Prolog: Die rote Schlange
„Schneller, Mach schon, wir müssen in einer Dreiviertelstunde in Hogwarts sein!" rufe ich entnervt, was vollkommen sinnlos ist, denn der Teppich unter mir wird wohl kaum auf mein Rungezicke reagieren.
Draco allerdings schon. „Seit wann interessiert es dich zu spät zu kommen oder ein paar Regeln zu brechen, Schatz?" fragte er vollkommen entspannt und streckte sich gelangweilt.
Ich hielt weiterhin die vordere Krempe meines fliegendenden Teppichs umfasst, um an Fahrt zu gewinnen. Ich war grade erst aufgestanden..
In Sydney wohl gemerkt. Da wir aber ins schöne Großbritannien zurück mussten, verloren wir ein paar Stunden durch die geniale Zeitverschiebung. Das war uns beiden aber erst heute Morgen aufgefallen, als wir uns mühsam aus dem Bett gequält hatten.
So und nun versuch mal Halsüberkopf in einem Hotel auszuchecken.
Dazu kommt, dass wir noch um die halbe Welt fliegen mussten. Natürlich hätten wir auch aparriren können, wie wir es sonst so oft gemacht hatten in diesen Ferien. Da es sich bei unserem Reiseziel jedoch um die Schule für Hexerei und Zauberei handelte, würde sich das als problematisch erweisen.
Leider wussten wir auch nicht wie weit die Hogwarts Grenze ging, so das wir uns bis dahin hätten aparirren können. Also blieb uns nur eine Möglichkeit, nämlich in Rekordgeschwindigkeit von Australien nach Nordosteuropa, zu düsen.
Zwischen drinnen mussten wir natürlich noch einmal einen Stopp in Paris einlegen immerhin sind wir auch nur Menschen und es würde einige Zeit dauern, bis wir wieder unter dem Eiffelturm Cappuccino ,zu unserm Crossain, schlürfen konnten. Wahrscheinlich mussten wir bis zu unserem ersten Hongsmeadwochenende warten!
Normalerweise war ich es ja immer die, die Ruhe weg hatte, wenn es um Regelverstöße ging, doch ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen, denn: „Dumbledore wird seine geliebte Schule bestimmt mit etlichen Schutzzauber übersehen, sobald die letzten Schüler da sind und dann würden wir garantiert nicht mehr reinkommen", erkläre ich meinem Freund.
Dieser macht nur eine weckwerfende Handbewegung. „Was interessiert mich dieser senile Trottel" ich blick ihn streng an. Nicht das ich ein typischer Fan von ihm und seinen Ansichten wäre, aber ich respektiere ihn. Ich fand wie sehr man auch versuchte ihn als alt abzustempeln, man kam nicht um die Tatsache drum rum, dass er ein begnadeter Zauberer ist.
Auch wenn er das, wie ich wusste, größtenteils seinen Zauberstab zu verdanke hatte. Doch ich war die Einzige die davon wusste. Selbst Dumbledore hatte keinen blassen Schimmer, das ich sein Geheimnis kannte. Woher auch? Ich hatte nie mit ihm darüber geredet, der einzige Grund, warum ich ihn schon in meinem ersten Schuljahr erkannt hatte, war das mein Dad, Besitzer einer gewaltigen internationalen Zaubererfirma, versucht hat ihn nachzubauen.
Und Tada, es war ihm gelungen, denn ich war stolzer Besitzer von diesem Modell. Zumindest war das schlanke Holz ein guter Versuch. Das Orginal kann er leider nicht übertrumphen. ABER es gibt einen entscheidenden Vorteil. Er funktioniert nicht für Andere. Er wurde eigens für mich angefertigt. Das heißt, dass mein eigens Haar in diesem Stab mit integriert ist. Das war aber auch schon alles was ich über ihn wusste.
Leider konnten weder meine Mum noch mein Dad mit Ansehen wie er großartig zum Einsatz kam. Bereits vor meinem 5. Lebensjahr sind sie ... gestorben.
Ich spürte ein Hand auf meiner Schulter. Draco hatte sie um mich gelegt und wie in Trance lehnte ich mich nun an seine Schulter. Der Teppich flog weiter. Das Meer hatten wir bereits hinter uns gelassen und wir schweben nun über die in Farben getauchten Länder.
Die Zeit verging und eine dreiviertel Stunde später sahen wir eine Art rote Schlange die ihren Weg durch die leblose Landschaft bahnte. Natürlich war es kein Schlange auch wenn es von hier oben so aussah. Ich stupste Draco an um ihn auf den feuerroten Hogwartsexpress aufmerksam zu machen.
Wir beide grinsen und verschmitzt an, denn wir hatten die selbe Idee.
Gleichzeitig umschließen wir die das vordere Ende des Stoffes und setzten voller Vorfreude zum Sturzflug an.
Die schwüle Sommerluft peitscht uns um die Ohren. Die Dämmerung hatte bereit eingesetzt. Doch wir konnte unser Ziel sehr gut sehen. Andernthalb Meter über der Erde gingen wir wieder in die Senkrechte über.
Immerhin sollten uns, unser Mitschüler auch genau erkennen.
Diese ließen uns nicht im Stich. Fröhlich winkend flogen wir an jedem Abteil vorbei und genossen die erstaunten Blicke unserer Schulkameraden. Besonders am Slytherin Abteil spielte sich ein gewisser Draco besonders cool und lässig auf. Wie ein Eisprinz nickte er seinen Untertanen zu die ihn nur ungläubig anschauten und im Stillen beneideten.
Ich persönlich ergötzte mich indess and dem, vor Eifersucht schäumenden, Gesicht von Parkinson. Nicht das Dracos Ex eine ernst zu nehmende Bedrohung für mich gewesen wäre, aber es ist ja allgemein bekannt das sie immer noch was von ihm will. Doch das konnte sich die kleine Grinsebacke abschminken. Also ob mich Draco für so jemanden eintauschen würde. Lächerlich.
Ganz vorne saßen die Gryffindors, die meinem Freund natürlich herzlich egal waren also würdigten er ihnen keines Blickes, mir lag auch reichlich wenig daran sie zu begrüßen also wartete ich auf die zwei lebendigen Ausnahmen.
Im vorletzten Abteil saßen sie mit noch zwei andern Gryffindors zusammen. Renne und Terry, meine zwei besten Freunde. Naja- eigentlich waren sie mehr wie Bruder und Schwester für mich.
Dementsprechend begeistert kamen sie auch an die Scheibe gerannt. Beide guckten sie nicht schlecht als sie mich sahen Terry winkte mir freudig zu - doch Renne zog eine Schnute und schüttelte missbilligend den Kopf. Ich weiß nicht ob er sich Sorgen um mich machte oder ob er einfach nur sauer war das ich ihn nicht mitgenommen hatte.
Leider konnte unser Teppich diese Geschwindigkeit nicht lange aushalten und der Sog der uns mit der fahrenden Bahn mitriss wahr so stark, dass es mir schwer fiel unser Fortbewegungsmittel im Gleichgewicht zu halten.
Schließlich ließen wir uns doch zurückfallen. Der Zug raste unaufhaltsam weiter und legte gekonnt ein paar Kurven ein, während wir weit hinter ihnen schnurgerade aus in dahin flogen.
Es war ein berauschendes Gefühl in der warmen Sommerluft sich ein erfrischende Brise um die Nase fegen zu lassen. Es fühlte sich als ob mir jemand sanft übers Gesicht streichelte.
Wir folgten den Schienen, doch anstatt wie die anderen auszusteigen und mit den Kutschen weiter zu fahren flogen wir einfach weiter, bis wir das große Altgemäuer erblickten.
Auch nach so vielen Jahren war es immer noch ein Anblick der einem Gänsehaut bereitete. So ein altes magisches Schloss, mit so vielen Geheimnissen das man Jahrzehnte bräuchte um die Hälfte davon zu entschlüsseln.
Draco und ich hatten uns für dieses Jahr große Ziele gesetzt. Wir Beide waren ja nicht gerade unerfahren was die Geheimgänge betrifft, aber meine Entdeckung die ich in der vorletzte Ferienwoche gemacht hatte, übertraf alles was ich mir je ausgemalt hatte.
Ich war allein in meinem Anwesen da Draco diese Woche bei seiner Mutter war und die Gerichtsverhandlung von seinem Vater stattfand. Selbstredend hatten wir dafür unseren Traumurlaub quer durch die Welt unterbrochen.
Dadurch hatte ich leider das Pech allein zu sein. SO ein großes Anwesen war zermürbend, wenn man es allein bewohnen musste. Vor allen Dingen, wenn darin so viele Erinnerungen festklebten wie eingetrocknete Flecken die sich durch nichts und Niemanden entfernen ließen. Die Meisten dieser hartneckigen Verunreinigungen sind aus Blut, denn meine Familie war kalt und machtgierig.
Niemand machte sich mehr die Mühe und zählt mit wie viel Morde aus Erbschleicherei begangen wurden.
Diese Jahr war das erste in dem ich ganz allein dort war. Ich vermisste mein Tante auch wenn ich wusste das ich sie hätte hassen sollen. Das ich doch tatsächlich so etwas wie Sehnsucht oder gar Mitleid für sie empfand war absolut absurd .. aber wahr.
Wie dem auch sei, es tut nur weh alte Wunden aufzureißen. Der Punkt ist, dass ich viel Zeit hatte, also habe ich mich der Erkundung der alten Räume meiner Eltern gewidmet, da ich mich endlich im Stande fühlte dort herum zu wühlen.
Es ist ein komisches Gefühl in den Sachen meiner verstorbenen Eltern herum zu kramen. Ich kam mir richtig schäbig vor. So als würde mich die ganze Zeit jemand beobachten. Doch das war albern.
Ich habe viel uninteressante Sachen gefunden, doch gelegentlich waren auch kleine Schätze dabei. Wegen mangelnder Zeit habe ich einfach mal alles interessant einpackt um mich dann näher damit zu beschäftigen wenn ich in Hogwarts bin.
Eines dieser Heiligtümer war das alte Tagebuch meiner Mutter, die ebenfalls nach Hogwarts ging. Sie kannte, und ich tue mir anmaße das einschätzen zu können, außergewöhnlich viele Geheimnisse von dieser Schule.
Darco und ich würde versuchen so viele wie möglich zu nutzen um uns ein fantastisches, lustiges und romantisches Jahr zu machen.
Eins unserer Vorhaben war, so viele Plätze wie möglich zu finden wo wir übernachten konnten. Wir hatten unser magisches Zelt mit. Aufgebaut sah es aus wie ein durchschnittliches Ein-Mann-Zelt. Von innen jedoch, war es eine kleine, aber überraschend gut ausgestattete Wohnung, mit einem Bad,Duschkabine, einem Fernseher der in Hogwarts ja leider nicht funktionierte, einem runden Tisch mit 2 Stühlen aus schönem Eichenholz, einem magischen Kühlschrank, den wir natürlich frisch aufgefüllt hatten für Hogwarts, einem Mini Herd der unnutzer Weise in der kleinen Küchentheke stand, einem gemütlichen grünen Ledersofa und einem großen Doppelbett. Getrennt wurde der Raum durch einen großen massiven Schrank, der mit allerlei Nützlichen sowie Alltäglichen Zeug gefüllt war.
Unser erstes Ziel war der verbotene Wald. Solange es noch schön warm draußen war, mussten wir mal schauen.
Es gab bestimmt unzählige Orte wo wir kampieren konnten. Denn sich jeden Abend von seinem Schatz zu trennen ist einfach grauenvoll. Dazu kommt noch das wir in verschiedenen Häusern sind was mir und genügend Anderen immer noch Rätsel aufwirft.
Gryffendor. Bäh! Mein Freund ist ein Slytherin, meine Mum war eine Slytherin, mein Onkel war ein Slytherin (väterlicherseits war keiner meiner Verwandten in Hogwarts, da es Tradition war Privatunterricht zu erhalten, aber ich breche gerne Traditionen) meine Freunde wahren hauptsächlich Slytherins, ich hatte die Eigenschaften für eine Slytherin.
Na gut - ich bin vielleicht ein wenig aufbrausend, aber ich kann auch ziemlich heimtückisch und verschlagen sein...und als ob man nicht sowohl mutig als auch gewieft sein konnte. Diese ganze Häuseraufteilung ist vollkommener Schrott meiner Meinung nach und trägt in keinster Weise zum Zusammenhalt bei!
Mit anderen Worten in meinem Herzen fühlte ich mich wie eine Slytherin und ich gab mir auch große Mühe das bei jeder Gelegtheit zum Ausdruck zu bringen.
Das fing an indem ich mich weigerte die scheußliche Krawatte zu tragen, in meiner Freizeit rannte ich oft in grün herum oder in Dracos Jacke mit dem Slytherin Zeichen.
Naja und wie ihr euch bestimmt schon denken könnt bin ich auch relativ oft in ein paar Regelbrüche verstrickt, was wollen sie denn schon machen als Gryfindor Punkte abzuziehen. Ich genieße es fast schon, aber gar zu fies will ich dann doch nicht sein, denn immerhin sind zwei meiner besten Freunde in Gryfindor. Mit den Anderen habe ich nicht viel zu tun. Die halten mich alle nur für eine kaltherzige, verwöhnte Zicke mit Mordlust.
Naja ich werde mich garantiert nicht anbiedern, also können mir diese Rot-Goldies gestohlen bleiben, wenn dann noch ihre Anführin McFaltiwell verschwindet bin ich so richtig happy..
„ANNNNNNNN!" der markerschütternde Schrei kam direkt von Draco und sobald und sobald mein Gehirn die Situation realisiert hatte erkannte ich das Problem direkt vor uns ...
„Oh nein bitte nicht!" ...
