Geschichteln-Wichteln 2008 – Der inoffizielle Ravenclaw-Adventskalender

Da ist er nun also: Der inoffizielle Ravenclaw-Adventskalender, pünktlich am 1.12, wie es sich gehört :D

Wie es dazu kam:

Es war eine langweilige Chatnacht, als das Enna meinte, man könne doch auch irgendetwas zu Weihnachten machen. Wir palaverten und diskutierten und ein paar Minuten, Stunden oder Tage später (so genau weiß ich das nicht mehr) wussten wir, wie unsere Weihnachtsaktion aussehen würde: wir wollten Geschichten wichteln.

Zuerst hieß es Autoren zusammen trommeln und unter Gebrauch von Zuckerbrot und Peitsche hatten wir bald 21 Leute zusammen, die später die 24 Geschichten schreiben sollten.

Dann sammelten wir Wünsche ein. Dabei konnte jeder Ravenclaw-schüler (näheres in unserem Profil) einen Wunschzettel (mit bis zu 2 Wünschen) abgeben, auf welchem er Pairing, Kulisse und Handlung seiner Geschichte bestimmten durfte.

Insgesamt 31 Wünsche trudelten ein und davon wurden, wie gesagt, 24 erfüllt.

Eifrig wurde geschrieben und verbessert und wieder geschrieben. Und jetzt…

Was es heute ist:

Ganz wie es sich für einen Adventskalender geziemt, wird hier zwar nicht jeden Tag ein Türchen geöffnet, dafür aber jeden Tag eine neue Geschichte online gestellt. Nicht nur, dass es mit jeder Geschichte auf Weihnachten zugeht, gleichzeitig bekommt so jeden Tag ein Wünscher seinen Wichtelwunsch erfüllt.

Zur Updatezeit: Ich werde versuchen jeweils so früh wie möglich zu updaten, doch da ich ein armes Schülerlein bin, kann es auch durchaus mal später Nachmittag werden, bis ein Türchen geöffnet wird. Ich entschuldige mich für solche Fälle gleich im Voraus.

Was noch kommen soll:

Eure Reviews. Wenn euch eine Geschichte gefällt, dann wäre es nett, wenn ihr dem Autor ein Feedback geben würdet, er freut sich bestimmt. Manche feiern mit dem Geschichteln-wichteln ihr Schreibdebüt und da kann ein bisschen Motivation für die Zukunft wirklich nicht schaden, oder? ^^

(Uh, ich bin selbst schon ganz gespannt, da ich bis jetzt die meisten Geschichten auch noch nicht gelesen habe.)

Jetzt aber genug erklärt! Gestern war der erste Advent, heute ist der erste Dezember und das heißt, dass nun die erste Wichtelgeschichte kommt. Und da Eo erst am 22.11 Geburtstag hatte, darf ich ihr hiermit ihr nachträgliches Geburtstagsgeschenk überreichen. Jordan Calaim hat für sie eine Geschichte geschrieben, in welcher Fred und George in die erste Klasse in Hogwarts gehen. Ob sie damals noch lieb und unschuldig waren? Finden wir es heraus…


Fred und George erobern Hogwarts

Die erste Fahrt nach Hogwarts

Es war der erste September 1989. Wie immer hatten die Weasleys einen hektischen Morgen hinter sich, bevor sie den Bahnhof Kings Cross erreichten. Doch dieses Jahr waren neben Charlie und Percy auch Fred und George dabei. Die 4 Koffer rollten also zusammen mit den acht Weasleys zum Gleis neundreiviertel.
„Percy, hast du dir schon mal deine Bücher angeschaut?", wollte Mrs. Weasley von ihrem Sohn wissen. „Du weißt, dass dieses Jahr einige neue Fächer auch dich zukommen werden. Wenn du dir also bei etwas nicht sicher bist…"
„Dann wende ich mich an Charlie", wurde sie von Percy unterbrochen.
Jedoch ließ sich Mr. Weasley nicht davon abhalten weiter auf ihre Kinder einzureden.
„Charlie, schaust du ein wenig auf die Zwillinge? Du bist doch jetzt auch Schulsprecher", wendete sich Mrs. Weasley an ihren zweitältesten Sohn Charlie, der sein siebtes und letztes Schuljahr in Hogwarts begann. „Und denk bitte an die Berufsberatung, und an die Bewerbung, in Ordnung? Du solltest auch…"
„Ja Mom, mach dir keine Sorgen", beschwichtigte er seine Mutter. Denn seit einer Woche redete sie von nichts anderem mehr und alle wussten, was sie sagen wollte.
Und so ging es weiter, bis sie die Absperrung zwischen Bahnsteig 9 und 10 erreichten.
„Fred! George!" sagte sie und drehte sich zu den Zwillingen um. „Dass mir ja keine Beschwerden über euch kommen, hört ihr?"
„Aber Mom! Wir würden doch unsere gute Schulbildung…", antwortete George mit gespielter Empörung.
„… niemals so leichtfertig auf's Spiel setzten", beendete Fred den Satz, während die beiden ihre unschuldigsten Gesichter aufsetzten.
Mrs. Weasley sah sie misstrauisch an, sie kannte ihre Jungs zu gut, um auf sie herein zu fallen, doch im Moment hatten sie alle keine Zeit.
Die Verabschiedung fiel, wie jedes Jahr, umarmungsreich aus. Mrs. Weasley drückte jeden ihrer Söhne, der nun nach Hogwarts fuhr. Dabei achtete sie gar nicht darauf, dass es den Jungs, allen voran dem sechszehnjährigen Charlie, missfiel. Fred und George gelobten ihrer Mutter Besserung. Dass sie dabei eher an die Qualität ihrer Streiche und weniger an ihr Benehmen allgemein dachten, erwähnten sie vorsichtshalber nicht.
Während die beiden Jüngsten der Weasleys, Ron und Ginny, ihre Eltern mit der Frage nervten, wann sie auch nach Hogwarts dürften, stiegen Fred und George zusammen mit ihren Brüdern in den Zug. Doch als sie sich gerade auf die Suche nach einem Abteil machen wollten, wurden sie von Charlie zurück gehalten.
„Hört mir zu Jungs.", redete er auf sie ein, „Tut mir bitte den Gefallen und reißt euch wenigstens während der Zugfahrt zusammen, ok?"
Die beiden stimmten murrend zu, drehten sich um und stapften davon.

Die Suche nach einem freien Abteil erwies sich als mehr oder weniger aussichtslos. Irgendwann brachen sie ab und betraten das Nächste.
Zu ihrem Erstaunen saß dort nur ein einziger Junge.
„Hei, sind hier noch 2 Plätze frei?", fragte George grinsend.
„Joa, aber nicht die dort", erwiderte der Junge und zeigte auf die zwei Plätze neben sich.
Die beiden sahen sich leicht irritiert an, setzten sich jedoch gegenüber von ihm hin.
„Ich heiße Lee Jordan und wer seid ihr?", fragte der Junge neugierig.
„Ich bin Fred, und das ist mein Bruder George", antwortete Fred.
„Oh man, ich bin ja so aufgeregt. Es ist mein erstes Jahr in Hogwarts. Euers doch auch, oder?", erkundigte sich der Junge. Er sah von einem zum anderen, wobei seine schwarzen Dread-Locks hin und her schwangen.
„Ja, es ist unser erstes Jahr", begann George.
„Aber zwei unserer älteren Brüder sind noch hier und der dritte ist bereits fertig", erzählte Fred weiter.
„Er macht jetzt eine Ausbildung bei Gringotts als Fluchbrecher", beendete wiederum George.
„Aha", kommentierte Lee. „Und was glaubt ihr, in welches Haus ihr kommt? Ich hoffe, dass ich nicht nach Hufflepuff komme."
„Na, auf jeden Fall in dasselbe."
„Ja und da bisher alle aus unserer Familie in Gryffindor sind"
„Werden wir sicher auch dort landen. Obwohl, da Percy da ist….", George sah Fred viel sagend an.
„Wäre es ja fast ein Grund woanders hin zu gehen", setzte Fred den Satz wie erwartet fort.
„Wer ist eigentlich dieser…" setzte Lee an, doch in diesem Moment ging die Abteiltür auf. Ein relativ großer Junge mit auffällig roten Haaren und einer Brille trat herein.
Er wandte sich zu den Zwillingen: „Fred. George. Wo ist mein Buch für Zaubertränke?"
„Ich bin nicht George, sondern Fred", meinte Fred.
„Und ich bin auch nicht Fred, sondern George. Also Percy, wenn du uns nach so langer Zeit noch nicht auseinander halten kannst. Außerdem haben wir dein Buch gar nicht", ergänzte Fred.
Percy schaute einen Moment ziemlich verdattert drein. Dann schüttelte er kurz den Kopf und sah die beiden ernst an. „Das ist mir egal. Ich will mein Zaubertränkebuch. Bringt es mir nachher." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Fred und George schlugen ein. Dann wandten sie sich wieder zu Lee um und sahen sein verdutztes Gesicht.
„Keine Sorge"
„Wir haben ihm nur einen kleinen Streich gespielt."
„Das klappt immer bei ihm", erklärten die beiden.
Die drei unterhielten sich weiter über alles Mögliche. Circa 20 Minuten später ging die Abteiltür von neuem auf. Doch diesmal traten zwei Mädchen ein.
Sie sahen die beiden Zwillinge an, bis Lee, der inzwischen ziemlich gut wusste, wer Fred und wer George ist, sie einander vorstellte.
Die beiden Mädchen hießen Alicia Spinnet und Angelina Johnson. Schnell stellte sich heraus, dass alle fünf ein gemeinsames Hobby hatten; Quidditch.
So verbrachten sie die restliche Fahrt mit Diskussionen über Taktiken und Mannschaften zu.

Startschuss

Irgendwann erreichte der Zug Hogwarts. Die Zwillinge stiegen aus und folgten Hagrid, der die Erstklässler zu sich rief. Leider verloren sie dabei Lee und die beiden Mädchen aus den Augen, so dass sie sich ein Boot mit dauernd schnatternden Mädchen, die den beiden gar nicht gefielen, teilen mussten.
Nach, wie es den Beiden schien, viel zu langer Zeit erreichten sie das Schloss. Hagrid führte sie bis vor ein großes Eichenportal.
Dort wartete eine alte Hexe und erklärte, was nun geschehen sollte.
Sie ordnete die Schüler nach dem Alphabet. Dabei standen die Zwillinge ganz hinten. Dann öffnete sich das Portal. Fred und George wussten, was sie erwartete, doch als sie die Große Halle betraten, stockte ihnen trotzdem der Atem.
Die Decke schien nicht vorhanden zu sein, denn man konnte unmittelbar in den mit Sternen übersäten Himmel blicken.
Ein alter Hut wurde nach vorne getragen. Er begann zu sprechen und ein Gedicht über die vier Häuser aufzusagen. Doch die beiden achteten nicht darauf, sondern interessierten sich mehr für die Schüler, die bereits an den vier Tischen saßen.
Dann begann die Aufteilung der Schüler.
Nach und nach wurden die Jungen und Mädchen aufgerufen, bekamen den Hut aufgesetzt und wurden einem Haus zugeteilt.
Die beiden Weasleys wurden jedoch erst darauf aufmerksam, als außer ihnen nur noch ein anderer nach vorne gerufen wurde.
„Vincent, John", rief die alte Hexe, die die Erstklässler auch in Empfang genommen hatte. Kurze Zeit später rief der Hut „Hufflepuff" aus und der Junge setzte sich an seinem Tisch.
„Weasley, Fred", fiel der erste Name. Fred lief los, setzte sich auf den Stuhl und bekam den Hut aufgesetzt.
„Mhh…. Lass mich nachdenken", hörte Fred die Stimme des Hutes in seinem Inneren. „Du hast eine Menge Potenzial und nutzt dieses für jede Menge Schabernack. Jedoch bist du auch sehr mutig und stehst zu deinen Freunden. Eindeutig. Du kommst nach GRYFFINDOR!"
Die letzten Worte waren auch nach außen hörbar. Der Tisch unter dem Löwen jubelte und empfing den neuen Schüler herzlich.
„Weasley, George", wurde nun auch der zweite Zwilling aufgerufen.
Als dieser vorne Platz genommen hatte, wurde auch ihm der Hut aufgesetzt.
„Warst du nicht eben schon bei mir?", fragte er George.
„Öhm, nein. Das war mein Bruder Fred."
„Na, dann ist alles klar", entschied der Hut und sagte laut „GRYFFINDOR"
George gesellte sich zu seinem Bruder. Auch er wurde mit lautem Jubel in Empfang genommen.
Als er sich zu seinem Bruder gesetzt hatte, schauten sie sich ihre neuen Klassenkameraden an. Zu ihrer Überraschung saß etwas links von ihnen Lee. Angelina und Alicia saßen weiter hinten, natürlich zusammen.
Kurz nachdem sich alle beruhigt hatten, stand Dumbledore auf und hielt eine kurze Rede, in der er alle willkommen hieß, den neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellte und allen einen guten Appetit wünschte.
Fred und George stürzten sich mit großem Appetit auf das Abendessen. Und überlegten gemeinsam, wie es wohl weitergehen würde. Da sie im selben Haus wie Percy waren, dachten sie bereits über weitere Streiche gegen ihn nach.
Nachdem sich alle bedient hatten und das allgemeine Tellerklappern aufgehört hatte, erhob sich Dumbledore von neuem.
„Da jetzt alle fertig gegessen haben", begann der Schulleiter: „Nun kommen einige Ankündigungen. Wie jedes Jahr heißt der Verbotene Wald verbotener Wald, weil Schüler ihn ihm nichts zu suchen haben. Mr. Filch bittet mich weiterhin, sie darauf hinzuweisen, dass Schülerinnen und Schüler sich nur in Gängen aufzuhalten haben, zu denen sie auch Zutritt haben. Doch es ist schon spät und die Fahrt hierher war lang. Da morgen Samstag ist und der erste Schultag übermorgen sein wird, werden die Stundenpläne erst morgen Mittag ausgeteilt. Und nun rasch ins Bett."
Mit diesen Worten entließ er die Schüler. Selbstbewusst liefen die Schülersprecher und Vertrauensschüler voran. Die Schülersprecher wussten das Passwort und die Vertrauensschüler hatten die Aufgabe, darauf aufzupassen, dass alle mitkamen.
Fred und George verhielten sich ruhig und liefen den anderen hinterher. Da sie das Hauspasswort wissen wollten und ihnen noch 2 ganze Tage zum Durchstreifen der Gänge blieb, ehe die Schule anfing, hatten sie nicht einmal daran gedacht, sich davon zu stehlen.
Jedoch schien ihr Bruder Percy nur umso vorsichtiger zu werden, je normaler sie sich benahmen. Deshalb löste er sich von seinem Platz und kam den beiden entgegen.
„Ich weiß, dass ihr etwas ausheckt. Ich warne euch. Ich werde euch ganz genau beobachten.", raunte er den beiden zu.
„Wir haben überhaupt nichts ‚ausgeheckt'", beschwerte sich Fred.
„Stimmt. Warum denkst du nur so schlecht über uns?", stimmte George in die Klage mit ein.
Percy schaute die beiden grimmig an und sagte: „Benehmt euch!"
Dann drehte er sich wieder um. Sie hatten die Stelle erreicht, an der er positioniert war und er stellte sich, pflichtbewusst wie immer, an seinen Platz, um den Erstklässlern den Weg zu zeigen.
„Was wollte der denn von euch?", fragte Lee die beiden. Er hatte sie eingeholt und lief nun neben den beiden.
„Ach, nichts weiter. Unser Bruder denkt bloß, wir würden den ganzen Tag Streiche aushecken. Obwohl es diesmal gar nicht stimmt", erklärte George.
„Dabei bringt er uns gerade dadurch auf die Idee, etwas anzustellen.", erzählte Fred und die beiden grinsten breit.
„Habt ihr etwas vor?", wollte Lee wissen.
„Im Moment nicht. Er weiß noch nicht, dass wir sein Zaubertränkebuch zusammen mit einer Stinkbombe in eine Tüte und dann in seinen Koffer getan haben.", antwortete George.
Und Fred fuhr fort: „Außerdem hast du doch den Schulleiter gehört. Wir haben zwei ganze, hausaufgabenfreie Tage Zeit, um das Schloss zu erkunden"
In den nächsten zwei Tagen erforschten die drei das Schloss und die Gänge wobei sie zuerst alle Müh hatten, sich nicht zu verlaufen.

Briefe

Das besserte sich auch nicht, als sie bereits seit einem Monat Unterricht hatten. Lediglich die Zeiten waren andere. Denn nun zogen sie am liebsten dann durch die Gänge, wenn sie eigentlich im Bett liegen sollten.
Leider sind sie dabei schon einmal Filch begegnet. Zwar sind sie mit einer Verwarnung davongekommen, doch das hielt sie nicht davon ab, weiter umherzuziehen.
Heute Abend waren sie zu zweit unterwegs. Leider waren sie vor kurzem auf einer Treppe gewesen, die besonders unvorhersehbar war. Anders als die anderen Treppen, die mehr oder weniger immer an denselben Orten halt machten. Diese hatte die Beiden gute fünf Minuten durch die Gegend getragen, sodass sie die Orientierung verloren hatten.
Obwohl sie schon seit zehn Minuten liefen, hatten sie keinerlei Anhaltspunkt, wo sie gerade waren. Und trotz ihrer Bemühung, so leise wie nur irgend möglich zu sein, liefen sie direkt in Filchs Arme.
„Na, wen haben wir denn da", unverholener Stolz schwang in seiner Stimme. „Mitkommen! Alle beide!"
Die beiden folgten widerwillig dem Hausmeister. Schnell überlegten sie, welche Ausrede sie nutzen konnten. Doch was beide noch mehr interessierte, war die Frage, wie sich Filch so leise und schnell an sie heranschleichen konnte. War er nicht vor drei Minuten ganz woanders gewesen?
Bevor sie jedoch eine Antwort gefunden hatten, standen sie bereits vor Filchs Büro.
„Wartet hier", bellte er die beiden an. Er trat ein und ging an einen großen Aktenschrank und suchte etwas darin. Während dessen sahen sich Fred und George sein Büro an und fanden etwas was ihr Interesse weckte. Da kam Filch mit zwei Ordnern wieder zurück.
„Mitkommen!", befahl er und eilte wieder voraus. Er hatte ihre Akten geholt.

„Und habt ihr Strafarbeiten bekommen?", wollte Lee am nächsten Morgen wissen.
„Nein, schlimmer", meinte Fred.
„Sie informieren unsere Mom", erklärte George, „Es würde mich nicht wundern, wenn hier heute noch so ein oder zwei Heuler einfliegen würden.
„Wie, nur weil ihr abends mal draußen wart?"
„Naja, dazu kommt noch der ein oder andere Streich" entgegnete Fred.
„Naja, du weißt schon, in Zaubertränke immer Uhrzeigersinn und Gegen-Uhrzeigersinn verwechseln"
„Oder mal ein wenig Ball auf dem Besen gespielt"
„So Kleinigkeiten"
„Und die Sache mit eurem Bruder weiß eure Mom nicht?", fragte Lee die beiden. Inzwischen hatte er sich ein wenig an die Art der Zwillinge gewöhnt.
„Nein. Glücklicherweise nicht", gestand Fred.
„Sonst wäre hier die Hölle los", pflichtete George seinem Bruder bei.
„Aber im Moment könnt ihr eh nicht viel mehr tun, als abzuwarten, oder?", hakte Lee nach.
„Nicht ganz", grinste Fred breit: „Denn während Filch unsere Akten geholt hat, haben wir uns sein Büro angesehen"
„Na und? Jeder hat es schon mal gesehen. Da ist doch echt nichts dabei", wunderte sich Lee.
George erklärte: „Naja, aber nicht jeder hat das gesehen, was wir gesehen haben. Aber ich glaub das besprechen wir besser ein anderes Mal. Die Eulen kommen."
Tatsächlich kamen in diesem Augenblick dutzende Eulen durch das offene Fenster. Jede davon flog zielstrebig auf einen der vier Haustische zu. Dort landeten sie dann bei dem Empfänger der Post. Bei den älteren Schülern war es oft der aktuelle Tagesprophet, während die Jüngeren Post von ihren Eltern bekamen.
Gleich zwei Eulen sausten auf die Weasley-Zwillinge zu und ließen sich vor denen nieder.
Die Jungs schauten sich erstaunt an, denn die Briefe waren nicht rot, wie es für Heuler üblich wäre, sondern aus normalem Pergament.
Irritiert nahmen sie die Briefe von den Eulen entgegen. Diese erhoben sich auch gleich und flogen genauso schnell wieder davon, wie sie gekommen waren.
„Der ist von Mom", stellte George fest: „Er ist an uns beide adressiert. Von wem ist deiner?"
„Hier steht kein Absender drauf", meinte Fred: „Welchen öffnen wir zuerst?"
„Ich mach den von Mom zuerst auf", beschloss George.
Er öffnete den Brief vorsichtig, als könne sich hinter dem unschuldigen Pergamentumschlag doch ein roter Heuler verbergen, der nur darauf wartete, loslegen zu können. Doch die Sorge war unbegründet, denn es war tatsächlich nur ein Brief. Beim Lesen wechselte Georges Gesichtsausdruck zwischen Erstaunen und purem Unglauben.
„Hört euch das an", sagte er zu den anderen beiden und begann, den Brief vorzulesen.

„Hallo Fred und George.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich bin wirklich, wirklich stolz auf euch. Wisst ihr, als die Eule von Professor McGonagall ankam, habe ich zuerst nur an das Schlimmste gedacht. Aber ihr habt euch anscheinend wirklich gebessert.
Natürlich müsstet ihr erst einmal Sachen von der Schule nehmen, aber das ist hoffentlich nicht allzu schlimm. Vielleicht sieht es zu Weihnachten ja besser aus. Ich freue mich schon und euer Vater ist auch ganz aus dem Häuschen.
In Liebe,
Mom."

„Eigenartig.", fuhr George fort. „Lies mal deinen vor Fred.", forderte er seinen Zwillingsbruder auf.
Auch dieser entfaltete den Brief. Der war allerdings mehr eine Notiz, als ein Brief. Fred überflog die Zeilen und las dann laut vor:

„Mr Fred und George Weasley.
Hiermit bitte ich sie heute nach dem Unterricht zu einem Gespräch in mein Büro.
Prof. Minerva McGonagall."

„Mhh. Das ist aber eigenartig", meinte Lee und sah die beiden an.
„Da hast du Recht", pflichtete ihm Fred bei. „Aber im Moment können wir nichts anderes tun, als abzuwarten."
„Aber wir haben dir die Sache mit Filch noch nicht erklärt", meinte George. Die drei steckten also erneut die Köpfe zusammen und heckten Pläne aus.
Denn die Zwillinge wollten unbedingt noch einmal in das Büro des Hausmeisters. Der Grund dafür war ein ziemlich altes Pergament, welches auf Filchs Schreibtisch gelegen hatte. Es war unbeschrieben und auch zu groß für einen Notizzettel. Auch handelte es sich dabei nicht um eine Akte oder einen Plan. Die Frage, was der alte miesepetrige Mann auf seinem Schreibtisch liegen hatte, ließ den beiden keine Ruhe.
Außerdem wollten sie sich für die mögliche Strafe an Filch zu rächen.

Überraschungen

Während sie sich den Kopf darüber zerbrachen, wie sie noch einmal in Filchs Büro kommen konnten, ohne jedoch dabei von Filch selbst gestört zu werden, verging der Tag ohne besondere Vorkommnisse. Sie waren sogar so darin vertieft gewesen, dass sie um ein Haar den Termin bei ihrer Hauslehrerin verpasst hätten.
Doch sie hatten es, dank der Hilfe von ihrem Freund, noch rechtzeitig geschafft. Nun standen sie vor der Bürotür und hatten gerade eben angeklopft. Die Tür öffnete sich.
„Treten sie bitte ein und setzen sie sich", kam die Anweisung von der Hexe. Die Zwillinge taten, was ihnen gesagt wurde.
„Sie fragen sich sicher, was ich von ihnen möchte", begann die Hexe: „Nun, zunächst einmal müssen sie wissen, dass ihr Verhalten, so wie sie es jetzt an den Tag legen, nicht länger geduldet werden kann. Doch statt der Bestrafungen, die sich Mr. Filch bereits hat einfallen lassen, habe ich mir etwas anderes überlegt. Da sie beide ja anscheinend neben dem Unterricht noch Unmengen an Energie und Kreativität zur Verfügung haben, könnten sie diese genauso gut in eine schulische Gruppe, anstatt in Streiche investieren."
„Was meinen sie denn damit?", wollte Fred wissen.
„Ich meine, dass sie sich der Quidditchmannschaft von Gryffindor anschließen.", erklärte Professor McGonagall.
„Wie?", erwiderte George verwundert. „Wir sollen jetzt als Strafe in die Quidditchmannschaft?"
„Ich denke, es ist weniger eine Strafe, als viel mehr eine zweite Chance, Mr. Weasley. Ich habe mit dem Kapitän gesprochen. Sie werden als Treiber auf der Ersatzbank sitzen, das heißt, dass sie zu jedem Training pünktlich erscheinen werden"
Sie sah die beiden Brüder an. „Gibt es noch Fragen?", wollte sie von ihnen wissen. Als beide leicht mit dem Kopf schüttelten, fuhr sie fort. „Gut, dann können sie jetzt gehen. Und denken sie bitte an den Verwandlungsaufsatz für morgen"
Die beiden Zwillinge brauchten noch einige Zeit, bevor sie das Erlebte verdaut und Lee erzählt hatten.
Auch dieser staunte nicht schlecht über das, was er von ihnen hörte.
„Hoffentlich habt ihr immer noch so viel Glück, wenn ihr in Filch Büro wollt", war dessen erste Reaktion auf den Bericht, bevor er sich wieder seinen Hausaufgaben zuwandte.

Doch durch das Quidditchtraining, zu dem sie fortan gehen mussten, kamen sie erst einmal nicht dazu, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Was jedoch nicht hieß, dass sie die Hoffnung aufgegeben hätten.
Doch es vergingen weitere sechs Wochen, bis sie ihren Plan durchführen konnten.
Es war ein kühler und nebliger Samstag im November, als sie die Stinkbombe in der Großen Halle versteckten. Doch es war keine normale Stinkbombe. Fred und George hatten sie so präpariert, dass sie erst in einer halben Stunde hochgehen würde.
In der Zeit liefen sie in den Korridor, in welchem auch Filchs Büro lag. Sie versteckten sich in einem Klassenzimmer und warteten. Nach einigen Minuten, die siech für Fred und George eher wie Stunden anfühlten, kam ein Erstklässler angerannt und klopfte hastig gegen die Bürotür des Hausmeisters.
Wie erwartet, trat der Hausmeister aus dem Büro und murrte den armen Mitschüler der Zwillinge an. Dieser erklärte daraufhin dem Hausmeister die Situation und beide machten sich schnell auf den Weg, um den Urheber des Unheils ausfindig zu machen.
Die beiden Unruhestifter warteten bis die Schritte der Beiden verklungen waren und schlichen sich zu Filchs Büro. Sie hatten nicht sonderlich viel Zeit, bevor dieser zurückkommen würde.
Glücklicherweise hatte Filch vergessen, die Tür zu verschließen, was den Beiden zusätzliche Zeit verschaffte.
Als sie im Zimmer waren, fingen sie sofort an es zu durchsuchen. George übernahm die Aktenschränke und Fred den Schreibtisch.
„Hier sind nur Schülerakten", berichtete George.
„Hier ist scheinbar auch nichts… Warte!", Fred stockte und zog ein alt aussehendes Stück Pergament aus der Schublade und steckte es in seine Schultasche.
Schnell verließen sie das Büro, schlossen die Tür und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort, um das Pergament genauer zu betrachten.
Der Gemeinschaftsraum fiel, wegen des ständigen Schülerstroms als erstes weg. Also beschlossen die Beiden, sich ein leer stehendes Klassenzimmer zu suchen.
Nachdem sie längere Zeit gesucht hatten, fanden sie schließlich doch einen geeigneten Raum. Sie setzten sich zu zweit an einen Tisch und entfalteten das Pergament in der Mitte des Tisches.
„Was sollen wir jetzt tun?", fragte Fred.
Es herrschte eine kurze Stille.
„Wir könnten mit dem Zauberstab draufzeigen", schlug George vor.
„Glaubst du, dass das was bringt?"
„Keine Ahnung, aber falls nicht, sieht keiner wie dumm wir uns anstellen", entgegnete George. „Machst du mit?"
Beide zückten ihre Zauberstäbe und hielten sie auf das Pergament.
Nichts geschah.
„Vielleicht müssen wir etwas sagen", vermutete George.
„Was denn?"
„Vielleicht eine Frage wie: Was ist dein Geheimnis?", schlug George vor.
Gerade wollte Fred etwas erwidern, als sich etwas auf dem Pergament tat. Es erschienen Buchstaben und bildeten den Satz: ‚Nur ein dummer Mensch verrät jedem seine Geheimnisse.'
„Ähm, aber wir behalten sie auch für uns, versprochen", versuchte es Fred, während er mit seinem Zauberstab weiter das Pergament berührte.
Die Buchstaben änderten sich. Manche tauschten die Plätze, neue tauchten auf und einige verschwanden, bis folgender Satz zu lesen war: ‚Wenn das so ist, bist du ein aufrichtiger und guter Mensch, doch als solcher könntest du wenig mit dem Geheimnis anfangen.'
„Hey, wir sind keine guten Menschen", empörte sich George.
„Genau, wir sind Nichtsnutze wie sie im Buche stehen.", stimmte Fred ihm zu.
‚Das kann jeder sagen', erschien auf der Karte.
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", entfuhr es Fred.
Da geschah es, dass sich auf dem Pergament eine Karte abzeichnete. Die beiden staunten sehr, als sie erkannten, dass diese Karte das gesamte Schloss und die Ländereien umfasste. Es waren auch einige Gänge darin aufgezeichnet, die Fred und George noch nie gesehen hatten.
Aber wirklich erstaunlich waren die vielen kleinen Punkte, die sich auf der Karte bewegten. Allesamt waren sie mit Namen versehen. Filch stand zusammen mit dem anderen Erstklässler, der Mike Smith hieß, in der Großen Halle und suchte nach der Stinkbombe.
„Wie kann man die Karte wieder schließen?" fragte Fred.
Da er dabei immer noch mit dem Zauberstab das Pergament berührte, war auf in einer kleinen Ecke zu lesen: ‚Mit dem Zauberstab berühren und sagen: Unheil angerichtet'
Die beiden taten, was sie gelesen hatten, steckten das leere Pergament wieder zurück in die Hosentasche und gingen zum Gemeinschaftsraum, um sich ihren Hausaufgaben zu widmen.

Frohe Weihnachten

Mittlerweile waren wieder einige Wochen vergangen. Es war der Abend des dreiundzwanzigsten Dezembers und die Familie Weasley hatte sich zum Abendessen versammelt. Fred und George waren zusammen mit ihren Brüdern Charlie und Percy erst vor kurzem von Hogwarts angekommen. Mr. Weasley hatte sie vom Bahnhof Kings Cross abgeholt, so dass sie noch nicht viel miteinander geredet hatten.
„Gibt es etwas Neues in der Schule?", wollte Mrs. Weasley von ihrem Söhnen wissen. „Percy, wie sind die neuen Fächer?"
„Gut. Das Lernen nimmt zwar mehr und mehr Zeit ein, doch ansonsten geht alles gut voran", reagierte Percy, sichtlich stolz, da er in fast allen Fächern)zwischen ‚E' und ‚O' stand.
„Und Charlie. Was macht die Quidditchmannschaft?"
„Es geht ganz gut. In unserer ersten Begegnung gegen Ravenclaw haben wir 250 zu 200 gewonnen", berichtete der Bruder der Zwillinge.
„Ja und wir durften artig auf der Ersatzbank sitzen und zugucken", mischte sich Fred ein.
„Wisst ihr eigentlich, wie langweilig ein Spiel sein kann, wenn man unten auf dem Boden sitzt und nichts erkennen kann?", klagte George.
„Jetzt beruhigt euch. Ihr wisst genau, dass Smith und Cooper dieses Jahr von der Schule gehen", ergriff Charlie das Wort. „Sie werden nach Silvester austreten um sich ihren Prüfungen zu widmen und dann habt ihr eure Positionen doch schon sicher, oder?"
Die Zwillinge gaben nur ein undeutliches Murren von sich. Doch sie hätten sowieso keine Chance bekommen, etwas zu sagen, da in diesem Moment ihre Mutter das Wort ergriff.
„Ihr habt euch ja wirklich gemausert. Das muss man mal sagen", plauderte sie los: „Ich hatte ehrlich gestanden schon Angst gehabt, dass ihr es euch in Hogwarts unnötig schwer macht mit euren Streichen, aber anscheinend seid ihr wenigstens etwas vernünftiger geworden. Ach(,) ich bin wirklich stolz auf euch…"
Fred und George warfen sich einen kurzen Blick zu und verkniffen sich ein Lachen. Denn im Gegensatz zu dem, was ihre Mutter dachte, hatten sie ihre Streiche nicht aufgegeben. Sie wurden, dank der Karte des Rumtreibers, nur nicht mehr dabei erwischt.
Sie hatten auch nicht vor, ihre Mutter in diesem Punkt zu korrigieren, denn sie würde es schon noch früh genug herausfinden. Also ließen sie sie weiterreden und freuten sich auf die kommende Zeit in Hogwarts.

Ende