Disclaimer: Alle Inhalte, die in den Harry Potter Büchern oder Filmen vorkommen, gehören nicht mir, sondern J K Rowling und Warner Bros.


Kapitel 1: Magie?


„Was ist das denn?", fragte ich Petunia. Ich hatte vor drei Jahren aufgehört, sie Tante zu nennen.

Wie vorauszuahnen, versuchte sie ihre Lippen verschwinden zu lassen, indem die sowieso schon dünnen Verunstalter ihres Gesichtes aufeinander gepresst wurden. Ich wunderte mich, ob überhaupt ein Unterschied zu sehen sein würde, sollten sie eines Tages nicht mehr existent sein. Vielleicht sollte ich meine liebe Tante einfach mit weiteren Fragen nerven, um es herauszufinden.

„Deine neue Schuluniform."

Die Antwort Petunias riss mich aus meinen Gedanken.

„Aha. Ich wusste nicht, dass sie so nass sein muss."

„Stell dich nicht so dumm an!", keifte die nervige Frau, was mich innerlich schnauben lies. Stell dich nicht so dumm an. Ja, genau! Sonst brach sie doch immer in ihre Schimpftiraden aus, wenn ich auch nur die Andeutung einer höheren Intelligenz, als die ihres Diddybums zeigte. Nicht, dass das besonders schwierig wäre. Dudley Dursleys IQ-Level lag an dem untersten Ende des Berges, sollte es den Weg dorthin überhaupt finden. Ich bezweifelte, dass er bis 50 zählen konnte, gewiss nicht ohne den Gebrauch seiner Finger.

Aber nun gut, genug von Dudley. Inzwischen waren Besagter und Vernon in der Küche erschienen und hatten begonnen, sich ihr, nun ja, Frühstück in den Mund zu schaufeln. Ich wunderte mich manchmal, ob die Beiden den Contest für die rundesten Menschen Britanniens gewinnen wollten. Gute Chancen hätten sie auf jeden Fall. Sie sollten sich unbedingt mal etwas bewegen. Vielleicht könnten sie, zu Beginn, mal im Haushalt mithelfen, anstatt mich alles machen zu lassen. Da kam auch schon ihre erste Möglichkeit.

Das quietschende Geräusch des Briefkastens indizierte, dass er dringend geölt werden musste. Was natürlich wieder meine Aufgabe sein würde. Ebenso, wie die Post zu holen. Naja, deren Versäumnis.

Seufzend machte ich mich bereit loszugehen, auf Vernons Befehl wartend. Nein, ich war nicht unterwürfig und ließ mir nicht alles gefallen, aber auf den Stress, der bei Verweigerung meiner Aufgaben im Haushalt folgen würde, hatte ich keine Lust. Solange es sich nicht verschlimmerte ... Ich hatte nun einmal nicht die Macht, etwas daran zu ändern. Was nicht hieß, mir gefiele es hier.

Meinen Kopf schüttelnd riss ich mich aus meinen runterziehenden Gedanken. Gerade rechtzeitig, sonst hätte ich das Erwartete „Hol mir die Post!" nicht gehört.

In den Flur hinaustretend fiel mir sofort der Stapel auf der Fußmatte ins Auge. Eine kurze Inspektion eröffnete, dass es sich um eine Postkarte und zwei Briefe handelte. Wenn auch der Eine etwas ungewöhnlich aussah.

Sie aufhebend drehte ich mich um und machte mich auf den Rückweg in die Küche. Plötzlich stoppte ich. Beim Durchsehen der Post, waren mir ein paare spezielle Worte auf dem altmodischen Brief ins Auge gesprungen. Ein paar Worte, die dafür sorgten, mich an meinem Verstand zweifeln zu lassen. Ein paar Worte, die mich vor Schock und Unglaube auf der Stelle erstarren ließen. Ein paar Worte, die einen inneren Tumult der Freude in mir losließen, wie ich mich selten erinnern konnte, gespürt zu haben. Die Worte:

Ms. K. L. Potter

Im Schrank unter der Treppe

Ligusterweg 4

Little Whinging

Surrey, England

Großbritannien

Ich konnte es nicht glauben. Noch nie in meinem Leben hatte ich Post bekommen. Von wem auch? Ich hatte keine Freunde. Jeder, der mit Keyara Lilith Potter sprach, wurde das nächste Ziel von Dudley. Er und seine Kumpel hatten die wenigen, die es gewagt hatten, zusammengeschlagen. Nicht, dass ich jetzt noch mit irgendjemandem aus unserer alten Schule befreundet hätte sein wollen, die waren mir einfach alle zu laut, unvernünftig gutgläubig. Naja, so schienen normale Kinder nun einmal zu sein. Dennoch hatte ich mir als Sechsjährige gewünscht, dass mich nicht immer alle ausschließen würden. Doch die Kinder schienen alles zu glauben, was von einer Autoritätsperson gesagt diese Eltern, Lehrer, die Klatschtanten der Schule oder der coole Dudley waren, schien dabei total egal zu sein. 'Obwohl, wo ich da gerade so drüber nachdenke, das trifft doch nicht nur auf Kinder zu, nicht wahr? Die Masse scheint es ja zu lieben, nicht selber denken zu müssen.' Aber es war ja schon lange offiziell; ich war nicht normal.

Aber noch einmal zurück zu meinen Klassenkameraden. Wirklich! Wie konnte man sich so unreif und kindisch benehmen? 'Indem man Kind ist', antwortete ich mir selbst. Ich konnte mich nie wie ein Kind verhalten, nicht bei den Dursleys. So wuchs ich schnell und einsam auf und lernte, mir selber zu helfen. Sonst tat das ja keiner. Dennoch wären Freunde etwas Schönes. Und vielleicht auch, ab und zu mal albern zu sein, und nicht ständig auf der Hut. Aber die Realität war, wie gesagt, leider etwas Anderes.

Ich befreite mich aus meiner Schockstarre und versteckte meinen Brief. Meine Verwandten würden ihn mir nur wegnehmen und wahrscheinlich verbrennen.

In dem Moment, in dem ich die Schwelle zur Küche übertrat, bellte Vernon: „Beeil dich, Mädchen! Was machst du da draußen eigentlich, Briefbombenkontrolle?"

Was daran so witzig sein sollte, wusste ich nicht, aber er und Dudley lachten sich schlapp. Ein weiterer Beweis für einen verboten tiefen IQ. Zum Glück konnten sie die Bedürfnisse des Menschen alleine befriedigen … uäh! Alleine der Gedanke, ich müsste ihnen dabei helfen, ließ mir ein Schaudern durch den Körper gehen. Ganz schnell die Richtung meiner Gedanken ändern!

Mittlerweile lag die Post, minus meines Briefes, vor meinem Onkel. Seine Zeitung zu Ende gelesen, hob er die Rechnung, als welche sich der zweite Brief herausstellte, hoch, und öffnete sie. Sein Gesicht zu einer Grimasse verzogen schmiss er sie wieder auf den Tisch. Nun nahm er die Postkarte in die Hand. Der Schrift nach zu urteilen würde ich auf Marge tippen. „Die Karte ist von Marge. Sie ist krank. Die arme Frau hat eine faule Wellhornschnecke gegessen." Wie hat sie es denn bitte geschafft, sich selber zu essen?! War sie nun schon so fett, dass sie nicht einmal mehr kauen konnte, ohne sich in die Wangen zu beißen?

Da es schien, alle hätten ihr Frühstück beendet, stand ich vom Tisch auf und räumte ab. Keiner der drei Anwesenden würdigte mich eines Blickes. Ich öffnete den Mülleimer und kippte die Überreste meines mühsam zusammengestellten Frühstücks weg. OK, möglicherweise doch nicht so mühsam. Nach jahrelanger Übung konnte ich das im Schlaf. Nicht, dass ich je etwas davon abbekam. Für mich gab es morgens und abends eine Scheibe Brot mit Belag und Wasser und mittags das Schulessen. An den Wochenenden und in den Ferien bekam ich mittags genau einen Zehntel der Portion, die Dudley aß. Diese Großzügigkeit! Nachtisch natürlich ausgeschlossen. Aber sie gaben mir etwas ihrer kostbaren warmen Mahlzeit ab! Ungeachtet der Tatsache, dass ich diese kochte. All dies auch erst, nachdem einige meiner Lehrer den Dursleys gegenüber bemerkt hatten, wie dünn ich doch sei und ob ich denn auch genug essen würde. Dann mussten sie reagieren. Immerhin konnte es ja nicht sein, dass man aufmerksam wurde, im Dursleyhaushalt ginge etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Ich wusste, was die Dursleys mit mir machten, war nicht legal, aber was wollte ich machen? Ich hatte bereits vor Jahren versucht, meine Lehrer darauf anzusprechen. Die gingen daraufhin auf meine Verwandten zu und sprachen sie an. Jegliche Anschuldigungen meinerseits wurden natürlich brüsk abgestritten und ich stand als Lügnerin da. Zudem war mein Onkel, wie auch später bei dem Zwischenfall mit dem Essen, äußerst wütend. Was selbstverständlich nicht gut für mich war. Am nächsten Tag war ich von den Lehrern in ihr Büro gerufen worden und mir war ein Vortrag über unangemessenes Verhalten und die Strafbarkeit solcher Anschuldigung gehalten worden. Folglich konnte ich keine Hilfe von Seiten der Autoritätspersonen erwarten. Und ich alleine konnte mich leider nicht gegen den ganz und gar nicht angemessenen Umgang von meinen Verwandten wehren. Noch hatten sie Macht über mich. Aber eines Tages würde ich sie los sein. Noch konnte ich nichts gegen die vielen Aufgaben im Haushalt, im Garten und am Haus machen. Noch musste ich die Beschimpfungen und Beleidigungen meiner Person und meiner Eltern hören. Noch musste ich Keyara-hunting und die gelegentlichen Schläge Vernons aushalten. Aber sobald ich nicht mehr hier, mit diesen Personen, lebte, würde ich mich nie wieder so behandeln lassen. Bei den Dursleys war es zu spät, sie waren schon zu festgefahren in ihrem Muster. Würde ich mein Verhalten ändern, würde es sie nur weiter aufreizen, als dass es helfen würde.

Aber vielleicht sollte ich mal die Tierschutzbehörde anrufen und denen sagen, ich hätte hier ein Pferd, einen Wal und ein Schwein aufgefunden. Ich hatte auch nur geringe Zweifel, sie könnten nicht als ebenjene Tiere erkannt werden.

„Freak! Wo bist du schon wieder mit deinen unnormalen Gedanken?! Deine Tante redet mit dir!", wurde ich diesmal von Vernons polternder Stimme in die Wirklichkeit zurückgeholt.

„Entschuldigung, was haben Sie gesagt, Ma'am?"

Eine weitere Regel für das Buch Wie du bei den Dursleys überlebst war, niemals respektlos zu sein. Eine unter Vielen.

„Du sollst den Garten gießen, Unkraut jäten und den Rasen mähen. Und das ist besser alles fertig, wenn du das Mittagessen machst!"

Oh ja! Was für ein Spaß; Gartenarbeit bei 29°C im Schatten. 'Sieh's positiv', sagte ich zu mir selbst. 'Wenigstens lassen sie es dich nicht nachmittags machen.'

Wenig enthusiastisch begab ich mich vor die Tür. Eine Hitzewelle schlug mir ins Gesicht und meine ohnehin schon phantastische Laune sank weiter gen Meeresspiegel. Ich brauchte einen Plan. Soviel war klar. Wie wäre ich am schnellsten fertig und am wenigsten Hitze ausgesetzt? Jäten war ohne Zweifel am anstrengendsten. Also musste das als erstes erledigt werden, da die Temperaturen nur noch steigen würden. Und ich konnte die Pflanzen nicht in der Mittagshitze gießen. Das war dann also der zweite Punkt auf der Liste. 'Dann stell ich den Sprinkler für den Rasen aber jetzt schon an, sonst wird er bis zum Mähen nicht mehr trocken.'

Mit diesem Plan im Kopf fing ich an. Der Rasen wurde bewässert, während ich die Blumenbeete jätete. Danach wurden die Rillen zwischen den Steinen des ausgepflasterten Weges von Unkraut befreit. Sprinkler ausgestellt. Als Nächstes goss ich alle Pflanzen. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es 11:21Uhr war. Ich musste mich beeilen. Um 13 Uhr musste das Essen fertig sein. Mich hinkniend bestätigte ich, dass das Gras trocken war, und holte den Rasenmäher raus.

27 Minuten später ging ich verschwitzt und mit verschmutzen Händen ins Haus. Schnell geduscht war ich um 12:04Uhr in der Küche am Roulade rollen. Ich hatte 55 Minuten, um ein Gericht bestehend aus Rinderrouladen, Kartoffeln und Rotkohl zuzubereiten. Wieso die Dursleys dieses deutsche Gericht so gerne aßen, entfloh sich meiner Begreiflichkeit.

Punkt 13 Uhr kamen die Vielfraße und ich stellte die letzte Schüssel auf den Tisch. Puh! Das war knapp gewesen. Mir mein Brot nehmend ging ich hinaus. Auch wenn es heiß war, hier hatte ich zumindest meine Ruhe. Für eine halbe Stunde konnte ich jetzt entspannen, denn vorher stopften sich der Wal und das Schwein die Münder, oder eher Mäuler, voll. Meine Gedanken wanderten zu dem eigenartigen Brief, der heute Morgen an mich adressiert auf der Fußmatte gelegen hatte. Wer sollte mir denn bitte schreiben? Es war ja nicht so, als dass ich viele Leute kennen würde. Offizielle Schreiben mich betreffend würden doch an Petunia gehen, schließlich war sie mein gesetzlicher Vormund. Und außerdem, warum war bitte auf Pergament geschrieben worden? Wer tat das denn heutzutage noch? Das Mysterium um den Brief verdichtete sich nur stetig weiter. Seufzend stieß ich mich von dem Baum ab, an dem ich gelehnt hatte, und ging wieder ins Haus.


Abends wurde ich endlich in Ruhe gelassen. Mein Nachmittag wurde mit dem Putzen der Küche und des Badezimmers verbracht. Jetzt, um 19:30Uhr, durfte ich machen, was ich wollte. Zumindest soweit, wie die vielen Einschränkungen es mir erlaubten. Also konnte ich entweder in meinen Schrank gehen, oder nach draußen.

Ich entschied mich für Letzteres.

Mir meinen Brief geschnappt ging ich in der nun angenehmeren Temperatur in Richtung des Parks. An meinem Lieblingsplatz angekommen, am Fuße eines alten Baumes, zog ich den Umschlag zu genauerer Betrachtung hervor. Auf der einen Seite war der mir bereits bekannte Schriftzug. Auf der anderen Seite, allerdings, erkannte ich ein, wie ich glaubte, Wachssiegel?! 'Also wirklich.' Obwohl ich es schon interessant fand. In dem Wachssiegel erkannte ich den Abdruck eines Hs, umgeben von einem Löwen, einem Dachs, einem Adler und einer Schlange. Unterhalb dessen stand Draco dormiens nunquam titilandus. Da ich in meiner wenigen Freizeit viel gelesen, und somit auch gelernt, hatte, wusste ich, dass der Text in Latein war. Ich übersetzte ihn in meinem Kopf; 'Kitzle niemals einen schlafenden Drachen'. Auf so etwas musste man erstmal kommen. Ich schmunzelte etwas über die Absurdität des Satzes.

Ich fuhr vorsichtig mit meinen Fingern über das rote Wachs. Ich wollte schon immer mein eigenes Siegel haben. Naja, was heißt immer, seit ich darüber gelesen hatte.

Vorsichtig brach ich es auf und holte die innenliegenden Zettel heraus. Im Licht der Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach drangen, erkannte ich eine elegante Schrift in smaragdgrüner Tinte. Insgesamt hielt ich nun zwei Pergamentseiten und den Umschlag in meinen Händen.

Auf der ersten Seite stand:

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden des Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenmeister, Leiter der Internationalen Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrte Ms. Potter,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am . Wir erwarten Ihre Eule spätestens am .

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin

Überrascht starrte ich den Brief an. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Nicht, dass ich speziell mit etwas gerechnet hatte.

Nun gut. Magie also. War das jetzt ein Scherz? Aber wer sollte mich veräppeln wollen? Die Dursleys bestimmt nicht. Vor allem nicht, wenn Magie erwähnt wurde. Das war ja unnormal. Und eine normale Familie wie sie hatte nichts mit so etwas zu tun. … konnte es sein? Konnte dies der Grund sein, weshalb das Wort so gehasst wurde, wieso ich so gehasst wurde? Weil Magie tatsächlich existierte und sie wussten, dass ich magisch war? Nannten sie mich deshalb Freak?

Aufgeregt, möglicherweise endlich eine Antwort auf all den Abscheu gefunden zu haben, dachte ich nach. Konnte es wirklich sein? Oder war es nur der verzweifelte Versuch eines vernachlässigten und misshandelten Kindes, eine Antwort auf die Frage Warum? zu finden? Einen möglichen Ausweg? Denn für all meine Reife und mein Verständnis der Dinge, war ich noch immer ein Kind. Ein misshandeltes Kind. Wenn auch kaum körperlich, so doch emotional und seelisch. Und auch, wenn ich wusste, dass es nicht meine Schuld war und ich damit relativ gut umgehen konnte, besser als eigentlich alle anderen Kinder, hatte die Behandlung meiner Verwandten doch ihre Spuren hinterlassen.

So fragte ich mich nun also, ob ich mich nicht an einen nicht existenten Grashalm klammerte. Ganz aufgeben wollte ich die Möglichkeit aber auch nicht. So versuchte ich Erinnerungen hervorzuholen, in denen es mögliche Hinweise auf jene Magie geben würde. Ich war geschockt, was mir da alles in den Sinn kam. Das eine Mal, als ich vor Dudley und seinen Freunden weggerannt war, bin ich auf dem Dach der Schulküche gelandet, ohne hinaufzuklettern. Dann, als Petunia mich in einen von Dudleys alten Pullovern hatte zwängen wollen, war dieser immer weiter geschrumpft. Die eine Vase, die heruntergefallen war, war plötzlich wieder ganz gewesen. Und dann war da die Boa Constrictor, die ich anscheinend befreit hatte. Das war alles nicht normal. Vielleicht waren der grüne Blitz und die roten Augen ja gar keine Albträume, sondern auch eine Erinnerung. Der grauenhafte Schrei vielleicht meine sterbenden Eltern. Wo hätte ich sonst einen solchen Schrei hören sollen, als in der Nacht, in der ich meine Chance auf eine liebevolle Kindheit verloren hatte? Eine schreckliche Erinnerung und doch so traurig schön. Eine Erinnerung an Magie? aus der Zeit, in der ich noch bei meinen Eltern gewohnt hatte. Ich hatte nie geglaubt, dass sie in einem Autounfall gestorben waren. Ich konnte mich noch an rote Haare, smaragdgrüne Augen und ein warmes Lächeln erinnern. An eine enge, beruhigende Umarmung. Und an verstrubbelte Haare, im gleichen Pechschwarz wie die meinen. An eine runde Brille, hinter der haselnussbraune, abenteuerlustige Augen hervorblitzen. Und an eine warme, feminine, traurige Stimme, die dennoch voller Liebe war. Diese Stimme sagte: "Keyara, Mum und Dad lieben dich."

Und diese Erinnerungen ließen sich nicht mit dem assoziieren, was mir von Vernon und Petunia erzählt wurde. Diese Personen, die mich deutlich sehr geliebt hatten, wären nie so unverantwortlich gewesen, mit zu viel Alkohol im Blut Auto zu fahren, insbesondere nicht dann, wenn ihre Tochter auf dem Rücksitz gewesen wäre.

Die Idee von Magie schien mir gar nicht mehr so abwegig, nach dem Zufluss all dieser vergessenen Erinnerungen, aber ich hütete mich, mir eine endgültige Meinung zu bilden. Zuerst benötigte ich mehr Informationen.

Logischerweise war mein nächster Schritt also, mir den zweiten Bogen Pergament anzuschauen. Auf ihm stand in gleicher Schrift und Tinte geschrieben:

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Uniform:

Im ersten Jahr benötigen die Schüler:

drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)

ein paar Lackschuhe (schwarz)

einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber

ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.ä.)

einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen schnallen)

Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.

Lehrbücher:

Alle Schüler sollten ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:

Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie

Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue

Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei

Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger

George von Rheticus: Die Faszination des Weltalls

Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1

Newton Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze

Quirin Sumo: Dunkle Kräfte: Ein Kurs zur Selbstverteidigung

Ferner werden benötigt:

einen Zauberstab

einen Kessel (Zinn, Normgröße 2)

einen Rührstab (Zinn)

ein Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen

eine Waage (Messing)

ein Standardset der Zaubertrankzutaten

einen Mörser (Marmor, weiß)

zwei Messer (Kupfer, Zinn)

ein Teleskop

Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.

DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN.

Nun, falls Magie nicht existierte, hatte sich da aber jemand ganz schön Mühe gemacht. Falls doch, nun, das wäre brillant. Aber ich wusste es nicht. Und das war das Problem. Doch bei dem Wort Umhänge klingelte etwas ...


So, das war das erste Kapitel.
Bei Fragen, Anmerkungen oder Wünschen schreibt doch bitte ein Review ...

LG Anthedora28