Autor:

Amunet

Titel:

Wie ein Silberstreif am Horizont

Pärchen:

Trunks x Goten

Inhalt:

Trunks leidet, denn Goten sein bester Freund und Liebhaber hat ihn grundlos verlassen. Zu gerne wüsste Trunks, weshalb Goten ihn sitzen gelassen hat, aber als er dann die Antwort erhält, steht er vor einem noch größeren Rätsel als davor.

Warnung:

Yaoi

Dementi:

Keine der Figuren, welche für diese Geschichte verwendet werden gehört mir, sondern sie sind alle eine Schöpfung von Akira Toriyama.

Betaleser:

Die nette und aufopfernde Tom Riddle

Widmung:

Diese Geschichte möchte ich Niva und KradDark-chan widmen. Niva, weil ich sie mir so viele Jahre eine treue Freundin und Betaleserin war und KradDark-chan für ihre absolute Lesertreue und all die vielen aufbauenden Reviews.


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Wie ein Silberstreif am Horizont

Trunks Position oder „Wenn Liebe Schmerz gebiert"

Erinnerung, süße und quälende Erinnerung zugleich, überkommt mich, sobald ich dich anblicke. In dein schönes Gesicht sehe und die Kälte deiner Augen wahrnehme. Wann ist es nur soweit gekommen, dass wir nicht einmal mehr miteinander reden wollen? Wann ist aus dem Gefühl tiefster Verbundenheit Unverständnis geworden? Ich kann mich nicht mehr dran erinnern und doch, sobald ich dich auf einer Familienfeier treffe, tauchen die Erinnerungen aus vergangenen Tagen auf.

Ich sehe Bilder vor meinem inneren Auge, die ihn und mich nackt zeigen. Zwei Körper ineinander verschlungen, hitzig, schwitzend und voller Gier. Küsse, brennendes Spiel mit dem Feuer, Höhepunkte ohne Wiederkehr. Lust, Leidenschaft – alles. Wir hatten uns verloren, uns treiben lassen, auf dieser Welle der Erregung, der körperlichen Anziehungskraft zwischen uns und haben uns ganz dem Bedürfnis hingegeben. Es war uns gleich, dass wir männlich, dass wir beste Freunde waren und die Mädchen nur so um uns herumschwirrten. Alles was wir damals wollten waren wir. Doch nun…

Er steht neben seinem älteren Bruder am Buffet und hat mich noch kein einziges Mal angesehen, seit er bei der Grillparty meiner Mutter aufgetaucht bist. Ist es wirklich schon so weit mit uns gekommen, dass wir einander nicht einmal mehr Hallo sagen können? Es ist traurig und doch hätte ich beinahe aufgelacht, denn mich mutet diese Situation einfach nur lächerlich an. Längst habe ich es aufgegeben ihm hinterher zu rennen, denn er spricht ja doch nicht mit mir. Lässt mich einfach stehen und dreht sich um. Ich weiß noch nicht einmal weshalb.

Vielleicht würde das vieles für mich einfacher machen. Mir ermöglichen diese Geschichte mit ihm zu verarbeiten, doch er hat mir niemals eine Erklärung für dein Verhalten gegeben. Hat mich einfach und ohne Vorwarnung verlassen. Mich mit seiner abrupten Abweisung verletzt, mehr als mich jeder Kampf oder jedes Training mit meinem Vater, mich hätte verletzen können. Denn während die Schmerzen meines Körpers heilen können, ob mit Magischen Bohnen oder einfach durch die regenerierenden Kräfte eines Saiyajins, die Wunden in meinem Herzen heilen nicht. Bluten weiter mit jedem Tag der vergeht und rauben mir langsam aber sicher jegliche Kraft. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich noch durchhalten kann. Wie lange ich die Maske aufrecht erhalten und so tun kann, als würde ich ihn nicht vermissen, als wäre alles in Ordnung.

Das Lächeln auf meinem Gesicht ist längst zu einer steifen Maske geworden. Ohne Gefühl darin. Es ist nichts weiter geworden als die Grimasse reiner Verzweiflung und doch… Für meine Mutter halte ich sie weiterhin aufrecht. Sie soll sich keine Sorgen machen. Schon jetzt sieht sie um ein paar Jahre älter aus, als sie wirklich ist. Die Kämpfe meines Vaters und unserer Freunde haben ihr genügend Sorgenfalten ins Gesicht getrieben, sodass ich ihren Kummer nicht weiter vertiefen möchte. Sie soll den Frieden genießen und ihr Leben an der Seite meines Vaters. Um mich soll sie sich keine Sorgen mehr machen.

Mein Blick gleitet wie von selbst auf die Armbanduhr die ich trage und ich überlege wie lange ich noch hier auf der Party bleiben muss, bevor es nicht mehr unhöflich ist, wenn ich gehe. Das ich gehen werde ist keine Frage, denn ich kann seine Nähe nicht länger ertragen. Er ist so nah, und gleichzeitig ferner als jemals zuvor, dass ich vor ihm Flüchten muss. Stolz der Saiyajins hin oder her, dies ist ein Kampf den ich nicht gewinnen kann. Wie sollte ich auch um seine Gefühle kämpfen, wo sie doch längst versiegelt wurden, vielleicht sogar ausgelöscht. Wer weiß das schon?

Eine halbe Stunde, denke ich, nur noch eine halbe Stunde so handeln, als würde mir die Grillparty gefallen und dann kann ich fort von hier. Leise und unbemerkt von all den anderen. Aber weg von ihm und seiner unerträglichen Anwesenheit. Von meinem Platz, der halb verborgen hinter einem Strauch ist, sehe ich wie er kehlig lacht, als sein Vater etwas Lustiges sagt und es zieht mir den Magen zusammen. Wie sehr habe ich dieses Lachen früher an ihm geliebt? Wie stolz hat es mich gemacht, wenn ich derjenige war, der ihn so zum Lachen gebracht hat? Mir wird schlecht, während all die verwirrenden und teilweise wütenden Gefühle mich taktieren.

Ich halte es nicht mehr aus. Keine weitere Minute. Mutter wird zwar später mit mir schimpfen, weil ich so früh verschwunden bin, aber ich kann nicht mehr. Der Zorn, der Schmerz, alles zerreißt mich innerlich und ich verschwinde. Stehe einfach auf und schleiche mich zurück ins Haus. Die Capsule Corp ist leer, und die Stille, die mich begrüßt kommt mir wir ein göttliches Geschenk vor, denn meine Gedanken scheinen nun ebenfalls langsam wieder zu verstummen. Schnell laufe ich zu meinem Zimmer und erfreue mich an der Tatsache, dass es weit genug vom Festgarten entfernt ist, um auch nur den Ansatz der Party mitzubekommen.

Als ich mein Zimmer betrete umfängt mich Vertrautheit und ich fühle mich geborgen in seinem Schutz. Die Tür ist noch nicht ganz geschlossen, da schmeiße ich mich auch schon aufs Bett. Breite meine Arme aus und kralle mich damit in die Bettdecke, die so ganz nach mir riecht und deren Duft mich beruhigt. Tief atme ich ein und aus. Versuche mein Herz wieder langsamer schlagen zu lassen, aber es geht nicht. Der Kloß in meiner Brust drückt und zerrt an mir, verlangt seine Freiheit und erstickt mich allmählich. Ich möchte nicht nachgeben, möchte nicht befreien, was mir nur noch mehr Schmerzen bereiten wird, aber dieses eine Mal ist der Kummer in mir stärker.

Das Gesicht fest in das Kopfkissen gepresst schreie ich dumpf auf und dann gibt es kein Zurück mehr. Die Tränen, die sich schon seit Wochen in mir aufgestaut haben, drängen empor. Der Kloß, welcher nichts weiter als ein Damm gewesen war, hat sich gelöst und die Sintflut ist befreit. Anfangs weine ich laut unter unzähligen Schluchzern, doch dann verstummen meine Laute und ich weine nur noch leise vor mich hin, zu erschöpft um noch mehr Schluchzer von mir zu geben. Kaum merke ich, dass Puls und Herzschlag sich verlangsamen, denn die Müdigkeit die mich übermannt kommt unerwartet und so schlafe ich ein ohne mir derer wirklich bewusst zu sein.

Es ist Nacht als ich erwache. Sanftes Sternenlicht fällt in mein ansonsten dunkles Zimmer und es dauert einen Moment bevor ich mich dran erinnere, weshalb ich ausgelaugt in meinem Bett liege. Die Tränen auf meinen Wangen sind getrocknet und meine Haut spannt an diesen Stellen, da das Salz der Tränen meine Haut ausgetrocknet hat. Ich möchte mich erheben, doch nach einem kläglichen Versuch lasse ich mich wieder fallen. Noch fühle ich mich zu erschöpft dazu. Dann jedoch spüre ich, dass ich mich nicht alleine im Raum befinde und setze mich schlagartig auf.

Meine Augen durchwandern den Raum und dann entdecke ich die schemenhafte Gestalt auf dem Stuhl vor meinem Kleiderschrank. Die Aura ist unterdrückt und doch brauche ich nicht die Energie dieses Wesen zu spüren um zu erkennen wer es ist. Zu viele Nächte wie diese waren wir zusammen gewesen. Zu oft haben wir uns im Dunkeln gefühlt, als dass ich diesen Körper, diese blanke Anwesenheit jemals vergessen könnte.

„Was willst du hier?", frage ich ihn und meine Stimme klingt erschreckend schwach. Viel schwächer als ich geglaubt hätte, denn mein Weinen hat mich stärker geschwächt, als geglaubt.

„Ich wollte nach dir sehen."

„Warum? Dich hat es die letzten Wochen auch nicht interessiert was mit mir ist." Ich bin wütend, aber noch gelingt es mir nicht diesen Zorn meine Worte unterstreichen zu lassen.

„Mag sein, aber jetzt will ich es."

„Gut, du hast mich gesehen, dann kannst du ja wieder gehen", kommt meine schnippische Entgegnung und ich drehe mich von ihm weg, vergrabe mein Gesicht erneut im Kissen und warte das er geht, aber er geht nicht.

„Stell dich nicht so an, Trunks."

Mich nicht so anstellen, echot es in meinem Kopf. Hat er dass wirklich gesagt? Ich kann es nicht fassen. Er, der mich einfach fallen lassen hat, grundlos und ohne irgendetwas zu sagen. Er, der auf keine meiner Mitteilungen reagiert hat und der sich bei meinen spontanen Besuchen verleugnen lassen hat oder einfach verschwunden ist, sagt mir, dass ich mich nicht so anstellen soll? Diese Unverschämtheit macht mich für einen Moment fassungslos und dann halte ich es nicht mehr aus und der Zorn der letzten Wochen bricht aus mir heraus.

„Verschwinde!", schreie ich ihn an, „Verschwinde aus meinem Zimmer, meinem Leben, von diesem Planeten! Verschwinde bevor ich mich vergesse!"

„Trunks", will Goten mich beschwichtigen.

„Kein Trunks, keine Erklärung! Du hattest wochenlang Zeit dafür und hast mich einfach ignoriert!"

Er geht einen Schritt auf das Bett zu und nun springe ich auf. Es gibt mir kein gutes Gefühl diesen Streit im Liegen auszutragen. Wenn ich mich schon mit ihm streite, dann von Angesicht zu Angesicht.

„GEH! LASS MICH ALLEINE! ICH HASSE DICH!"

Goten zuckt unter meinen Worten zusammen, doch mir ist es gleich, die Wut muss sich ihren Weg bannen, komme was wollte. „Du hast mich lange genug benutzt und jetzt wo du genug von mir hast, lass es uns dabei bewenden. Vergiss, dass du mich gefickt hast. Vergiss, dass ich dich gefickt habe. Vergiss einfach, dass es mal etwas zwischen uns gab."

„TRUNKS!", schreit er zurück und funkelt mich ebenso wütend an, wie ich ihn. Sein Zorn jedoch schürt meinen Ärger nur noch mehr. Er hat nicht das Recht auf mich sauer zu sein, schließlich war er es, der mich verlassen hat. Doch etwas in seiner plötzlich wieder erwachten Aura lässt mich zögern. Verhindert, dass ich ihn weiterhin anbrülle und meine Wut an ihm abreagiere. So bedrohlich hat mich Goten niemals angesehen.

„Es reicht", sagt er und ich schnaube höhnisch auf. „Ich wollte nur sehen wie's dir geht, mehr nicht."

„Dann kannst du ja endlich abhauen, ich will dich nicht mehr sehen."

„Warum bist du nur so?"

„Weil", entgegne ich ihm und schaue ihn dabei finster an, „du mich verletzt hast! Ich dachte du liebst mich, aber da habe ich mich wohl geirrt."

Das gefährliche Funkeln in seinen braunen Augen erlischt. Urplötzlich nimmt sein Gesicht einen viel weicheren Gesichtszug an, sodass es wirkt, als hätten meine Worte seinen Groll wie Wasser fort geschwemmt. Die Anspannung seines Körpers lässt nach und seine komplette Gestik wird offener.

„Denkst du das wirklich?"

„Natürlich, weshalb hättest du mich sonst so einfach fallen lassen? Du hast nie auf meine Mitteilungen reagiert, hast dich mir nie erklärt. Was bitte soll ich denn sonst glauben?", frage ich ihn und hasse meine Stimme, die so verzweifelt geworden ist.

„Es tut mir Leid."

„Für Entschuldigungen ist es zu spät, Goten. Du hast mein Herz gebrochen."

„Ist das alles was du mir noch zu sagen hast?"

Etwas an seiner Frage lässt mich stutzen. Lässt mich für einen kleinen Moment zaudern, doch letztendlich spielt es keine Rolle was mein verräterisches Herz möchte. Mein Stolz, Zeichen unserer Rasse, Erbstück meines Vaters, lässt nicht zu, dass ich ihm verzeihe. Nicht nachdem was er mir angetan hat. Aber eines muss ich noch wissen. Nur noch dieses eine. „Warum hast du mich verlassen?"

Ein sanftes Lächeln legt sich auf seine sinnlichen Lippen, wo es den Wunsch in mir erweckt es zu küssen, wie ich es so gerne getan habe. Doch dann öffnet sich der Spalt, bereit jene Worte der Erklärung zu flüstern, die ich mir seit Wochen ersehne. Sie sind so leise, dass ich eine Sekunde lang glaube mich verhört zu haben, aber ehe ich ihn um Wiederholung bitten kann, dreht er sich um und verschwindet durch mein Fenster. Steigt in die Lüfte empor und hinterlässt nichts als den Wind, der mich kühl umfängt und der seine Worte erneut zu mir trägt, sie wispernd in meinem Kopf echoen lässt bis mir ihre Unfassbarkeit bewusst wird.

„Weil ich dich liebe."


Fortsetzung folgt…

Das hier war das erste Kapitel meiner neuen Dragonball-FF und ich hoffe es hat euch gefallen. Weitere vier Kapitel werden folgen, welche abwechselnd aus der Sicht von Trunks und Goten geschrieben sind. Kommentare, egal ob mit Lob oder konstruktiver Kritik versehen sind willkommen. ^____~ Liebe Grüße eure Amunet