Titel: thank you for smoking
Fandom: Sherlock (BBC)
Autor: Lorelei Lee
Pairing: Sherlock/John
Rating: ab 18
Inhalt: Sherlock animiert einen Verdächtigen dazu, in Scotland Yard zu rauchen… damit er (heimlich) den Rauch mitinhalieren kann. Zu dumm nur, dass John Sherlocks Schwüre, er würde mit dem Rauchen ganz bestimmt aufhören, ernst genommen hatte. John beschließt, Sherlock eine Lektion zu erteilen, die dieser nicht so schnell vergessen wird…
Kategorie: slash, established relationship, Bondage, orgasm delay, cigar kink
Anmerkung: Die Idee dazu trage ich schon seit über einem Jahr mit mir herum. Vielleicht sogar länger. Vermutlich sogar. Jetzt habe ich endlich mal ein bisschen Luft, um diese Story auch niederzuschreiben. Die Recherche-Arbeit dazu habe ich auch schon vor Monaten begonnen. Die Grund-Idee keimte durch Sherlocks aktives Passiv-Rauchen in der Folge „der Hund von Baskerville".
Disclaimer: Mir gehört gar nichts. Ich verdiene nichts daran und mache das nur zum Spaß. Sherlock Holmes gehört Sir Arthur Conan Doyle. Sherlock-BBC gehört der BBC und Moffat und Gatiss.
Thank you for smoking
(Teil 1)
„Da haben Sie Ihr Geständnis, Ginger!", rief Sherlock triumphierend aus und wandte sich mit einem süffisanten Grinsen Lestrade zu. „Einfacher geht es nun wirklich nicht. Ich denke von hier ab können Sie alleine weiter machen."
Doch Lestrade warf ihm bei dieser Verballhornung seines Vornamens nur einen müden, leidgeprüften Blick zu. Innerlich runzelte Sherlock die Stirn. Ginger! - löste nicht einmal ein genervtes 'Sherlock' aus? Lestrade nahm ein Ginger einfach so hin? Ohne mit der Wimper zu zucken? Wirklich beachtlich. Sogar im höchsten Maße erstaunlich. Er würde sich für das nächste Mal noch etwas kreativeres einfallen lassen müssen.
Lestrades Nicht-Reaktion irritierte Sherlock und daher sprach er John nun ein wenig schärfer als beabsichtigt an: „Und alles nur, weil ich mich mit Tabak-Asche auskenne. Mit 252 Sorten!" Seine Mundwinkel zuckten sarkastisch. „Vielleicht erwähnst du das jetzt doch endlich mal in deinem Blog." Er musste die Anführungszeichen, die das Wort 'Blog' umrahmen sollten nicht noch extra pantomimisch darstellen. Sein Tonfall war dafür mehr als ausreichend gewesen, wenn man Johns Mimik – die heute wieder besonders ausdrucksstark war – Glauben schenken konnte. Im Allgemeinen konnte man das. Und er konnte das sowieso. Johns unterschiedliche Gesichtsausdrücke waren längst in seinem Gedächtnispalast archiviert, interpretiert, verifiziert, katalogisiert und für ständigen Zugriff leicht erreichbar aufbewahrt.
„Waren es nicht zweihundertdreiund...", erwiderte John.
„Es sind ein paar dazugekommen", unterbrach ihn Sherlock hochmütig. „Ein rastender Geist rostet. Das kann ich mir nicht leisten."
Mit wirbelndem Mantel schritt er aus dem Vernehmungszimmer von Scotland Yard. Dem Verdächtigen, der auf dem Tisch hinter ihm zusammengebrochen war, den glimmenden Zigarillo noch zwischen den bebenden Fingern, schenkte er keinerlei Beachtung mehr. Der Fall war abgeschlossen. Der Mörder gefasst. Das Rätsel gelöst. Der Rest war für ihn belanglos.
Alles in allem war es ein langweiliger Fall gewesen. Dennoch befand sich Sherlock in Hochstimmung als er das Yard verließ und auf die Straße trat. Hinter sich hörte er die kurzen, präzisen Schritte, denen nach all den Jahren immer noch etwas militärisch-korrektes anhaftete. Sherlock schloss für einen Moment fast verträumt die Augen. Ruhe breitete sich in seinem sonst so rastlosen Geist aus und zeigte sich für Sekundenbruchteile auch auf seinem Gesicht.
John.
John - der nun schon seit einiger Zeit so viel mehr war, als nur ein Mitbewohner und ein äußerst nützlicher Begleiter bei seinen Fällen. Nicht nur Ex-Soldat und Arzt... sondern sein... John. John gehörte nun ihm, genauso wie er mit Haut und Haaren John gehörte.
„Das war brillant!", rief John hinter ihm aus. Eigenartigerweise klang es etwas spöttisch und Sherlocks Augenbrauen zogen sich fragend zusammen, bevor er sich zu seinem Partner umdrehte. Seltsam... jetzt war seine Mimik nicht ganz eindeutig zu bestimmen. War er... verärgert? Sherlock beschloss, sicherheitshalber nicht darauf einzugehen. Stattdessen zog er sein Smartphone aus der Manteltasche und wischte und tippte mit dem Daumen darauf herum.
„Ach was...", wehrte er ab. „Kaum eine Drei. Warum ich dafür überhaupt das Haus verlassen habe, ist mir ein Rätsel. Aber was soll's. Der Fall ist abgeschlossen, ein weiterer Verbrecher kann der Gerechtigkeit zugeführt werden...", fuhr er in leierndem, gelangweilten Tonfall fort. „Wie auch immer... Mittagessen? Ich habe kürzlich in Southwark eines dieser kleinen Cafés entdeckt, die du so magst und sie servieren auch diese Blaubeer-Pancakes, die bei dir unbegreiflicherweise dieses fast schon unanständige Stöhnen auslösen, das du sonst nur..."
„Ich rede nicht von dem Fall!", unterbrach ihn John unwirsch.
Unwirsch? Zum zweiten Mal an diesem Tag blickte Sherlock irritiert sein Gegenüber an. Warum sollte John... Oh. Dann hatte er wohl doch etwas gemerkt. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Er würde in Zukunft besser aufpassen müssen. John wurde besser. Aufmerksamer. Eigentlich sollte er stolz auf ihn sein, aber warum wurde John immer gerade dann besonders wachsam, wenn er es eben nicht sein sollte?
„Ich kenne dieses kleine Café – das 'ganz zufällig' ein reines Raucherlokal ist", fuhr John fort. Auch John musste die Anführungszeichen nicht pantomimisch darstellen. Auch hier wurde er besser. Sherlock schluckte.
„Ach?", machte Sherlock, da John offensichtlich auf eine Erwiderung von ihm wartete.
„Mhm", bestätigte John. „Genauso wie dieses Bistro in das du mich letzte Woche geschleppt hast, das diesen wirklich ganz vorzüglich Shepherd's Pie auf der Karte hatte."
„So", erwiderte Sherlock und hoffte wider besseren Wissens, dass dieser Kelch an ihm vorübergehen würde. „Was für ein Zufall."
John starrte ihn wortlos an, dann sah er zur Seite und fing an zu zählen.
„Eins, zwei, drei..."
„Was tust du da?", fragte Sherlock. Er hasste es, solche Fragen zu stellen – es verursachte ihm fast körperliches Unwohlsein – aber heute war John wirklich, wirklich schwer zu durchschauen.
„Ich rechne nach, wie oft du mir erklärt hast, es gäbe keine Zufälle, weil das Universum für gewöhnlich nicht so nachlässig ist", fuhr John ihn an. „Und ich komme auf... Moment... siebenundfünfzig!"
„Du hast dir gemerkt, wie oft ich etwas über Zufälle gesagt habe, aber du kannst dir die PIN meiner Karte immer noch nicht merken?"
„Lenk nicht ab!", herrschte John ihn an und Sherlock war in Versuchung einen halben Schritt zurückzutreten. Ein wütender John war mit Vorsicht zu behandeln. Mit äußerster Vorsicht. „Wir waren uns einig!"
„Du warst dir einig. Ich habe nicht zugehört", wandte Sherlock ein.
„Du hast mir zugestimmt!"
„Natürlich habe ich dir zugestimmt. Du hattest diesen Gesichtsausdruck!"
John blinzelte. „Was für einen Gesichtsausdruck?", hakte er verständnislos nach.
„Diesen Captain-Watson-Gesichtsausdruck!", gab Sherlock zurück. „Diesen Du-stimmst-mir-jetzt-lieber-zu-denn-das-ist-besser-für-deine-Gesundheit-Gesichtsausdruck", erläuterte Sherlock und rundete seine Erklärung mit einigen hilflos anmutenden Handbewegungen ab.
„Es ist auch verdammt noch mal besser für deine Gesundheit, wenn du mit dem Rauchen aufhörst!", erwiderte John aufgebracht. „Wir waren uns einig, dass du dieses Mal wirklich und wahrhaftig mit dem Rauchen aufhörst."
Sherlock presste seine Lippen zusammen. Oh nein. Enttäuschter John. Enttäuschter John war das Schlimmste. Das ertrug er nicht. Zum Glück war sich John dieser Geheimwaffe noch nicht bewusst. Aber auch das konnte nicht mehr lange dauern. So clever wie John in letzter Zeit geworden war... wie gesagt... eigentlich sollte er wirklich stolz auf ihn sein...
„Und seither hat nicht eine einzige Zigarette meine Lippen berührt", verteidigte sich Sherlock, obwohl er wusste, dass er auf verlorenem Posten kämpfte.
Johns Augen verengten sich.
„Für wie blöd genau hältst du mich eigentlich?", fragte er mit dieser Ruhe und mit diesem halben Lächeln, die beide zusammengenommen viel gefährlicher waren als sein ganzes Schreien und Toben.
Sherlock ertappte sich dabei, wie er nun wirklich seinen linken Fuß einige Zentimeter nach hinten bewegte. Doch er zwang sich eisern dazu, stehen zu bleiben und seinen Platz zu behaupten. Jetzt Schwäche zu zeigen, konnte tödlich sein. Gut, nicht wirklich tödlich-tödlich... aber immerhin.
John wartete keine Antwort von Sherlock ab und Sherlock war sich nicht sicher, ob er froh darüber sein sollte oder nicht.
„Wenn du glaubst, ich habe nicht gemerkt, dass du die ganze Zeit über aktiver Passivraucher warst, dann hast du dich geschnitten! Als ob ich so dämlich wäre und mir nicht aufgefallen wäre, was du damals mit Henry Baskerville angestellt hast. Glaubst du tatsächlich, das wäre mir entgangen?! Hast du wirklich geglaubt, ich hätte mir das nicht gemerkt?! Seit du mir dein Versprechen gegeben hast... DEIN VERSPRECHEN, SHERLOCK!... mit dem Rauchen aufzuhören, hast du bei jeder sich bietender Gelegenheit den Rauch von anderen Rauchern inhaliert! Bei. Jeder. Sich. Bietender. Gelegenheit... hast du die gleiche Show abgezogen wie damals." John holte tief Luft. „Und diesen Fall gerade hast du auch nur gelöst, weil du den Verdächtigen praktisch genötigt hast zu rauchen! Das war pures und unverdientes Glück, Sherlock!"
„Nein, war es nicht", wagte Sherlock mit einem Anflug von Trotz zu widersprechen. „Die Asche seines Zigarillos war definitiv die gleiche wie die Probe, die ich am Tatort sichergestellt habe. Die Analyse wird das bestätigen."
„Sherlock...", warnte John. „Versuch jetzt nicht, dich raus zu reden. Damit machst du es nicht besser. Du wolltest rauchen. Nur deshalb hast du dem Verdächtigen so lange zu gesetzt, bis er sich Eine angesteckt hat. Nur deshalb. Und nicht, weil du wusstest, dass du damit einen Beweis gegen ihn herbeizaubern würdest. Wenn das der Fall gewesen wäre... dann hättest du von vorneherein einfach seine Zigarillos konfisziert und sie Greg übergeben. Und Greg hat auch deshalb nur so müde auf dein albernes Ginger reagiert, weil Anderson damit den Pott gewonnen hat."
„Was?! Was für ein Pott?!", rief Sherlock verwirrt und verärgert aus.
„Das Yard wettet nun nicht mehr darauf, wann wir endlich ein Paar werden, sondern darauf, welchen Namen du anstatt Greg das nächste Mal verwenden wirst", erklärte John mit einem breiten Grinsen.
„Und Anderson hat auf Ginger getippt?!" Sherlock war fassungslos.
„Yep", bestätigte John knapp. „Noch letzte Woche haben ihn alle damit aufgezogen."
„Verdammt", murmelte Sherlock. „Ausgerechnet Anderson. Wenn ich das gewusst hätte..."
„Okay. Zurück zu dir", kam John wieder zum eigentlichen Thema.
Sherlock seufzte und ließ den Kopf hängen. Heute war nicht sein Glückstag.
„Du willst also rauchen", stellte John merkwürdig sachlich fest.
Sherlock sah überrascht auf.
„Nun ja... ich... eigentlich... mein Arzt ist der Ansicht, ich sollte damit aufhören. Und nur ein Idiot hört nicht auf seinen Arzt." Für diese einsichtsvolle Erklärung wurde er mit einem schmalen Lächeln von John belohnt.
„Okay", sagte John und schien zu einem Entschluss gekommen zu sein. „Vielleicht habe ich es die ganze Zeit falsch angepackt." Er nickte und schob dabei ein wenig sein Kinn vor. „Okay", sagte er wieder. „Ein letzter Versuch."
„Okay?", wiederholte Sherlock zögernd. Oh, wie er es hasste, nicht genau zu wissen, was in Johns Kopf vorging!
„Ja, so machen wir es", sagte John halb zu sich selbst und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Dann musterte er Sherlock, der unter diesem Blick – den er insgeheim Captain-Watson-Blick getauft hatte – wohlig erschauerte. Vielleicht war dieser Tag doch noch nicht ganz verloren.
„Du fährst jetzt nach Hause", bestimmte John befehlsgewohnt und als Sherlock schon den Mund öffnen wollte, fügte er streng hinzu: „Keine Widerworte, Sherlock."
Sherlock musste sich sehr zusammenreißen, um nicht mit einem eifrigen 'Sir! Ja, Sir!' zu antworten. „Und du?", fragte er mit gesenkter Stimme.
„Ich...", fing John an und leckte sich verheißungsvoll über die Lippen, „... ich habe noch etwas zu erledigen. In der Zwischenzeit... Sobald du zuhause bist... wirst du dich ausziehen, die Ledermanschetten an Hand- und Fußgelenken anziehen... die Spreizstange an den Fußmanschetten befestigen und dann wirst du auf mich warten. Im Wohnzimmer. Auf deinen Knien", raunte er Sherlock mit sündiger Stimme und absolut unschuldigen Gesichtsausdruck zu.
Das war Johns zweite Geheimwaffe – mit seiner Captain-Watson-Stimme auf sehr anständige Art und Weise sehr unanständige Dinge von ihm zu verlangen - der Sherlock absolut nichts entgegenzusetzen hatte. Und von dieser Geheimwaffe wusste John... aber immerhin setzte er sie fairerweise nur im Schlafzimmer ein.
„Ja, Captain", hauchte Sherlock daher nur heiser und war dankbar für den großzügigen Schnitt seines Mantels.
„Und vergiss den Cockring nicht", flüsterte John ihm noch zu, bevor er einen Kuss auf die vollen, bebenden Lippen hauchte und in Richtung U-Bahn davonging.
Cockring. Sherlock sah John mit leicht offenem Mund nach und beeilte sich, seine frühere Einschätzung zu revidieren. Vielleicht war heute doch sein Glückstag.
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Fortsetzung folgt…
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Und jetzt noch ein wichtiger Hinweis in eigener Sache!
Liebe Fanfiction-Leser/innen und Fanfiction-Autoren/Autorinnen!
Im September 2015 bin ich auf der Baker Street Vienna Convention und werde dort einen Vortrag halten.
Dazu brauche ich aber noch eure Unterstützung. Ein Teil des Vortrages handelt von englischen und deutschen Fanfictions und widmet sich der Frage, ob englische Fanfictions tatsächlich den deutschen Fanfictions vorgezogen werden und wenn ja –warum?
Damit ich nicht auf Mutmaßungen angewiesen bin, habe ich deshalb eine kleine (Fandom-unabhängige) Umfrage gebastelt.
(Falls sie etwas unübersichtlich ist, entschuldige ich mich hier schon mal – ich musste mich leider auf 10 Fragen beschränken.)
Bitte gebt diesen Link auch an andere Fans weiter! Ich brauche so viele Ergebnisse wie möglich. Es werden keine Name und keine Kontaktdaten abgefragt – es ist alles anonym.
Die Umfrage läuft bis zum 31.08.2015 (und pro Computer ist nur eine Teilnahme möglich).
Viele Dank für eure Hilfe!
Hier der Link für die Umfrage:
s / J8VSPL8
(Wie immer ohne die Klammern und ohne die Leerzeichen... oder guckt bei Ao3 - da lade ich die Story auch mit Link hoch.)
