SPINNER'S END ... und was weiter geschah ...
by Tashgan
Summary: Jede Gefälligkeit hat ihren Preis...ganz besonders, wenn man den Tränkemeister um etwas bittet.
Dies ist, man glaubt es kaum, zur Abwechslung mal wieder eine Snape-Story. /g/
Die Idee dazu überrannte mich förmlich am Donnerstag mittag, also hab ich mich hingesetzt und angefangen, zu schreiben.
Ganz im Gegensatz zu meiner ersten Snape-Story ist dies hier glücklicherweise keine gruselige Mary-Sue geworden /g/. Es kommen tatsächlich nur Original-Charas darin vor. Wie der Titel schon besagt, handelt es sich hier um eine Idee, wie das zweite Kapitel von HBP vielleicht in einer absoluten „Erwachsenen-Ausgabe" wohl weitergegangen wäre. (und ja ich weiß, dass die ersten 10 Zeilen meiner Story hier komplett aus eben der deutschen Ausgabe des HBP stammen. Das ist kein Plagiatismus, ich wollte damit nur an der richtigen Stelle ins Geschehen einsteigen).
Lasst euch vom harmlosen Rating des ersten Kapitels nicht in die Irre führen. Meine leicht kranke Phantasie brauchte mal wieder Auslauf /fg/ und ich wäre nicht ich, wenn sich das Rating in den kommenden Kapiteln nicht noch auf „absolut nicht jugendfrei" ändern würde.
Kleiner Hinweis: wer den guten Severus Snape als gottgleiches Wesen verherrlicht und jedem, der es wagt, den Tränkemeister schräg anzugucken oder sogar ohne den gebührenden Respekt zu behandeln, mit dem Ketzertod auf dem Scheiterhaufen droht, der ist hier definitiv falsch und sollte jetzt besser den „zurück/return"-Button seines Webbrowsers benutzen.
Alle anderen, die wie ich Spaß daran haben, menschliche Abgründe zu erforschen, gerne auch mal ein paar Lemons lesen und ganz allgemein nicht abgeneigt von Darkfic sind, die sind hier goldrichtig. Und haben hoffentlich den gleichen Spaß beim Lesen, wie ich ihn beim Schreiben hatte /zwinker/.
Disclaimer: Joanne K. Rowling gehört alles am Potter-Versum, dem Carlsen-Verlag wie gesagt der erste Absatz und mir wieder mal gar nix, außer meiner schmutzigen Phantasie.
Verdienen tue ich damit nichts, außer vielleicht ein paar reviews. /g/
So, genug gelabert ... hier geht's jetzt endlich los:
Kapitel 1
„Wirst du, Severus, über meinen Sohn Draco wachen, wenn er versucht, die Wünsche des Dunklen Lords zu erfüllen?"
„Das werde ich", sagte Snape.
Eine dünne leuchtende Flamme züngelte aus dem Zauberstab hervor und schlang sich wie ein rot glühender Draht um ihre Hände.
„Und wirst du ihn mit all deinen Kräften vor Gefahren schützen?"
„Das werde ich", sagte Snape.
Eine zweite Flammenzunge schoss aus dem Zauberstab und verband sich mit der ersten zu einer feinen glühenden Kette.
„Und sollte es sich als notwendig erweisen ... wenn Draco zu scheitern droht ...", flüsterte Narzissa, „wirst du selbst die Tat ausführen, die der Dunkle Lord Draco anbefohlen hat?"
Ein Augenblick der Stille trat ein. Bellatrix beobachtete die beiden mit aufgerissenen Augen, den Zauberstab auf ihren verschränkten Händen.
„Das werde ich" sagte Snape zum dritten Mal.
Bellatrix' verblüfftes Gesicht erglühte rot im Schein einer dritten Flammenzunge, die aus dem Zauberstab schoss, sich in die anderen flocht und sich dick um ihre verschränkten Hände wickelte, wie ein Tau, wie eine brennende Schlange.
Lange Augenblicke verstrichen, in denen keiner der Anwesenden etwas sagte. Das rote Glühen umschloss ihre Hände und tauchte alles in flackerndes Licht.
Ein Zittern durchlief Narzissas Körper, dann holte sie tief und erleichtert Luft.
„Dann ist es also getan. Der Schwur ist geleistet" hauchte sie.
„Ja, das ist er" erwiderte Snape.
Wie als endgültige Bestätigung loderte das Flammenband nochmals auf und erlosch dann ganz langsam.
Mit geschmeidigen Bewegungen richtete sich Snape auf und half auch Narzissa wieder auf ihre Füße.
Ihr Tränenstrom war mittlerweile versiegt und sie machte einen deutlich gefassteren Eindruck, als noch vor ein paar Augenblicken. Sie brachte sogar ein halbes Lächeln zustande, als sie sich nochmals Snape zuwandte: „Ich danke dir Severus. Ich danke dir vielmals. Du bist ein wahrer Freund".
Snape warf ihr einen unergründlichen Blick zu und dankte ihr mit einem kurzen Nicken, dann ging er zu seinem Sessel hinüber und ließ sich darauf nieder, als wäre nichts geschehen.
Bellatrix, gerade eben noch voll des Hohns und Argwohns, hatte es immer noch die Sprache verschlagen. Niemals hätte sie geglaubt, dass Severus tatsächlich so weit gehen würde. Doch er hatte es getan. Und so kam sie nicht umhin, ihre Vorbehalte ihm gegenüber ein wenig revidieren zu müssen. Natürlich traute sie ihm immer noch nicht, doch sein Verhalten gerade eben gereichte einem wahren Todesser wirklich sehr zur Ehre. Also nickte sie ihm mit verkniffenem Mund kurz zu und folgte ihrer Schwester, die zwischenzeitlich ihren Umhang wieder angelegt hatte und im Begriff war, Snapes Haus zu verlassen. Die beiden Frauen hatten eben die Tür erreicht und Narzissas Hand lag schon auf der Türklinke, als Snape's Worte sie herumfahren ließen.
„Einen Moment noch Narzissa" erklang Severus' Stimme mit einem seidenweichen Unterton, „ich finde, dass du mir für den Schwur, den ich dir geleistet habe, etwas schuldig bist".
„Tatsächlich? Du hast mir deine Hilfe angeboten, hast den Schwur freiwillig geleistet, oder etwa nicht?" antwortete Narzissa kühl.
„Wie schön zu sehen, dass du deine Fassung so schnell wiedererlangt hast, liebe Narzissa" entgegnete Snape und sein schmaler Mund verzog sich spöttisch.
Narzissa ging nicht direkt darauf ein, sondern richtete sich kerzengerade auf und blickte ihn geradeheraus an. Nichts war mehr von dem gebrochenen heulenden Elend zu sehen, als das sie vor gar nicht langer Zeit hier erschienen war.
„Wenn du es schon nicht aus reiner Zuvorkommendheit getan hast, Severus, dann appelliere ich hiermit an dein Ehrgefühl und deine Treue als alter Freund der Familie: diskreditiere deine Hilfe nicht dadurch, indem du Forderungen stellst" sagte sie mit fester Stimme.
„Genau. Hast du keine Ehre im Leib Mann, dass du imstande bist, eine verzweifelte Frau so zu bedrängen" mischte sich da Bellatrix mit schriller Stimme ein.
„Ich sehe nicht, wie ich Narzissa bisher bedrängt hätte. Ich habe lediglich festgestellt, dass ich nun etwas gut bei ihr habe" antwortete Snape kalt und sein Blick bohrte sich in den von Bellatrix.
Eine Weile maßen die beiden sich stumm mit Blicken, bis Bellatrix den Kontakt freiwillig abbrach.
„Jede Gefälligkeit hat ihren Preis. Auch –und gerade- unter guten alten Freunden. Nicht wahr, Narzissa?" wandte sich Snape wieder an die blonde Schwester.
Narzissa begegnete seinem dunklen Blick und versuchte, in seinen Gesichtszügen irgend einen Anhaltspunkt über seine Absichten zu erkennen. Doch seine Miene war wie zuvor vollkommen ausdruckslos und unentschlüsselbar.
Sie straffte die Schultern und holte nochmals tief Luft.
„Also, gut. Was verlangst du?" fragte sie leise.
„Ich dachte eigentlich, das hätte ich bereits hinreichend zum Ausdruck gebracht", antwortete Snape, „das Wort Gefälligkeit gesagt eigentlich schon recht viel, oder nicht?".
„Ich weiß nicht, was du meinst" entgegnete Narzissa kalt, spielte absichtlich die Ahnungslose.
Das entlockte Snape ein kurzes sardonisches Lachen.
„Ich bitte dich, Narzissa! Tu' nicht so arglos. Du weißt genau, worum es hier geht".
Bellatrix war der eigentliche Sinn des Wortwechsels offenbar entgangen, denn sie ließ ihren Blick fragend zwischen Snape und ihrer Schwester hin und herwandern.
„Möchtest du wirklich, dass ich deutlicher werde?" fragte Snape lauernd, als Narzissa nach einer Weile immer noch nicht geantwortet hatte.
„Ja, allerdings. Das möchte ich" schoss sie zurück.
Wieder war Snape's kurzes entseeltes Lachen zu hören.
„Also gut, dann eben Klartext: ich möchte das du dich mir gefällig erweißt Narzissa. Und zwar uneingeschränkt und zu meinen Bedingungen".
„Wie kannst du es wagen!" der empörte Ausruf kam von beiden Schwestern gleichzeitig.
„Unseliger, wie..." weiter kam Bellatrix nicht, denn Narzissa gebot ihr zu schweigen.
„Ich bin absolut der Meinung, dass mir zu Willen zu sein ein adäquater Lohn für den Schwur ist, den ich dir eben geleistet habe. Schließlich hängt mein weiteres Schicksal nun von deinem Sohn und seinem Geschick ab, die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen. Da ist es nur recht und billig, dass seine Mutter den Preis dafür bezahlt", sagte Snape im Plauderton.
In Narzissa's Kopf herrschte blankes Chaos, doch man sah es ihr nicht an.
Snape's Forderung bedeutete, dass sie Lucius willentlich hintergehen musste.
Ihrem geliebten Lucius untreu werden musste, dem sie bedingungslose Treue bis an ihr Ende geschworen hatte.
Die Makellosigkeit ihrer Ehe beschmutzen musste, auch wenn es aus völlig lauteren Beweggründen geschah. Nämlich, um ihren gemeinsamen Sohn vor dem fast sicheren Tod zu bewahren, zu dem die missglückte Pflichterfüllung des Vaters maßgeblich beigetragen hatte.
Doch würde Lucius das genauso sehen?
Würde er ihren Treuebruch als das ansehen, was er war, oder würde er mildernde Umstände gelten lassen? Würde er ihr jemals verzeihen können, dass sie überhaupt hierher gekommen und sich dadurch in diese Lage gebracht hatte?
Narzissa kannte ihren Gatten mittlerweile lange und gut genug um zu wissen, dass nicht nur Lord Voldemort ein Mann war, der nicht so leicht vergab.
„Ich bin dir nichts schuldig Severus! Du hast den unbrechbaren Schwur freiwillig abgelegt. Und du kannst ihn wohl kaum wieder aufheben, nur weil ich jetzt gehen werde, und zwar ohne deinen Preis zu zahlen" erklärte Narzissa hoheitsvoll und griff wieder nach der Türklinke, um zu gehen.
„Genau! Du kannst froh sein, dass du wegen des Schwurs noch gebraucht wirst, sonst hätte ich dich jetzt sofort mit einem Avada zur Hölle geschickt du nichtswürdiger, unverschämter Emporkömmling" tobte Bellatrix und in ihren Augen flackerte es irre.
Der Ausbruch entlockte Snape nur ein gelangweiltes Schnauben.
„Halt dich da raus Bella! Diese Sache geht nur Severus und mich etwas an" fuhr Narzissa ihre Schwester mit so klingender Stimme an, dass diese tatsächlich verstummte.
„Wie schön, dass du das endlich einsiehst" sagte Snape, an niemand bestimmten gewandt.
„Was bringt dich übrigens zu der Annahme, dass ich den Schwur nicht doch brechen könnte, wenn du meinem Preis nicht zustimmst?" setzte er, nun direkt an Narzissa gewandt, noch hinzu.
Narzissa wollte ihn schon auslachen, doch der wissende und überlegene Ausdruck in diesen schwarzen Onyxaugen ließ leise Zweifel in ihr aufsteigen.
„Ich, nun ja, es ist eben der ‚Unbrechbare Schwur'..." begann sie, brach dann aber unschlüssig ab.
Wer wusste schon genau, wozu Snape wirklich in der Lage war. Sein großes Talent, gerade wenn es um schwarze Magie ging, war schließlich weithin bekannt. Wer konnte schon sagen, wozu er wirklich imstande war und wozu nicht. Zugegeben, sie hatte noch niemals davon gehört, dass ein Unbrechbarer Schwur tatsächlich wieder aufgehoben worden war, doch das hieß noch lange nicht, dass es nicht schon einmal geschehen war. Das Druckmittel, von dem sie geglaubt hatte, ihn damit in der Hand zu haben, verlor mit jeder Minute die verstrich, mehr an Macht. Sollte sie tatsächlich das Risiko eingehen und einfach gehen? Dann stünde sie im schlimmsten Fall wieder wie zuvor mit leeren Händen da. Und ohne Unterstützung war ihr geliebter Sohn Draco unweigerlich verloren. An diesem Punkt ihrer Überlegungen angelangt, ging Narzissa auf, dass sie in der Falle saß.
Und das Lächeln, das Severus' Mund nun umspielte, machte mehr als deutlich, dass er genau wusste, in welche Richtung ihre Gedankengänge gedriftet waren.
„Das bringt uns nun zu der Frage, wie viel dir die Unversehrtheit deines geliebten kleinen Engels wirklich wert ist" bestätigte Snape ihre schlimmsten Befürchtungen.
Narzissa schwieg beharrlich, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Unterlippe verräterisch zu zittern begann.
„Nur eine einzige Nacht, Narzissa. Mehr verlange ich gar nicht" lockte er sie lächelnd. Es war das Lächeln eines Jägers, der sich seiner Beutesicher war.
Und tatsächlich: Narzissa hatte keine Ausweichmöglichkeit mehr. Sie hatte sich selbst geschworen, alles zu tun, was nötig war, um Draco zu schützen. Und alles zu tun bedeutete nun mal, wirklich alles zu tun. Sie schloss die Augen und neigte den Kopf ein wenig.
„Also, gut. Wann und wo?" hauchte sie beinahe tonlos ihr Einverständnis.
„Jetzt. Hier und heute" lautete die knappe Antwort.
Narzissa schnappte hörbar nach Luft. „Was jetzt? Und hier?"
„Ja. Genau hier. Es sei denn, du legst gesteigerten Wert darauf, deine Untreue zuhause in deinem eigenen hochherrschaftlichen Ehebett zu begehen. Was natürlich auch seinen ganz speziellen Reiz hätte" antwortete Snape und bewies damit eine überaus sadistische Veranlagung.
Ein Schluchzer entrang sich Narzissas Kehle.
„Muss ich dich mit einem Fluch zum Schweigen bringen? Deine Schwester hat dir bereits deutlichst gesagt, dass dich die Sache überhaupt nichts angeht" herrschte Severus Bellatrix an, bevor diese auch nur Gelegenheit hatte, den Mund aufzumachen und sich ein weiteres Mal einzumischen.
„Lass gut sein Bella. Geh jetzt. Du kannst hier nichts mehr tun" bestätigte Narzissa mit leiser, Tränenerstickter Stimme.
„Aber...Zissy...nein... du darfst nicht..." begann Bellatrix, doch Narzissa legte ihr einen Finger an die Lippen.
„Geh Bella. Ich bitte dich" wiederholte Narzissa noch einmal und schob ihre Schwester sanft aber bestimmt Richtung Ausgang.
„Wir hätten gar nicht erst herkommen dürfen" flüsterte Bellatrix, fügte sich aber und wandte sich zum Gehen.
„Nein, das hätten wir tatsächlich nicht. Aber es kommt immer anders, als man denkt" antwortete Narzissa resigniert.
Bevor Bellatrix widerstrebend durch die Tür in die Dunkelheit entschwand, drehte sie sich noch einmal zu Snape um, der sich mittlerweile aus seinem Sessel erhoben hatte.
„Sei gewarnt Severus. Die Ehre einer Black in den Dreck zu ziehen bedeutet unweigerlich, einen langen und qualvollen Tod zu sterben. Ich werde mich für die Schande meiner Schwester rächen und wenn es das letzte auf dieser Welt ist, was ich tue!" knurrte sie bedrohlich, dann verschwand sie.
Snapes Reaktion auf diese offene Kriegserklärung war aber wiederum nur ein äußerst gelangweiltes Schnauben.
- to be continued -
So, das war der erste Streich…..und der zweite folgt sogleich.
Genauer gesagt: in ein paar Tagen.
Schon neugierig, wie es weitergeht?
