Paring: Wie immer Lucius Malfoy x Severus Snape

Anmerkung: Es wird wie immer einen Lemon geben, wem es nicht passt, muss es ja nicht lesen. Und ein Happy End gibt es auch, auch wenn es an einer Stelle nicht so aussieht.^^

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Liebes Tagebuch,
morgen ist endlich Valentinstag! Ich freu mich schon seit 364 Tagen drauf! Natürlich wird ER bei einer solchen Feierlichkeit auf Hogwarts nicht fehlen. Er war letztes Jahr auch anwesend. Und Vorletztes. Und das Jahr davor. Und jedes Mal habe ich ihn nur im Stillen angehimmelt. Aber jetzt bin ich endlich siebzehn (also volljährig) und MORGEN! werde ich mich ihm nähern. Mal sehen wie er darauf reagiert. Nach der Trennung von seiner Frau muss er doch einsam sein. Aber ich habe ihn bis jetzt nicht mehr in Begleitung gesehen. Vielleicht habe ich ja wirklich eine Chance bei Lucius? Morgen werde ich es erfahren.
Bis morgen! (Valentinstag!)

Zufrieden schlüpfte Ashley Green in ihre Puschen und stolzierte die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum der Ravenclarws und direkt weiter aus ihm hinaus, ab zum Abendessen. Bewundernde Blicke aus hoffnungsvollen männlichen Augen folgten ihr. Sogar die Kerle aus Slytherin mussten zugeben, dass diese Ashley Green ein absolut heißer Feger ist. Und nicht nur das. Sie war nicht nur hübsch, sondern auch eine sehr kluge junge Hexe.

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*Morgen ist Valentinstag.* Diese Erkenntnis führte Severus Snape in Versuchung seinen Kopf auf seinen Schreibtisch zu hämmern. Jenem Schreibtisch, unter dem sich des Öfteren männliche sexy Blondinen vor verrückten Schulleitern versteckten.

Das ihm das gerade jetzt einfallen musste, stärkte nicht unbedingt seine Konzentration. Severus stöhnte genervt auf. „Och, hast du mich so sehr vermisst?", ertönte eine neckende Stimme hinter ihm. Der Zaubertranklehrer brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen wem die Stimme gehörte.

„Natürlich, Lucius. Ich halte es keine fünf Minuten ohne dein beachtliches Ego aus.", schnarrte Severus gereizt, während er zum wiederholten Male versuchte Ronald Weasleys grottenschlechten Aufsatz zu entziffern.

Lucius schnaubte belustigt und näherte sich auf leisen Sohlen seinem Opfe…Geliebten. Neugierig lugte er über Severus´ schmale Schulter. Der Tränkemeister fluchte ungehalten und fuhr sich durch die schwarzen Haare.

„Kannst du das hier entschlüsseln? Was soll das denn bitte für ein Buchstabe sein? Erinnert mich an die Rune für Spatzenhirn." Lucius war nie sonderlich gut in „Alte Runen" gewesen, aber selbst er konnte sich daran entsinnen, dass es keine Rune für Spatzenhirn gab.

Versuchsweise überflog er das Pergament. Er stöhnte gequält. Das grenzte an Lehrermisshandlung. Wie konnte Severus nur täglich damit konfrontiert werden, ohne den Verstand zu verlieren? Versonnen betrachtete er das gestresste Gesicht seines Geliebten.

Die Versuchung war einfach zu groß für ihn. Mit teuflischem Lächeln beugte er sich über Severus Nacken und strich die Haare weg. Er spürte, wie Severus sich unter ihm versteifte und gespannt auf seine nächsten Handlungen wartete.

Ein einzelner Zungenschlag streichelte über Severus´ schmalen Hals. Überrascht riss er die Augen auf, als Lucius begann an seiner Halsschlagader zu saugen. Ein Kribbeln breitete sich in seinem ganzen Körper aus und sammelte sich in seiner Körpermitte.

Severus verstand sich selbst nicht mehr. Wo war seine ganze Selbstbeherrschung geblieben? In der Nähe des Blonden kam sie ihm regelmäßig abhanden. Er sammelte seine übrig gebliebene Konzentration um den letzten kläglichen Rest Haltung zusammenzukratzen.

„Heute nicht, ich hab keine Zeit. Morgen ist Valentinstag (Severus schauderte, er hasste den Valentinstag!) und bis dahin muss ich das alles" er deutete auf den Berg von Aufsätzen „fertig haben. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du aber morgen wiederkommen."

Das Malfoyoberhaupt knirschte frustriert mit den Zähnen. Wenn nicht gerade Ferien waren, konnte er sich nur am Wochenende mit seinem Geliebten verabreden, was ihm definitiv zu selten war. Doch jetzt wurde ihm auch noch die verbliebende Zeit gekürzt.

„Och, Severus! Ich könnte dir doch helfen…und die Nacht über bei dir bleiben. Dann sind wir nicht solange voneinander getrennt.", schnurrte er und strich aufreizend mit seinen Fingerspitzen über den empfindlichen Hals des Schwarzhaarigen.

Doch Severus zeigte kein Erbarmen. „Auf keinen Fall. Ich muss morgen früh aufstehen und beim Dekorieren der Großen Halle mithelfen. Da fällt mir ein, am besten kommst du erst übermorgen wieder her. Am Valentinstag bin ich immer leicht reizbar."

„Aber aber, es ist nichts Schlimmes, wenn du reizbar bist." Lucius unterstrich seine Worte mit seiner rechten Hand, die begann den Tränkemeister durch seine Hose hindurch im Schritt zu streicheln. Severus stöhnte kaum hörbar auf.

„Siehst du?", raunte der Aristokrat in sein Ohr. Doch Severus blieb stur. „Na gut.", grummelte Lucius niedergeschlagen. „Dann geh ich eben wieder, aber morgen komme ich, ob es dir passt oder nicht. Und zwar in zweierlei Hinsicht, wenn du verstehst. Kann ja alles nicht so schlimm sein."

Sein Geliebter streifte ihn mit einem Blick, als hätte er gerade behauptet die Welt sei flach. Was, seit neuesten Erkenntnissen nicht stimmte. „Hat dir deine Haarpracht die Schädeldecke eingedrückt? Gilderoy Lockart ist wieder auf freiem Fuß. Und das St. Mungos musste ihn ausgerechnet in Hogwarts unterbringen. Du hast ja keine Ahnung, welche Ausmaße das Ganze morgen annimmt!"

Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Viel schlimmer als die zuckersüßen Schrecklichkeiten die der Schulleiter immer anrichtet, kann es doch nicht sein." Severus schüttelte über so viel Naivität nur den Kopf.

„Du wirst es ja morgen erfahren, wenn du unbedingt herkommen willst."

„Okay, dann bis morgen.", flötete Lucius und stahl sich noch einen schnellen Kuss vom Tränkemeister, der leicht verzweifelt seinen Blick über die Unmengen an Aufsätzen schweifen ließ.

Bevor Lucius wieder im Kamin verschwand, der direkt mit seinem Eigenem im Arbeitszimmer verbunden war, hörte er noch Severus´ genervte Stimme „Ich geb ihm einfach ein S, wenn es richtig wäre, hätte er doch ordentlicher geschrieben" sagen, dann verschwand er in den Flammen.

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Lucius Malofy kuschelte sich entspannt in die Kissen. Morgen war Valentinstag. Der erste, den er mit Severus verbringen würde. Er fragte sich, ob sein Geliebter ihm was besorgt hatte. Er selbst schenkte Severus nur eine Kleinigkeit.

Eine seltene Zaubertrankzutat, die gleichzeitig auch was hermachte. Eine tropische Orchidee, oder sowas. So genau hatte er den Verkäufer in der Nockturngasse nicht ausgefragt. Aber hübsch war die Blume allemal. Und teuer.

Aber das war nicht alles. Ein Malfoy war immer, überall und in jeder Lebenslage besitzergreifend. Wer das nicht weiß, hat früher in Geschichte der Zauberei nicht aufgepasst. Da niemand früher in Geschichte der Zauberei aufgepasst hat, musste man diese einfache Regel meist auf die harte Tour lernen. So auch Severus, der in den langatmigen Stunden von Professor Binns meist Hausaufgaben für andere Fächer erledigt hatte.

Nun trug es sich zu, dass ausgerechnet Lucius selbst im Malfoy-Maßstab unverschämt besitzergreifend war. Daher würde er Severus nicht nur das Unkraut schenken, sondern auch einen Ring, der Severus als sein Eigen kennzeichnete.

Natürlich nicht wirklich. Der Ring war mehr wie die auffallende Färbung giftiger Frösche und signalisierte Fressfeinden (oder in diesem Fall potenziellen Liebhabern) „Finger weg, sonst setzt es Gift (oder in diesem Fall Kastration).

Vernebelt vor Müdigkeit bettete er seinen Kopf in den Kissen und zupfte die seidenbezogene Decke zurecht. Kurz bevor er einschlief, warf er einen Blick auf die andere Seite des Bettes. Jene Seite, die nach seiner Scheidung von Narzissa jede Nacht leer blieb.

*Wie Severus wohl auf den Ring reagieren wird? Ob er ihn trägt? Was hat Gilderoy Lockart mit Hogwarts angestellt? Und was nuckelt an meinem großen Zeh?* Er schreckte aus seinen Überlegungen, stieß einen spitzen Schrei aus und machte das Licht an.

Unter seiner Decke regte sich etwas. Und es kam direkt auf ihn zu! Mit wachsamen Argusaugen beobachtete er die Ausbuchtung in seiner Decke, die sich kontinuierlich weiter zu dem Kopfende des halbverwaisten Ehebettes robbte.

Ein monotones Geräusch drang an sein von der vorigen Dunkelheit verstärktes Gehör. Ein pelziger kleiner Kopf tauchte auf und kuschelte sich schnurrend an seinen nackten Oberkörper. Salazar sei Dank, dass der Anti-Allergie-Trank von Severus immer noch wirkte.

Dracos Perserkatze schmuste noch ein wenig mit dem säuerlich lächelnden Aristokraten, dann rollte sie sich auf der anderen Bettseite zu einem Knäul zusammen und schloss immer noch schnurrend die Augen. Lucius betrachtete sie nachdenklich. Nach seiner Scheidung von Narzissa und vor seinem Zusammenkommen mit Severus hatte er sich schon mal wieder eine süße Mieze neben sich ins Bett gewünscht, doch da hatte ihn das Schicksal wohl falsch verstanden.

Die Augen verdrehend griff er neben sich und angelte von seinem Nachtschrank ein zerfledertes Zaubertrankmagazin. Wenn man mit einem Zaubertrankmeister zusammen war, musste man Opfer bringen, und das hieß auch sich ein wenig in der Kunst des Tränkebrauens einzulesen.

Die Müdigkeit die in seinen Gliedern ruhte, forderte bald ihren Tribut. Mit dem Tränkemagazin über dem Gesicht und der Katze neben sich, schlief Lucius schließlich ein.

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Die Große Halle sah aus, als hätte sich ein Tornado über Dolores Umbridges Kleiderschrank hergemacht und den gesamten Inhalt an den Wänden und auf den Tischen verteilt. Severus Snape kämpfte mit aufkeimenden Kopfschmerzen und Brechreiz, während er damit beschäftigt war Sträuße aus roten Rosen auf den Haustischen zu verteilen.

Jeder Schüler (und sogar jeder Lehrer) durfte/musste sich eine dieser Rosen nehmen und sie seinem Schwarm, oder Jemanden den er mochte, überreichen. Severus starrte die Rose, die er für diesen Zweck verwenden sollte, mit einem so vernichten Blick an, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, bis diese in Flammen aufging.

Nicht, dass er etwas gegen diesen klassischen Brauch hatte, er gefiel ihm sogar sehr gut. Einfach, schlicht und dennoch bedeutete er so viel. Aber heute war seine Laune so tief im Keller, dass man selbst vom Kerker aus Höhenangst bekommen konnte, wenn man von ihm aus auf Severus´ Laune runter gucken würde.

Der Tränkemeister befestigte mithilfe seines Zauberstabes einige rosa Girlanden an den sowieso schon überfüllten Wänden und dachte darüber nach, ob seine Laune so tief ging, dass sie sich schon am Erdkern den Arsch verbrannte.

Gerade, als er mit Dekorieren/ Verunstalten fertig war, betrat Gilderoy Lockart mit breitem Grinsen die Halle. Slytherins Oberhaupt stellte sich vor, wie er eine der scheußlichen Luftschlangen vom Boden aufhob, sie der goldgelockten Landplage um den Hals legte und fest, sehr fest, fester als fest…

„Severus, schön Sie mal wieder zu sehen!", wurde er so überschwänglich begrüßt, dass ihm vor Überraschung sämtliche Mordgedanken verloren gingen. Seine Hand wurde kräftig geschüttelt und er fragte sich nebenbei, wie stark er zufassen musste, um Gilderoys Hand zu zerquetschen.

*Hoffentlich kommt Lucius endlich!*, flehte er stumm und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, damit er bis Lucius´ Ankunft durchhielt. Im Augenblich trafen die ersten Schüler zum Frühstück ein und betrachteten teils interessiert, größtenteils angewidert die dekorierte Halle.

Als die Große Halle komplett gefüllt war, stand Dumbledore auf und breitete unheilverkündet fröhlich die Arme aus. „Meine lieben Schülerinnen und Schüler. Alle Jahre wieder, am 14. Februar ist der allseits beliebte Valentinstag. Wie jedes Jahr ein einzigartiges Erlebnis für junge und alte Pärchen."

Der Direktor machte eine Kunstpause und zwinkerte vergnügt. In der Halle war es totenstill. Dumbledore räusperte sich und wendete sich zur Hälfte Lockart zu. „Wie wohl einige von euch schon mitbekommen haben, ist Gilderoy Lockart aus dem St. Mungos entlassen worden und wohnt ab jetzt hier auf Hogwarts. Um seine Entlassung zu feiern, haben wir, das Lehrerkollegium, beschlossen ihm dieses Jahr wieder die Valentinsdekoration zu überlassen."

Einige verzückte Mädchen begannen wie wild zu applaudieren, währenddessen die Herren der Schöpfung nach Suizidmöglichkeiten Ausschau hielten. Sie sahen den letzten Valentinstag, den Lockart organisiert hatte, noch kristallklar in ihrem Gedächtnis vor sich.

Als der Schulleiter auch noch das Prinzip mit den Rosen erklärte, teilte sich die gesamte Halle in zwei Fronten. Auf der einen Seite die Mädchen, die sich gedanklich schon mehrere mögliche Opfer auserkoren hatten, und auf der anderen Seite die Jungen, die sich wünschten nie geboren worden zu sein. Oder wenigstens heute im Bett liegen geblieben.

Nachdem Dumbledore seine Erläuterungen beendet hatte, stand auch Lockart auf. „Nun ja, meine Lieben. Euer Direktor hat eigentlich alles gesagt, aber nun möchte ich euch auch noch einmal persönlich einen wundervollen Valentinstag wünschen. Möge Amor eurer Liebe Flügel verleihen und euren Kummer verblassen lassen. Guten Appetit."

*Für diesen Spruch hat er bestimmt lange überlegen müssen.*, dachte sich Severus und machte sich, darüber erleichtert, dass das Geschwafel endlich vorbei war, über seinen Kaffee her. *Hm, noch schön heiß*, schwärmte er gedanklich.

*Apropos heiß. Wo bleibt eigentlich…*

Wenn man vom Teufel spricht. Die Flügeltüren der Eingangstür wurden aufgestoßen und Lucius Malfoy betrat die Halle. Bewundernde Blicke folgten ihm, als er den Gang zum Lehrertisch hinauf schritt. Seine Augen fokussierten die Schwarzen seines Liebhabers, sodass er die schmachtenden Blicke einiger Hogwartsschülerinnen gar nicht bemerkte.

*Merlin sei Dank, da ist er ja.* Severus atmete unhörbar erleichtert aus. Da er Lucius aufgefordert hatte nicht zu kommen, freute sich der Tränkemeister ausnahmsweise unhaltbar darüber, dass sein Befehl missachtet wurde.

Aber der Ungehorsam seines Liebhabers würde dennoch schwerwiegende Folgen für diesen haben. Severus musste sich auf die Lippen beißen, um diese nicht vorfreudig zu einem Lächeln zu verziehen. Ein lächelnder Snape am Valentinstag, DAS hätte Aufsehen erregt!

Lucius war währenddessen am Lehrertisch angekommen und setzte sich würdevoll zwischen Dumbledore, der ihm einen Stuhl herbeigezaubert hatte, und Lockart. Unwillig beobachtete der Zaubertrankmeister, wie Lockart dem Aristokraten eine übrig gebliebene Rose hinhielt und ihm freudenstrahlend die Idee mit dem Verschenken erklärte.

Der Malfoy verzog dabei keine Miene. Aber Severus bemerkte, dass die sturmgrauen Augen einige Male hilfesuchend zu ihm rüber blickten. Die Mundwinkel des Professors hoben sich etwas und er schüttelte bedauernd den Kopf.

Ab da endeten die hoffnungsvollen Blicke. Severus hatte heute noch einiges an Unterricht zu halten und Lucius musste sich daher noch etwas gedulden.

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Lustlos schlenderte der Blonde durch die Gänge und warf den Gemälden ab und an einen gelangweilten Blick zu. Die Frauen (und sogar nicht wenige Kerle) auf den Bildern starrten ihm mit Herzchen in den Augen hinterher und auch ein paar Rüstungen verrenkten sich die rostigen Hälse nach ihm.

Sein Zaubertrankmeister unterrichtete gerade wahrscheinlich irgendwelche missratenden Gören, die ihm die Kessel um die Ohren hauten. Aber sobald er damit fertig war, und zwar in nicht mal mehr zehn Minuten, würden sie sich hier vor der Statur Salazar Slytherins treffen. Wie passend. Die Geschenke für seinen Liebsten, also die teure Trankzutat, den Ring und neuerdings auch die Rose befanden sich sicher verwahrt in seiner Robentasche. Hoffentlich würden sie Severus gefallen. Leider roch die Orchidee ziemlich süß, was ihn ein wenig schummrig werden ließ und auch Kopfschmerzen bereitete.

Er blieb abrupt stehen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Langsam drehte er sich auf dem Absatz um. Dort im Schatten eines Wandvorhangs stand eine Gestalt. Und es war keine Rüstung!

„Mit wem habe ich die Ehre?", fragte er unterkühlt. Die Gestalt trat aus dem Schatten heraus und kam leicht lächelnd auf ihn zu. *Ah, nur eine Schülerin*, schoss es Lucius erleichtert durch den Kopf. Er ahnte nichts, von der nahenden Gefahr…

„Mein Name ist Ashley Green, wenn ich mich vorstellen darf, Mister." Sie machte einen kleinen Knicks, der Lucius leicht beeindruckte, da er nicht im Geringsten übertrieben wirkte, was bei Knicksen leider sehr oft der Fall ist.

*Moment mal. Green… Ashley Green?* In seinem Kopf begann es zu arbeiten. Den Namen hatte er doch schon mal irgendwo gehört. *Ach stimmt ja! Wie konnte ich das nur vergessen. In den Winterferien hat Draco doch mindestens drei Mal je Minute von ihr geschwärmt."

„Ich habe schon einiges von Ihnen gehört, Miss Green. Ich bin…" Die Ravenclarwschülerin winkte mit einer grazilen Handbewegung ab. „Als wüsste ich nicht, wer SIE sind, Mister Malfoy. Aber es überrascht mich, dass Sie von MIR gehört haben. Ich hoffe doch wohl nur Gutes?"

Lucius warf einen Blick auf ihre beträchtliche Oberweite. „Na aber selbstverständlich, Miss Green." Wieder ein Abwinken. Hatte das Mädchen nervöse Zuckungen oder was? „Bitte, nennen Sie mich doch Ashley." Sie klimperte ein wenig mit den Augen, bevor sie die Lider auf Halbmast senkte und ihn mit gekonnten Schlafzimmerblick in ihr Raubtiervisier nahm.

Das Malfoyoberhaubt lächelte gequält. *Na holla, flirtet die etwa mit mir? Die ist gerademal so alt wie mein eigener Sohn!* Er betrachtete sie von oben bis unten. Nun ja, wenigstens hatte eben dieser Sohn nicht zu viel von dieser Ashley versprochen. Ein sehr hübsches Ding, und dann auch noch in Ravenclaw, was so viel hieß, dass unter den goldenen Engelslocken sogar noch ein wenig Verstand zu finden sein sollte.

Aber…hatte nicht auch Severus mal ein paar Takte zu erzählen gehabt, als Draco mal wieder in sein konventionelles Schwärmen verfallen war? Lucius meinte sich an Sätze wie: „Das einzige was größer ist als ihr messerscharfer Verstand sind ihre Brüste. Und das einzige was größer ist als ihre Brüste, ist ihr Ego. Keine gute Mischung, wenn du mich fragst, such dir lieber jemanden, dem du gewachsen bist, Draco." Solch eine plumpe Ausdrucksweise gehörte normalerweise nicht zu Severus´ Art und man hatte ihm ansehen können, dass er nicht sonderlich begeistert von dieser… Männermörderin war.

Der Blonde war so in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte, wie Ashley näher kam. Erst eine Hand auf seinem Oberarm holte ihn ins hier und jetzt zurück. „Verzeihen Sie, Mister Malfoy, wenn ich Sie aus wichtigen Überlegungen reiße, aber ich würde Ihnen gerne das hier geben."

Sie hob ihm ihre Hand entgegen. Ohne hinzusehen griff er danach. Dabei hielten sie die ganze Zeit über Blickkontakt. Erst als sich ihr Geschenk vollkommen in seinem Besitz befand, wendete er sich von ihren strahlenden schwarzen…äh blauen Augen ab und schaute auf seine Hand hinunter.

Eine rote Rose. Diese Schülerin, dieses halbe Kind, hatte IHM eine rote Rose geschenkt…und er war völlig baff. Was sollte er denn jetzt sagen? Aus irgendeinem Grund stellte er sich vor, wie Severus vor ihm stand und, dass ER ihm SEINE Rose schenkte. Der Gedanke war jedoch völlig abstrus, der Zaubertrankmeister hasste alles, was mit dem Valentinstag in Verbindung stand.

Die Vorstellung von Severus, wie er angewidert die Große pinke Halle betrachtete, brachte ihn zum lächeln. Das schien Ashley, da er sie dabei angesehen hatte, falsch zu verstehen, denn sie beugte sich vor, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.

Seine Kopfschmerzen waren schlagartig vergessen und sein Kopf wieder völlig klar. Perplex legte er seine eigenen Arme um ihre schmale Hüfte. Ihr weicher Oberkörper drückte sich gegen seinen und das Mädchen seufzte glücklich. Ihr Atem war süß, ihre Lippen labelloweich und sie roch so, wie ihr Geschenk an ihn. Nach Rosen.

Wie Draco schon eifersüchtig erwähnt hatte, war Ashley nicht gerade unerfahren und sie küsste wirklich nicht schlecht. Lucius schloss genießerisch die Augen. Was war nur los mit ihm? Wieso ließ er das hier zu? Warum gefiel es ihm so gut, weshalb wollte er mehr?

Nun, mehr hätte er wohl auch bekommen, jedoch wurde das von einem Räuspern vereitelt. Ashley löste sich augenblicklich von ihm und gemeinsam starrten sie in die Richtung, aus der das Räuspern kam. Eine schwarzgekleidete Gestalt lehnte mit verschränkten Armen an Salazar Slytherins Statur und beobachtete die beiden mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck.

„Mister Malfoy", begann Snape mit öliger Stimme, „Ihnen ist doch sicherlich klar, dass es Ihnen nicht erlaubt ist sich an einer Schülerin zu vergreifen. Ich würde Sie daher bitten mich zu begleiten."

„Professor, es ist nicht seine Schuld. Ich…", begann Ashley aufgebracht, doch der Lehrer unterbrach sie unwirsch. „Niemand hat Sie gebeten sich da einzumischen. Fünfzehn Punkte Abzug für Ravenclaw. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse."

Er hatte nur sehr leise gesprochen, doch das Mädchen zuckte wie geschlagen zurück. Sie warf Lucius einen bedauernden Blick zu und verschwand.

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