Die Charaktere gehören mir nicht und ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Ich versuche lediglich zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen.


Prolog

Ich fiel mit einem leisen Stöhnen zu Boden als er mich schlug. Er mochte es nicht wenn ich schrie, dann würde er nur noch wütender werden und schlimmer auf mich einschlagen. So blieb ich lieber so still wie möglich und versuchte keinen Laut von mir zu geben, bis er fertig war, bis er seine Wut völlig an mir abgebaut hatte.

„Du verdammte Hure! Was fällt dir ein anderen Weibern hübsche Augen zu machen?", mit diesen Worten trafen mich Tritte in den Magen und ich versuchte den Schmerz so gut es ging zu ignorieren, „du kleines Miststück! Wie oft hast du es hinter meinem Rücken schon mit anderen Frauen getrieben?"

Plötzlich lachte er höhnisch. „Oh, ich vergaß: Du bist ja selber ein Weib!"

Früher hätten solche Gleichsetzungen mit einer Frau mein männliches Ego aufs tiefste verletzt und ich wäre ausgerastet vor Wut. Heute nicht mehr. Ich war es gewohnt so genannt zu werden: eine Frau, seine Frau.

Wie oft hatte er mich nun schon in der vergangenen Zeit eine Frau genannt? Ich glaube zu oft. Das schlimmste daran war, dass er zum Teil damit sogar Recht hatte und das war es, was mich eigentlich schmerzte. Es stimmte doch, ich verhielt mich wie eine Frau. Ich putzte, wusch die Wäsche, bügelte seine Kleidung… Wenn er abends nach Hause kam, stellte ich das für ihn gekochte Essen auf den Tisch.

Als er mit den Worten „Mach mir 'was zu essen Weib!" endlich von mir ab ließ, blieb ich noch eine Zeit lang reglos liegen, bis ich mir sicher sein konnte, dass er auch wirklich gegangen war. Dann richtete ich mich auf Händen und Knien auf, verharrte für wenige Sekunden so, um neue Kraft zu schöpfen und richtete mich daraufhin ganz auf. Ich humpelte in die Küche.

Seit dem er mir zu Anfang unserer „Beziehung" den rechten Fußknöchel gebrochen hatte und dieser nie richtig zusammen gewachsen war, schmerzte mich jede Belastung desselben. Doch nahm ich die Schmerzen beim Auftreten nicht mehr wahr, das Humpeln war ein mittlerweile automatischer Vorgang. So wie andere Menschen ganz normal gingen, so humpelte ich eben. In der Küche angekommen, genauer gesagt, vor dem Kühlschrank verlagerte ich mein Gewicht genauso selbstverständlich auf das linke Bein.

Ich entnahm dem Kühlschrank ein paar Paprikas, sowie Fleisch und legte alles auf die Arbeitsplatte ab. Dann schnappte ich mir noch Salz und Pfeffer und begann das Fleisch zu würzen. Während ich, nach dem Würzen, die Pfanne aus dem Schrank nahm, fiel mein Blick auf meine nutzlose linke Hand und ich erinnerte mich schmerzlich daran, wie es dazu kam, dass sie nun einen weißlichen Farbton hatte und die Haut rau und pergamentartig wirkte und ich nun keinen einzigen Finger mehr bewegen konnte.

Es war ein dummer Unfall gewesen den ich verursacht hatte. Ich war müde gewesen, weil ich die letzten Nächte nicht gut geschlafen hatte und als ich gerade mit dem heißen Essen auf einem Tablett zu ihm zum Esstisch gehen wollte, stolperte ich über meine eigenen Füße.

Vielleicht lag es nur an der Müdigkeit oder ich war damals noch nicht so gut in der Lage mit meinem kaputten Knöchel zu laufen oder vielleicht trafen auch beide Dinge auf einmal zu. Egal, das Resultat blieb.

Mir fiel das Tablett aus der Hand und die heiße Suppe ergoss sich zum Teil über Zorro. Durch seine guten Reflexe hatte er nicht all zu viel abgekriegt, aber genug um ihn auf mich wütend zu machen. Als ich seinen Blick sah, wusste ich, dass mir etwas unheimlich schlimmes blühen würde. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich starrte ihn mit Tränen in den Augen an, konnte mich vor Angst nicht rühren und als er mich am linken Handgelenk auf die Füße zog und mit sich in die Küche zerrte, flehte ich ihn um Verzeihung an. Ich bettelte, während mir die Tränen die Wangen hinab liefen, dass es mir Leid täte und so etwas nie wieder vorkommen würde. Doch ließ er sich nicht erweichen. Statt dessen nahm er den Topf mit dem noch heißen Wasser, in dem ich den Reis gekocht hatte und setzte diesen erneut auf die, ebenfalls noch relativ heiße Herdplatte, um das Wasser erneut zum Kochen zu bringen. Nach viel zu kurzer Zeit, wie es mir schien, war das Wasser heiß und er tauchte meine Hand hinein.

Ich wurde durch einen Kuss auf meinem Nacken aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte meinen Kopf nach Hinten, drehte mich schließlich ganz zu ihm um.

„Tut mir leid wegen vorhin", kam es gemurmelt von ihm und er küsste mich sanft auf die Lippen und bat mit seiner Zunge um Einlass.

Ich küsste ohne zu zögern zurück, nicht in einer sanften Versöhnung wie er es tat oder mit Verlangen. Nein, ohne all diese tieferen Ausdrücke, ohne Emotionen denn die Fähigkeit diese wahr zu nehmen hatte ich schon am Anfang unserer Beziehung verloren gehabt. Wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte er es erst gar nicht hingekriegt mich zu küssen oder mit mir mehr zu machen. Ich hätte ihm einen Fußtritt verpasst, der Rotfuß Jeff alle Ehre gemacht hätte. Doch er hatte vorgesorgt gehabt, sein Rachefeldzug war durchdacht gewesen. Zu gut durchdacht, denn dieser war ihm geglückt.


Hoffe es hat gefallen.