Disclaimer: Wie immer eigentlich. Mir gehört hier nur das, was ihr von JKR nicht schon kennt. Also eigentlich nur der Plot.
Widmung: Für Sina und Gina! Die beiden Rumtreiberinnen, die am ungeduldigsten auf diese geschichte warten.
A/N: Mal wieder ein Werk von mir, wenn auch nur ein kleineres (10 Kapitel). Es spielt in Olivers letztem Jahr, allerdings habe ich alles aus diesem Jahr mal ignoriert, und halte mich lediglich an die Altersangaben der Charaktere. Alles andere ist AU (also auch die Quidditchsaison). Ich wollte mich hier einfach nicht einengen lassen.
Ankündigung: Auch wenn ich es ungerne tue, informiere ich euch trotzdem schonmal vorsorglich darüber, dass diese Geschichte wohl meine Abschiedsvorstellung im Harry-Potter-Fandom ist. Die Sternennächte-Reihe wird zwar fortgesetzt, da es dort grobe Planungen gibt, aber es wird nur hier und da mal ein Update geben, wenn ich mich inspiriert genug dazu fühle. Gleiches gilt für die angekündigten weiteren Handtücher im Handtuch-Oneshot. Neue große Werke wird es allerdings nicht so schnell geben, denn ehrlich gesagt fühle ich mich in diesem Fandom ziemlich ausgebrannt und unkreativ. Ich werde den Fanfictions aber nicht völlig untreu werden. Wer sich mit der Twilight-Serie von Stephenie Meyer auskennt (auf deutsch "Bis(s) zum Morgengrauen", sowie die Fortsetzungen), wird wohl auch 2009 öfter mal was von mir zu lesen bekommen. Denn in dieses Fandom werde ich wohl wechseln.
Und jetzt genug von unschönen Ankündigungen. Viel Spaß beim ersten Kapitel.
Kapitel 1 - Ursache
Mit einem erleichterten Seufzer schlug Oliver sein Verwandlungsbuch zu, packte in rasender Eile seine Sachen in seine Tasche, sprang auf und wollte gerade aus der Bibliothek rausstürmen, als er von jemandem am Arm zurückgehalten wurde.
„He, wo willst du denn so schnell hin? Ich dachte, wir wollen den Nachmittag heute ausnahmsweise zusammen verbringen?"
Mit einer leichten Schnute und großen, bittenden Augen sah Oliver Katie an.
„Bitte Katie. Ich verspreche dir, dass das Wochenende nur dir gehört, wenn ich Harry bis dahin diesen Flugtrick vernünftig beibringen konnte. Ganz großes Ehrenwort. Bitte versteh das. Wir spielen bald gegen Slytherin und seitdem die Malfoy gegen gegen diesen Cadwalader ausgetauscht haben, braucht Harry alles Training, dass er kriegen kann. Wir wollen doch das Spiel gewinnen, Kates."
Seufzend schloss Katie die Augen und atmete tief durch. Als sie sie wieder öffnete und gerade etwas sagen wollte, beugte sich Oliver schnell zu ihr runter und gab ihr einen Kuß.
„Ich wußte, dass du das verstehst. Bis später, Schatz. Und das Wochenende gehört dir. Versprochen.", rief er ihr noch über die Schulter hinweg zu. Im nächsten Moment war er aus der Bibliothek verschwunden.
„Ja, sicher.",murmelte Katie leise vor sich hin und ließ sich auf Olivers gerade freigewordenen Stuhl fallen. „Mir, dir und dem Rest des Teams, das du in den Wahnsinn treiben kannst mit deinem Quidditchfanatismus. Manchmal frage ich mich, warum ich mir das überhaupt antue."
„Das fragen wir uns auch schon lange.", bemerkte eine Stimme neben ihr. „Du läßt ihm viel zu viel durchgehen, Katie. Und er weiß genau, dass er damit durchkommt."
„Also, ich sehe das anders.", meinte jetzt eine andere Stimme. „Meiner Meinung nach weiß Oliver nicht, dass er damit immer wieder durchkommt, weil er nicht mal checkt, was er hier überhaupt verzapft."
„Auch möglich.", stimmte ihm die erste Stimme zu und sprach Katie dann direkt an. „Ernsthaft Katie, mach ihm mal klar, dass er dich so nicht dauernd behandeln kann. Ich meine, du bist seine Freundin und er betrachtet es als selbstverständlich, dass du da bist, wenn er mal das Bedürfnis nach einer Freundin hat und es widerspruchslos hinnimmst, wenn ihn mal wieder die Quidditchwut packt. Laß dir das nicht länger gefallen. Das hast du nicht nötig."
Langsam drehte Katie den Kopf zu Olivers Schlafsaalkameraden Matt und David rüber und sah sie frustriert an.
„Was soll ich denn machen? Ihn vor die Wahl stellen?", meinte sie, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und ließ ihren Kopf in die Hände sinken, bevor sie leicht gedämpft weitersprach. „Dann verliere ich, denn Quidditch wird für ihn immer wichtiger sein. Das habe ich schließlich schon vorher gewußt."
„Es hat keiner was dagegen, wenn ihm Quidditch wichtig ist. Schließlich arbeiten wir alle an unseren Berufswünschen.", antwortete David ihr. „Aber das ist kein Grund, dass er einfach so auf deinen Gefühlen rumtrampeln darf, wie es ihm gerade paßt. Er hat sich schließlich auf diese Beziehung eingelassen und zu einer Beziehung gehört auch, dass man Opfer bringen muß. Du tust es doch auch. Und es würde ihn nicht umbringen, wenn er sich mal ein paar Tage am Stück nicht um Quidditch kümmert, sondern um seine Freundin."
„Noch dazu eine, um die ihn so ziemlich jeder Typ ab der fünften Klasse beneidet.", fügte Matt hinzu, was dazu führte, dass Katie den Kopf leicht anhob und Matt und David verdutzt ansah.
„Was?", fragte sie irritiert.
„Jetzt tue nicht so, als ob du nicht weißt, wovon wir sprechen, Kates.", meinte David schmunzelnd. „Glaubst du ernsthaft das nehmen wir dir ab? Ganz ehrlich, es gibt eine ganze Menge Jungs hier in Hogwarts, die sonstwas dafür geben würden, dir mal etwas tiefer in deine faszinierenden, grünen Augen schauen zu dürfen oder dich in die Arme nehmen oder dich nur ein einziges Mal küssen zu dürfen."
Katie sah mit verwirrt gerunzelter Stirn zwischen den beiden hin und her. Diese Tatsache war ihr neu und sie konnte sich absolut nicht vorstellen, dass dies der Wahrheit entsprach.
„Ihr spinnt doch.", brummte sie und schloss die Augen, weil die Blicke, die Olivers Freunde ihr zuwarfen, sie ziemlich verwirrten. „Ich bin eine einfache, stinknormale, langweilige, kleine Viertklässlerin, an der nichts besonderes ist."
„Hast du eine Ahnung.", widersprach David ihr. „Theoretisch wärst du ja nichtmal eine Viert- sondern eine Fünftklässlerin, wenn du nicht in dem Sommer, als du eigentlich eingeschult werden solltest, diesen Unfall gehabt und ein Jahr zurückgestellt worden wärst. Und was die einfache und stinknormale Schülerin angeht, bist du komplett schief gewickelt. Die begehrtesten Leute an dieser Schule sind die aus den Quidditchteams. Egal ob Jungs oder Mädchen. Eure Namen stehen in so ziemlich jeder Jungstoilette an den Wänden und ich bin mir sicher, dass es nicht einen einzigen Schlafsaal gibt, in dem nicht zumindest einer ein Foto von einem von euch Mädels irgendwo in seinen Sachen versteckt hat und euch heimlich anschmachtet."
Ruckartig schob Katie den Stuhl ein Stück zurück und sah Matt und David mit einem Blick aus Verwunderung und Entsetzen an.
„Wir stehen an den Wänden im Jungsklo?", fragte sie ungläubig und ihre Augen waren vor Verblüffung so weit aufgerissen, dass die Jungs in lautes Lachen ausbrachen.
„Himmel Katie. Deine Naivität in dieser Beziehung ist echt süß.", grinste Matt. „Haut dich diese Tatsache wirklich so um?"
Katie nickte stumm und sah zwischen Matt und David hin und her, ohne zu wissen, was sie sagen sollte. Sie wußte, dass die männlichen Quidditchspieler in Hogwarts heißbegehrt waren, aber dass es sich bei den paar Mädchen in den vier Teams genauso verhielt, war ihr neu. Sie war immer der Meinung gewesen, dass es andere Mädchen waren, die den Jungs hier die Köpfe verdrehten. Diejenigen nämlich, die dauernd kichernd um die Quidditchjungs rumhingen. Die mit den langen Haaren und Beinen, den klimpernden Wimpern, den Modelfiguren und diesem durch und durch weiblichen Touch, der in den Jungs den Beschützerinstinkt weckte.
Und stattdessen sollten es nun tatsächlich die 7 Mädchen, die in den vier Hausteams spielten sein, die die Jungs um ihren Schlaf brachten. Ausgerechnet die Mädchen, die mehr trainierte Muskeln hatten als weibliche Kurven? Die Mädchen, die die Haar meist in wirren Pferdeschwänzen zusammengebunden hatten, statt sie in weichen Wellen auf den Rücken fallen zu lassen? Die Mädchen, die regelmäßig mit Kratzern und blauen Flecken auftraten, statt mit perfektem Make-Up? Die Mädchen, die regelmäßig fix und fertig vom Training in die Große Halle zum Essen stolperten, statt mit dem perfekten Hüftschwung durch die Tür zu schweben? Die Mädchen, die mehr nach Besenpolitur und nach Spielen und Training auch nach Schweiß rochen, statt nach verführerischen Parfüm? Nein, das war doch komplett verrückt. Bei den Jungs mochte dies zwar ziemlich anziehend wirken, aber bei den Mädchen ...? Unmöglich!
„Ich glaube euch kein Wort.", meinte Katie schließlich leise. „Wir Quidditchmädels stehen doch meilenweit unter den Hausdiven wie Celeste Baker oder Madison Carter oder Sheila Lexington oder ..."
„Oh bitte.", unterbrach Matt sie und verdrehte die Augen. „Komm uns nicht mit diesen Püppchen."
Katie hob verdutzt eine Augenbraue und sah Matt fragend an. Dieser sah eine Weile zurück und stöhnte dann genervt auf.
„OK, wenn du uns nicht glaubst, komm mit.", meinte er schließlich und stand auf. „Na los, hoch mit dir."
Katie sah Matt jetzt an, als ob er komplett den Verstand verloren hätte, doch bevor sie irgendetwas sagen oder fragen konnte, griff David nach ihrer Hand, zog sie auf die Beine und ging mit ihr zur Tür, an der Matt schon auf sie wartete. Mit einem erschrockenen Aufschrei stolperte sie hinter den beiden her und fragte sich, wohin die Matt und David sie brachten.
„Ähm ... Matt, was wird das hier?", fragte sie ihn schließlich und konnte gerade noch so verhindern, dass sie mit einem Ravenclaw-Zweitklässler zusammenstieß, den sie völlig übersehen hatte.
Nur ein Sprung zur Seite, der sie unfreiwillig in Davids Arme brachte, verhinderte diesen Zusammenstoß. Dieser fing sie geistesgegenwärtig auf und grinste sie verschmitzt an.
„Also, so sehr ich dies hier auch genieße, glaube ich doch, dass wir dies nicht so in aller Öffentlichkeit tun sollen.", flüsterte er ihr zu, während er ihr tief in die Augen sah.
Katie lief daraufhin knallrot an und befreite sich so schnell sie konnte aus dieser verfänglichen Situation. Leise vor sich hinlachend sah David ihr dabei zu und deutete dann zu Matt rüber. Dieser stand mit verschränkten Armen an einem Türrahmen gelehnt und grinste ebenfalls.
„Nicht zu fassen.", meinte er belustigt. „Jetzt bin ich nicht nur neidisch auf Oliver, sondern auch auf David."
Katie trat auf ihn zu und sah ihn finster an.
„Kannst du mir jetzt mal verraten, wohin ihr wollt? Ich habe nämlich absolut keine Lust, noch länger sinnlos hinter euch herzustolpern."
„Brauchst du auch gar nicht.", antwortete Matt. „Wir sind nämlich da. Bitte nach Ihnen, Mylady"
Mit einer einladenden Geste wies er auf die Tür, die er kurz vorher halb geöffnet hatte. Katie ging neugierig einen Schritt vorwärts, bevor sie wie anggewurzelt stehenblieb.
„Matt, das ist eine Jungstoilette."
„Ich weiß.", erwiderte dieser und zuckte ungerührt mit den Schultern. „Was hast du denn gedacht. Du wolltest einfach nicht glauben, dass ihr Quidditchmädels uns Jungs den Kopf verdreht und deshalb zeigen wir es dir eben."
„Nun geh schon rein, bevor uns noch jemand hier erwischt.", drängte David sie und schob sie in den Vorraum.
Kurz darauf schloß Matt hinter ihnen die Tür und verriegelte sie mit einem Zauber, damit niemand unangemeldet hier auftauchte und mitbekam, dass Katie sich auf eigentlich verbotenem Gebiet befand.
Katie bekam dies kaum mit, denn sie hatte gerade etwas entdeckt, was ihr vor Erstaunen den Mund offen stehen ließ. An der Tür der zweiten Kabine war in großen Buchstaben ANGELINA JOHNSON gekritzelt und mit einem großen Herz umrandet trat sie näher und fuhr die Buchstaben mit den Fingern nach. Danach sah sie sich genauer um und entdeckte noch viel mehr Liebesbekundungen an den Wänden. Und nicht nur an Angelina, sondern an alle Quidditchmädchen. An sie selber genauso wie an Alicia, ihre Teamkameradin und an ihre Konkurrentinnen Cho Chang und Linda Hamilton aus Ravenclaw, sowie Lisa Lowland und Kelly Foster aus Huffelpuff.
„Das gibt's doch gar nicht.", flüsterte sie verwirrt. „Das glaube ich einfach nicht. Und das ist auf allen anderen Jungstoiletten auch so?"
„Auf allen.", bestätigte Matt, der zusammen mit David stumm dabei zugesehen hatte, wie Katie auf Entdeckungsreise gegangen war. „Wir könne gerne alle Jungstoiletten abklappern, wenn du uns immer noch nicht glaubst."
„Nein, ich glaube euch.", meinte Katie leicht abwesend. „Jetzt wohl, aber ... ich ... irgendwie ist das ..."
„Hast du das hier schon gesehen?", fragte David sie und zeigte auf die Innenwand der dritten Kabine. „Ganz links. Etwa auf Bauchnabelhöhe."
Katie hatte keine Ahnung, was David genau meinte und kam neugierig näher. Als sie sah, was David meinte, sog sie überrascht die Luft ein.
Oliver Wood ist ein A... Was findet Katie Bell bloß an ihm?
Und darunter war in einer anderen Handschrift eine Antwort geschrieben.
Keine Ahnung. Er nutzt sie nur aus. Sie hat was besseres verdient. MICH!!!
„Wow!", murmelte sie überrascht. „Das sind deutliche Worte"
Dann drehte sie sich plötzlich ruckartig um und sah Matt und David skeptisch an.
„Das habt doch nicht etwa ihr da hingeschrieben, oder?"
„Nein.", antwortete Matt kopfschüttelnd. „Wir sind immer noch seine Freunde, auch wenn wir mit seiner Art, eine Beziehung zu führen nicht unbedingt einverstanden sind."
„In dieser Jungstoilette ist es bisher die einzige Aussage in dieser Richtung, aber auf den anderen gibt es wesentlich mehr. Und die sind zum Teil noch sehr viel heftiger. Oliver bekommt dabei ziemlich sein Fett weg."
„Das ist doch verrückt.", meinte Katie kopfschüttelnd. „Und was sagt Oliver dazu?"
„Nix.", antwortete David. „Entweder interessiert es ihn nicht oder er bemerkt diese Schmierereien gar nicht.
„Ich tippe eher auf letzteres.", seufzte Matt. „Er würde wahrscheinlich nur dann was bemerken, wenn da steht Oliver Wood ist ein lausiger Quidditchspieler."
„Glaubst du uns jetzt, dass ihr sehr viel begehrter seid, als die Hausdiven, wie du sie so nett genannt hast?", fragte David sie und sah sie fragend an.
„Es scheint so.", murmelte Katie, die tatsächlich nicht halb so viele Liebesbekundungen an diese Mädchen entdecken konnte, wie an die Quidditchspielerinnen. „Und was habe ich jetzt davon? Das hilft mir bei dem Problem mit Oliver auch nicht weiter."
„Naja, das würde ich nicht so sehen.", meinte Matt. „Vielleicht solltest du dieses neue Wissen nutzen."
„Und was soll ich damit genau anfangen?", fragte Katie ihn. „Soll ich Oliver vielleicht erzählen, was hier alles so steht? Das einzige, was ich damit erreiche, ist, dass er selbstzufrieden grinst, sich selber bestätigt, dass er eine wirklich beliebte Freundin hat und dann wieder zum Quidditchfeld abzieht oder sich in sein Notizbuch vertieft und neue Spielzüge ausbrütet."
„Nun, ich dachte eher daran, dass du diese Infos nutzt und ihm zeigst, dass er dich keinesfalls sicher hat.", erklärte Matt. „Laß ihn merken, dass er um dich kämpfen muß, weil er dich sonst sehr schnell an jemand anderen verlieren könnte, der sich mehr um dich bemüht."
„Du meinst, ich soll mit anderen Jungs flirten, wenn er in der Nähe ist?", fragte Katie ihn ungläubig.
„So in etwa.", bestätigte Matt und David nickte. „Zeig ihm, dass es nicht damit getan ist, dass er dich erobert hat. Er muß merken, dass er auch jetzt noch was tun muß, damit du bei ihm bleibst."
„Matt hat recht, Katie.", meinte David. „Tue es um deinetwillen. Denn du gehst daran so langsam kaputt. Er ist es nicht wert, dass du dich quälst. Entweder er kapiert, dass er mehr tun muß oder du solltest ihn in den Wind schießen und dir einen anderen Freund suchen. Einer, der weiß, was er an dir hat und der dich nicht als selbstverständlich hinnimmt."
„Aber ihr seid euch sicher, dass ihr noch seine Freunde seid, oder?", fragte Katie sie spöttisch. „Ich meine, der Freundin eines Freundes zu sagen, dass sie ihn abschießen und sich einen anderen suchen soll, ist nicht gerade das, was ich unter Freundschaft verstehe."
„Das sollst du auch ja nur tun, wenn es gar nicht anders geht.", meinte Matt. „Wenn er gar nicht kapiert, was Sache ist. Denn dann ist er wirklich selber Schuld. Was wir meinen, ist, dass er mal einen kleinen Realitätsschub braucht, was das erfolgreiche führen einer Beziehung betrifft."
„Hmmmmm ...", meinte Katie nun nachdenklich und lehnte sich an eines der Waschbecken. „Vielleicht habt ihr recht. Auf Dauer macht mich das nämlich wirklich verrückt."
„Sehr gute Entscheidung."
„Ich frage mich nur, wie genau ich das in die Tat umsetzen soll.", meinte Katie und sah die beiden Jungs nachdenklich an. „Ich meine, ich will die anderen Jungs ja nicht ausnutzen oder so. Die sollen sich nicht unnütz Hoffnung machen, wo es gar keine gibt. Und außerdem, mit wem genau soll ich Oliver denn eifersüchtig machen? Ich meine, er ist einer der großen Quidditchstars der Schule. Er weiß doch, dass er auf einer der obersten Treppenstufen steht und so ein vollkommen normaler 08/15-Schüler ihm nicht gefährlich werden kann."
„Dann nimmst du halt keinen 08/15-Schüler, sondern einen, der auf der selben Treppenstufe steht wie er.", erwiderte David ungerührt. „Wo ist das Problem?"
„Spinnst du?", fuhr Katie ihn an. „Glaubst du, ich will Ärger mit einem von denen? Wie stehe ich denn da, wenn er, wer auch immer es ist, merkt, dass ich ihn nur benutze, um Oliver in den Hintern zu treten?"
„Und wenn er von Anfang an weiß, worum es dir geht?", fragte Matt sie lauernd. „Würdest du es dann machen?"
Katie lachte amüsiert auf.
„Ernsthaft, Matt, glaubst du wirklich, dass auch nur einer von denen da mitmachen würde? Was haben die denn davon? Für die springt doch nichts dabei raus, außer dass Oliver ihnen die Hölle heiß macht und sie am Ende vor der ganzen Schule als Verlierer dastehen. Denn dass die ganze Schule davon Wind bekommt, dass sich Oliver Wood und wer auch immer um eines der Quidditchmädels streiten, dass ist so klar wie Veritaserum."
„Nun, es gibt einige, für die was dabei rausspringen würde, auch wenn sie am Ende offiziell als Verlierer dastehen.", widersprach ihr Matt. „Und ich könnte dir sogar helfen, einen von denen zu überzeugen, das ganze mit dir durchzuziehen. Die Frage ist nur, ob du dazu bereit wärst, das durchzuziehen. Denn mit demjenigen, den ich als Olivers „Konkurrenten" im Sinn habe, würde es garantiert zu einer Sache werden, die die ganze Schule interessiert."
Einen Moment lang sah Katie Matt verwirrt an. Er kannte jemanden, der Olivers „Konkurrenten" spielen würde, obwohl er am Ende der Verlierer war? Jemanden, für den zwar was dabei rausspringen würde, was aber keiner wirklich wissen würde? Wer sollte das denn sein?
„OK, von wem sprichst du?", fragte sie ihn und sah ihn skeptisch an. Sie hatte irgendwie ein ganz merkwürdiges Gefühl bei der Sache.
„Bevor ich dir seinen Namen sage, möchte ich, dass du mir eine Frage beantwortest.", antwortete Matt, statt ihr zu antworten. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich dich dazu kriege, Oliver mit einem Slytherin eifersüchtig zu machen?"
„Einem Slytherin?", wiederholte Katie verblüfft und riss die Augen auf. „Bist du völlig irre?"
„Nein, ist er nicht.", mischte sich David jetzt wieder in das Gespräch mit ein. „Die Slytherins würden die Gelegenheit, dem Gryffindorkapitän eins auszuwischen nicht ungenutzt lassen. Vor allem nicht so kurz vor einem so wichtigen Spiel gegen Gryffindor."
„Ich glaube ich höre nicht richtig." stieß Katie geschockt hervor. „Ich soll Oliver so kurz vor dem Spiel ausgerechnet mit einem von denen eifersüchtig machen? Das ist doch krank. Da würden mir auch die anderen die Hölle heiß machen und es gibt unnötig Trouble im Team, der nur dazu führt, dass wir scheiße spielen und Flint und sein Team gewinnen. Moment ... du hast doch nicht etwa Flint im Sinn, oder? Das kannst du nämlich vergessen. Ich spiele lieber ewig die zweite Geige in Olivers Leben, als ihn mit einem Troll eifersüchtig zu machen."
„Ich habe nie gesagt, dass du ihn mit Flint eifersüchtig machen sollst. Spring mir deshalb doch nicht gleich an den Hals.", meinte Matt augenverdrehend. „Nein, ich habe an einen anderen gedacht. Zwar auch aus dem Team, aber nicht Flint."
„Und wen?", hakte Katie nach.
„Erst sagst du mir, ob du dazu bereit bist. Hey, keiner der anderen Slytherinspieler ist schließlich so verachtenswert, was das Aussehen angeht wie Flint.", verteidigte er sich auf den finsteren Blick von Katie hin.
„Punkt für dich.", gab Katie ihm recht. „Die Slytherins haben wirklich die bestaussehendsten Spieler von allen. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich das ganze ausgerechnet mit einem Slytherin durchziehen sollte. Mit wem auch immer."
„Aber die sind genau diejenigen, wo Oliver anfängt, sich Gedanken zu machen.", meinte David. „Überlege es dir. Er ist nämlich wirklich kein übler Kerl."
„Du weißt, wen Matt im Sinn hat?", fragte Katie ihn verblüfft. „Woher?"
„Weil er im Gegensatz zu Oliver weiß, dass einer von denen mein Cousin ist.", antwortete Matt ihr, woraufhin Katie vollkommen verblüfft die Kinnlade runterklappte.
„Dein ... Cousin?", wiederholte sie verblüfft. „Du hast einen Cousin in Slytherin? Im Quidditchteam? Und Oliver weiß davon nichts?"
„Bist du verrückt?", fragte Matt zurück. „Oliver würde vollkommen abdrehen, wenn er das wüßte. Der würde mir nie wieder was erzählen, aus Angst, ich könnte es dem Feind verraten."
„Und warum weiß David von ihm? Ich meine, als ihr euch alle kennen gelernt habt, wußtet ihr doch noch nicht, dass Oliver mal so quidditchfanatisch wird, wie er heute ist."
„Ich hab's am Anfang niemandem erzählt. Auch David nicht.", meinte Matt. „Der ist nur zufällig mal dahinter gekommen, als er mich in den Ferien überraschend besucht hat und mein Cousin und seine Familie zufällig da waren."
„Hat mich ziemlich umgehauen.", gab David zu. „Aber nachdem wir mal außerhalb von Hogwarts und seinen Häusern ein wenig Zeit miteinander verbracht haben, war klar, dass es auch in Slytherin Leute gibt, mit denen man klarkommen kann. Ich zumindest mag ihn und komme auch hier ganz gut mit ihm aus, wenn es keiner bemerkt. Allerdings halten wir es weiter so, wie Matt und er es schon die ganze Zeit gehalten haben. Wir gehen uns in der Öffentlichkeit aus dem Weg oder tun so, als ob wir uns nicht sonderlich leiden können. Freundschaften zwischen Gryffindors und Slytherins sind nunmal nicht an der Tagesordnung."
„Aber Liebschaften, oder was?", fragte Katie zurück.
Matt zuckte mit den Schultern.
„Die sind normaler und wesentlich öfter als Freundschaften. Wahrscheinlich wegen dem Reiz des Verbotenen. Also, wie sieht's aus?"
Katie stieß leicht entnervt den Atem aus.
„Ich denke nicht, dass du mir vorher sagst, welcher der Slytherinspieler dein Cousin ist, oder?"
„Erst wenn du zusagst."
„OK, ich überleg's mir. Darüber muß ich mir erstmal richtig Gedanken machen."
„Aber laß dir nicht zu lange Zeit damit.", antwortete Matt. „Sonst trampelt Oliver noch länger auf deinen Gefühlen rum und tut dir damit nur weiter unnütz weh."
„Ich versprech's, okay?", fragte Katie ihn. „Aber ich muß mir erst sicher sein, ob ich mich damit arrangieren kann, mit einem Slytherin gemeinsame Sache zu machen."
„Na, dann laß uns jetzt zusehen, dass wir woanders hinkommen." schlug David vor. „Hier wird es mir auf Dauer zu ungemütlich."
Mit einem lauten Knall schmiss Katie ihre Schlafsaaltür hinter sich zu, warf sich bäuchlings auf's Bett und schlug frustriert in die Kissen schreiend auf die Matratze ein.
Leanne Robertson ließ zu Tode erschrocken ihr Zaubertrankbuch fallen, während Caroline Dale leise stöhnend hinter einem Berg Klamotten hervorkam, in den sie gefallen war, als sie Katie aus dem Weg gesprungen war, die in ihrer Wut nichts und niemanden gesehen hatte, als sie ins Zimmer gestürmt kam.
„Sag mal, was ist denn mit dir los?", fragte Leanne sie, als sie ihren Herzschlag wieder halbwegs normalisiert hatte.
Statt zu antworten brummte Katie erneut frustriert in die Matratze, was Leanne und Caroline dazu veranlasste, sich verwirrte Blicke zuzuwerfen.
„Laß mich raten.", meinte Caroline schließlich. „Der absolute heißeste Schotte dieser Schule hat euch mal wieder durch ein höllisches Training gejagt und nicht mal bei seiner Freundin eine Ausnahme gemacht, hm?"
Leanne hob fragend eine Augenbraue, doch Caroline winkte lässig ab und sah wieder zu Katie rüber.
„Katie? Kaaaatie???"
Mit einem Grunzen rollte Katie sich auf den Rücken und streckte dabei Arme und Beine weit von sich. Dabei hielt sie die Augen geschlossen und atmete mehrmals tief durch, was darauf hindeuten ließ, dass sie immer noch ziemlich geladen war und sich nur schwer davon abhalten konnte, vollends zu explodieren.
„Der absolut heißeste Schotte der Schule ist der definitiv GRÖßTE SCHEIßKERL, DEN DIESE SCHULE JE GESEHEN HAT!!!", explodierte sie schließlich doch. „Verdammte Scheiße nochmal. Heute ist Samstag. SAMSTAG!!! Das heißt, es ist verdammt nochmal Wochenende und das hat er mir versprochen. Mir ganz alleine. Aber statt sich mal ernsthaft Zeit für seine Freundin zu nehmen, kommt er auf die glorreiche Idee, den ganzen verdammten Nachmittag für dieses beschissene Spiel zu trainieren, das noch ganze vier Wochen entfernt ist. VIER WOCHEN!!! Und das nur, weil dass Wetter gerade so gut ist und das Feld noch nicht gebucht war. Dieser gottverfluchte, schottische Scheißkerl. Ich könnte ihm ... HRRRRNNNNGH!!!!!"
Vollkommen in Rage schlug Katie mit der geballten Faust auf ihren Bettpfosten ein und verzog kurz darauf schmerzverzerrt das Gesicht, da der Bettpfosten nun mal naturgemäß härter und unnachgiebiger war, als ihre Faust.
„Verfluchter Mist!", stieß sie sauer hervor und rieb sich mit der anderen Hand die Faust.
Leanne und Caroline sahen sie mit offenem Mund an. Dass Katie gerade so herzhaft über ihren Freund hergezogen whatte – einen Freund in den sie selber heimlich verschossen waren und um den sie die Freundin glühend beneideten – haute sie um.
„Ähhhh ... ja, also ...", meinte Leanne schließlich und sah Caroline hilfesuchend an, da ihr nicht wirklich einfiel, was sie dazu sagen sollte.
Doch Caroline zuckte nur mit den Schultern. Sie wußte selber nicht, was sie zu diesem Ausbruch ihrer Freundin sagen sollte. Ihr wäre es ehrlich gesagt, egal gewesen, wo sie und Oliver waren, wenn er ihr Freund war. Auch wenn er trainieren wollte. Es gab schließlich immer noch die Möglichkeit, danach im Umkleideraum ein wenig zu knutschen. Oder unter der Dusche. Gab es eigentlich getrennte Duschen in den Umkleiderräumen der Quidditchteams, oder gemeinsame? Sie war nie da gewesen und konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
„Ich gehe runter. Mir hängt der Magen zwischen den Kniekehlen nach diesem Mördertraining.", meinte Katie schließlich und verließ ohne ein weiteres Wort den Schlafsaal.
Das erste, was sie sah, als sie in die große Halle kam, war Oliver, der gestenreich auf Fred und George einredete, die genervt die Augen verdrehten und ihm hin und wieder finstere Blicke zuwarfen. Dies war es, was ihr endgültig den Rest gab. Innerlich kochend suchte sie den Gryffindortisch ab und hatte nach ein paar Sekunden gefunden, wen sie suchte. Fred und George ignorierend, die sie gerade entdeckt hatten und ihr einen flehenden Blick zuwarfen, ging sie zu Matt und David hinüber, die ein Stückchen weiter unten am Tisch saßen.
„OK, ich mach's.", waren ihre ersten Worte, als sie sich zwischen Matt und einem seiner Jahrgangskameraden quetschte. Dieser ihr völlig unbekannte Junge war gerade so in ein Gespräch mit David, der ihm gegenüber saß, vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass Katie sich zu ihnen gesetzt hatte.
„Ernsthaft?", vergewisserte sich Matt und sah Katie mit einem fragenden Seitenblick an. „Ohne dass du weißt wer es ist? Wieso das so plötzlich?"
„Ich habe heute ganze sechs Stunden am Stück auf einem verdammten Besen verbracht, bin sagenhafte 11 mal von einem Klatscher fast umgebracht worden und mußte mir anschließend noch ein Taktikgespräch von fast anderthalb Stunden Länge anhören.", zählte Katie mit mühsam unterdrückten Ärger auf und warf Oliver einen finsteren Blick zu, den dieser jedoch nicht bemerkte, da er immer noch seine Treiber bearbeitete. „Ich bin mir noch nie in meinem Leben so sicher gewesen, Matt. Also, wer ist es?"
„Ihr habt trainiert?", rief Matt verblüfft aus, was dazu führte, dass die Jungs um ihn herum überrascht zu ihnen hinüber sahen. „Ich dachte, er hat dir zugesagt, dass das Wochenende nur für dich reserviert ist?"
„Ja, hat er.", brummte Katie. „Also, was ist jetzt?"
Matt sah David mit hochgezogener Augenbraue an, doch dieser verdrehte nur die Augen, murmelte was von „komplett bescheuerter Schotte" und nahm das kurzfristig unterbrochene Gespräch wieder auf.
„Na dann.", meinte Matt und lehnte sich zu ihr rüber, damit niemand mitbekam, welchen Namen er ihr zuraunte. „Es ist Adrian Pucey."
Katie sah ihn verblüfft an und als Matt nochmal bestätigend nickte suchte sie den Slytherintisch nach Adrian Pucey ab, den sie auch gleich darauf inmitten seiner Quidditchkameraden fand. Neugierig nahm sie ihn zum ersten mal in ihrem Leben genauer unter die Lupe. Bisher war er immer nur einer von vielen Konkurrenten aus dem Slytherinteam gewesen, aber jetzt war er ihr potenzieller Mitverschwörer. Derjenige, der mit ihr flirten sollte, damit Oliver wußte, was er verlieren würde, wenn er nicht mehr für ihre Beziehung tat.
'Er sieht wirklich nicht übel aus', dachte Katie, als sie den Blick über Adrian wandern ließ.
Wirklich nicht übel war noch ziemlich untertrieben. Adrian Pucey war einer von den 21 männlichen Quidditchspielern in Hogwarts, der zudem noch zu denjenigen in dieser illustren Runde gehörte, die die meiste Beachtung von den Mädchen erhielten. Und das war auch kein Wunder. Allein sein Aussehen reichte schon, um die Mädchen in verträumte Seufzer ausbrechen zu lassen. Tiefblaue Augen, schwarze Haare, die ihm lässig ins Gesicht hingen, ein umwerfendes Lächeln, einen gut trainierten, sonnengebräunten Sportlerkörper und genau die richtige Größe, um als absoluter Traummann durchzugehen.
Katie war so in Gedanken versunken, dass sie es erst gar nicht mitbekam, dass Adrian inzwischen mitbekommen hatte, dass sie ihn beobachtete und sie inzwischen ebenfalls neugierig musterte. Erst als er fragend eine Augenbraue hob und den Mund zu einem leicht spöttischen Lächeln verzog, bemerkte Katie, dass sie gerade dabei war, sich zu blamieren. Sie warf ihm einen hochmütigen Blick zu und wandte sich dann wieder ihrem Essen zu. Dabei entging ihr allerdings der Blick, den Matt und Adrian tauschten vollkommen. Genau wie das Nicken, dass von Adrian kam, als Matt kurz zu Katie hinüber nickte und dann fragend die Augenbraue hob.
A/N: Dieses war der erste Streich. Und der zweite ... naja, der folgt in absehbarer Zukunft. Ich hoffe, euch hat es bis hierhin gefallen und das erste Kapitel ist eine Review wert. Bis demnächst.
