Totentanz
Disclaimer: Diese Fanfiction basiert auf den Harry Potter-Büchern, die von J.K. Rowling verfasst wurden und nur ihr gehören. Ich habe mir ihre Figuren und Schauplätze nur ausgeliehen. Ansonsten gehört die Idee zu der Fanfiction mir. Und so weiter und so fort...
Inhaltsangabe: Es herrscht Krieg. Regulus Black, ein Todesser in den Diensten Lord Voldemorts, erträgt die Grausamkeiten nicht mehr, die er anderen zufügen soll. Er will aussteigen. Aber das geht nicht so leicht. Man dient dem Dunklen Lord auf Lebenszeit - bis in den Tod. Regulus wird als Verräter eliminiert. Doch was ist, wenn ihm eigentlich ein anderes Schicksal beschieden war? Wenn er eine zweite Chance bekommt, um zu beweisen, dass er nicht der Feigling ist, für den ihn jeder hält? Die Karten werden neu gemischt. Doch wird so das Blut, das an Regulus' Händen klebt, hinweg gewaschen? Kann er jemals Frieden finden? Oder ist es bereits zu spät für ihn?
A/N: Ich hab diese Fanfiction von mir gefunden, als ich auf meinem PC ein bisschen aufgeräumt habe. Sie ist schon etwas älter (ungefähr August letzten Jahres). Ich habe sie geschrieben, nachdem ich das sechste Buch gelesen hatte und die Spekulationen über RAB aufkamen. In dieser Fanfic versteckt sich hinter diesen Initialien Regulus Black. Das ist ja auch die gängiste Theorie. Mir ging es aber nicht nur um die Auflösung des Rätsels rund um RAB, sondern es ging mir auch darum, ein Bild von dem Menschen Regulus Black zu zeichnen. Sein Verhältnis zu Sirius wird beleuchtet, sowie auch seine unerfüllte Liebe zu einer Frau, aber ich will ja nicht zu viel verraten ;) Bis jetzt liegen (außer dem Prolog) noch drei fertige Kapitel sozusagen bei mir rum, die auch immer länger werden. Das zweite Kapitel ist beispielsweise mehr als dreimal so lang wie der Prolog. Das vierte Kapitel, das auch das letzte werden sollte, hatte ich angefangen, aber ziemlich bald auch wieder aufgehört. Irgendwie kann ich mich nicht dazu aufraffen, die Fanfiction zu Ende zu bringen, obwohl ich alles schon ungefähr im Kopf habe und jetzt hoffe ich, dass die Veröffentlichung von den bisherigen Kapiteln - und hoffentlich ein paar Reviews - mich dazu motivieren können, das vierte Kapitel zu Ende zu schreiben und vielleicht auch noch einen Epilog. Also, lange Rede, kurzer Sinn: Mich würde interessieren, ob irgendjemandem die Idee zur Fanfiction gefällt und sie vollendet sehen möchte. In was für Abständen ich die bereits fertigen Kapitel posten werden, weiß ich nicht genau, muss ich mal sehen. Und jetzt viel Spaß beim Lesen ;)
Prolog
„Es ist zu spät!"
Die harten Worte prallten an den steinernen Wänden des Kerkers ab, gewannen durch das Echo noch einmal an Gewicht und verstummten dann zu einem sich immer wiederholenden Flüstern im Geiste.
„Ich... ich weiß nicht, wovon du redest..."
Zitternd fuhr er sich mit einer Hand durch das dünne Haar. Er wusste, dass jemand hinter ihm stand und er wusste, wer das war – doch es war besser, sich das nicht einzugestehen, denn dann hätte er sich auch eingestehen müssen, dass er sein Leben nun verwirkt hatte.
Ein schauriges Lachen erfüllte den Raum. Kalt und erbarmungslos, so wie der Sturm, der draußen über die Ländereien hinwegfegte.
„Du weißt also nicht, wovon ich rede? Mein lieber Regulus, es dürfte uns beiden doch wohl klar sein, dass das eine Lüge ist."
Angstschweiß trat aus allen Poren an seinem Körper und benetzte seine Stirn. Schwer schluckend schloss und öffnete er seine Augen. Dann drehte er sich langsam um.
„Es war alles nur..."
„Was?"
„Es war alles nur..."
Das darauf folgende Schweigen wurde erneut durchbrochen von schallendem Gelächter.
„Ich habe alles nur für sie getan!"
Das Lachen erstarb und gefror auf den Lippen seines Gegenübers zu einem emotionslosen Abwägen der Frage, ob er darauf am besten mit Belustigung oder mit Wut reagieren sollte. Die Stimme der Gestalt in dem schwarzen Umhang hatte nun endgültig einen ernsten und bisweilen gehässigen Klang angenommen.
„Mach dich nicht lächerlich!"
„Das mache ich nicht!"
„Oh, auf einmal so mutig? Eigentlich sollte das eine Belohnung wert sein, aber wie das nun einmal im Leben so ist, man kann nicht alles haben. Und außerdem ist es dafür jetzt zu spät."
„Das hast du eben schon einmal gesagt."
„Ja, aber da meinte ich, dass dein sinnloses Vorhaben gescheitert ist."
„Mein – mein Vorhaben?"
„Ja, da staunst du, was? Wir haben alles genau durchschaut."
Regulus' Innere schien sich auf einmal zu verkrampfen. Sollte doch alles umsonst gewesen sein? Der Pergamentfetzen, in den sich die Finger seiner rechten Hand krallten, schien auf einmal in Flammen zu stehen. Er wusste nicht genau in welchem Zusammenhang Voldemort mit dem Geschriebenem stand, aber er würde es zu verhindern wissen, sie diesem in die Hände fallen zu lassen.
Eine
Prophezeiung,
geschmiedet,
um Anfang und Ende zu sein.
Ein
Bestreben,
das
Gift und Galle für den Strebenden allein.
Eine
Wahl,
die
über das Schicksal eines Einzelnen bestimmt.
Ein
Leben,
das
jede Hürde zur Unsterblichkeit nimmt,
aber
dabei übersieht,
was
in der Welt nun mal geschieht,
nämlich,
dass der Welten Thron
nicht
bestimmt ist für des Teufels Sohn.
Ein
Horkrux,
Ursache
all der schlimmen Taten,
wird
ihn niemals retten
vor
der Gerechtigkeit Saaten,
die
in der Erde betten,
um
zu verhindern,
dass
ein Unseliger wie er,
um
seinen eignen Schmerz zu lindern,
die
Schönheit wegfegt bis die Welt leer.
Leer
wird es sein,
Leer
ist es schon jetzt,
Leer
ist auch der Schein,
dass
ein Horkrux niemandes Seele verletzt.
„Was hast du da für einen komischen Zettel in der Hand?"
Verwirrt spürte Regulus die Blicke des anderen auf sich lasten, bevor er sich – auch, wenn sich seine Freude angesichts der derzeitigen Situation in Grenzen hielt – bewusst wurde, dass die Todesser wohl doch nicht herausgefunden hatten, was er wirklich getan hatte.
Mit einem überlegenen Grinsen auf den Lippen führte Regulus das Pergamentstück langsam zu seinem Mund, bevor er es sich zum Erstaunen des Todessers, der ihm gegenüberstand, hineinstopfte und dann gemächlich kauend verzehrte und hinunterschluckte. Der Gefolgsmann des Dunklen Lords schien auf einmal rasend vor Wut zu sein.
„Was stand da drauf? Was war das für ein Fetzen?"
Aber Regulus lächelte als Antwort darauf einfach nur, was seinen Gegenüber nur noch mehr zur Weißglut trieb.
„Verdammt, du sagst mir jetzt sofort, was das für ein Zettel war, oder -"
„Oder was? Willst du mich etwa töten? Zu schade nur, dass du das sowieso vorhattest."
Der Todesser schlug sich die Kapuze zurück und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Konturen seines Gesichtes wirkten im dämmrigen, schwachen Kerzenlicht im Wechselspiel mit den Schatten noch gespenstiger als sonst. Wütend presste er zwischen seinen Zähnen hervor:
„Du solltest nicht so großmäulig sein. Es gibt verschiedene Arten, jemanden sterben zu lassen. Kurz und schmerzlos oder langsam und qualvoll. Du siehst also, ich bin immer noch in der Lage, dir zu drohen."
Regulus' Miene hatte einen steinernen Ausdruck angenommen, denn nur so konnte er die überwältigende Angst verbergen, die nach seinen Gedanken griff. Er seufzte leise, ließ seinen Blick durch den Raum wandern und starrte schließlich aus dem Kerkerfenster. Vom Sekundenlicht der Blitze erhellt, peitschte der Regen über das nasse Gras und den aufgeweichten Boden und riss der Wind die herbstlich verfärbten Blätter von den immer kahler werdenden Bäumen. Doch das Wetter, das draußen wütete, war nichts im Vergleich zu den Gefühlen, die sich in Regulus' Innenleben an die Oberfläche bahnten, gegeneinander prallten, herumwirbelten und ihn ein letztes Mal rastlos werden ließen, bevor sich allmählich aber stetig eine Ruhe über ihn senkte, von der er selber nie geglaubt hätte, sie zu besitzen.
Die Flamme der Kerze flackerte bedrohlich, doch sie hielt Stand.
Regulus' Augen suchten ihren Weg zurück zu dem Todesser.
„Ich... ich weiß, dass du mich hasst. Aber bitte mach es schnell... wenigstens Narzissa zu liebe. Ich bitte dich wirklich inständig!"
Für einen Moment herrschte Stille.
„Lucius?"
Fast zaghaft hakte Regulus nach.
„Du winselst wie ein Hund, um von mir einen Gnadentod zu bekommen? Glaubst du wirklich, dass es etwas bringt, bei mir auf die Tränendrüse zu drücken?"
„Nein, aber – aber ich weiß, dass du Narzissa liebst und ich -"
„Halt den Mund! Gar nichts weißt du..."
Betreten schwieg Regulus.
„Aber... ich will ja nicht so sein."
Ein dankbares Nicken war alles, was Regulus noch zustande brachte, aber der spöttische Unterton von Lucius war ihm nicht entgangen.
„Also – bringen wir es hinter uns?"
„Ja."
Ein letztes Mal atmete Regulus tief ein. Fahrig strich er sich ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. Nervös biss er auf seine Unterlippe. Unruhig wanderte sein Blick an seinem Körper hinab und richtete sich dann auf seinen Gegenüber.
„Fertig?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, hob Lucius Malfoy wie in Zeitlupe seinen Zauberstab. Ein Funkeln blitzte in seinen Augen auf.
„Regulus?"
„Ja?"
„Du warst schon immer ein Versager."
Ein Strahl schoss aus der Spitze des Stabes und tauchte den Raum in gleißendes grünes Licht. Nach ein paar Sekunden herrschte wieder Dunkelheit und vollkommene Stille, nur durchbrochen von dem Prasseln der schweren Regentropfen und dem Zischen der erloschenen Kerze.
Das weiße Licht strömte selbst durch Regulus' geschlossene Augenlider bis in seine Wahrnehmung. Eine Stimme wurde laut.
„Willkommen im Himmel."
