Nach der alles verändernden Nacht im Victrola setzt Chuck Blair zu Hause ab. Als die Limo anrollt erinnert er sich an den Tag, an dem er Blair Waldorf das erste Mal traf.

„Daddy, muss ich da hingehen?" fragt ein nervöser, dreijähriger Chuck seinen Vater. Dieser sitzt ihm zeitungslesend gegenüber in der Limo.

„Warum willst du denn nicht, Charles? Alle Kinder gehen in den Kindergarten. Du findest sicher viele Freunde." antwortet sein Vater in monotonen, strengen Ton.

„Und was wenn mich niemand mag?"

„Warum sollte dich niemand mögen? Du bist Chuck Bass."

„Stimmt. Ich bin Chuck Bass." sagt ein etwas selbstsicherer Chuck.

Die Limo stoppt vor dem bunten Haus mit dem kleinen Garten und Spielplatz in der Hochhauskluft. Sein Vater steigt aus, hebt ihn sachte aus dem Wagen und setzt ihn auf dem Boden ab. Er schaut auf und seinem Vater ins Gesicht. Dieser sieht sich seinen Sohn an und nickt ihm zu. Seite an Seite gehen die beiden Richtung Eingang.

Dort angekommen grüßt sein Vater ein Elternpaar das seitlich des Eingangs steht.

„Eleanor, Harold. Schön euch zu sehen." „Hallo Bart. Großer Tag heute, was?" sagt

der Vater lächelnd, der neben seiner schmollenden Tochter kniet. Das Mädchen trägt ein sonnengelbes Kleid mit weißen Spitzrändern und ein passendes Haarband. Das gelb passt perfekt zu dem braun gelockten Haaren des Mädchens.

„Daddy, ich will nicht dahin! Bitte, daddy!" „Nein, Blair. Ich verstehe gar nicht was das soll. Als du gestern mit Serena und Nate geredet hast, warst du noch ganz begeistert von der Idee." sagt ihre Mutter streng.

„Deine Mutter hat Recht, Blair. Sieh mal, du kannst mit Charles spielen. Ich wette, er würde sich sicher gern mit dir anfreunden." meint ein optimistisch dreinschauender Harold und nickt Chuck zu.

„Wirklich?" fragt eine ziemlich verweinte kleine Blair als sie mit ihren Rehaugen zu Chuck hinüberschaut.

„Chuck ist mein Name. Ich bin Chuck Bass." Er streckt seine Hand aus und nimmt die des Mädchens. Sie nickt ihm daraufhin lächelnd zu und lässt sich von ihm zum Eingang ziehen.

„Bye dad!" „Benimm dich, Charles!" ruft ihm ein zaghaft lächelnder Bart hinterher als sich dieser von den geschockt schauenden Eltern Blairs abwendet.

„Harold kannst du das fassen?" Blairs Eltern schauen sich ratlos an, bis Harold lächelt und meint: „Naja manchmal brauch es eben einen Bass." Als er seine Frau an der Hand nimmt und zurück zum Wagen führt.

„Du musst jetzt aber auch wirklich bei mir bleiben, Chuck!"

„Okay." „Sag nicht einfach okay. Versprich es mir!"

„Na gut, Blair ich verspreche dir, ich weiche dir nicht von der Seite. Nie mehr!"

Als sich der siebzehnjährige Chuck an dieses Versprechen erinnert, überkommt seine Lippen ein breites Grinsen. Er wird sein Versprechen halten. Sie ist jetzt seine Blair. Seine Blair. Dafür wird er sorgen, dachte er bei sich.

Ein paar Blocks weiter liegt eine völlig ratlose und leicht geschockte Blair in ihrem Bett und starrt an die Decke. Hat sie das gerade wirklich getan? Hat sie, Blair Waldorf, die Freundin von Nate Archibald, dem tollen gutaussehenden Sport-Ass Nate, gerade wirklich ihre Unschuld an Chuck Bass verloren? Den stets betrunkenen Womanizer Chuck Bass? Sicher, sie mochte Chuck als Freund. Er war zu jederzeit zu jeder Schandtat bereit und in den letzten Monaten, als ihr Leben in die Brüche ging immer für sie da. Aber das hätte nicht passieren dürfen. Niemals. Die Freundin und der beste Freund. Nate würde sie hassen. Morgen wird sie mit Chuck reden müssen. Nate durfte das niemals erfahren. Immerhin war sie Nates Blair.