Kapitel 1: Die schwarze Gestalt

Harry schaute aus dem Fenster. Es stürmte sehr stark und er dachte missmutig an das heutige Quidditch-Training. Aber zuerst musst er eine Doppelstunde Zaubertränke, eine Stunde Wahrsagen und Kräuterkunde, zuletzt eine Stunde Magische Geschöpfe über sich ergehen lassen. Das kann ja heiter werden dachte er und überwand sich, aus dem Bett zu kriechen und sich für diesen Schultag fertig zu machen.

In der großen Halle traf er seine Freunde Ron und Hermine, die fleißig dabei waren, ihre mit Butter beschmierten Toasts zu essen. „Guten Morgen Harry! Na, wie geht's?", begrüßte ihn Ron, nachdem dieser einen großen Bissen hinuntergeschluckt hatte. „Danke man lebt.", bekam der rothaarige Gryffindor als Antwort. Ohne viel darüber Nachzudenken, nahm er noch einen herzhaften Bissen von seinem Muffin und die drei machten sich auf den Weg in die Kerker von Hogwarts.

Die Doppelstunde Zaubertränke war, wie immer, die reinste Qual für Harry. Snape ließ keine Gelegenheit aus, den schwarzhaarigen Jungen zu piesacken. Als Harry wieder mal einen Zaubertrank versaut hatte, baute sich der Zaubertranklehrer mit einem fiesen Grinsen vor dem Schüler auf. „Tja Mr. Potter. Ich habe nicht erwartet, dass sie diesen Trank schaffen würden, also ist es nicht sonderlich verwunderlich." Harry wurde wütend, Und ich habe nicht erwartet, dass sie endlich gelernt haben zu unterrichten, Herr Professor. Also ist das für mich auch nicht „sonderlich verwunderlich"." Hermine und die anderen Schüler sahen Harry erschrocken an. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Das Gesicht des Zaubertranklehrers verfärbte ich allmählich rot, doch noch bevor die Schüler das schlimmste erwarten konnten, drehte sich Professor Snape um und murmelte kaum verständlich, 50 Punkte Abzug für Gryffindor für Beleidigung eines Lehrers und Nichtskönnen im Unterricht." Bei den letzten Worten hob er die Stimme nochmals, bevor er seine Runden erneut drehte, um das Werk der anderen Schüler zu begutachten. Alte Schlange. Die vielen Zaubertränke müssen ihm wohl das Hirn vernebelt haben dachte sich Harry, bevor er missmutig in den Gemeinschaftsraum hinaufstapfte.

„Harry! Was sollte denn DAS?", fragte ihn seine Freundin Hermine, als sie den Gemeinschaftsraum betrat. Harry winkte ab, ihm war jetzt nicht zum Reden zumute und legte sich ins Bett. Die anderen Stunden konnten warten. Er wollte jetzt schlafen und das tat er somit auch.

Doch unruhige Träume quälten den mittlerweile Sechstklässler. Er träumte von einer Gestalt, die von einem Loch im strahlenden Himmel kam. Sie war vollends in einen schwarzen Umhang gehüllt und Harry konnte nicht mal das Gesicht erkennen, da eine Kapuze und das grelle Licht nahezu alles verhüllte. Er konnte lediglich die Umrisse sehen. Doch diese faszinierten ihn. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich zu dieser Person hingezogen, obwohl sie, wie es schien, das Böse verkörperte. In seinem Traum stand er auf, die Augen nicht von der rätselhaften Person abgewandt, und näherte sich langsam. Dabei merkte er nicht, dass diese Person anscheinend versuchte, ihn zu töten. Doch Harry war sich der Gefahr nicht bewusst. Er steuerte immer noch schnurstracks zu dieser Gestalt. Gerade, als er sie fast erreicht hätte, wich diese mit einem ohrenbetäubenden Schrei zurück und verschwand kurz darauf wieder in den Weiten des Himmels in Harrys Traum. Nun war es wieder dunkel. Harry verspürte eine seltsame Leere und Trauer. Was war mit ihm los? Wieso hatte er das Gefühl, er würde zu dieser Person gehören? In seinem Traum setzte er sich auf sein Bett und schrie, Komm zurück. Ich habe so viele Fragen an dich! Wer bist du? Was machst du? Wieso bist du gegangen?" Doch es blieb dunkel. Die Gestalt zeigte sich nicht mehr. Harry war verzweifelt. Er wollte eine Antwort auf seine Fragen, die sich heute für ihn stellten. Er hoffte, dieser Person in einem anderen Traum nochmals zu begegnen.

Harry erwachte schweißgebadet aus seinem Traum. Er musste sich nochmals hinlegen und über das Geschehene und über die Person nachzudenken. Ich habe solche Träume nicht umsonst. meinte er und dachte dabei an die rätselhaften Träume, wo er Mr. Weasley verletzt im Ministerium sah. Doch er beschloss, nicht mit seinen Freunden oder irgendeinem Lehrer darüber zu reden. Er wollte sehen, was der nächste Traum brachte.

Nach einem anstrengenden restlichen Schultag, der aus Quidditch- Training bestand, ließ sich Harry völlig fertig auf die Bank im Gryffindor Gemeinschaftsraum nieder. Seine Freunde wollten etwas sagen, doch Harry gab ihnen mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er nicht über irgendetwas mit ihnen reden wollte. Er wollte seine Ruhe, und nach dem Essen würde er sofort in sein Bett fallen und hoffen, dass er bald einschlafen konnte. Während er darüber nachdachte, schlang er ein Stück Käse nach dem anderen hinunter.

Im Bett konnte Harry nicht einschlafen und das machte ihn verrückt. Ich will schlafen dachte er immer wieder, doch das wollte nicht recht funktionieren. Er gab schließlich, nach etwa einer Stunde auf und lag einfach nur so da. Er war müde, wollte nichts mehr tun, nur schlafen. Endlich, nach endlosen Minuten konnte er endlich in dem Land der Träume versinken. Er war im selben Raum, mit dem selben rätselhaften Himmel doch die dazugehörige rätselhafte Gestalt war nirgends zu sehen. Er drehte sich ein paar mal um sich selbst, den Blick jedoch nicht vom Himmel abgewandt. Plötzlich riss der Himmel und das selbe, grelle Licht bahnte sich seinen Weg durch die Dunkelheit. Harry wurde nervös. Werde ich nun endlich erfahren, um was es hier geht? fragte er sich. Und tatsächlich: Die selbe Gestalt wie am Mittag erschien über ihm. Harry wollte was sagen, doch diese hob die Hand und gab ihm zu verstehen, dass er ruhig sein sollte. Harry schloss den Mund wieder und sah wie gebannt auf die Gestalt. Diese begann plötzlich mit einer düsteren, eher kalten Stimme zu sprechen, Du bist also Harry Potter.", ein verächtliches Schauben der Gestalt war zu hören. Dann fuhr sie fort, Ich habe dich heute nur am Leben gelassen weil mein Meister gesagt hat, du wärst nützlich für uns. Außerdem hast du eine starke Ausstrahlung, welche mich zurückweichen ließ, da sie für mich sehr überraschend war. Doch dieses Mal werde ich nicht so einfach gehen, ich muss noch etwas erledigen." Mit einem schaurigen Lachen kam die Gestalt blitzschnell auf Harry zu und verschwand in ihm. Harry schrie so laut er konnte. Es fühlte sich so an, als ob ihm seine Seele herausgerissen wurde. Er sackte auf die Knie. Plötzlich wurde alles schwarz um ihn herum. Er wusste nicht, was um ihn herum geschah. Aus dem dunkeln Blau wurde ein düsteres schwarz. Er merkte nur noch, wie sein Kopf auf dem harten Boden aufschlug. Ob er nun noch im Traum war, oder in der Wirklichkeit, das vermochte er nicht zu sagen. Er wusste nur, dass heute Nacht etwas mit ihm passiert war, doch WAS es war, das wusste er nicht. Er war zu müde und angeschlagen, um über das nachzudenken. Innerhalb einer Sekunde gab er sich der Schwärze hin und spürte überhaupt nichts mehr, nicht einmal die Leere, die ihn in diesem Moment umgab.