Dies
hier hatte ich für meine Homepage geschrieben, die schon eine ganze
Weile nicht mehr im Netz ist und vermutlich auch so schnell nicht
wiederbelebt werden wird – aber ich bin neulich erst wieder über
den Text gestolpert und fand ihn immer noch gut :o)
Er entstand
zwischen AotC und RotS, falls euch manches irgendwie nicht ganz
passend vorkommen sollte. Die dicksten Hämmer hab ich entfernt ;o)
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Darth Vader.
Eine
der beeindruckendsten, faszinierendsten Figuren des Films und der
Literatur. Für mich ist es sogar DIE
faszinierendste. Warum?
- Weil er nach dem Imperator der
wichtigste Mann des Reiches ist, wie die Dame im Schach nach dem
König die wichtigste Figur - aber wie die Dame ungleich mächtiger
als der König, da er nicht wie dieser an seinen Thron gebunden ist.
Vader taucht überall da auf, wo es ihm paßt. Wo gerade die Kacke am
Dampfen ist. Wo das Leben tobt - oder der Krieg. Wo er war, ist
Frieden.
- Weil er trotz seiner Macht im weltlichen Sinn
(Befehlshaber der Flotte, rechte Hand des Kaisers, bester Pilot des
Reiches, Warlord und versiert im bewaffneten und unbewaffneten Kampf)
und seiner Stärke in der Macht (er ist der Auserwählte - derjenige
mit der höchsten Anzahl Midichloriane, also der Mikrolebewesen, die
den Jedi als Symbiont ihre Macht verleihen) immer noch MENSCH ist,
mit Stärken und Schwächen, Ängsten und Problemen.
- Weil er
ehrlicher ist als alle Jedi zusammen (Qui-Gon und Luke vielleicht
einmal ausgenommen). Yoda, Mace Windu, Obi-Wan Kenobi - sie alle
haben gelogen oder zumindest die Wahrheit in einem Maße
verschwiegen, daß es schon wieder an Lüge grenzt. Yoda und Mace
Windu hätten Anakin als Kind sogar sehenden Auges der dunklen Seite
in die Arme getrieben. Hätte man ihn nicht ausgebildet, wäre Darth
Sidious doch wohl sehr viel früher auf ihn aufmerksam geworden. Oder
aber das Kind mit der größten Machtbegabung, die es je gegeben hat,
wäre unwissend herangewachsen, eine lebende Zeitbombe, eine Gefahr
für sich und andere. Und später hat sich Yoda zunächst auch
gesträubt, Luke auszubilden - aus den gleichen fadenscheinigen
Gründen.
- Weil er cool
ist! Kein großer Schurke war jemals schurkiger, kein Bösewicht
böser, keiner edler und von majestätischerem Auftreten. Und ich bin
sowas von gespannt auf den zweiten und vor allem dritten Teil, wenn
wir endlich erfahren, wie und vor allem warum
er zu dem wurde, was er war...
Er
ist der klassische Maskenträger. Ohne seine Maske - also seinen Helm
und die Rüstung - ist er nicht einmal lebensfähig. Tatsache ist,
daß er von seinem sogenannten Mentor und Lehrer, Obi-Wan Kenobi,
derartig zugerichtet wird, daß er beinahe stirbt und nur noch mit
Hilfe von Apparaten am Leben bleiben kann. Gleichzeitig wird durch
diesen Kampf und die Verwundung aber auch ein Haß auf Kenobi und
alle Jedi in ihn eingebrannt, also auf die, die ihn zu dem gemacht
haben, was er nun sein muß, so er weiterleben will. Und dieser Haß
ist es erst, der ihm die Tür zur dunklen Seite vollständig und weit
öffnet. Der Haß verleiht ihm seine Macht. Aber er zahlt einen hohen
Preis dafür, denn zu den Gefühlen der dunklen Seite zählen auch
Angst, Zweifel und Verzweiflung - im ständigen Kampf mit dem Rest
eines menschlichen Gewissens...
Die Rüstung, die er trägt,
schützt nicht nur seinen zerstörten Körper und ermöglicht es ihm,
zu leben - sie schützt auch seinen Geist. In Vaders Maske kann
Anakin Skywalker beinahe alles tun. Er ist quasi gottgleich: beinahe
allmächtig und unfehlbar. Niemand sieht ihm an, was er wirklich
fühlt und was er wirklich denkt. Und es gibt nur zwei Männer, von
denen er Anweisungen entgegennimmt, obwohl er dem einen de facto
gleichgestellt ist: Palpatine, der Imperator und Wilhuff Tarkin,
Großmoff des Imperiums und Herr des ersten Todessterns - beide
gestorben an Selbstüberschätzung.
Vader
ist nicht die dumpfe und schlicht böse Gestalt, zu der er in der
(absolut unsäglichen) deutschen Synchro gemacht wird. Er ist nicht
der fügsame, gehorsame Paladin des Imperators, der gedankenlose und
brutale Vollstrecker. Er verfolgt durchaus seine eigenen Ziele und
hält diese vor dem Kaiser geheim, ständig in der Furcht, dieser
könnte dahinterkommen.
Seht euch, wenn es irgend geht, einmal die
englischen Filme an! Da bietet sich einem plötzlich ein ganz anderes
Bild: da ist er mal boshaft, dann amüsiert, überrascht, furchtsam,
zögerlich, stinksauer, zynisch, geduldig, flehend...
Das
beste Beispiel: In der Szene in Episode VI, als der Imperator ihm
sagt, daß Luke von alleine kommen wird, sagt Vader im deutschen im
Brustton der Überzeugung: "Er wird
zu mir kommen." Hm. Spannend. Im Original klingt das nämlich
so: "He
will come to me?"
Eine Frage!!! Er ist alles andere als überzeugt davon, daß
Sohnemann freiwillig direkt in seine Arme rennt... obwohl der
verblüffenderweise genau das tun wird.
Auch
schön: kurz vorher teilt Vader dem Imperator mit, daß eine kleine
Gruppe Rebellen auf Endor gelandet ist (weil er höchstpersönlich
dafür gesorgt hat, daß sie das durften...::g::) "A
small Rebel Force has penetrated the shield and landed on Endor."
Der Kaiser zeigt sich nicht sonderlich überrascht - "Yes,
I know."
- also legt Vader noch einen drauf: "My
son is with them."
Das "son" betont er hier ein bißchen boshaft, hebt die
Besonderheit dessen hervor. Worauf der Alte mißtrauisch fragt: "Are
you sure?"
und Vader beinahe triumphierend antwortet: "I
have felt him!"
Um nach einem kleinen Moment vorsichtig und ruhiger ein "...my
master."
hinzuzufügen. Weil er genau weiß: "Strange,
that I have not..."
Auch das alles kommt in der deutschen Synchro absolut überhaupt
nicht zur Geltung...
Oder wenn er Captain Needa umbringt, in
Episode V, und über der Leiche steht - im deutschen: "Ich nehme
Ihre Entschuldigung zur Kenntnis, Captain Needa." Ziemlich
gleichgültig. Halt noch ein subalterner Offizier mehr, den man
ersetzen muß... Im englischen hört man jedoch
regelrecht das süffisante Grinsen: "Apology accepted, Captain
Needa."
Und
das ändert sich blitzschnell zu einer handfesten, stinksauren
Drohung, als Admiral Piett ihm gesteht, daß sie den Falken verloren
haben: "Don't - fail - me - again... ADMIRAL."
Mit Extrabetonung jedes einzelnen Worts und einer kleinen,
drohenden Pause dazwischen. Paß gut auf, Junge. Ich hab dich zum
Admiral gemacht, ich kann dir den auch ganz schnell wieder wegnehmen.
Mitsamt deines erbärmlichen Lebens. Und was sagt er im
deutschen? "Enttäuschen auch Sie mich nicht noch einmal,
Admiral." Leierleierleier. Nee, Jungs. Irgendwie nicht.
Vader wäre also nichts ohne die Stimme von James Earl Jones. Er wäre aber auch nichts ohne den Körper von David Prowse (den man bei der ganzen Sache ja leider auch kräftig über den Tisch gezogen hat...) Beide haben einen wundervollen Job gemacht. Nicht zu vergessen Bob Anderson, der Stuntman. Der einzige, den ich persönlich nicht akzeptieren kann, ist Sebastian Shaw, Anakin Skywalker in der Demaskierungsszene ganz am Schluß. OK, der gute Mann kann nix dafür, daß er zum Zeitpunkt des Drehens schon beinahe achtzig war. Aber nun ja, Vader war gerade eben mal fünfundvierzig! Warum also bitte einen uralten Mann präsentieren, dem - seien wir ehrlich - niemand die Geißel des Universums abnimmt, selbst eine geläuterte...?!? Überhaupt ist diese ganze Szene etwas mißlungen, finde ich. Ich habe im Drehbuch dazu (erschienen bei Bastei) die Notiz gelesen, daß er versucht, Luke zu sehen (ohne Maske), dies aber nicht kann und deshalb immer ein bißchen an ihm vorbeisieht. Das kommt überhaupt nicht rüber. Diese eine letzte Szene zerstört beinahe alles, was in drei Filmen gewachsen ist. Na ja. Es mußte wohl eine "Erlösung" geben...
Vaders
Vita liest sich auch recht interessant: Er hat keinen Vater, aber
ausgerechnet auf einer Sandkugel im Outer Rim, ewig weit weg vom
leuchtenden Zentrum der Galaxis, sollen sich die Midichloriane
dermaßen geballt haben, um dieses Kind zu (er-)zeugen? Hm... Er
kommt also angeblich durch jungfräuliche Empfängnis auf die Welt,
als Sklave geboren, und wird von seiner Mutter trotz dieser ausweglos
scheinenden Situation zu einem Menschen mit Verantwortungsbewußtsein
und Gewissen erzogen. Er ist mutig und hat Ehrgefühl, Mitleid mit
Schwächeren, Sinn für Recht und Unrecht. Er kennt seine Grenzen und
die Unabänderlichkeit seiner Situation, dennoch hat er Träume. Er
ist begabter Handwerker und kann beinahe alles reparieren, er ist der
einzige Mensch, der einen Rennpod fliegen kann (und wie man einen
Jäger modernster Bauart fliegt, findet er mal eben so raus, als er
schon drinsitzt...)
Und dann taucht da dieser sonderbare Typ auf,
als er neun ist: ein echter Jediritter, cool und abgeklärt,
rebellisch gegenüber seinem Orden, einer der Besten. Und nimmt ihn
mit, um ihn auszubilden. Dummerweise läßt er sich kurz darauf von
einem noch cooleren Typen einfach so abschlachten, so daß die
Ausbildung statt vom Meister vom Schüler vorgenommen wird. Blöd.
Denn dies löst eine Kettenreaktion aus, an deren Ende der Große
Schwarze Vogel der Galaxis steht...
Aber weiter: er wird also -
widerwillig, denn angeblich ist er zu alt, hat zu viel Angst und
außerdem hat ausgerechnet Qui-Gon Jinn ihn angeschleppt - vom
Jediorden angenommen. Wie gesagt, kommt Qui-Gon bald darauf ums
Leben, und dessen Schüler Obi-Wan, selbst nicht ganz frei von
Selbstüberschätzung, übernimmt seine Ausbildung. Klappt auch ein
paar Jahre ganz gut, bis Anakin dann seine Kinderliebe Padmé Amidala
wiedertrifft. Gleichzeitig passieren noch ein paar andere Dinge
(Darth Sidious interessiert sich für ihn und setzt seinen neuen
Schüler, Darth Tyranus, auf die beiden an, ein neuer Krieg steht ins
Haus, Anakins Mutter wird von Tusken umgebracht, was er als Anlaß
nimmt, seinerseits einen ganzen Stamm von denen mal eben
plattzumachen, und noch ein paar unwesentliche Kleinigkeiten
mehr...), die dazu führen, daß Meister und Schüler sich ganz
furchtbar in die Wolle kriegen und einander beinahe umbringen. Da ist
er Einundzwanzig.
However, vorher hat er Padmé noch geheiratet
und für Nachwuchs gesorgt, von dem er aber vorerst keine Ahnung hat.
Bei dem Kampf mit Obi-Wan erleidet er schwerste Verbrennungen,
nachdem dieser ihm beide Beine und einen Arm abgetrennt hat.
Anakin
Skywalker überlebt diesen Kampf in keinster Weise unbeschadet. Das
bißchen, was von ihm übrig ist, wird tief in dem neugeborenen Darth
Vader begraben und verborgen...
Als Vader steigt er zu ungeahnten
Höhen auf, lernt, eignet sich Wissen wie Macht an und wird zur
rechten Hand des Imperators. Er wird überall dort eingesetzt, wo
etwas gut und sicher erledigt werden muß. Als die Rebellion sich
formiert, ist er Anfang vierzig. Über dem ersten Todesstern spürt
er zum ersten Mal einen seltsam verwandten Geist - einen Hauch der
Macht, wie er ihn bislang nur von Obi-Wan und dem Imperator kannte -
und die Quelle dieser Macht schießt zu allem Überfluß auch noch
das neuste Spielzeug des Imperators zu Klump, ein Kunststückchen, zu
dem eigentlich nur er selbst fähig wäre...
Er macht sich auf die
Suche, zieht Erkundigungen ein, und erfährt zu seiner größten
Überraschung, daß dieser Ausnahmepilot Luke Skywalker heißt... Der
Versuch, diese Tatsache vor dem Imperator geheimzuhalten, hat
natürlich keine Zukunft, aber es stellt sich überraschenderweise
heraus, daß dieser nicht dieselbe Bindung zu Luke hat wie Vader...
Und dieser wittert Morgenluft. Wie der Teufel Jesus versucht, legt
Vader seinem Sohn nach einem reichlich heftigen Duell die Galaxis zu
Füßen... Aber der ist so beleidigt darüber, daß sein Daddy ihm
nie zum Geburtstag gratuliert hat, daß er lieber ins Bodenlose
hüpft.
Durch rasendes Glück oder den Eingriff der Macht bleibt Sohnemann aber an einer Antenne hängen und brüllt mental um Hilfe. Leia, die bislang noch nie einen Hauch von Machtsensitivität gezeigt hatte, hört ihn und bringt Lando dazu, die überstürzte Flucht von Bespin abzubrechen, um Luke einzusammeln. Sie pflücken ihn von der Antenne und machen sich wiederum davon, doch inzwischen ist Vader auf seinem Flaggschiff, der EXECUTOR, eingetroffen und macht sich bereit, den FALKEN abzufangen, dessen frisch reparierter Hyperantrieb auf seine Anweisung hin wiederum sabotiert wurde. Einen langen Moment lang sieht es so aus, als ob der schwarze Lord seine Beute in die Hand bekäme, doch R2D2 macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Vader sieht ganz offensichtlich verblüfft dem im Hyperraum verschwindenden Schiff nach und wendet sich dann nachdenklich ab... so nachdenklich, daß er seine Crew am Leben läßt...
Interessanterweise
trägt Luke ab nun, da er weiß, wer er ist, auch schwarz, wie sein
Daddy. Komisch. Ist mir bis heute (Anmerkung:
dieses Essay entstand noch vor RotS!)
nie aufgefallen.
Wie auch immer - zwischen diesen beiden Filmen
vergeht von allen am wenigsten Zeit. (Zwischen Episode eins und zwei
liegen zehn Jahre, zwischen zwei und drei zwei Jahre, zwischen drei
und vier ganze zwanzig, zwischen vier und fünf drei Jahre und
zwischen fünf und sechs nur eines. Was in den Jahren dazwischen
passiert, siehe weiter unten.) In diesem einen Jahr sammelt die
Rebellion weitere Verbündete und gelangt an die Pläne des zweiten
Todessterns. Dies soll sich aber als Falle erweisen, denn tatsächlich
rechnet der Imperator damit, daß die Führer der Rebellion diesem
fetten Fisch nicht widerstehen können und ihre ganze Flotte
schicken, um das halbfertige Ding zu vernichten. Mächtig großer
Fehler, wie Jack Slater sagen würde... Parallel dazu sucht Vader
immer noch seinen durchgegangenen Sohn. Der ist aber grade schwer im
Streß: erst muß er Han Solo retten, dann zu Yoda eilen, um ihn eben
noch lebend anzutreffen, bevor der grüne Gnom mit dem
Einsteingesicht und den knuffigen Ohren sein neunhundert Jahre langes
Leben aushaucht, dabei erfährt er erst von Yoda, dann von Ben
Kenobis Geist, daß zwar Vader die Wahrheit gesagt hat, er - Luke -
aber jahrelang von den sogenannten guten Jungs angelogen wurde...
Ziemlich abgeklärt fliegt Lukebaby dann zum Treffen mit der
Rebellenallianz, die den großen Angriff plant, und steigt bei Han
Solo mit ins Team ein, um den Schildgenerator zu sprengen, der den im
Bau befindlichen Todesstern schützt. Noch vor der Landung auf Endor,
dem Mond, den der Todesstern umkreist, spürt er aber schon Vaders
Gegenwart sehr deutlich und ahnt, daß er sich ihm stellen muß, wenn
seine Freunde Erfolg haben sollen. Und sich seinem Vater zu stellen,
heißt, sich dem Imperator zu stellen...
Und jetzt kommt der Überhammer: VADER WUSSTE, DASS ER DIESES TREFFEN NICHT ÜBERLEBEN WÜRDE!!! Das ist mir dieser Tage erst klargeworden, als ich (der englischen Version) mal wieder etwas intensiver zuhörte... Na gut, mittlerweile dürfte auch dem letzten Leser klar sein, daß ich einer der größten Vader-Fans diesseits des Pluto bin. Aus diesem Grund reagiere ich vermutlich sehr viel sensibler auf Kleinigkeiten als der durchschnittliche Zuschauer, und ich habe mich immer schon gefragt, warum um alles in der Welt Vader in der Szene, in der Luke sich ihm stellt, so niedergeschlagen ist - obwohl er doch eigentlich triumphieren sollte! Zudem will die offizielle Legende, daß er plant, den Imperator zu töten und sich an seine Stelle zu setzen, mit Luke als seinem Schüler. Statt dessen wirkt er müde und traurig. Mir wurde jetzt erst bewußt, daß ihm vollkommen klar war, daß er sterben würde, sobald er Luke abgeliefert hat - und ich will es euch beweisen, anhand des kompletten Dialogs. Merket auf! ;o)
Vader:
"The Emperor has been expecting you."
Der
schwarze Lord spricht ruhig, bestimmt. Der Weg ist klar
vorgezeichnet, nun, da Luke zu ihm gekommen ist - wie der Imperator
es vorausgesagt hatte. Was ER, Vader, wiederum nicht glauben
wollte.
Luke:
"I know, Father."
Auch Luke ist vollkommen ruhig. Nachdem er diesen ersten, schweren
Schritt hinter sich gebracht hat, vertraut er auf die Macht - und die
Tatsache, daß er an das Gute in seinem Vater glaubt. Beide
schlendern hier ganz entspannt nebeneinander her, als würden sie in
einem Rosengarten spazierengehen.
V:
"So. You have accepted the truth."
Vader ist überrascht. Angenehm
überrascht. Er stutzt, sieht Luke von der Seite an, aber ohne
vorerst stehenzubleiben. Sollte es doch möglich sein, den Jungen auf
seine Seite zu ziehen? Für einen Moment empfindet er doch so etwas
wie Triumph, aber nicht lange. Denn:
L:
"I have accepted the truth that you were once Anakin Skywalker,
my Father."
Uh-oh,
Söhnchen streut Salz in die Wunde. Gar nicht gut.
V:
"That name no longer has any meaning to me."Jetzt
bleibt er doch stehen und fuchtelt Sohnemann mit dem Lichtschwert vor
der Nase herum. Luke hat hier offensichtlich eine klingende Saite
gespielt...
L:
"It is the name of your true self, you've only forgotten! The
Emperor hasn't driven it from you fully! That's why you couldn't
destroy me. That's why you won't bring me to your Emperor now."
Auch
Luke wird jetzt erregter, beruhigt sich aber gleich wieder. Statt
dessen dreht er sich um und spricht die letzten Worte gegen die
Scheibe des Laufgangs.
Die offizielle Legende behauptet, er würde
hier versuchen, seinen Vater mit Jedikräften zu beeinflussen. Glaub
ich nicht ganz, aber dennoch kommt es hier zu einem Schwenk im
Dialog. Vader beantwortet dies nicht, sondern sieht sich Lukes neues
Schwert an. Ganz offensichtlich ist er von der Arbeit beeindruckt.
V:
"I see you built a new lightsaber. Your skills are complete."
Jetzt kommt ein kleiner, kitzliger Moment. Vader zündet das
Lichtschwert, und Luke erstarrt. Wird sein Vater ihn töten? Beinahe
drohend schwenkt der schwarze Lord prüfend die Klinge, bevor er sie
wieder löscht und sich seinerseits abwendet. Plötzlich
erscheint er sehr müde.
"Indeed
you are powerful as the Emperor has foreseen."
Und hier geht's jetzt los. Plötzlich
scheint ihm bewußt zu werden, was hier eben passiert: die
Voraussagen des Imperators treffen ein. Luke ist stark. SEHR stark,
obwohl er keine richtige Ausbildung genossen hat. Vader fühlt sich
plötzlich ziemlich alt, glaube ich. Müde. Vielleicht auch
hoffnungslos. Ein jüngerer ist aufgetaucht, um an seine Stelle zu
treten - und die Sith-Regel besagt eindeutig, daß es immer nur zwei
davon geben darf: einen Meister und einen Schüler. Quizfrage: was
passiert mit dem älteren Schüler, wenn sich der Meister einen neuen
nimmt?
L:
"Come with me."
Luke unternimmt einen weiteren Versuch. Er tritt auf ihn zu,
verringert die Distanz zwischen ihnen in jeder Hinsicht.
V:
"Obi-wan once thought as you do..."Vader
geht einen kurzen Moment in die Vergangenheit zurück, erinnert sich
eines Freundes, der zum Feind wurde. Den er getötet hat. Wird er nun
auch seinen Sohn töten müssen? "You
don't know the power of the dark side! I
must obey my master!"Er
antwortet zunächst in recht abwesendem Tonfall, bevor er sich
zusammenreißt. Zum ersten Mal läßt er so etwas wie Angst und
Verzweiflung erkennen. Er deutet tatsächlich an, keine Chance zu
haben.
L:
"I will not turn. And you will be forced to kill me."Eigentlich
fast witzig, wie Luke da vor ihm steht: einen Kopf kleiner,
unbewaffnet, in Handschellen - und dennoch furchtlos.
V:
"If that is your destiny..."
Mit diesem einen Satz wird so viel gesagt...! Ich grüble seit
Jahren, welches Gefühl damit am ehesten ausgedrückt wird, und komme
nicht drauf... Gleichgültigkeit? So tiefe Verzweiflung, daß sie
absolut tonlos ist? Ergebenheit in alles, was da kommen mag?
Lebens-Müdigkeit? Vader scheint bereit zu sein, alles hinzunehmen,
was ihm widerfahren wird. Hier wird deutlich, WIE SEHR ihn der
Imperator - oder die dunkle Seite - tatsächlich in der Hand hat...
In gewisser Weise war Vader immer ein Sklave - zunächst auf
Tatooine, dann im Jediorden und zuletzt unter Palpatine. Nie war er
richtig frei.
L:
"Search your feelings, Father! You can't do this - I feel your
conflict, let go of your hate!"
Ein letzter, verzweifelter Appell - umsonst.
V:
"It is too late for me, son. - The Emperor will show you the
true nature of the Force. He is your master now."
Sehr traurig, sehr ruhig. Beinahe ein Abschied. Leb wohl, Sohn.
Hallo, Rivale. Der Abstand zwischen ihnen ist wieder größer, und
die Geste, mit der er die wartenden Sturmtruppen heranwinkt, ist so
herrisch, daß sie beinahe einer Flucht gleichkommt.
L:
"Then my Father is truly dead."Auch
Luke scheint dies begriffen zu haben - sein Tonfall wird merklich
kühler. Der Frieden ist vorbei. Jetzt beginnt der Krieg.
Von nun an gehen sie ganz anders miteinander um - respektvoll, distanzierter und doch vertrauter. Sie stehen wieder nah beieinander, im Aufzug, vor dem Imperator, und Vader scheint immer ein prüfendes Auge auf ihn zu werfen - aber nicht vorsichtig, sondern eher väterlich... Seinem Sohn gegenüber ist er beinahe sanft, als er ihn zurechtweist: "It is pointless to resist, my son." Plötzlich ist sie da, die beinahe trotzige Vertrautheit. Trotzig, weil der Imperator danebensteht. Weil der dummerweise recht hatte. Aber dennoch Luke VADERS Sohn ist. Und vielleicht mächtig genug, sie beide zu besiegen... Das nun folgende Wortduell zwischen Luke und dem Imperator ist auch recht faszinierend, wie die beiden sich angiften und keiner so recht einen Vorteil erringt. Bis dann der Imperator die Flotte losläßt und Lukes Freunde in Gefahr sind. Das macht den Jungen nervös, und sofort legt der Alte nach, reizt ihn so lange, bis er aus der Rolle fällt und angreift. Und sofort ist Vaders Klinge dazwischen, blockt den Angriff ab. Die offizielle Legende sagt hier, daß Vader warten wollte, bis Luke sicher und ganz auf der dunklen Seite wäre, um ihm dann erst zu gestatten, den Kaiser zu töten... Und tatsächlich kämpft Vader so passiv wie nie, läßt sich sogar eine Treppe hinunterbefördern und landet unten recht unelegant auf dem Allerwertesten.... Das paßt nicht zu ihm, und er wird erst langsam wütend, als Luke weiter stichelt. Allerdings kriegt er nur einen sehr kurzen Wutanfall und wird dann sofort wieder ruhig und vorsichtig, als er Luke unter die Thronplattform folgt, wo dieser sich versteckt hat. Und was dann passiert, kapiere ich als Schwertkämpfer eigentlich gar nicht: Vader scheucht Luke auf, reizt ihn, provoziert ihn zum Angriff. Und der jagt ihn dann mal eben quer durch den Raum, zwingt ihn in die Knie und schlägt ihm den Arm ab...! So reagiert eigentlich nur jemand, der entweder der schlechtere Kämpfer ist (was man von Vader nun eigentlich nicht behaupten kann) oder der sich aufgegeben hat. So ähnlich sehe ich nach einer Stunde Kendo-Training und anschließenden fünf Minuten Freikampf (sprich: Streetfight, keine Regeln) in Volldose aus, wenn meine Lunge Feuer schreit und mein Sensei immer noch Luft genug hat, um mir nach vier rasend schnellen Antäuschungen (von denen ich mit viel Glück die erste noch parieren konnte) den fünften Schlag irgendwohin zu zentrieren... Aber Vader? Er hatte alle Erfahrung der Welt. Er hatte tägliches Training (vermute ich mal). Er war nicht zu alt. Er war nicht zu schlecht. Schließlich hatte er erst ein Jahr vorher mit seinem Sohn nach allen Regeln der Kunst mal eben den Boden gewischt... Wo blieben seine ganzen kleinen Tricks? Kein Distanzgriff? Keine fliegenden Wurfgeschosse? Er läßt sich einfach so niedermähen? Offensichtlich wollte er sterben. Tatsächlich. Und das bedeutet: er hat sich geopfert. Für seinen Sohn.
