Ohne eine Wort

Epilog

Sara lag in ihrem Bett und starrte an die Decke.

Sie konnte mal wieder nicht einschlafen und das machte ihr doch sehr zu schaffen. Denn in den letzten zwei Jahren hatte sie sehr gut geschlafen.

Sie fühlte sich beschützt und sicher. Aber die Person, die dafür verantwortlich war, war nicht mehr da.

Sara hätte nicht gedacht, dass sie Grissom so sehr vermissen würde. An manchen Tagen ging sie sogar so weit, zu denken, dass sie einfach nicht mehr ohne ihn leben konnte.

Aber sie wusste, das konnte nicht sein. denn sie hatte alles genau durchdacht und geplant.

Wie in der Vergangenheit wollte sie alles in eine Ecke ihres Gehirns verbannen und nicht mehr daran denken.

So hatte sie mit der Umsetzung begonnen. Aber schon dabei waren ihr ein paar Fehler unterlaufen.

Sie hatte sich mit einem Kuss von ihm verabschiedet. Böse Falle, denn dieser Kuss geisterte nun ständig in ihrem Kopf umher. Aber danach hatte alles geklappt. Sie zog in eine kleine Wohnung in den Bergen Kaliforniens. Niemand kannte sie und sie kannte niemanden.

Es sollte ein klarer Schnitt werden, ein Neuanfang.

So hatte sie es immer gemacht und damit alle Spuren verwischt. Oder auch nie tiefe Spuren hinterlassen.

Niemand aus der Vergangenheit hatte nach ihr gesucht und so würde es wieder sein. Man würde sie vergessen.

Kapitel 1

Ein Monat war seit Saras Weggang vergangen. Und ihre Abwesenheit wurde immer mehr spürbar.

Selbst Catherine musste zugeben, dass Saras Abwesenheit ein großes Loch in das Team gerissen hatte.

Anfangs tat man noch so als wenn Sara in der anderen Schicht war.

Allerdings war es niemanden erlaubt Saras Namen zu sahen ohne einen traurigen Blick von Grissom zu riskieren.

Es wurde immer ruhiger im Labor. Alle Fröhlichkeit verschwand. Vor allem darüber wunderte sich Catherine. Sara war doch kein Spaßmacher wie Greg, aber anscheinend war in bloße Anwesenheit gut für die anderen gewesen. Und die Jungs, die mit ihr geflirtet hatten, ließen oft den Kopf hängen.

Nach 6 Wochen passierte es. Grissom verlor die Nerven. Grund war Wendy. Diese hatte sich nach Saras Abschied immer mehr als CSI aufgeführt und ihre Kompetenzen überschritten. Aber was noch schlimmer war, sie trat arrogant auf und deutetet Grissoms Freundlichkeit falsch.

Als sie dann einen Vergleich zwischen sich und Sara zog, war es um ihn geschehen.

Grissom strafte sie mit einem fast tödlichen Blick und schickte sie zurück ins Labor.

Aber im Gegensatz zu Sara trug sie ihre Kämpfe nicht allein aus. Sie ging zu Ecklie und dieser kam direkt zu Grissom.

„Grissom. Willows. In mein Büro."

Die beiden sahen sich an und folgten dann ihrem Vorgesetzten.

„Ich habe gehört, dass Sie Wendy ungerecht behandelt haben. So etwa passiert nicht noch einmal. Sie ist Ihr neuer CSI."

Catherine begann zu sprechen bevor Grissom eine Chance hatte.

„Was hat sie erzählt? Hat sie erwähnt, dass sie ihre Pause unendlich ausdehnt, lange private Gespräche führt und angeblich unwichtige Untersuchungen einfach nicht macht. oder dass sie seit einiger Zeit sehr viel Parfüm benutzt und damit die Tatortarbeit gefährdet. Nicht zu vergessen, ihr neues Outfit – kurze Röcke."

Grissom sah erstaunt zu Catherine hinüber. Das alles hatte er überhaupt nicht bemerkt. Bis auf das Parfüm.

Conrad Ecklie räusperte sich. Natürlich hatte er davon nichts gehört. Wie sollte er jetzt aus dieser Sache herauskommen?

„Davon hat sie nichts gesagt. Wenn stimmt was sie da sagen, dann ist sie vielleicht noch nicht bereit als Sidles Nachfolgerin?"

Auch diesmal griff Catherine ein. Aber Ecklie schien zu wissen was diese sagen wollte.

„Ich weiß, Sie brauchen sie. Aber Grissom, das ist ihr persönliches Problem."

„Nein", erwiderte Catherine. Wir alle brauchen sie. Als Kollegin und Freundin. Und sagen Sie nicht, dass Sie sie nicht vermissen."

Ecklie schwieg.

„War das alles?", fragte Grissom mit brüchiger Stimme.

Dann stand er, ohne eine Antwort abzuwarten, auf und verlies das Büro. Draußen blieb er stehen und wartete auf Catherine.

„Danke für deine Worte. Ich dachte, dass ich der einzige bin, der Sara vermisst."

„Nein. Und wenn du dich nicht in deinem Büro verkriechen würdest, wäre dir das längst klar. Gil, so geht es nicht weiter. Wir müssen sie zurückholen."

„Wir?"

Sie nickte.

„Das Labor braucht sie."

Das Lächeln auf Grissoms Gesicht überraschte Catherine.

Endlich, dachte sie. Auch wenn sie es nicht recht verstand, es tat gut Grissom wieder lächeln zu sehen.

tbc