Bury my heart

Kapitel 1

Böses Erwachen

Die schwere Metalltür des Kerkers wurde aufgestoßen und herein kamen zwei Todesser, die eine leblose, dunkle Gestalt mit sich schleiften.

Das gleißende Licht, das durch die Tür ins Innere des Raumes fiel, blendete Hermine. Sie blinzelte verunsichert.

„Lasst ihn fallen!", befahl eine raue Stimme von draußen.

Es gab einen dumpfen Aufprall und der reglose Körper eines Menschen sackte vornüber zu Boden.

Hermine schlug die Hände vor den Mund, um ihren Aufschrei zu unterdrücken, als sie sah, dass es sich um Snape handelte.

Die Tür fiel ins Schloss und wurde verriegelt. Dann war sie allein mit ihm.

„Professor!", rief sie panisch, auf halbem Weg zu ihm. Doch dann versagte ihre Stimme und sie hielt inne.

Er hatte Dumbledore getötet.

Was sollte sie tun?

Rückblickend war alles zu schnell geschehen, als dass sie realisieren konnte, in welcher Gefahr sie fortan schwebte.

Bellatrix Lestrange hatte Hermine buchstäblich das Messer auf die Brust gesetzt, nachdem sie gemeinsam mit Harry und Ron von Greifern gefasst wurde.

Seither musste sie als Gefangene der Todesser in einer Zelle ausharren, die tief unter den Grundmauern von Malfoy Manor lag. Von Harry und Ron hatte sie seit ihrer Festnahme kein Lebenszeichen mehr gehört.

Alles was sie tun konnte, war zu bangen und zu hoffen.

Doch im Moment war sogar das in den Hintergrund gerückt.

Zugegeben, Snape war nicht gerade jemand gewesen, von dem sie geglaubt hatte, dass sie ihn hier antreffen würde. Noch dazu nicht als Inhaftierten. Doch nachdem er so unliebsam zu ihr gebracht und auf dem Boden zurückgelassen wurde, wurde ihr schnell klar, dass er ihr ebenbürtig war.

Warum wusste sie selbst nicht. Und eigentlich spielte es auch keine Rolle für sie, denn ihre Meinung über ihn hatte sich von dem Tag an grundlegend geändert, als sie erfahren musste, dass er das Leben ihres Schulleiters auf dem Gewissen hatte.

Ihr Herz klopfte wie wild, noch immer wusste sie nicht, was sie tun sollte. Dennoch entschied sie sich dafür, zu ihm zu gehen, schließlich war er für einige Jahre ihr Professor gewesen...

Sie beugte sich über ihn und streckte ihre Hand nach ihm aus. Etwas zögerlich rüttelte sie an seiner Schulter.

„Professor Snape!"

Nichts.

Vielleicht war er schon längst tot, dachte sie verängstigt.

Mit spitzen Fingern griff sie nach seiner Hand und drehte sie so, dass sie den Puls an seinem Arm fühlen konnte.

Erleichterung durchströmte sie, als ihr bewusst wurde, dass sehr wohl Leben in ihm steckte.

Kaum ließ sie seine Hand sinken, fing er an, sich zu bewegen.

Hermine machte einen Schritt zurück.

Was nun?

Mit Panik in ihrer Brust beobachtete sie ihn dabei, wie er in Zeitlupe die Augen aufschlug.

Da sie hinter ihm stand, konnte er sie nicht sehen, dennoch war ihr bewusst, dass er vermutlich bald auf die Füße kommen würde. Und was dann geschehen würde, stand in den Sternen.

Vorsichtig drückte sie ihren Rücken an die Wand, in der Hoffnung, er würde sie in der dunkelsten Ecke des Raumes nicht sehen.

Er schob inzwischen seine Hände nach vorne und stützte sich darauf ab, dann hob er den Kopf, winkelte die Knie an, und setzte sich auf.

Hermine hielt ihren Blick fest auf seine schwarze Rückseite geheftet und wagte kaum zu atmen. Eigentlich sah er aus dieser Position so aus wie damals, als er ihr im Unterricht den Rücken zugewandt hatte, hätte er nur nicht auf dem Boden gesessen.

Seine Hand schnellte nach oben und seine Finger wischten die Haare aus dem Gesicht, die ungeordnet an ihm klebten. Er atmete tief ein und schob dann den Unterkiefer hin und her.

Hermine runzelte verwundert die Stirn. Hatten sie ihm was gebrochen? Geschah ihm recht!

Sie seufzte gedankenverloren. Dann erstarrte sie, als Snape seinen Kopf in ihre Richtung drehte.

xxx

Diesmal ist es Snape, der in der Klemme steckt. Und Hermine dazu. Oder vielleicht doch nicht? Wir werden sehen.

Bitte lasst mich wissen, was ihr denkt. Danke!

vg

houseghost