Ich freue mich Sie kennen zu lernen, mein Name ist Belladonna Black, ich bin 17 und an diesem Morgen machte ich mich auf den Weg um mein letztes Schuljahr in Hogwarts anzutreten. Ich bin eine Hexe, aber das ist in unserer Welt nichts Besonderes. Für gewöhnlich ist mein Leben sehr geordnet, in Hogwarts habe ich meine Freunde, ich freute mich sie widerzusehen, doch vor allem freute ich mich auf meine beste Freundin, Lily Evans. Sie war rothaarig, ebenso wie ich, manchmal wurden wir verwechselt wenn wir nebeneinander den Korridor hinab gingen und sich jemand von hinten näherte. Das kam meistens vor, wenn jemand einem einen Fluch aufhalsen wollte, und das kannten wir nur von vier Personen. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew, Quälgeister und ständige Gegner von Lily und mir. James war in Lily verliebt, und er machte keinen Hehl daraus, was sie manchmal gründlich nervte. Aber eigentlich waren sie alle in Ordnung… sagte ich eigentlich?
Es war der Morgen des 1 Septembers, und ich war spät dran. Meinen Schrankkoffer hatte ich bereits am Tag zuvor gepackt, hastig zog ich mich an und rannte die Treppen hinunter.
„Liebling du bist aber spät." Empfing mich meine Mutter.
Ich seufzte „Ja, ich weiß Mum." Meine kleine Schwester hopste um mich herum.
„Du musst dich beeilen, Bella, sonst verpasst du noch deinen Zug, von deinem Sirius ganz zu schweigen."
„Ach sei still." Antwortete ich nur, kleine Schwestern konnten süß sein, mussten sie aber nicht.
Nach einem kurzen Frühstück zog ich hastig meinen Mantel an und drängte meine Eltern zum Aufbruch, wenn ich eins hasste, dann zu spät zu kommen, außerdem konnte ich es nicht erwarten Lily zu sehen.
Der Bahnhof war so voll wie immer, an Gleis 9 ¾ blieben wir stehen, meine Eltern kamen nie mit auf den Bahnsteig, und das war auch in Ordnung. Meine Mutter sah mich an. „Pass bitte auf dich auf Liebling und" ich vermutete in Gedanken was sie gleich sagen würde. „schick uns jeden Tag eine Eule, damit wir wissen wie es dir geht." Mein Vater verdrehte leicht die Augen und ich lächelte zurück. Sie hatte schon immer Schwierigkeiten damit mich gehen zu lassen. Ich umarmte meinen Vater, als sich plötzlich meine kleine Schwester Gabriel an mich klammerte.
„Nimm mich mit Bella." Sie versteckte das Gesicht leicht an meiner Seite, sie war 7 Jahre jünger als ich und dementsprechend kleiner.
Ich lachte leise und erwiderte kurz ihre Umarmung.
„Ich begleite dich noch zum Zug." Sagte sie, und ich wusste das sie sich nicht davon abbringen lassen würde, also nahm ich ihr das Versprechen ab nicht mit in den Zug zu springen, verabschiedete mich endgültig von meinen Eltern und nahm sie mit durch die Absperrung, vor der meine Mutter auf sie wartet während mein Vater schon zum Wagen ging.
Gabriel saß vorne auf meinem Gepäck als ich den Wagen durch die Absperrung schob.
„Also, nimmst du mich mit Bella? Bitte." Sie hatte den Blick eines kleinen Welpen in den Augen, aber ich lachte nur. Ich schob den Wagen das Gleis entlang und mischte mich unter die Schüler die dort bereits warteten.
„Damit du dich James und Sirius anschließen kannst?"
„Die Idee gefällt mir." Antwortete eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich hastig um und seufzte leise.
„Ja Sirius, das dachte ich mir."
Gabriel stelle sich auf meinen Koffer und sah über meine Schulter hinweg.
„Du bist Sirius?" fragte sie mit leicht schief gelegtem Kopf.
James, der natürlich ebenso bei ihm war wie Remus und Peter grinste. „Du scheinst ein gefragtes Thema zu sein, Alter."
Ich lächelte spöttisch. „Ja, sicher."
Remus lächelte und sah Gabriel an. „Du bist ihre kleine Schwester, nicht rothaarig aber man erkennt es deutlich."
Sie wirkte geschmeichelt. „Woran denn?" fragte sie, und ich musste über ihren kindlichen Unverstand lächeln.
Sirius grinste. „An deiner Neugierde zum Beispiel."
Ich seufzte und hob meine kleine Schwester vom Wagen. „Ich bringe mein Gepäck in den Zug und du rührst dich nicht vom Fleck, in Ordnung Engelchen?"
Gabriel nickte, aber ihre Mundwinkel zuckten und ich ahnte böses.
Doch in diesem Augenblick ertönte eine Stimme hinter mir.
„Bella?" ich drehte mich um und verlagerte mein Gewicht um Lily abzufangen die mir um den Hals fiel. „Schön dich zu sehen." Sagte ich.
James stieß Sirius an und grinste leicht. „So eine Begrüßung kriegen wir beide wohl nicht, was Alter?"
Lily lachte leicht. „Mach dir keine Hoffnungen Potter."
Über ihren Kopf hinweg sah ich Lilys Eltern und seufzte erleichtert.
„Guten Tag, Mrs. Evans." Grüßte ich freundlich.
Mary Evans war ebenso rothaarig wie ihre Tochter und ich. „Ach, Bella, schön dich zu sehen."
Ich lächelte. „Ja, ich freue mich auch."
„Du wolltest mich etwas fragen?" ihre Augen waren zwar dunkelblau, aber der Ausdruck darin war eben der mit dem ich auch von meiner Freundin so oft angesehen wurde.
Lily war genauso, ihr entging einfach gar nichts.
„Ja, könnten Sie Gabriel wohl mit zurück zu meiner Mutter nehmen wenn der Zug abgefahren ist?"
„Aber natürlich meine Liebe."
Ich nickte und wuchtete meinen Koffer in den Zug.
„Warte ich helfe dir." Sagte Lily und gemeinsam hoben wir erst meinen und dann ihre Koffer in eins der Abteile die noch frei waren.
Ein Pfiff ertönte, und Gabriel begann zu weinen. Ich ging noch kurz zu ihr und drückte sie an mich. „Ich schicke dir jeden Tag Post Engelchen." Mit diesen Worten sprang ich in den Zug.
„Ehrlich?" sie war fast schon misstrauisch.
Ich grinste. „Ehrlich."
Auch die von Lily und mir so genannten Rumtreiber stiegen ein. Sie gingen an Gabriel vorbei, James grinste, Sirius zwinkerte ihr kurz zu und dann waren sie bereits alle im Zug und er fuhr an.
Als wir um die Kurve gebogen waren und ich meine Schwester endgültig nicht mehr sehen konnte, seufzte ich und ließ mich auf einen der Plätze sinken. Ich öffnete meinen Zopf und schüttelte mir das Haar aus dem Gesicht.
Lily sah aus dem Fenster und ich lächelte leicht. „Solltest du nicht im Abteil der Schülersprecher sein?" Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie sprang auf. „Das habe ich völlig vergessen, danke das du mich daran erinnerst, ich bin bald zurück." Und weg war sie.
Zur gleichen Zeit im Abteil der Rumtreiber.
James sah auf als Lily an ihrem Abteil vorbeistürmte und Sirius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Irgendwann wird sie schon mit dir ausgehen Krone, keine Sorge."
James warf ihm einen spottenden Blick zu. „Ja, schon klar Tatze."
Remus sah von seinem Buch auf. „Hast du dich benommen weil ihre Schwester dabei war?"
Sirius, James und Peter lachten.
„Ich konnte sie in ihrer Gegenwart schlecht angreifen oder?"
Peter kicherte. „Wäre doch ein netter Start ins 7 Schuljahr gewesen oder?"
Sirius streckte sich gelangweilt. „Kopfüber aufgehängt vor dem Rest der Schüler?"
Remus grinste. „Um im nächsten Augenblick daneben zu hängen?" er duckte sich als Sirius eins der Sitzpolster nach ihm warf.
„Wo wollte Evans eigentlich hin?" überlegte James laut.
„Ins Schulsprecherabteil nehme ich an." Antwortete Remus ohne von seinem Buch aufzusehen.
„Na das kann ein nettes 7 Jahr werden oder?" grinste Sirius. „Evans und Black ständig an den Fersen?"
„Als ob euch das leid täte." Spottete Peter.
James lachte. „Sag mal Tatze, wie ist es mit dir und Black? Den Nachnamen teilt ihr ja schon, irgendwas wovon wir noch nichts wissen?"
Er erntete einen spottenden Blick. „Was will ich denn von der?"
Remus warf Peter einen Blick zu und beide grinsten stumm. James dagegen sah ihn ernst an (oder so ernst wie es ihm eben möglich war) „Findet dieses Jahr nicht der Ball statt zu Ehren von 101 Jahr Hogwarts?"
„100 Jahre, James, 100 Jahre." Verbesserte Remus ohne aufzublicken, denn inzwischen hatte er sich wieder seinem Buch zugewandt.
„Meinetwegen auch so."
„Jaah… schon möglich." Erwiderte Sirius gedehnt.
„Willst du sie bitten dich zu begleiten?" fragte Peter wissbegierig.
Remus gab einen Laut von sich der wie ein ersticktes Kichern klang.
„Nöö… „ Sirius grinste. „Ich lasse bitten."
James lachte.
Ich sah aus dem Fenster, der Himmel hatte ein tiefes grau angenommen, die Dunkelheit kam nach und nach, ganz so wie ich es liebte.
Nach einer Stunde schob sich Lily wieder ins Abteil und ließ sich auf die Bank sinken.
„So was Blödes." Murmelte sie vor sich hin.
Ich sah über den Rand meines Buches hinweg und sah sie an. „Was ist denn los Lily?"
Sie verzog das Gesicht. „Eine Woche nach Schulbeginn besteht Hogwarts auf den Tag genau 100 Jahre."
Ich zuckte die Schultern. „Und?"
„Lass mich doch mal ausreden." Antwortete sie und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
„Ich höre?"
„Es ist…" sie nuschelte.
Ich sah sie an. „Nuschel mal etwas lauter Lily."
„Es ist Damenwahl."
Ich fing an zu kichern und hatte mich nach fünf Minuten noch nicht wieder gefasst.
Sie sah mich verständnislos an. „Was ist daran denn lustig? Das ist doch nur noch peinlich."
Als ich mich endlich wieder gefasst hatte, sah ich sie an und spürte meine Mundwinkel bereits zucken.
„Das heißt das du James bitten musst das er dich begleitet?"
„Wer sagt denn das ich diesen…"
Doch ihre letzten Worte gingen in dem Gekicher unter das zwischen uns beiden anhob.
Gerade als die Tür aufging hatten wir uns einigermaßen wieder zusammen gerissen.
James trat ein. „Der Zug ist…"
Aber er kam nicht weit, denn Lily und ich brachen wieder in Gelächter aus und schließlich verließ er mit einem Kopfschütteln wieder das Abteil.
Es dauerte noch eine Weile, dann hatten wir beide uns wieder beruhigt und zogen unsere schwarzen Umhänge an.
Als der Zug schließlich zum stehen kam, ließen wir, wie gewohnt unsere Koffer im Abteil und gingen durch die Dunkelheit zu den Kutschen die von den Thestralen gezogen wurden.
Wie jedes Jahr stellte Lily ihre Frage als wir warteten. „Sind sie noch da?" sie meinte die Thestrale, das wusste ich, denn seit wir uns kennen gelernt hatten, hatte ich ihr die Geschöpfe beschrieben die die Kutschen zogen. Als ich 10 gewesen war, starb meine Großmutter, mehr zufällig denn absichtlich war ich bei ihr, als meine Mutter den Raum verlassen hatte um ihr ihre tägliche Medizin zu holen. Ein paar letzte Worte, ein Lächeln noch, und dann war sie fort gewesen.
„Ja." Antwortete ich wie jedes mal. „Ja, sie sind noch da."
„Ach, Black?"
Ich schnellte herum, doch zu spät, es knallte einmal und ich hing kopfüber in der Luft.
„Das hatte ich vergessen." Sagte Sirius liebenswürdig, ich verdrehte die Augen, zog meinen Zauberstab doch… „Expelliarmus." James fing ihn auf.
Einen Lichtblitz später hing er ebenso kopfüber wie ich neben mir. Ich grinste.
„Wenn du Lily einmal im richtigen Moment nicht aus den Augen lassen würdest, wäre das ein großer Vorteil."
„Sag mal, ist deine Schwester auch so frech?"
„Manchmal."
„Schlimmer als du kann sie jedenfalls nicht sein."
„Darüber lässt sich streiten." Meldete sich Lily zu Wort, die Sirius nicht aus den Augen ließ, bereit sich zu verteidigen wenn er den Zauberstab hob.
„Hey, Alter, darf ich deinem Engel ein bisschen die Flügel stutzen?"
Bevor James antworten konnte, hatte ich ihm beide Zauberstäbe abgenommen und landete auf beiden Füßen.
„Welchen Engel meinst du, Tatze?" fragte James trocken.
Lily grinste leicht und sah zu James hoch. „Benimmst du dich wenn ich dich runterlasse?"
Seine Antwort bestand aus einem Lächeln das sie erröten ließ „Kommt drauf an wie du das meinst."
Ich lachte leise und ließ ihn mit einem Schlenker meines Zauberstabs zu Boden fallen.
„Ging das nicht etwas vorsichtiger?" grummelte er und stand auf.
„Bin ich deine Mutter?" fragte ich spottend zurück.
„Na das will ich doch nicht hoffen." Sagte Sirius leise und ich warf ihm einen bösen Blick zu.
„Komm schon Bella, lass die Kinder spielen." Schaltete sich Lily ein und ich bestieg mit ihr eine der Kutschen.
„Hey, Evans." Rief James ihr nach. „gehst du mit mir aus?"
„Niemals." Rief Lily zurück, doch ihre Mundwinkel zuckten.
„Sag niemals nie." Erwiderte er bevor die Kutsche um die Kurve ging und sie außer Sichtweite gerieten.
Die große Halle war wie immer laut und voll, aber auch das liebte ich, denn es bestätigte mir das ich nach Hause gekommen war.
Manchmal vermisste ich meine Eltern, und auch Gabriel, aber ich dachte an das was mich hier hielt, ich wollte Aurorin werden, so wie mein Vater es war, denn auch wenn er weit fort war, Voldemort war am Leben, das wussten wir.
Lily und ich setzten uns in der Mitte des Tisches auf zwei der Stühle und warteten wie jedes Jahr auf die Erstklässler und den Sprechenden Hut.
James, Sirius, Remus und Peter saßen nicht weit weg, aber im Augenblick noch nicht weit weg genug, ich war zu müde für Scherze, die Sperenzien eben waren der Auftakt zu dem neuen Jahr hier gewesen, aber damit konnten sie morgen früh weitermachen, jetzt war ich zu erledigt für ihre Spielchen.
Die Erstklässler waren nervös wie immer und ich lächelte als ich mich daran erinnerte, wie Lily und ich dort gestanden hatten, ein wenig unruhig, aber nach außen hin natürlich gelassen. Lilys grüne Augen waren nach vorne gerichtet, und ich grinste leicht als ich auf den amüsierten dunkelgrünen Blick von Sirius traf, dem ebenso ausgefallen war, dass James die rothaarige Hexe neben mir nicht aus den Augen ließ.
Der Sprechende Hut hatte seine Arbeit schließlich getan, Dumbledore hatte seine Rede gehalten und das Festmahl begann. Neuigkeiten wurden getauscht, hier und da gab es eine Menge Gekicher, ich bekam einen Teil der neuen Ideen mit die Slytherins im Quidditch zu schlagen und beteiligte mich ebenso am Gespräch, denn ich war Jägerin von Gryffindor und spielte ebenso begeistert für mein Haus wie James es tat, er war Sucher.
Sirius, Remus und Peter indessen waren am spielen selbst nicht interessiert, an den Hauspunkten jedoch schon und sie und Lily sowie alle anderen Gryffindors feuerten ihr Team lautstark an wann immer wir spielten.
Lily spielte nicht, sie hatte Höhenangst, was sie natürlich nur ungern zugab, und schob den Grund vor das dieser Sport nichts für sie sei.
Als das Festmahl schließlich beendet war, standen wir auf und gingen mit den anderen zum Gryffindor Turm hinauf.
Inzwischen hatte ich mir das Haar wieder zusammen gebunden, und bemerkte das mir jemand kurz am Zopfband zupfte und es mit einer schnellen Bewegung löste. Ich drehte mich um und seufzte.
„Gib schon her Sirius."
Aber er grinste bloß. „Mit offenem Haar gefällst du mir besser." Und mit dieser geistreichen Bemerkung ließ er mich stehen und verschwand mit den anderen durch das Portrait der Fetten Dame.
Es schwang hinter ihnen zu und ich wartete kurz auf Lily die hinten bei den letzten Schülern stand.
„Wie war noch mal das Passwort?" fragte sie zerstreut.
Ich lächelte und sah die Fette Dame an. „Bloody."
Lily sah mich fragend an. „Wer kommt auf solche Passwörter?"
Mit einem leisen Lachen und einem Schulterzucken, stieg ich durch das Portraitloch und sprang in den Gemeinschaftsraum.
Das Feuer im Kamin prasselte, es war behaglich warm, überall saßen die Schüler und hier und da hörte ich bereits das vertraute Flüstern, wie jedes Jahr zu Anfang. Lily und ich schoben uns durch die Erstklässler an den Sesseln am Feuer vorbei, und ich genoss den Anblick der Umgebung sichtlich, ich war zu Hause.
Auf den Sesseln vor dem Feuer fläzten sich James, Sirius, Remus und Peter und Lily verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
„Gentlemanlike wie immer, was?"
Ich nickte mit einem leichten Lächeln.
„Wo ist denn dein Haarband geblieben, Bella?" fragte mich Lily plötzlich.
„Frag Sirius." Antwortete ich nur, und ein leichtes Grinsen flog über ihr Gesicht als wir die Treppenstufen hinauf zu unserem Schlafsaal gingen.
Unsere Koffer waren bereits nach oben gebracht worden, der Schlafraum war angenehm warm, wie der Rest des Turms. Und wie der Zufall es wollte, waren Lily und ich die letzten die nach oben kamen, und kaum das wir die Tür geöffnet hatten, stürmten die drei Mädchen auch schon auf meine Freundin zu.
Jane Jones, blond, arrogant, manchmal eine ewige Zicke und, wie ich wusste, eins der Mädchen die im Fanclub der Rumtreiber waren. Ein spöttisches Lächeln huschte über meine Lippen, aber ich sprach nicht aus was ich dachte.
Leyla Smith, das dunkelbraune Haar trug sie fast ebenso ellenbogenlang wie Lily und ich es taten, schließlich Alice, hellblond und eine echte Freundin.
„Lily, ist es wahr?"
„Was denn?" fragte diese ein wenig irritiert, doch ich glaubte schon zu wissen worauf sie hinauswollten.
„Es geht das Gerücht bei dem Fest sei Damenwahl." Platzte es aus Leyla heraus, und Jane sagte mit einem spöttischen Lächeln. „Das wäre mal etwas anderes als ständig von den Jungs bestürmt zu werden."
Ich verdrehte die Augen und ging zu meinem Koffer um ihn auszupacken.
„Ja, ja es stimmt." Antwortete Lily, halb genervt, halb amüsiert als sich Leyla und Alice mit einem aufgeregten Kichern auf ihre Betten verzogen, Jane jedoch blieb noch stehen, ich wandte ihr den Rücken zu, aber ich war angespannt, denn wir konnten einander schon seit dem ersten Jahr nicht leiden.
Noch sagte sie kein Wort, aber darauf vertraute ich nicht lange, dazu kannte ich sie zu gut.
Es schien als überlegte sie, doch dann wandte sie sich zu ihrem Bett um und setzte sich.
Lily hob ihren Koffer auf ihr Bett, und ich wandte ihr den Rücken zu, damit sie wenigstens glaubte ich sähe nicht was sie tat.
Doch ich musste nicht nachsehen um zu wissen, wessen Foto sie mit einer hastigen Bewegung unter ihrem Kissen verschwinden ließ.
Ich band mir das Haar wieder zusammen, mein Haarband hatte Sirius noch, also nahm ich die silberne Haarspange meiner Mutter die sie mir mitgegeben hatte.
Als ich jedoch meine Kette abnahm wurde Jane aufmerksam.
„Sag mal… kenne ich diesen Anhänger nicht irgendwoher?"
An der schmalen Kette hingen zwei Anhänger, zu dem einen trug Lily das Gegenstück, und ich war sehr stolz darauf, der andere war eine schwarze Flamme, aus dunklem Holz und schwarzem Metal. Einst hatte er Sirius gehört, ich hatte ihn ihm im fünften Jahr abgenommen, und trug ihn seither provokant und natürlich für alle sichtbar um den Hals, was seinen Fanclub gründlich ärgerte.
Meine Mundwinkel zuckten. „Das wäre möglich."
„Der gehört doch…" nahm sie den Faden wieder auf.
„Sirius Black." Beendete Alice die von Leylas und ihrem Gespräch kurz hinüber sah.
Lily und ich sahen uns an und grinsten.
Die Rumtreiber und wir kabbelten uns schon seit dem wir dieses Schloss betreten hatten und niemand von uns dachte daran aufzuhören.
Ich konnte die Male kaum noch zählen in denen wir nachsitzen mussten, die Strafarbeiten waren bei Lily und mir ohnehin ungezählt, und das war auch besser so.
Jane sah mich feindselig an. „Wie lange hast du ihn schon?"
Der Spott loderte in meinen Augen, und er schien ihr nicht zu gefallen.
Ich streckte mich gelangweilt. „Willst du das deinen Schatz nicht selbst fragen Jane? Vielleicht antwortet er dir ja."
Sie antwortete nicht, doch sie streckte die Hand aus, ich hinderte sie nicht, wusste ich doch was gleich geschehen würde.
„Au! Verdammt!" sie hatte sich die Finger verbrannt, genauso wie ich es getan hatte, bevor ich den passenden Zauber dazu gefunden hatte.
Ich grinste leicht. „Was denn? Ist dir die Angelegenheit zu heiß, Jane?"
Zornig funkelte sie mich an „Du miese kleine…"
„Hexe?" riet ich amüsiert.
Jane zückte ihren Zauberstab, ich hatte meinen im selben Augenblick gehoben, doch Alice und Lily schoben sich dazwischen. „Es ist genug Jane" sagte Alice warnend.
Mir brauchte Lily nur einen Blick zuzuwerfen, und ich ließ meinen Zauberstab sinken, nichts auf der Welt konnte mich so sehr beruhigen wie ihre grünen Augen.
Mit einem bösen Lächeln stand Jane vor mir, den Zauberstab gesenkt, doch es reichte damit ich misstrauisch wurde.
„Weiß er das eigentlich?"
„Was?" fragte ich gelangweilt.
„Das du seinen Anhänger hast?"
Wie blond muss ein Mensch sein um derart eifersüchtig zu werden? Fragte ich mich innerlich, doch ich lächelte nur spottend.
„Ich glaube nicht das er das vergessen hat, oder was meinst du Lily?"
Meine Freundin grinste nur „Das würde mich schwer wundern."
An dem besagten Tag, hatte Sirius mich soweit gereizt, das ich mitten im Zauberkunstunterricht aufgesprungen war und ihn vor der versammelten Klasse an die Wand geheftet hatte, womit er von seinen Freunden natürlich noch immer gehörig aufgezogen wurde.
Jane ließ sich auf ihr Bett fallen und warf mir einen gehässigen Blick zu.
„Ich jedenfalls werde ihn gleich morgen früh fragen ob er mich begleitet… oder soll ich ihn vielleicht lieber fragen ob er dich begleitet?"
Angeödet sah ich sie an. „Er begleitet dich sowieso nicht… er ist vielleicht ein arroganter kleiner Sturkopf, aber das er deine Klasse aufweist möchte ich ihm nicht unterstellen."
Darauf fiel ihr nichts mehr ein, vielleicht hatte sie meine Unverschämtheit auch nur sprachlos gemacht, ich setzte auf letzteres.
Jane warf mir noch einen gehässigen Blick zu, dann verzog sie sich in ihr Bett und gab den Abend über keinen Laut mehr von sich. Ich hätte gewarnt sein müssen, für gewöhnlich ließ sie sich nicht so leicht einschüchtern, doch natürlich achtete ich nicht darauf, der nächste Morgen sollte mich lehren besser aufzupassen.
Mein Wecker piepste wie immer pünktlich, ich stand noch verschlafen auf, ging ins Bad und unter die Dusche, zog mich schließlich an und wartete auf Lily, die kurz nach mir aufgestanden war.
Als wir mit unseren Taschen über dem Arm die große Halle betraten, herrschte wie immer das bunte Chaos der Schüler, die einander gestern noch nicht gesehen hatten.
Wir hatten uns grade hingesetzt um zu frühstücken, als Professor McGonagall zu unserem Tisch kam, die Stundenpläne in den Händen und Lily und mich nach ein paar Schülern die vor uns gesessen hatten ansprach.
„Miss Evans, Miss Black, ich habe ihre Stundenpläne hier, allerdings brauche ich noch ihre Wahlfächer und ihre Berufswünsche."
Ich ließ Lily den Vortritt, aber wie meist auch wollten wir beide ohnehin dasselbe, auch sie wollte Aurorin werden, denn, obwohl sie von Muggeln abstammte, hasste sie Ungerechtigkeit und die Feigheit der Todesser ebenso wie ich.
Als ich mich umsah, fiel mir auf das keiner der Rumtreiber am Gryffindortisch saß´, bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, das sie ziemlich spät dran waren, aber daran war bei ihnen nichts ungewöhnliches mehr.
Schließlich, McGonagall war noch immer mit Lily beschäftigt, stürzten die Jungs in die Halle, eilig, aber wie immer auf ihre Lässigkeit bedacht. Ein spöttisches Lächeln huschte über meine Lippen, als ich sah, wie Jane Sirius ansprach, und er sie abblitzen ließ. Ich war für gewöhnlich nicht gehässig, aber es war eine enorme Genugtuung.
Inzwischen war die ganze Halle voll besetzt, die Hauslehrer gingen an den Tischen entlang und verteilten die Stundenpläne.
„Miss Black?" ich errötete und drehte mich zu Professor McGonagall um, mein Blick war woanders gewesen… wo war ich gleich? Ach ja, die Stundenpläne.
„Ja Professor?"
„Nun, welche Fächer wollen Sie belegen, oder, was wollen Sie werden, dann kann ich ihnen behilflich sein."
„Ich möchte Aurorin werden." Antwortete ich und sah sie dabei ernst an.
Sie nickte. „Ja, das habe ich mir gedacht, also kommt für Sie derselbe Stundenplan wie für Miss Evans in Frage."
Ich lächelte. „Ja, das nehme ich an, vielen dank Professor." Mit einem Stirnrunzeln sah ich mir den Stundenplan an, doch in diesem Augenblick erhob sich Albus Dumbledore und die Schüler verfielen in schweigen.
„Guten Morgen liebe Schülerinnen und Schüler, willkommen zurück in Hogwarts. Wie die Schulsprecher und" er lächelte als er das aufgeregte Kichern einiger Mädchen vernahm „wie ich sehe hat es bereits die Runde gemacht. Nun denn, an diesem Samstag besteht unsere Schule genau 100 Jahre, das will natürlich gefeiert sein. Dieses Jahr haben wir eine kleine amüsante Änderung angedacht, es ist… Damenwahl."
Ein Raunen und Gelächter ging durch die Menge, mit ein paar letzten Worten setzte sich Dumbledore wieder und lächelte erheitert in die Runde.
Die Schüler verließen einzeln oder zu mehreren die große Halle, auch Lily und ich standen auf, die Rumtreiber waren schwer amüsiert, und bereits jetzt warf James hoffnungsvolle Blicke in Richtung Lily.
Ich musste ehrlich zu mir selbst sein, ich hätte Sirius gern gebeten mich zu begleiten, aber manchmal konnte mein Stolz auch sehr hinderlich sein.
Die ersten beiden Stunden hatten wir Zaubertränke, ich hatte dieses Fach schon immer gehasst, und ich wusste genau warum. Professor Slughorn hatte seine Lieblingsschüler, und ich gehörte nicht dazu, das hätte mir persönlich nichts ausgemacht, aber Zaubertränke war einfach nicht mein Fach, Lily hatte mich seit dem ersten Schuljahr vor kleineren oder auch größeren Schwierigkeiten gerettet.
Sowohl James und Sirius als auch Remus waren in unserer Zaubertrankklasse, Peter hatte die erforderlichen Bedingungen nicht geschafft, doch vor dem Kerker standen nicht nur sie, sondern auch Severus Snape und Lucius Malfoy. Sie beide waren Slytherins, alle beiden natürlich auch de von ihnen genannten „Reinblüterklasse" angehörig, was nicht auf die Schulklasse, sondern auf den Club der sich unter den Slytherins kursierte anspielte.
Lily und ich hatten so gut wie nichts mit ihnen zu tun, es gab eine Zeit in der sie mit Severus Snape befreundet gewesen war, doch das war seit dem fünften Schuljahr vorbei.
Grade als wir um die Ecke gebogen waren, hatte James seinen Zauberstab gehoben um Snape einen Fluch aufzuhalsen, ich hob den meinen, doch Lily war schneller.
„Expelliarmus!" sie fing seinen Zauberstab auf.
Die Rumtreiber fuhren herum und Sirius seufzte. „Es ist doch nur Schniefelus, Lily."
Sie zuckte mit den Schultern „Sucht euch jemanden in eurer Größe wenn ihr euch schon wie die Kleinkinder benehmen müsst."
„Ja." Sprang ich Lily bei. „Die Erstklässler müssten von der geistigen her hinkommen."
„Ach nee." Sagte Jane plötzlich spottend, ich hatte sie nicht kommen sehen, sie war einfach aufgetaucht, wie immer, wenn ich ihre Meinung nicht brauchte.
„Dann kann ich ja auch mit S…" „Silencio!" rief ich dazwischen bevor sie es zu Ende bringen konnte.
Wie von meinem Zauber beabsichtigt verstummte sie, und ich genoss es sichtlich. Ich wusste was sie hatte sagen wollen, und das musste nun wirklich nicht in meiner Gegenwart sein.
Slughorn öffnete die Tür des Kerkers, wir betraten den Raum wie üblich, die Seitenblicke die die Rumtreiber mir zuwarfen, waren neugierig, ich hatte mich schon sehr oft mit Jane gestritten, doch meinen Zauberstab hatte ich bisher noch nicht gegen sie erhoben.
Lily und ich setzten uns in die letzte Reihe, ich verzog das Gesicht und packte meine Sachen aus.
Meine Freundin lächelte mir zu. „Keine Sorge, ich helfe dir."
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. „Danke Lily, ohne dich bin ich echt aufgeschmissen."
Der Trank war eigentlich nicht weiter kompliziert, wenn man ein Talent wie Lily Evans hatte, und darf ich darauf aufmerksam machen wer das nicht besaß? Genau. Ich.
Die Doppelstunde war schließlich fast um, Lily hatte mir geholfen, sonst wäre ich bereits auf der Hälfte verloren gewesen.
Bei den Rumtreibern sah es nicht viel besser aus. Remus versuchte angestrengt James und Sirius ein wenig zu helfen, die weiß der Teufel was angestellt hatten, denn ihr Trank war nicht wie er sein sollte dunkelblau, nein, er war kanariengelb.
Jane die in der Reihe vor mir und Lily arbeitete, warf mir immer wieder gehässige Blicke zu, die ich nicht deuten konnte, noch nicht. Denn als Lily nach vorne ging um unsere beiden Fläschchen abzugeben und ich mich grade nach meiner Tasche gebückt hatte, beugte sie sich über meinen Kessel, es plätscherte einmal leise, und im dem Augenblick als ich wieder hochkam, spritze der siedendheiße Zaubertrank in alle Richtungen, und ich bekam ihn natürlich ins Gesicht noch bevor ich die Arme schützend hochreißen konnte.
Ich schrie auf und verbarg das Gesicht in den Händen. Der Trank brannte auf meiner Haut wie Feuer, ich hörte jemanden schreien, und begriff dass ich es war.
„Bella!" vier paar Hände zogen mich hastig auf die Beine, als ich aufgehört hatte zu schreien, sah ich zwischen meinen Fingern hindurch, denn mein ganzes Gesicht war voller Verbrennungen.
„Nimm die Hände runter, lass sehen." Das war Lily, ich hörte ihre Stimme ganz genau, doch meine Aufmerksamkeit galt nur Jane, die dastand und mich voll Genugtuung ansah. „Du verdammtes Miststück." Fuhr ich sie an.
„War…war sie das etwa?" unterdrückter Zorn und eine besorgte Stimme, sie klang wie die von Sirius, doch der Ton, das passte einfach nicht zusammen.
„Bringen Sie sie bitte in den Krankenflügel Miss Evans." Sagte Slughorn, Lily nickte und führte mich, das Gesicht noch immer in den Händen verbogen aus dem Kerker.
Madam Pomfrey warf mir nur einen kurzen Blick zu, dann verschwand sie schnell in ihr Zimmer am Ende des Ganges. Lily setzte sich mit mir auf eins der Betten und endlich versuchte ich die Hände von meinem Gesicht zu nehmen.
Es tat scheußlich weh, und als ich meine Hände schließlich in den Schoß sinken lässt, bestätigte mir Lilys erschrockener Blick dass ich so aussah wie ich annahm. Vor sich in schimpfend kam Madam Pomfrey zu uns zurück, befahl mir die Hände zu lassen wo sie waren und begann die Verbrennungen in meinem Gesicht mit einer korallenroten Paste zu betupfen. Ich spürte bereits dass es meiner Haut gut tat, die Schwellungen gingen zurück und langsam konnte ich meine Gesichtszüge wieder gebrauchen.
Es würde bis in die Abendstunden dauern bis ich wieder so aussah wie vor dem „Unfall" mit dem Kessel, und diese Stunden behielt mich Madam Pomfrey resolut im Krankenflügel.
Ich bat Lily zurück in den Unterricht zu gehen, okay, ich bat sie auch weil ich wissen wollte was Jane noch vorhatte. Sie ging mit einem besorgten Lächeln, sie kämpfte mit sich James zu bitten sie zu begleiten, doch ebenso wie ich war sie natürlich stolz, vielleicht war auch ein wenig Sturheit dabei, aber nur ein bisschen.
Es waren noch ein paar Stunden im Krankenflügel abzusitzen, als die Türen aufgingen und James den schwankenden Sirius herein brachte. Er war blass, aus seinem Mundwinkel rann das Blut, er sah elend aus.
Ich stand auf. „Was ist denn mit dir passiert?"
Er grinste, so schlecht konnte es ihm nicht gehen. „Kleine Schlägerei um deine Ehre, Süße."
Den Kosenamen überging ich. „Ich brauche keinen Beschützer, nicht mal jemanden wie dich, Süßer." James lachte leise, aber derlei Dinge konnte ich schlecht auf mir sitzen lassen.
Madam Pomfrey seufzte als sie Sirius sah. „Mr. Black, sie besuchen mich in letzter Zeit zu oft, entweder persönlich oder um einen ihrer Freunde zu bringen."
Sirius grinste. „Ja, das Leben ist hart."
Während Madam Pomfrey seine Verletzungen und Risse versorgte, setzte sich James zu mir.
„Was ist passiert?" fragte ich sofort mit gesenkter Stimme.
Er lächelte kurz, dann wurde er ernst. „Lucius Malfoy." Sagte er nur, er wusste, Sirius würde ihn buchstäblich verfluchen wenn er gesagt hätte was genau los war.
„Ja, und?" bohrte ich weiter.
James seufzte. „Er hat ein paar Bemerkungen fallen lassen, die er besser bleiben gelassen hätte."
Ich hob die Augenbraun. „Ach ja?"
Er nickte finster. „Er hat dich und Lily eine Du-weißt-schon-was genannt."
Innerlich seufzte ich. Klar, die Beleidigung hatte es in sich gehabt, aber deswegen gleich so hochzugehen und alle Zauberei zu vergessen, das war mal wieder typisch Sirius.
Ich verzog das Gesicht. „Das passt zu ihm… aber" ich warf einen Blick zu ihm hinüber, der missmutig da saß und sich das Geschimpfe von Madam Pomfrey anhörte. „das er sich deshalb auf ihn stürzt…"
James lachte leise. „Ja, ja, und Jane hätte er sich auch zur Brust genommen wenn sie kein Mädchen wäre."
Ein spöttisches Lächeln spielte um meine Lippen. „Soviel Zivilcourage habe ich ihm gar nicht zugetraut."
Er grinste. „Stell dir vor, selbst wir Rumtreiber haben unseren Stolz."
Bevor ich noch etwas sagen konnte, unterbrach mich. „Du… ähm Bella…?"
Meine Mundwinkel zuckten, ich wusste bereits was er wissen wollte, doch ich ließ ihn zappeln bis er selbst fragte.
„Ich höre?"
Er verdrehte die Augen. „Du weißt ganz genau was ich wissen will."
„Schon möglich…" antwortete ich gedehnt.
James seufzte. „Ihr Mädchen seid doch alle gleich, na schön, mit wem geht Lily zu diesem Fest?"
Ich grinste. „Sie hat noch niemanden gefragt."
Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit, er versuchte sie zu verbergen, aber ich sah sie natürlich trotzdem.
Er sah auf die Uhr und fluchte unterdrückt. „Verflixt, ich komme zu spät zu Verwandlung." Hastig sprang er auf und ging an Sirius mit einem Grinsen und einem „Bis später, Tatze." Vorbei und verschwand aus dem Raum.
Als ich den Krankenflügel schließlich verlassen durfte, war Sirius schon weg. Aber als ich die Türen aufstieß, lehnte er lässig wie immer an der Wand. Ich gab es ungern zu, aber die Eleganz mit der ihm das Haar ins Gesicht fiel und die so typische Haltung ließen ihn verboten gut aussehen. Sein Gesicht war wieder vollkommen normal, meines zum Glück auch.
Ich tat überrascht, aber ich hatte insgeheim natürlich darauf gehofft dass er warten würde.
„Sirius?" ich sah ihn fragend an, schauspielern konnte ich schon immer gut.
„Bella." Antwortete er nur.
Um meine Lippen spielte ein leichtes Lächeln. „Warum wartest du auf mich? Willst du dich duellieren?"
Er verzog den Mund zu einem spottenden Grinsen. „Nein, darum würde ich dich nicht bitten."
Ich grinste. „Nein, dann würde ich schon kopfüber in der Luft hängen."
Sirius lachte leise, mehr ein leises Knurren anstatt eines Lachens, und mir jagte ein angenehmer Schauder den Rücken hinab.
„Das ist wahr."
Fragend sah ich ihn an. „Also?"
„Nun ich… „ er grinste, leicht unverschämt. „Ich hab mich gefragt ob du mich nicht etwas fragen willst?"
Beinahe hätte ich gelacht, aber nur beinahe.
Amüsiert sah ich ihn an. „Und wonach sollte ich dich fragen wollen?"
Doch bevor er antworten konnte, schoss Jane um die Ecke, sie schien in Eile, doch war erleichtert als sie uns sah, entweder sie hatte Sirius gesucht oder mich um sich bei mir zu entschuldigen, raten Sie mal was ich dachte.
„Sirius?" platzte es aus ihr heraus.
Ich warf ihm einen Blick zu, und war überrascht seine Augen ebenso kühl vorzufinden wie die meinen für gewöhnlich auf Jane ruhten.
„Ja Jane?"
„Kann ich dich kurz sprechen? Allein?" fügte sie mit dem von mir so sehr verhassten Lächeln hinzu.
Sirius zuckte mit den Schultern, auch eine der Bewegungen die ich an ihm so… lassen wir das.
„Klar."
Er warf mir einen Blick zu, ich nickte. „Ich warte im Turm auf dich."
Ich ging den Korridor hinab, bog um die Ecke um die Jane gebogen war und blieb stehen um zu lauschen. Neugierig? Ich? Ich bitte Sie.
„Was wolltest du wissen Jane?" das war Sirius, und zu meiner Genugtuung klang er ein wenig genervt. Yes! Punkt für mich.
„Ich wollte wissen… ob… du mich zum Ball begleitest?" ihre Stimme war hoffnungsvoll, sie hätte mir Leid getan, hätte ich nicht gewusst dass sie eine miese falsche Schlange war.
„Oh, das tut mir Leid Jane." Sagte Sirius, er klang nicht einmal aufrichtig, und, sagte ich schon dass ich eigentlich nicht gehässig bin?
„Mich hat schon jemand gefragt."
WAS? Das war mir neu, und das gefiel mir gar nicht.
Jane schien ebenso fassungslos zu sein wie ich. „Mit wem gehst du denn?" sie klang ganz danach als würde sie sich fragen welches Mädchen er ihr vorziehen könnte, für gewöhnlich hätte ich darüber etwas mehr zu sagen gehabt, aber wer die Tussi war die Sirius gefragt hatte interessierte mich schon.
Ich musste nicht hinsehen um zu wissen dass er wieder mit den Schultern zuckte. „Belladonna."
Es dauerte eine Sekunde bis ich begriffen hatte was er sagte. „Belladonna." Die Tussi war ich also selbst, aber müsste ich davon nicht selbst auch erst mal wissen?
Jane klang gekränkt. „Mit dieser…blöden Kuh?"
Sirius grinste, ich hörte es seiner Stimme an. „Genau, mit dieser blöden Kuh."
Ich hörte schnelle Schritte, neigte mich weiter zur Ecke hin um etwas hören zu können – und verlor das Gleichgewicht.
Einen unsanfter Aufprall und ein bellendes Lachen später sah ich ein das ich auf dem Boden gelandet war.
„Neugier ist der Katze Tod." Zog Sirius mich auf als ich, seine Hand natürlich missachtend aufstand.
„Und Lügen habe kurze Beine." Erwiderte ich sarkastisch.
„Ich weiß gar nicht was du meinst." Antwortete er mit einem unschuldigen Lächeln das keinen täuschte.
„Ich gehe also mit dir auf den Ball?" spottend hob ich die Augenbraun, aber Sirius grinste bloß. „Irgendwann hättest du mich sowieso gefragt."
Wie konnte man nur so arrogant und selbstverliebt sein? Auch wenn er unweigerlich ebenso ein Schönling war wie James, man musste wohl selbst Black mir Nachnamen heißen um über solcherlei hinweg sehen zu können.
„Ach, hätte ich das?"
„Klar." Seine Mundwinkel zuckten. „Wenn du nur nicht so stolz wärst."
Ich seufzte. „Und wie ich dich kenne, erwartest du das ich dich noch einmal darum bitte."
Sein Grinsen war unverschämt geworden. „Ich höre?"
Innerlich kämpfte ich mit mir ihn nicht wie im fünften Jahr an die Wand zu heften, aber ich riss mich zusammen, hob den Blick und sah ihm direkt in die Augen, auch wenn ich dafür über einen verdammt hohen Schatten springen musste.
„Willst du mit mir zum Ball gehen, Sirius?"
Es war keine Genugtuung in seinen Augen, sondern schlichter Spaß, es amüsierte ihn das ich mich dabei so sehr abstrampelte, aber er freute sich ebenso, das konnte ich sehen. „Wenn du mich schon so nett bittest Bella, in Ordnung."
Wir waren vor dem Portraitloch angekommen, und ich war entschlossen ihn nicht mehr anzusehen. „Danke." Erwiderte ich ziemlich steif und kletterte hindurch.
Er begann zu lachen, ich errötete und sein Lachen schallte ich mir hinterher.
„Du gottverdammter Vollidiot."
Ohne ein Wort ging ich an den Rumtreibern vorbei die im Gemeinschaftsraum saßen und verschwand in den Schlafsaal.
Sirius jedoch setzte sich mit einem selbstzufriedenen Lächeln neben James in einen der Sessel.
„Und?" Fragte Remus neugierig. „Hast du sie jetzt darum gebeten dich zu begleiten?"
Aber Sirius grinste bloß. „Wie ich schon sagte, ich lasse bitten."
Alle vier brachen in Gelächter aus.
