Seelenstein
Chapter one
Cally war ein ganz normales Mädchen, wenn man davon absah, dass sie eine Zauberin war und kurz vor einem Schulwechsel auf die berühmte Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei stand.
Sie war bisher auf einer kleinen privaten Schule, wo sie die ersten Jahre unterrichtet wurde, bis ihre Eltern beschlossen, sie solle nur das beste bekommen, was dann ein Privatlehrer war.
Man könnte also sagen, dass sie das erste Mal auf eine richtige Schule ging, denn die Schule auf die sie zuerst ging, war doch recht klein und hatte einen recht familiären Charakter. Interessant war der Name der Schule, der identisch mit dem Schulleiter war: Nicolas Flamel.
Er war so etwas wie ihr Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur … Großonkel dritten Grades. Die genaue Anzahl der Ur's konnte sie sich nie merken. Wie denn auch, es mussten so um die 30 sein. Von ihm hatte sie auch ihr Talent. Ihre Eltern waren allerdings immer noch besser was sie ihr auch immer sagten, obwohl sie ebenfalls betonten, dass sie großes potential hatte. Eltern, konnten die sich denn nie entscheiden?
Im einen Moment war sie die kleine Tochter und im nächsten der schon fast erwachsene Teenager. Je nachdem wie die Situation war. Mussten die sich immer alles zurecht biegen?
Und gestern kam dann die lang ersehnte Antwort aus Hogwarts auf Callys Anfrage, ob sie demnächst dort zur Schule gehen könnte und sie fiel positiv aus! Sie war angenommen!
Sehr geehrte Miss Cally,
wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Sie angenommen wurden und wir Sie ab dem nächsten Schuljahr, dass pünktlich im September dieses Jahres anfängt, bei uns begrüßen zu dürfen.
Da Sie zuvor eine andere Schule besucht haben müssen sie noch vor Unterrichtsbeginn Tests in allen von Ihnen belegten Fächern bestehen um Ihren Leistungsstand festzustellen.
Anbei liegt die Bücherliste der von Ihnen zu besorgenden Schulbücher und die Fahrkarte für den Hogwartsexpress. Durch die Tests werden Sie leider erst am dritten Tag am regulären Unterricht teilnehmen können, wir bitten um Verständnis, dass die teste nicht an einem Tag durchgeführt werden können.
Hochachtungsvoll Albus Dumbledore.
P.S.: Bitte grüßt meinen lieben Freund und Kollegen Nicolas. Ich hoffe, dass er mich jetzt mal öfters besuchen kommt, durch den Anreiz hier auch seine Großnichte zu treffen. Mir ist auch schon der Gedanke gekommen eine Unterrichtsreihe von ihm leiten zu lassen. Als Vertretung von Professor Snape, der dann Urlaub nehmen könnte um sich von der Arbeit zu erholen. Ich verbleibe mit den besten Grüßen für den Rest der Familie.
Also war alles geklärt und sie musste nur noch die Materialien besorgen, die für die verschiedenen Fächer nötig waren:
Zum einen hatte sie:
Zauberkunst
Zaubertränke
Verteidigung gegen die dunklen Künste
Hellsehen
Verwandlung
Zehn Jahre in der Vergangenheit:
Ein Hirsch grast entspannt auf einer Lichtung, die Vögel singen ihr Lied, die Blätter rauschen im Wind, sanft wiegen sich die Äste im Takt der Blätter, bis plötzlich ein Schrei die Stille brutal unterbricht. Weinen und wieder ein Schrei sind zu hören bis ein kleines Mädchen blutbesudelt auf die eben beschriebene Lichtung torkelt und durch den Lärm und ihre Anwesenheit, den bis dahin so friedlich grasenden Hirsch vertreibt, der nun aufgeschreckt davonrennt. Völlig außer Atem sinkt das kleine Mädchen erschöpft zu Boden, sich dem unvermeidlichem fügend. Laute Stimmen werden laut und vermummte Personen betreten die Lichtung, sie sind nicht erstaunt das Mädchen vorzufinden, sondern scheinen sie erwartet zu haben. Triumphierend kommen sie immer näher bis auch sie das leise Schluchzen des Mädchens hören können, wovon sie sich aber nicht im geringsten aufhalten ließen, ihre Schritte eher noch beschleunigten als ob die Angst und Verzweiflung des Mädchens sie nur noch anstacheln würden. Gierig zerrissen sie das unschuldig weiße Sommerkleid, welches unter ihre Attacken nachgab und zu Boden glitt. Durch den Schock und der kalten Luft, die nun ungehindert an ihre Schultern und Körper konnte zitterte sie erbärmlich was jedoch keine Beachtung fand. Auf ihrem entblößtem Körper waren jetzt allerdings die Wunden zu sehen, die zuvor das Sommerkleid besudelt hatten und von gleichem verdeckt wurden. Angst und Verzweiflung des Mädchens steigerten sich ins unermessliche und es schien kein Ende der Grausamkeiten in Sicht. Erregt und im Blutrausch wandte sich die Aufmerksamkeit der vermummten vom bloßem körperlichen Schmerz zufügen, auf die Weiblichkeit des Mädchens zu. Das Kleid stellte kein Hindernis dar, da es schon seit geraumer Zeit auf dem aufgewühlten Boden der Lichtung lag. Erbärmlich zitternd bemerkte sie eine Veränderung im Verhalten der Männer, das nun von reiner Gier bestimmt wurde. Mit einem Aufschrei versuchte sie sich abermals zu befreien und warf sich verzweifelt gegen die Mauer von Beinen die sie abschirmten und am fliehen hinderten. Mit einem Schrei machte sie ihrer Verzweiflung Luft und als sie sich langsam beruhigt hatte und ihr gewahr wurde, dass sie alleine war. Mutterseelen allein. Die Männer waren verschwunden.
Später, wenn sie daran zurückdachte erinnerte sie sich noch an einen braun-grünen Blitz, aber an mehr nicht. Nur das sie danach alleine und wie von Sinnen 3 Tage alleine durch den Wald geirrt ist, bis sie eine Siedlung erreichte, wo sie Hilfe fand. Ihre Erinnerungen waren sowieso Lückenhaft und sie erinnerte sich an so gut wie gar nicht, an das, was vorher passierte, was sie auch gar nicht wollte, denn noch heute bekam sie ein Gefühl davon, was sie erlebt hatte. Nämlich in ihren Albträumen, die sie noch Nacht für Nacht heimsuchten, zu Tagesbeginn aber wieder verschwanden.
Einzig war ihr ein Stein geblieben, der zwar keine spezielle Farbe hatte aber manchmal in unterschiedlichen Farben leuchtete, wenn sie sich besonders aufregte. Den Stein hatte sie in der Hand gehalten nachdem die Männer weg waren und als sie wieder zu Bewusstsein kam.
Gerade kam ihre Mutter wieder ins Zimmer, um sie wie üblich zu ermahnen nicht zu trödeln und sie aus ihren Gedanken riss, was vielleicht nicht schlecht war, bedachte man, wie trübselig ihre Gedanken waren.
Langsam löste sie sich auf um zu apparieren als ihre Mutter sie stoppte. Ihr war wieder entfallen, dass Mädchen ihres Alters so etwas nicht konnten und können durften. Sie war anders und das würde sie bald in Hogwarts wieder bestätigt finden. Sie wusste wie schnell Jugendliche andere Jugendliche anfeinden, wenn sie anders sind.
Meist war es bloße Eifersucht oder die Angst vor dem Unbekannten. Allerdings gab es nichts was man dagegen machen konnte. Sie wusste das, sie hatte es versucht, war aber nicht nur einmal gescheitert.
