Mondscheinsonate
Prolog
Der Mond schien hell über der schlafenden Stadt.
Nur vereinzelt liefen noch Menschen die Straße entlang. Der Regen prasselte gegen die Fenster, bildete Pfützen auf den Wegen.
Still
beobachtete er die Bahnen des Wassers an seinem Fenster, verfolgte
sie mit seinem Blick. Obwohl er schon längst hätte schlafen
können, vergrub er sich in Arbeit um ES zu vergessen, ihn zu
vergessen.
Still schwenkte er sein Glas, blickte auf die Uhr:
5.00Uhr morgens.
In ein paar Stunden müsste er zur Schule… und vielleicht würde er ihn wieder sehen.
Ein Seufzer entrann seiner Kehle. Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, entleerte es damit, ging zu seinem Schreibtisch, fuhr den Computer herunter und löschte das Licht. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster verließ er das Büro und ging in sein angrenzendes Zimmer.
Mokuba strahlte über das ganze Gesicht, als Seto den Raum betrat. Das erste Mal, seit einer Woche, frühstückte er wieder mit seinem Großen Bruder zusammen. „Onii-san!" er sprang vom Stuhl und fiel seinem Bruder um den Hals. „Na Kleiner." ein Lächeln legte sich auf die Gesichtszüge des brünetten.
Während des Frühstückes erzählte Mokuba von dem baldigen Schulfest, und dass seine Klasse ein Theaterstück plante. „Kommst du hin und schaust es dir an?" dem Kinderblick von Mokuba konnte er noch nie wiederstehen, daher willigte er ein, sich sogar den ganzen Tag frei zu nehmen.
Die Limousine hielt vor dem Schultor. Mokuba sprang gut gelaunt aus dem Auto, gefolgt von Seto Kaiba.
„Hi Süßer." eine ihm wohlbekannte Stimme ertönte hinter ihm. Er drehte sich nicht um, verabschiedete seinen kleinen Bruder, der schon zu seinen Klassenkameraden eilte.
„Hey, seit wann ignorierst du mich Schatz?"
Kaiba blickte in violette Augen, die ihn keck ansahen. „Nenn mich nicht so!" er nickte der Gruppe hinter Yami zu. Dass er sie überhaupt begrüßte, wunderte ihn schon selbst. So sehr er sich auch dagegen sträubte, Yami hatte ihn doch sehr verändert.
„Was ist denn los Schatz?" Yami holte Seto aus seinen Gedanken. „Ich hab dir doch gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!"
„Ach, ich weiß... du bist sauer, weil ich dich betrogen hab." Yami lachte spöttisch.
Trotz dieser harten Worte, spürte er keinen Hass auf seinen Ex-Lover. Warum, wusste er selber nicht. Eigentlich empfand er überhaupt keine Gefühle mehr für den anderen.
"Sauer? Nein, das wär schon eine Vergeudung an Gefühlen, wenn es dich betrifft, SCHATZI!" Das letzte Wort sprach er betont spöttisch aus. Mit erhobenem Haupt, ging er über den Schulhof, ignorierte die Blicke der Mädchen und ging direkt ins Klassenzimmer, wo er sich auf seinen Stuhl fallen ließ und laut seufzte. Dass aber noch jemand im Raum war bemerkte er gar nicht. Er schloss seien Augen und döste… so müde war er als doch noch.
„Was denn los? Ärger mit dem Liebsten?" Braune Augen schauten ihn belustigt an.
„Was geht's dich an?" knurrte Seto und wollte wieder dösen.
„Ach nur so…" Der Blondhaarige Junge ging wieder zu seinem Platz und widmete sich seinen Strafabreiten, die er eigentlich schon fertig haben sollte.
„Und was machst du hier, wenn man fragen darf?" fragte der Brünette, immer noch mit geschlossen Liedern.
„Meine Strafarbeiten…" Bevor Seto jedoch etwas erwidern konnte, klingelte es und die Schüler stürmten in die Klassen.
