Disclaimer: Nicht mein Garten. Ich spiele nur darin. Rechte bei JKR und JMS.
AN: Ohne spoilern zu wollen: Es wird kein klassisches Happy End geben. Zumindest nicht so wie es sich die meisten von euch vorstellen würden.
Komme Feuer, Sturm, Dunkelheit oder der Tod
by Keeline
Ein Frösteln weckte Remus. Es war kalt in seinem Schlafzimmer. Das war es schon lange. Seit er fort war.
Hoffnungslos und mit geschlossenen Augen tastete der Bewohner nach der anderen Betthälfte doch diese blieb wie erwartet leer. Remus brachte nicht die Kraft auf die Augen zu öffnen, spürte wie sich Tränen unter den Lidern sammelten. Zitternd griff er nach dem anderen Kissen, wickelte sich darum, drückte es an sich.
So alleine.
Ein Schluchzen rang sich seine Kehle hoch, am Knoten vorbei der ihn seit Wochen daran hinderte richtig zu essen. Er war dünn geworden, noch mehr als sonst, aber das scherte ihn nicht. Was war denn noch wichtig? Das hier würde nur ein weiterer dieser entlosen Tage sein. Ein weiterer Morgen in einer endlosen Reihe solcher die er irgendwie hinter sich bringen musste. Remus blieb noch lange so liegen bis er keine Tränen mehr hatte.
So leer.
Später - es mochte ein Uhr sein - fand sich Remus doch noch in der Küche wieder, auf einem der Küchenstühle sitzend und aus dem Fenster starrend. Das Sonnenlicht brach sich in einem kleinen Sprung im Glas und belegte den Tisch mit einem Regenbogen. Draußen zwitscherten Vögel, Menschen liefen herum. Autos rollten über die schwarze Straße. Wie konnten sie nur? Wie konnten sie nur weiterleben und einfach keine Notiz nehmen? Sirius war tot!
Sein Sirius. Sein Augenstern, seine Hoffnung. Sein Leben. Mit etwas schwachem Griff streifte er sich den schlichten goldenen Ring von der linken Hand. Las langsam drehend zum tausendsten Mal die Worte die sie einander verschrieben hatten.
Wo du hingehst da werde auch ich hingeht. Verbunden an einanders Seite.
Und dieses mal berührten sie etwas in ihm; etwas das unter Schichten von Trauer, Schuld und Schmerz verschüttet worden war. Ja, er hatte Sirius schon einmal verloren und es nur knapp geschafft. Es zu überstehen - darüber hinwegzukommen. Als er nach Askaban verbannt wurde.
Es hatte ihm das Herz zerrissen das sein Mate sie alle so schändlich hintergangen haben sollte. Gemordet hatte. Es hatte Jahre gedauert bis er sich von dem scheinbaren Verrat gänzlich erholte und wieder zu leben anfing.
Noch einmal würde er es nicht verkraften können. Ihn zu verlieren. Und er wollte es auch gar nicht. Zum ersten mal seit gut 2 Monaten füllte wieder so etwas wie Entschlossenheit sein Innerstes. Sein Herz war wund und müde aber für das was er vorhatte würde es gerne noch einmal Kraft geben.
Remus raffte sich auf und ging ins Bad. Duschte sich, rasierte sein bisschen Bartflaum weg, brachte sich generell in Ordnung. Aus dem Kleiderschrank zog er seine beste Straßenrobe. Nichts auffälliges aber sie war recht neu und anders als sein restlicher Besitz wirkte sie noch nicht betagt und abgegriffen. In ihr könnte er sich ohne schiefe Blicke zu erregen überall bewegen. Ein schwarzer Samtstreifen hielt ihm nun die sandfarbenen Haare aus dem Gesicht. Er sah im Spiegel ordentlich und seriös aus. Wengleich etwas bleich.
Zuerst ging er nach Hogwarts. Oder genauer apparierte er nach Hogsmade und ging von dort aus nach Hogwarts. Am Treppenaufstieg winkte ihn der Gargoyle ohne Probleme weiter und so ließ sich Lupin schon ein paar Momente später vor Albus Schreibtisch nieder. Die hellblauen Augen musterten ihn freundlich über die Brille hinweg; wenngleich auch etwas besorgt. "Remus, mein Junge. Ich habe lange nichts von dir gehört. Seit du dir Urlaub vom Orden erbeten hast. Wie geht es dir?" Doch ehe Lupin auch nur einen Ton heraus hatte gab sich der Direktor die Antwort selbst. "Dumme Frage. Du hast deinen Bundpartner verloren. Und ich erinnere dich auch noch wieder daran. Aber du bist mager, Remus. Mehr noch als letztes Mal."
Remus lächelte etwas mühsam. Er mochte seinen alten Lehrer sehr aber er konnte jetzt nicht mit ihm darüber sprechen. Vor allem da dieser aus Worten mehr herauslesen konnte als man hatte sagen wollen. "Albus ich bin aus einem bestimmten Grund hier. Ich werde eine Reise machen. Wie lange sie dauert kann ich dir nicht sagen. Nur.. Ich wollte das du Bescheid weißt und mich verabschieden. Von Harry natürlich auch."
Enttäuschung huschte einen Moment lang über das Gesicht des Ältren den Freund noch länger entbehren zu müssen. Er war ein wertvolles Mitglied des Ordens. Aber andererseits würde ihm die Ablenkung der Reise gut tun. Wenn er aus den 4 Wänden herauskam in denen ihn alles an Sirius erinnern musste.
Remus blieb nach der ersten Tasse Tee noch etwas bei Dumbledore sitzen und gab ihm einen Umschlag. Der Werwolf hatte ihn schon bei seinem Beitritt zum Orden vorbereitet und nun wurde es Zeit das er an Albus ging. Er enthielt seine Wünsche für den Fall das ihm etwas passierte, was mit seiner Habe und seinem Körper geschehen sollte. Dumbledores Augen wurden bei dieser Erklärung noch eine Spur besorgter und doch ließ er ihn gehen. Mit welcher Begründung hätte er ihn auch halten sollen?
Vor dem Zimmer für alte Runen wartete Remus das Ende der Stunde ab und pflückte sich dann Harry heraus. Bat den Rest des Goldenen Trios um einen Moment allein mit Harry. Er erklärte ihm nach einer kurzen Begrüßung genau so wie Albus das er eine Weile weg musste. Das sechste Schuljahr war noch frisch und auch in Harry die Wunden von Sirius Entschwinden noch nicht gänzlich verheilt aber er sah anders als Lupin nicht nach einem wandelnden Toten aus.
Harry fragte natürlich wohin der Trip ging, wie lange er wegblieb, ob er ihm schreiben durfte. Es fiel Remus schwerer als bei Albus, James Sohn die Lügen aufzutischen, es fiel ihm schwerer den Jungen zurückzulassen der ähnliches Leid wie er durchgemacht hatte und nun auch noch auf ihn würde verzichten müssen. Aber so wie es jetzt war, war Remus ihm auch keine Hilfe. Innerlich tot konnte er ihm keine Unterstützung geben und er wollte Harry nicht auch noch mit Sorgen um ihn belasten. Er sollte es am besten nie erfahren wohin Remus Schritte ihn letztendlich geführt hatten.
Und so verabschiedete sich Remus irgendwann, drückte Sirius Patenkind noch einmal und machte sich zu der letzten Person auf die er hier in Hogwarts treffen wollte.
TBC
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