Disclaimer: Die verwendeten Figuren gehören nicht mir.

A l'abîme – Die Grenze ist nur ein kleiner Schritt

Ouverture:

Zehn Tage war es nun her seit… Was war eigentlich passiert?

Diese Frage beschäftigte die gesamte Crew.

Keiner wusste, was an jenem verhängnisvollen Tag genau geschehen war. Sie konnten nur Theorien darüber aufstellen, was sich auf dieser Insel abgespielt hatte. Schließlich war niemand dabei gewesen als dieser unheilvolle Kampf seinen Lauf genommen hatte. Er wollte alleine gehen und hatte seinen Freunden noch nicht einmal gesagt warum.

Fest stand nur eins - Er war nicht zurückgekommen.

Und voraussichtlich würde er das auch nicht mehr, dafür war zu viel Zeit verstrichen, hatten sie das kleine Landstück zu genau nach ihm abgesucht.

Gegangen um einen Kampf auszufechten und nicht zurückgekehrt - Sollte so wirklich das Schicksal eines jungen, hoffnungsvollen Schwertkämpfers besiegelt sein?

Zusammengekauert hockte die Archäologin in der Hängematte. In seiner Hängematte.

Sie starrte seit Tagen vor sich hin, wollte weinen, schreien, toben und dennoch konnte sie es nicht.

Sie schaffte es nicht auch nur eine Träne zu vergießen.

Etwas hielt sie die ganze Zeit zurück. Sie konnte es jetzt nicht zulassen würde es doch den Verlust real machen, endgültig.

Es gäbe keine Hoffnung mehr.

Noch rann diese wie die Körner in einer Sanduhr durch die kleine Öffnung, doch bald würde auch der letzte Rest verschwunden sein. Was dann?

Erlösung von der inneren Unruhe…aber zu welchem Preis?

Vergessen… das war es wovor sie die größte Angst hatte.

Was die anderen nach einiger Zeit und unter Tränen zumindest teilweise zu akzeptieren zu können schienen, wollte der Schwarzhaarigen nicht gelingen. Sie war gefangen zwischen Ungläubigkeit und Akzeptanz, konnte weder vorwärts noch zurück, gefangen in einer unerträglichen Zwischenstufe.

Die Tür wurde geöffnet, doch das interessierte sie nicht. Sie nahm es nur ganz am Rande wahr, war sie doch zu tief in dem Nebel ihrer dunklen Gedanken versunken.

Sacht wurde eine Decke um die schwarzhaarige Frau gelegt, die nicht einmal gemerkt hatte, dass sie stark zitterte.

Sie spürte ihre Wärme nicht. Genauso wenig wie die Wärme der Hand die auf ihre Schulter gelegt wurde. Für sie gab es nur Kälte.

„Ach, Robin-chan. Du kannst nicht ewig so weiter machen… "

Ein resignierendes Seufzen war zu vernehmen, als sich der Koch wieder abwandte und das Zimmer verließ, wie immer seit diesem verhängnisvollen Zeitpunkt, als sie die Suche eingestellt hatten, ohne eine Antwort von ihr zu erhalten.

Doch auch das nahm sie nicht wirklich wahr.

Sie sollte wütend auf ihn sein!

Er, der erste, der seit Jahren richtig zu ihr vorgedrungen war und es geschafft hatte, dass sie ihre Gefühle zuließ, ihm vertraute.

Er hatte ihr Hoffnung gegeben.

Und was hatte sie jetzt davon?

Warum musste dieser Idiot sich auch in jeden Kampf stürzen? Selbst dann, wenn er nichtmal wusste wer sein Gegner war, nur eine kleine, geschriebene Nachricht erhalten hatte?

Verdammter, stolzer Sturkopf!

Warum hatte sie sich überhaupt auf diese Beziehung eingelassen?

Warum traf es immer sie?

Diese Gedanken ließen der Archäologin keine Ruhe, bereiteten ihr physische Schmerzen.

Warum geht man die Gefahr ein alles zu verlieren, ist es das wert? Gibt es überhaupt etwas, dass das Wert sein kann?"

Das hatte sie ihn gefragt, damals am Anfang.

Die Frage hast du dir in Enies Lobby selbst beantwortet…außerdem, was ist das Leben schon, wenn man erst gar nichts hat, dass man verlieren kann?"

Hatte er geantwortet.

Sie hatte es zugelassen – In einem Moment völliger Verzweiflung hatte alles angefangen.

All die Gefühle von damals kamen in ihr hoch.

Sie begann sich zu erinnern – und mit der Erinnerung kam der Schmerz.