Buenos Tardis! (Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen!)
Wenn man Nachts senkrecht im Bett sitzt, weil der Osterhase ein Plotbunnie vom Feinsten ist. Dann kommt eine Menge dabei raus. Zumindest bei mir. Da der "Prolog" zu meiner ziemlich langen Story um Missy/Master bereits fertig ist, lade ich ihn schon Mal hoch.
Wünsche allen Whovians viel Spaß beim Lesen ;-)
Vll stecke ich euch ja mit meiner Idee an...
Liebe Grüße
Mel
1. Weihnachten auf Darillium
„Fröhliche Weihnachten!"
Mit aufgesetztem Lächeln überreichte der Doctor River ein Päckchen.
„Wirklich? Du hast mir noch nie was zu Weihnachten geschenkt", River lächelte ebenso zaghaft zurück. „Glaub ich."
Der Doctor zuckte verlegen mit den Schultern. River öffnete das Geschenk und ihre Augen weiteten sich vor Freude.
„Oh, ein Schallschraubenzieher! Einfach großartig!"
„Als ich die Schallkelle gesehen habe - die ist nur peinlich!", haspelte der Doctor nervös drauf los und griff nach dem kleinen silbernen Stab. „Aber sieh mal!"
Er drückte einen Knopf und hielt River den aufleuchtenden Stift unter die Nase. Blauer Schall ergoss sich über die lachende River und kitzelte sie sanft von Kopf bis Fuß.
„Oh, danke!", hauchte sie verzückt und drückte dem zwölften Doctor rechts und links einen Kuss auf die Wange.
Verlegen trennten sie sich von einander und musterten den jeweils anderen. River, die den Doctor erst jetzt in der zwölften Regeneration kennengelernt hatte, und der Doctor, der seine River bereits seit der Geburt kannte.
„Du siehst, äh, fantastisch aus", lobte der Doctor Rivers glanzvolle Erscheinung an diesem speziellen Weihnachtsabend.
„Doctor, du hast doch gar keine Ahnung, ob ich fantastisch aussehe, oder nicht", grinste River und folgte ihm den festlich beleuchteten Gang entlang.
„Aber du hast dein Haar irgendwie aufgehäufelt!"
„Guter Versuch!", strahlte River und schlenderte weiter. „Sehr lieb von dir, dass du dich bemühst!"
„Gut", meinte der Doctor erleichtert.
Er stellte das Päckchen mit dem Schallschraubenzieher auf den Esstisch, den er an diesem Abend für sich und River reserviert hatte. Lange Zeit hatte er diesen Besuch auf Darillium vor sich her geschoben, doch heute war es so weit.
Er war hier.
Sie beide waren hier.
„Was sagst du?", mit einer einladenden Geste schob er River auf den Balkon, der ihnen einen atemberaubenden Ausblick auf den Sonnenuntergang bot.
„Die singenden Türme!", flüsterte der Doctor und River trat fassungslos näher an die Balkonbrüstung.
„Die Musik", hauchte sie andächtig und bestaunte die zwei steil aufragenden Felstürme, hinter denen hell die Sonne glühte.
„Hör sie dir an", River schaute verzückt zum Doctor und stutzte. Ihr Gesicht verfinsterte sich, als sie ihn mit Tränen in den Augen blinzeln sah.
„Sag mal, weinst du?", wisperte sie und starrte ihren Doctor an.
„Nein, ist nur der Wind!", lächelte er und River spürte, dass der Mann, den sie liebte, sie belog.
„Es ist nie nur so was, wie der Wind."
„Nicht?", der Doctor schluckte nervös und wandte seinen Blick schnell von ihr ab. „Er bläst durch das Höhlensystem, und die Harmonien entstehen durch die Kristallschicht."
„Warum bist du traurig", hakte River nach.
„Warum bist du traurig?", gab der Doctor die Frage gleich an sie zurück.
„Wie gesagt, mein Tagebuch ist fast voll", River sah ihn eindringlich an. „Ich mache mir Sorgen."
„Bitte nicht", antwortete der Doctor und legte alle Zuversicht in seine Stimme, die er aufbringen konnte.
River schluckte und starrte zu den Türmen hinüber, die eine zauberhafte Melodie erzeugten.
„Es gibt Geschichten über uns, weißt du -"
„Oh, du schrecklicher Gedanke", fiel Doctor Who ihr seufzend ins Wort.
„Ich blättere sie schon mal durch", meinte River steif.
„Das solltest du wirklich nicht tun."
„Ein paar von ihnen deuten an", sagte River mit bebender Stimme, „dass unsere allerletzte gemeinsame Nacht bei den singenden Türmen von Darillium sein wird. Das ... stimmt nicht, oder?"
Der Doctor starrte in die Ferne, er konnte seine Frau nicht anschauen. Eine Weile sagte er nichts, schien zu überlegen, ob er eine passende Antwort auf diese Frage finden konnte.
„Spoiler."
River sammelte sich und versuchte das schreckliche Gefühl zu ignorieren, welches jede Faser ihres Körpers durchzog. Die Tränen wollten ausbrechen, doch schnell begann sie zu reden: „Das würde erklären, warum du alle Verabredungen hier abgesagt hast! Weißt du noch, als es zwei von dir gab?"
„River, hör auf. Bitte, lass gut sein", bat der Doctor traurig, doch River haspelte aufgeregt weiter.
„Weil du wissen sollst, wenn das unsere letzte gemeinsame Nacht ist, erwarte ich, dass du einen Ausweg findest!"
„Man kann nicht allem aus dem Weg gehen", sagte der Doctor ernst und schaute ihr mit gebrochenem Herzen in die Augen. „Nicht für immer."
„Aber du bist du", trotzig presste sie die Lippen aufeinander. „Du findest immer ein Schlupfloch. Du wartest bis zur letzten Minute und dann zauberst du es herbei."
„Jede Nacht ist die letzte für etwas, jedes Weihnachten das letzte, River!"
„Aber du tust es", Hilflosigkeit schwang in ihrer Stimme mit. „Du wartest bis ich keine Hoffnung mehr habe, bis alles verloren ist. Dann lächelst du dein ... selbstgefälliges Lächeln und wirst den Tag retten! So machst du das dauernd!"
„Nein, nein, nicht immer", seufzte der Doctor und Rivers Gesicht verlor den letzten Funken Hoffnung. „Zeiten finden ein Ende, River, weil das so sein muss. So was wie ‚glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage' gibt es nicht. Das ist nur eine Lüge, die wir uns erzählen, weil die Wahrheit zu hart ist."
„Nein, Doctor", widersprach sie starrsinnig und fuhr voller Bitterkeit fort: „Du irrst dich. ‚Glücklich bis ans Ende ihrer Tage' heißt nicht für immer und ewig. Es ist nur Zeit damit ... gemeint... ein bisschen Zeit... das gehört zu den Dingen, die du nie verstehen wirst."
„Hm", mit einem Lächeln ließ der Doctor Rivers Vorwurf stehen und nickte zu den monumentalen Felserhebungen rüber. „Was hältst du von den Türmen?"
„Ich liebe sie", Rivers Stimme kratzte bei diesen Worten und sie ließ den Blick nicht von ihrem Mann.
„Wieso siehst du nicht rüber?", fragend musterte der Doctor sie und erhielt prompt Rivers schnippische Antwort.
„Sie sehen auch nicht zu mir. Aber natürlich... kann man nicht erwarten, dass ein Monolith Liebe erwidert."
„Nein, das kann man nicht", der Doctor schien über ihre Antwort amüsiert zu sein. „Sie sind seit Millionen Jahren hier, trotz Stürmen, Fluten, Kriegen und ... Zeiten. Tatsächlich versteht niemand, woher die Musik kommt. Sie entsteht vermutlich durch die Position zu einander, dieser exakte Abstand zwischen beiden Türmen. Selbst die Einheimischen wissen es nicht. Sie sagen nur... wenn der Wind günstig steht, und die Nacht perfekt ist ... wenn man es am wenigsten erwartet... aber es am meisten braucht... ist ein Song da."
River schluckte und ließ dieses Liebesgeständnis auf sich wirken. Das hilflose Gefühl, welches ihr Sein gefangen hielt, löste sich vor lauter Liebe auf und ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
„Also", sie suchte nach Worten, „gehen wir davon aus, das wird die letzte Nacht, die uns bleibt -"
„-was ich nicht gesagt hab!", warf er ein.
„Wie lange dauert eine Nacht auf Darillium?"
Die Miene des Doctors nahm ein verschmitztes Lächeln ein.
„Vierundzwanzig Jahre", lächelte er schließlich liebevoll und River schnappte überrascht nach Luft. Fassungslos schüttelte sie ihre hochgesteckten Locken, schluchzte erleichtert auf und blickte ihren Mann voller Liebe an.
„Ich hasse dich!"
„Ist doch gar nicht wahr", raunte der Doctor und neigte seinen Kopf zu ihr hinab. River schmiegte sich an ihn und ließ dem überirdischen Gefühl freien Lauf.
Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage...
...und sie lebten glücklich...
...bis:
„Frohe Weihnachten, ihr Süßen!"
River Song und der Doctor schreckten von der Wiege auf. Das Baby schlummerte friedlich und schnarchte leise, so wie es nur Babys tun können. Fünf Erdenjahre waren vergangen, doch die Nacht auf Darillium würde sich noch lange weiter ziehen.
„Ihr seid Eltern geworden, das wurde aber auch langsam mal Zeit!", mit zackigen Schritten und klackernden Absätzen kam Missy auf die zwei zu stolziert. Sie warf einen prüfenden Blick auf das kleine Etwas in der Wiege, doch der Doctor schob sich gleich schützend zwischen Missy und seinem Baby.
„Was willst du hier?", fauchte er unbändig und ballte die Hände zu Fäusten.
„Oh, bitte, Doctor", Missy rollte mit den Augen. „Meiner Familie einen Weihnachtsbesuch abstatten! Ist das so ungewöhnlich?"
„In deinem Falle, ja!", presste der Doctor wütend hervor und River legte ihm sanft die Hand auf die Schulter.
„Du gehörst nicht zu meiner Familie", grollte der Doctor und Missys Augen strahlten vor Wahnsinn.
„Überraschung!", lachte sie und schmiss Konfetti in die Luft, welches sie aus der Rocktasche holte.
River zog die Stirn kraus und krallte sich in des Doctors Arm.
„Verschwinde!", schnappte sie bösartig und blickte in Missys starres Lächeln.
„Nicht doch, Herzchen", lächelte Missy süffisant. „Ich bin immer da... in jeder Faser deines Seins..."
„Wie kannst du nur?", zischte River und erntete ein leises Lachen.
„Oh, ich habe das perfekte Weihnachtsgeschenk für euch!", Missy rieb sich die knorrigen Hände.
„Wir nehmen es nicht an!", der Doctor trat einen Schritt auf Missy zu, was sie gleich dazu veranlasste, mit dem Kragen seines Jackets zu spielen.
„Oh, sag etwas Nettes, Doctor", Missys Lächeln war ungebrochen und ihre Augen richteten sich immer wieder auf River Song. „Ich hoffe, er ist nett zu dir, meine Süße!"
„Ich bin nicht deine Süße!"
„Du bist mehr als das", Missy trat einen Schritt zurück, als würde sie plötzlich vor einer Erkenntnis erschrecken. Sie blickte zwischen River und dem Doctor hin und her, offensichtlich nach Worten ringend.
„Bin ich das?", ätzte River und wischte sich die wilden Locken aus dem Gesicht.
„Oh ja", Missys Grinsen breitete sich von einem Ohr zum anderen aus. „Du bist mein Triumph."
Des Doctors Augen verloren an Glanz und er blickte in den dunklen Nachthimmel Darilliums, in dem Milliarden von Sterne funkelten.
Von einem Moment auf den nächsten sackte Missy in sich zusammen. So, als hätte sie eine traurige Erkenntnis ereilt. Sie fing an zu schluchzen und Tränen rannen ihr unaufhaltsam über die Wangen.
„Du bist mein Triumph! Über den Mann, der dich liebt und mich nie geliebt hatte", Missy krallte sich in ihr Kleid und umschlang im nächsten Augenblick ihren bebenden Körper. „Ich wollte ihn demütigen und besiegen, doch am Ende wurde ich es selbst."
„Sie ist wahnsinnig!", wisperte River dem Doctor ins Ohr. „Sie soll sich von Luna Novabel fernhalten!"
„Ist das ihr Name?", Missy schaute zur Wiege hinüber. Ihre Gesicht nahm fast sanfte Züge an und der Doctor und River tauschten verwirrte Blicke.
„Was willst du, Missy?", fragte der Doctor eindringlich und nahm River schützend in die Arme.
„Eine Weihnachtsgeschichte erzählen", Missy blickte zu den singenden Türmen hinüber, deren Lied die Luft erfüllte. „Eine Geschichte über die Liebe. Über ein Vorhaben, welches in einem Desaster endete. Über meinen Takt, meinen Rhythmus..."
Missy blickte River sehnsüchtig an.
„... über meinen Song ... über meine Melody."
„Was willst du damit sagen?", fragte River erschrocken.
Missy lächelte diabolisch und zwinkerte ihr zu.
„Spoiler!"
Wer hat eine Ahnung? Eine Vermutung? Eine Idee?
Bin ich leicht zu durchschauen seit dem ersten Kapitel, oder nicht?
Sagt mir Bescheid ;-)
P.S.: Das nächste Kapitel kommt, wenn ich meinen "Moffat-Loop" geschlossen habe *grins*
