sein.
Vader schloß die Augen, als Schmerz ihn unerwartet in einer Welle überrollte, und versuchte, ihn durch Atemtechniken zu unter Kontrolle zu bringen, wie er es immer tat, wenn er die Ruhe und Muße dazu hatte. Im Kampf war Schmerz ihm höchst willkommen – er zeigte ihm, daß immer noch genug Leben in ihm steckte, daß er keine Maschine war wie Grievous. Nicht gänzlich, jedenfalls. Hier jedoch, in der Abgeschiedenheit seiner Kugel, war Schmerz etwas, das ihn an seine absolute Einsamkeit erinnerte. Er hatte niemanden mehr – keine Familie, keine Liebe, keine Freunde. Und der verloren geglaubte Sohn, der wie durch ein Wunder den Sturz auf Bespin überlebt hatte, wäre lieber gestorben, als ihn anzuhören.
Das Atmen half – wenn auch nicht so gut wie sonst. Dieser Schmerz war anders, biß heftiger und tiefer in ihm um sich als der übliche Schmerz des Verlustes. Es war nicht Verlust allein – es war gepaart mit Haß, der ihm entgegenschlug. Nichts, was er nicht gewohnt wäre, im Gegenteil. Haß war ihm vertraut, er folgte ihm hechelnd bei Fuß wie ein treuer Hund, wo auch immer er hinkam. Aber dieser Haß schlug ihm von einer Person entgegen, die ihm wichtig war, der letzten Person, die eine hauchdünne Verbindung zu seinem alten Leben, seinem alten Selbst darstellte, ein letztes Glied in der Kette zu seiner geliebten Frau. Es war eine Schwäche, sicher, und er verabscheute Schwäche – an anderen und an sich selbst ungleich mehr. Und doch war er bereit, ihr in diesem Fall nachzugeben. Er wollte Luke. Er wollte seinen Sohn. Er wollte seine Freundschaft, seinen Respekt, seine Anerkennung... wollte ihn lehren, ihn beschützen, Erfahrungen mit ihm teilen. Er wollte das, was vor mehr als zwanzig Jahren das Kostbarste für ihn gewesen war: die Chance, ein Vater zu sein, wider alle Regeln, wider alle Gebote und Verbote. Für Padmés und sein Kind. Und er wollte zwanzig verlorene Jahre aufholen... und kein weiteres mehr verlieren.
Wie konnte er das anstellen? Wie Lukes Vertrauen gewinnen – als ersten Schritt?
Er saß unbeweglich wie eine Statue, ungestört in der Abgeschiedenheit seiner Meditationskugel, und entwickelte einen Plan. Fast fünf Stunden später schlug er die Augen auf – und lächelte.
Niemand hatte es gewagt, seine Lordschaft zu stören, und da er keine gegenteiligen Befehle gegeben hatte, hing die EXECUTOR noch immer im stationären Orbit um Bespin. Die Wolkenstadt war nun sicher in Händen des Imperiums, Truppen waren stationiert und hielten eine – noch wacklige – Ordnung aufrecht, und imperiale Diplomaten arbeiteten bereits daran, eine Übergangsregierung aus Opportunisten zu installieren. Wobei man diese selbstverständlich keinen Moment aus den Augen lassen würde...
Da alles geregelt war, überraschte Vader seine Leute mit dem Befehl, einen Jäger startklar zu machen, doch wie üblich stellte niemand eine Anweisung, die vom Dunklen Lord kam, in Frage. Und wie von diesem nicht anders erwartet, war jederzeit eine kleine Flotte von Schiffen einsatzbereit für ihn, sein persönlicher Jäger selbstverständlich eingeschlossen, inklusive zweier Flügelmänner.
Vader hielt sich nicht mit langen Vorreden oder Erklärungen auf. Er stieg in seinen TIE Advanced, startete und steuerte die Wolkenstadt an, wo einer seiner Flügelmänner die Formalitäten der Anmeldung übernahm. Nach der Landung in einem der Hangars machte er sich auf den Weg zum Schmelzkern. Falls Lukes Hand, das Lichtschwert oder im Idealfall beides, nicht ebenfalls irgendwo angesaugt worden waren, mußten sie dort gelandet sein – und er wollte sie zurückholen.
Die ganze Aufregung der oberen Ebenen, die Übernahme durch das Imperium, sogar seine Anwesenheit schien noch nicht bis hier unten vorgedrungen zu sein, stellte Vader fest, als er die Anlage betrat – allein. Nur Ugnauths arbeiteten hier unten, und arrogant, wie die Rasse war, starrten sie ihn indigniert bis verwirrt an. Ungerührt davon schritt Vader durch den Raum, ließ seine Sinne für sich arbeiten und fand eines der Wesen weiter hinten in der Anlage, vor einem der Schmelzöfen, das soeben im Begriff war, die abgetrennte Hand gewaltsam vom Lichtschwert zu lösen.
Der Ugnaught drehte sich um, als er Vaders mechanischen Atem hinter sich hörte – ein ihm unbekanntes Geräusch – und starrte den dunklen Lord an. „Was is?"
Vader runzelte die Stirn. Gab es tatsächlich noch irgendwen in der Galaxis, der ihn nicht erkannte? „Gib mir die Hand. Und das Lichtschwert."
„Langsam, immer langsam. Muß auch meine Kosten decken, verstehste, alter Junge? Zweitausend Credits, und das Ding gehört dir." Das Wesen musterte Vader – vollkommen unbeeindruckt und ebenso furcht- wie respektlos, da er ihn ganz offensichtlich wirklich nicht kannte – mit einem verschlagenen Blitzen in den kleinen Augen. „Zuviel, huh? Aba ich denke, wir könnten uns trotzdem auf nen Handel einigen. Das Metall in deinem Helm da könnte nützlich sein. Iss nich viel wert, aba..."
Vaders Zorn wuchs ebensoschnell, wie seine Geduld schwand. „Gib mir die Hand. JETZT.", grollte er, in einem Tonfall, der seine Leute hätte umgehend Deckung suchen lassen.
„Nu hö' ma - ", begann der kleinwüchsige Nichtmensch erbost, als der sonderbare Fremde ganz offensichtlich eine Drohung aussprach – doch weiter kam er nicht. Ohne Sauerstoff läßt es sich schlecht reden, wie er nun feststellen mußte. Und das letzte, was er spürte, war, wie die Hand der seinen entrissen wurde (ohne daß der große Schwarze sich bewegt hätte!), das letzte, was er sah, war, wie dieser die Hand samt Schwert auffing. Dann wurde es schwarz um ihn. Seine Kameraden, von seinem erstickten Röcheln angelockt, konnten ihm nicht mehr helfen – waren aber klug genug, nicht gegen die schwarze Gestalt vorzugehen, die nun, in eine beinah sichtbare Wolke dunkler Befriedigung gehüllt, die Kammer wieder verließ.
Wer nun denkt, dies sei zu schräg, um echt zu sein, mag auf wookieepedia nach dem Ugnaught Groggin suchen (der Name reicht bereits) ;o) Ich hatte das Bild einmal in einem völlig anderen Zusammenhang entdeckt, und irgendwie reizte es mich immer, einmal eine Geschichte dazu zu schreiben.
