Titel: Exponentielle Liebe
Autor: Amurnatter
Paring: James Potter x Severus Snape
Altersfreigabe: P 18 Slash
Länge: 6 Kapitel + Epilog
Disclamer: Alle Figuren und Orte, etc. sind Eigentum von J. K. Rowling. Ich verdiene hiermit kein Geld.
Summary: Severus Snape wirft James Potter etwas an den Kopf, was diesen zum Nachdenken bringt. Dabei spielen ein Schachbrett und viele, viele Weizenkörner eine ausschlaggebende Rolle.
~~~Kapitel 01/06~~~
Eine einzelne Kerze erhellte das bleiche Gesicht des arbeitenden Schülers, der es wagte sich nach Ausgangssperre außerhalb seines Schlafsaals aufzuhalten. Und zwar in der Bibliothek, zu der sich der Nachtschwärmer unerlaubterweise Zutritt verschafft hatte. Wenn Filch davon erfuhr, gäbe es großen Ärger für den Musterschüler. Doch das nahm Severus Snape billigend in Kauf.
Mitten in der Nacht war ihm eine besonders effiziente Idee zur Verbesserung eines bereits existierenden Heiltranks gekommen. Nachts entwickelte sein Gehirn oft ein Eigenleben und die interessantesten Eingebungen kamen dabei heraus. Oft versuchte Severus dies zu unterdrücken, doch noch öfter war sein Kopf viel zu überzeugend.
Die Angst, den Gedanken am nächsten Morgen schon vergessen zu haben, war groß, weswegen es meistens zu einer schlaflosen Nacht kam, in der der junge Slytherin verschiedene Sachverhalte ausarbeitete, anstatt, wie jeder andere Schüler auch, brav im Bett zu liegen und selig zu schlummern.
Wie JEDER andere Schüler auch? Nun, das stimme nicht so ganz. Nicht nur Severus Snape schien in dieser Nacht unter akuter Schlaflosigkeit zu leiden. Auch ein gewisser Gryffindor, seinen besten Freunden als Krone bekannt, war seinem weichen Bett nicht sonderlich treu und ergeben.
Stattdessen schlich er unter seinem Tarnumhang, die Karte der Rumtreiber vor der Nase, die Korridore entlang und würde bald an seinem gewünschten Ziel ankommen: der Bibliothek. Doch er suchte diesen Ort der Bildung ganz sicher nicht aus demselben Grund auf, wie sein ihm verhasster Mitschüler. Eigentlich, war genau dieser der eigentliche Anreiz des nächtlichen Herumtreibens.
Dem Sucher war nämlich vor weniger als einer Viertelstunde siedend heiß eingefallen, dass morgen ja leider Merlins Donnerstag auf dem Kalender stehen würde. Also hatte er morgen einen ganzen Block Zaubertränke. Sein ABSOLUTES Lieblingsfach (in dem er mal wieder seine Hausaufgaben vergessen hatte). Hätte Snifelus es ausgesprochen, es hätte nicht sarkastischer klingen können. Und das sollte schon was heißen.
Apropos Snifelus. Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu verursachen, welches sein Opf… äh, seinen Mitschüler aufschrecken würde, öffnete James Potter die schwere Tür zu Hogwarts Bibliothek. Er faltete die Rumtreiberkarte schlampig zusammen und stopfte sie achtlos in seine Umhangtasche.
Das Rascheln des Pergaments ließ den Anderen, der bis eben noch in irgendwelche Aufzeichnungen vertieft war, aufschrecken. Schwarze, misstrauische Augen blitzten auf und schauten aufmerksam in James´ Richtung. Es war dem Gryffindor so, als würde Snape ihn genau sehen können.
Er unterdrückte ein Schaudern und zog sich in einer fließenden Bewegung den Umhang vom Kopf. Die Augen seines Gegenübers weiteten sich unmerklich. Seine Finger schlossen sich fester um seine in der rechten Hand gehaltenden Feder. James begann zu grinsen.
„Aber, aber. Snifelus, müsstest du nicht schon längst im Heia-Bettchen sein?" Mit diesen Worten auf den Lippen stolzierte er näher. Er beobachtete zufrieden, wie Snape sich versteifte und unruhig seine beschriebenen Pergamente ordnete. Doch um einen sarkastischen Kommentar war er nicht verlegen:
„Und was ist mit dir, Potter? Für dich gilt die Ausgangssperre genauso wie für mich und alle anderen. Was hast du um diese Zeit außerhalb deines Gemeinschaftsraumes zu suchen? Oder bin ich etwa eingeschlafen ohne es zu bemerken und du bist nichts als eine Illusion? Was habe ich nur angestellt, dass du mich sogar bis in meine Träume verfolgst?"
Doch James ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Ach Snifi. Deine pure Existenz ist genug Schandtat um dich noch weitaus schlimmer zu bestrafen. Was ich gerne übernehme."
Der Slytherin kräuselte die schmalen Lippen. Wenn er Angst verspürte, so versteckte er sie ausgezeichnet. „Potter, du scheinst zu vergessen, dass DU derjenige bist, der zu MIR gekommen ist. Mir ist durchaus bewusst, dass du nicht zufällig um diese Zeit die Bibliothek aufsuchst. Wenn ich es recht bedenke, suchst du sie generell zu gar keiner Zeit auf. Wenn dich meine pure Existenz so stört wie du sagst, warum gehst du mir nicht aus dem Weg? Nein halt, sag nichts. Du willst irgendwas von mir. Liege ich in dieser Vermutung richtig?"
Ein wenig beeindruckt war der Löwe schon. Dieser Widerling hatte seine Beweggründe recht schnell durchschaut. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, ließ James den anderen Jungen wissen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
Mit mäßig interessiertem Gesichtsausdruck lehnte sich der Sitzende in seinem Stuhl nach vorn. „Aha, meine Theorie hat sich damit bestätigt. Aber was du jetzt ganz genau willst, hast du immer noch mit keiner Silbe erwähnt. Wie soll ich dir weiterhelfen, wenn ich nicht weiß worum es geht? Vergiss diese Frage, beantworte mir lieber wie du überhaupt der völlig absurden Vorstellung erliegen kannst, dass ich Wert darauf lege dir zu helfen?"
Er verschränkte die Arme vor der schmalen Brust und hob eine Augenbraue. Damit wirkte er wie ein Lehrer der seinem Schüler eine wirklich sehr einfache Frage gestellt hatte, jedoch trotzdem keine effiziente Antwort bekam.
„Es könnte mir nicht gleichgültiger sein, ob du Wert darauf legst oder nicht. Wie du sicher weißt, du kleiner schmieriger Streber, haben wir morgen mal wieder Zaubertränke. Und Professor Slughorn erwartet für diese Stunde doch tatsächlich, dass ich meine wertvolle Freizeit damit verschwende einen Aufsatz über Gegengifte zu schreiben. Lächerlich, nicht wahr?"
James setzte sein charmantestes Lächeln auf, stütze die Hände auf Snapes Arbeitstisch und beugte sich soweit vor, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Die kleine Schlange gab sich keine Blöße und wich um keinen Millimeter zurück. Der größere Junge mit der Brille konnte den Atem des Kleineren auf seinem Gesicht spüren und er verlor für einen seltsamen kurzen Moment den roten Faden. Doch das beeinträchtigte natürlich nicht sein jahrelang perfekt eingeübtes Zahnpasta-Lächeln.
„Was ich will, müsste dir ja eigentlich schon klar sein, aber ich spreche es dennoch aus, nur um dir meine klaren Vorstellungen zu vermitteln. Du wirst mir diesen Aufsatz jetzt schreiben. Ich dulde keine Widerworte. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt? Ja? Warum sehe ich dich dann noch nicht arbeiten?"
In den schwarzen Augen blitzte es gefährlich auf. „Und was, wenn nicht?", stieß Snape zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Blitzschnell schnappte sich James den auf dem Tisch liegenden Zauberstab seines Gegenspielers und brachte ihn außer Reichweite in Sicherheit.
„Dann…bin ich gezwungen dich zu betrafen. Und soll ich dir sagen wie? Ganz einfach. Ich werde dich erstmal magisch an den Stuhl fesseln. Morgen früh kann dich dann Madame Price wieder befreien. Das heißt, wenn sie vorher nicht in Ohnmacht fällt. Das Beste habe ich dir nämlich noch gar nicht verraten. Ich würde dich nämlich, bevor ich dich an den Stuhl binde, deiner gesamten Kleidung entledigen. Falls dir der Gedanke nackt von der Bibliothekarin erwischt zu werden gefällt, brauchst du mir den kleinen Gefallen ja nicht zu tun. Wenn nicht… dann rate ich dir jetzt deine Feder zu zücken."
„Was glaubst du, was ich hier in Händen halte, Spatzenhirn. Indianerschmuck?", knurrte sein Lieblingsstreber. Doch es klang nicht sonderlich überzeugend, da ihm die Vorstellung unbekleidet und an einen Stuhl gekettet aufgefunden zu werden, nicht sonderlich zusagte.
Und so machte sich Snape tatsächlich daran seinen Aufsatz für ihn zu schreiben. James wunderte sich ein wenig, da er nicht damit gerechnet hatte den Anderen so schnell zu überzeugen. Vielleicht heckte der Slytherin ja etwas aus? Diesen Kerkerschlangen traute er nicht weiter als er zaubern konnte.
Prüfend warf er einen Blick auf Snapes Notizen. Wie konnte man nur so klein schreiben? James setzte sich neben Severus an den Tisch und behielt ihn im Auge, während der Tränkefreak den Aufsatz fertigstellte. Der Gryffindor vermutete, wenn Snape noch ein bisschen schneller schreiben würde, ginge das Pergament in Flammen auf, und so dauerte es nicht lange, da wurde ihm die fertige Arbeit unter die Nase gehalten.
Den ganzen Text, der in Snapes mikroskopischer Handschrift immer noch zwei Pergamentrollen füllte, wollte sich James nun wirklich nicht antun. Reichte doch, wenn er die Schrift magisch veränderte, sodass Professor Slughorn nichts von seiner Schummelei…äh Notlösung mitbekam.
Zufrieden steckte er die Blätter zu der Rumtreiberkarte und erhob sich. Snape griff jedoch nach seiner Krawatte und hielt ihn so zurück. „Würde es dir etwas ausmachen, mir meinen Zauberstab zurückzugeben…Potter?"
Angesprochener löste sich eilig aus dem eisernen Griff des Slytherins, bevor dieser ihn noch mit seinem eigenen Schlips erdrosselte. Snape ließ daraufhin einfach los und James taumelte einen Schritt rückwärts.
„Das hättest du wohl gerne, was? Aber warum nicht. Doch vorher…" Snape hatte keine Chance. Sein Gegner besaß zwei Zauberstäbe und er keinen, weswegen es für den arroganten Rumtreiberführer ein Leichtes war ihn mit einem Fesselfluch an den Stuhl zu nageln. Jedoch nur seine Hände, sodass Severus zumindest noch versuchen konnte den Anderen zu treten, welcher jedoch unbeeindruckt näher kam.
„Was willst du denn noch? Ich hab die Hausaufgaben doch für dich erledigt!" James fing seine um sich tretenden Beine mit den Reflexen eines Suchers geschickt ein und hielt sie fest. „Ach Sevilein. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich ungeschoren davonkommen lasse, oder? Schließlich hast du um die Zeit nichts mehr in der Bibliothek zu suchen."
„Du ebenso wenig! Nimm deine Finger weg! W-was… was tust du da eigentlich?" Sein Mitschüler hatte damit begonnen seine Schnürsenkel zu öffnen und ihm seiner Schuhe zu berauben. „Wonach sieht´s denn aus, hm? Leider kenn ich keinen Zauber, der die Kleidung verschwinden lässt. Darum muss ich das von Hand erledigen. Jetzt… halt endlich still, Snifelus."
„Oh ja, wirklich schade. Ich wage zu behaupten, dass in einem dieser unzähligen Bücher der richtige Zauber zu finden ist." Snape war es sehr unangenehm die fremden Hände an sich zu fühlen. Potter hatte ihm bereits Socken und Schuhe ausgezogen, und begann jetzt mit der Knopfleiste seiner Schulrobe. Das konnte er doch unmöglich ernst meinen, oder?
