Vorbemerk: Zuerst einmal muss ich sagen das ich das Folgende vor langer Zeit noch vor der Veröffentlichung von „Halbblutprinz" geschrieben habe. Ich hatte damals große Ambitionen für eine epische Rumtreiber-Fic, so wie sie damals von jedem gerne geschrieben wurde (und vermutlich von den meisten heute noch immer geschrieben wird). Ich bin niemals dazu gekommen, vor allem auch weil ich anderen langen Fics gearbeitet habe, von denen manche heute noch nicht abgeschlossen sind. Später versuchte ich, das was ich hatte in brauchbare Form zu bringen, doch scheinbar habe ich auch das niemals veröffentlicht. Vermutlich da es nicht mehr zum Canon passt: Severus liebt Lily hier zwar, aber damals hatte noch keiner Ahnung, dass sie Kindheitsfreunde waren, da dies vor „Halbblutprinz" geschrieben wurde gibt es keinen Slughorn sondern einen eigenen erfundenen Slytherin-Hausvorstand, außerdem datet Remus zwischendurch mal kurz Andromeda Black, was durch seine spätere Ehe mit Tonks etwas unangenehm herüber kommen könnte etc.

Aber ich habe an die 30 Seiten geschrieben, also warum sollte ich das, was irgendwie brauchbar ist nicht doch veröffentlichen?

Also hier ist es.


Ein paar weitere Anmerkungen:

Rumtreiber-Fic; vor „Halbblutprinz" geschrieben, daher AU.

RL/B-Fic (Wolfstar, Remus/Sirius)

Warnings: Nicht zum Canon passend, Slash (nicht explizit), Trigger:!Erwähnung eines Selbstmordversuchs (In Kapitel 4, ziemlich gegen Ende)!

Pairings: RLSB, LEJP, SSLE, ABRL, RL/OC, SB/OC, JP/OC, Lucius/Narzissa

Und ja, es gibt einen weiblichen OC namens Marcie, der mit den Rumtreibern und Lily befreundet ist, hauptsächlich deswegen, weil es sonst eine „Lily und die Jungs"-Fic wäre, was ich natürlich nicht wollte.


Die Geschichte der Rumtreiber

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Disclaimer: Die meisten dieser wunderbaren Charaktere gehören mir nicht, sondern J:KR. Aber mir gehören Marcie Kreyn, Honey Alfons und Aron Siena

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Eins: Wie es endete

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Nur wer am Ende ist, kann noch einmal von vorne beginnen." (Anonym)


James

„Lily, nimm Harry und lauf! Er ist es! Schnell fort, ich halte ihn auf!"

Tapfere Worte. Aber James zitterte als er seinen Zauberstab zückte. Peter verdammt, ich habe dir vertraut. Aber solange Harry und Lily nichts passieren würde, war er bereit zu tun was nötig war um ihn aufzuhalten.

„Wo ist er?!"

James schluckte. „Du bekommst ihn nicht. Du musst erst an mir vorbei!"

Ein dünnes Lächeln zierte die Lippen von Lord Voldemort. „Wie du meinst..."

Das ist also das Ende. Nun, ich muss zugeben, ich habe es mir etwas anders vorgestellt...


Sirius

Der Regen prasselte vom Himmel. Er konnte nicht sagen, ob die Nässe in seinen Gesicht vom eben diesen oder von seinen eigenen Tränen stammte. Er starrte auf die Ruinen. James und Lily. Tot. Er konnte es nicht fassen. Der rationale Teil seines Gehirnes verweigerte ganz einfach die Aufnahme. Peter, wie konntest du nur?

Eine riesenhafte Gestalt kam durch den Regen auf ihn zugestampft. Er blinzelte. „Hagrid?"

„Sirius!" Es war tatsächlich Hagrid. Und in seinen Armen hatte er Harry. Sirius wankte auf den Riesen zu. „Du hast Harry, Hagrid. Das ist gut", murmelte er. Dann fiel ihm die blitzförmige Narbe auf der Stirn des Babys auf. „Die Narbe...", murmelte er. „Wird der Kleine wohl für immer behalten", brummte der gutmütige riesenhafte Mann. Dann legte er Sirius die freie Hand auf die Schulter. „Du weißt, du hättest nichts tun können", meinte er sanft. Ach nein? Sirius erzitterte. „Mein Gott, Junge. Du siehst schrecklich aus. Geh nach Hause. Leg dich hin. Ruh dich aus", fuhr Hagrid sanft fort. Ausruhen? Nein, das konnte er nicht. Nicht jetzt. Mühsam gelang es ihm zu sprechen: „Gib Harry mir, Hagrid, ich bin sein Pate, ich kümmere mich um ihn." Hagrid schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Sirius. Ich habe Befehle von Dumbledore", meinte er. „Harry...Harry braucht jetzt jemanden, der für ihn da ist. Ich bin sein Pate..."

„Nein. Dumbledore will, dass Harry zu seinen Verwandten kommt." Sirius erschauderte. Warum sollte Dumbledor das wollen? „Harry sollte bei jemanden leben, der seine Eltern genauso sehr geliebt hat, wie er selbst. Seine Verwandten sind Muggel! Du kannst denen nicht James Sohn überlassen!" Sirius fiel auf, dass seine Stimme immer lauter wurde. „Es tut mir leid", wiederholte Hagrid, „Es liegt nicht an mir. Dumbledore will es so."

Sirius gab auf. Von einer Sekunde auf die andere. „In Ordnung", flüsterte er. Er sah in Hagrids Gesicht. „Weißt du was? Nimm mein Motorrad. Damit kannst du Harry dort hin bringen. Es ist schneller und sicherer. Ich brauche es nicht mehr", erklärte er. Hagrid nickte. „Einverstanden." Er stapfte zu Sirius Motorrad.

Dann drehte er sich noch einmal zu dem jungen Mann um. „Sirius? Mach nichts dummes, okay?", bat er. Sirius lächelte schwach. Nichts dummes?

Hagrid kannte ihn zu gut. Oder war die Jagd und der anschließende Mord an Peter Pettigrew, etwa nicht etwas dummes?


„PETER!" Der Wind riss seine Worte davon. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, doch dafür stürmte es um so gewaltiger. Und er war auf der Suche nach der Ratte. Die Ratte. Die Animagus Form hatte wohl schon immer das wahre Innere von Pettigrew gezeigt.

Und endlich fand er ihn. Es war ihm egal, dass die Muggel, der Umgebung zusammen rannten. „WIESO HAST DU DAS GETAN?! Wieso hast du das getan?!", schrie er ihn an. Wurmschwanz lächelte. „Es ist nicht ganz so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben, was Sirius?", meinte er, „Und ich muss dir sagen, dass es nichts persönliches ist Aber ich muss an mich selbst denken." Sirius hob seinen Zauberstab. „Was brabbelst du denn da? Du wirst jetzt sterben", knurrte er. Peter schüttelte den Kopf. „Nein, mein Freund. Da irrst du dich."

Und dann schneller als Sirius schauen konnte zückte er seinen Zauberstab und schrie einen Fluch. Der Wind riss seine Worte davon. Aber die Wucht des Fluches warf Sirius zu Boden, obwohl nicht er es gewesen war, der getroffen worden war. Die um sie herum stehenden Muggel waren alle tot.

„Reicht dir etwa nicht, was du bis jetzt angestellt hast, du Monster?", keuchte Sirius, aber schon tat Peter den nächsten Schritt: „LILY UND JAMES, SIRIUS! WIE KONNTEST DU DAS NUR TUN?", schrie er. „Was soll denn das jetzt?", murmelte der andere und rappelte sich auf, während Menschen angelaufen kamen. Peter schnitt sich seelenruhig seinen Finger ab. Sirius traute seinen Augen nicht. „Das reicht jetzt!" Mit diesen Worten zückte er seinen Stab und verpasste Peter einen Lähmfluch. Wenige Sekunden zu spät.

Der Zauberer hatte seine Animagus-Form angenommen und war bereits erneut auf der Flucht. Nur sein blutbeklebter Umhang blieb am Boden liegen.

Zurück blieben Sirius, die toten Muggel und Peters Finger. Die Blutspur. Ich muss der Blutspur folgen... Eine Muggelfrau schrie auf: „Mörder!" Und dabei zeigte sie auf Sirius. Sie hatte Peter wohl nicht gesehen.

Sirius setzte sich in Bewegung. Es fing wieder an zu regnen. „Bleib jetzt bitte endlich stehen, Sirius", ertönte eine bekannte Stimmen hinter ihm. Es war Ted Tonks und er zielte mit einem Zauberstab auf ihn. „Zwing mich nicht, dir weh zu tun. Wir wissen, dass du die Potters verraten hast. Aber Pettigrew und die Muggel? Was haben die dir denn getan?" Sirius starrte ihn verwirrt an. Sehr langsam begann sein Gehirn zu arbeiten.

Niemand wusste, dass Peter ein Animagus war. Sein Finger, das Blut, die toten Muggel. Sehr schlau von dieser Ratte. Es musste so aussehen als hätte er Sirius gejagt und nicht umgekehrt.

Sirius öffnete den Mund um Ted zu erklären wie schlau Peter das angestellt hatte, als ihm plötzlich die schreckliche Wahrheit klar wurde. Kein Mensch weiß, dass nicht ich der Geheimnisbewahrer von James und Lily war! Alle denken ich war es! Remus hat keine Ahnung! Seine eigene Raffinesse hatte ihn das Genick gebrochen. Wir wissen, dass du die Potters verraten hast. Und er hatte Remus verdächtigt.

Inzwischen war Peter über alle Berge. Natürlich könnte er Ted außer Gefecht setzten und der Ratte folgen, aber es trafen immer mehr Auroren ein. Toll, Sirius. Du hast dich ja für so schlau gehalten. Und Peter, der sich eher selbst bei einem Duell in die Luft sprengen würde, als es zu gewinnen, hat sich nur den Finger abschneiden müssen.

Lily und James waren tot. Und ihr Mörder auf und davon. Sirius begann zu kichern. Er versuchte es zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Ted Tonks Gesichtsaudruck wurde zu blanker Abscheu. Aber das erheiterte Sirius nur noch mehr. Alle würden denken, dass er es gewesen war. Er konnte nicht mehr an sich halten und lachte Lachte wie noch nie zuvor in seinen Leben. Und konnte nicht mehr aufhören.


„Ist er das?" „Ja, Sirius Black", meinte Cornelius Fudge, „Er hat fast den ganzen Weg hierher wie ein Irrer gelacht. Wenn Sie mich fragen, ist er verrückt geworden. Sie hätten sehen sollen, was er mit diesen Muggel gemacht hat." Fudge erzitterte. Ted Tonks räusperte sich. „Für wann wollen Sie der Verhandlung ansetzten?", erkundigte er sich. Barty Crouch blickte nicht ihn, sondern Black an, der zusammengekauert in der abgeschlossenen Zelle im Ministerium saß. „Ich denke nicht, dass eine Verhandlung nötig sein wird", meinte er, „Es gibt mehr als genug Augenzeugen. Wir wissen, dass er der Geheimnisbewahrer der Potters war. Wir sollten ihn so schnell wie möglich nach Askaban schaffen."

In diesem Moment drängte sich Remus Lupin an einem Auroren vorbei. „Sie verstehen das nicht. Ich muss ihn sehen!", rief er und versuchte in den Raum zu gelangen. „Wer ist dieser...", begann Barty Crouch, aber Ted Tonks unterbrach ihn. „Schon gut, Sir. Ich denke, das geht in Ordnung", meinte er und winkte seinen Kollegen zu Lupin durchzulassen. Remus trat zu ihm, er sah völlig aufgelöst auf.

„Sag mir, dass das Ganze ein schreckliches Missverständnis ist. Ein Irrtum", verlangte er und blickte Ted flehentlich an. „Ich fürchte, so ist es nicht", entgegnete Ted und deutete auf Sirius. Remus trat vor die Zelle und starrte den Gefangenen an. Sirius bemerkte seine Anwesenheit, erhob sich und sah Remus an. Aber nur für wenige Sekunden. Schuld flackerte in seinen Augen, bevor er den Blick wieder senkte.

Remus wandte sich ab. „Wie konnte er nur?", flüsterte er. „Wenn wir das nur wüssten. Remus, es tut mir so leid wegen...", begann Ted, aber weiter kam er nicht, denn Lupin flüchtete schnellen Schrittes aus dem Raum. Cornelius Fudge runzelte die Stirn. „Wer war denn das?", fragte er. Ted antwortete nicht. Von Sirius kam ein merkwürdiges Geräusch, das sich beinahe wie ein Weinen anhörte.

Crouch hatte nur noch eines zu sagen: „Die Dementoren sollen ihn abholen."


Was er jetzt wohl machte? Wie es ihm wohl ging? Ob er ihn noch hasste?

Ich bin unschuldig.

Dieser Gedanke hielt ihn aufrecht. Dieser Gedanke bewahrte ihn vor dem Wahnsinn.

Ich bin unschuldig und eines Tages komme ich hier raus.

Bis dahin würde er warten, und hoffen. Sich fragen was aus Harry geworden war und nicht an Remus denken.


Severus

„Stimmt es, dass Du-weißt-schon-wer tot ist?" „Ich habe gehört, er wurde von einem Kind in die Flucht geschlagen." „Vorher hat er noch die Potters getötet." „Wie das?" „Ihr Geheimnisbewahrer Sirius Black hat sie verraten. Peter Pettigrew hat ihn gejagt und wurde von Black in Stücke gerissen." „Da war doch noch ein vierter Junge, bei dieser kleinen Bande dabei. Wie hieß er noch? Remus Lupin?"

Severus Snape hörte nicht mehr weiter zu und starrte stattdessen auf seinen Tagespropheten. Es war tatsächlich wahr. Der dunkle Lord war weg. Die Potters tot. Außer dem Kind, Harry, Und Black hatte sie verraten, und danach eine ganze Gruppe Menschen getötet. Black ein Todesesser? Warum bin ich nicht überrascht?

Er hob den Kopf, als er sich daran machte die Straße zu überqueren. Dann traf ihn fast der Schlag, als er den Mann erblickte, der auf der anderen Straßenseite stand. Remus Lupin. In der Todesnacht der Potters war Vollmond gewesen.

Severus erstarrte und fing Remus Blick auf. Unendliche Traurigkeit und Verzweiflung lag darin. Der Werwolf sah aus wie jemand, der keinen Sinn mehr im Leben sah, und sich deswegen umbringen wollte. Geh zu ihm und sag irgendwas. Und was sollte er sagen? „Ich hab's immer gewusst." „Potter hat es sich selbst zu zuschreiben." „Du hättest nichts tun können." „Es war nicht deine Schuld.. Es war meine meine." „Keiner hat es vorhergesehen." „Quäl dich nicht." „Der Schmerz geht vorbei." Nein – es war besser gar nichts zu sagen. Sollte er doch denken, es würde Severus nicht kümmern.

Er wandte sich ab und ging die Straße entlang. Die Schulzeit war schon lange vorbei...


Peter

Die Ratte war davon gekommen. Gerade noch. Sie schnupperte aufgeregt. Nun musste sie nur noch ein passendes Versteck finden.

„Mom, schau mal was ich gefunden hab!", rief ein rothaariger Junge und schnappte die Ratte bevor sie fliehen konnte. Molly Weasley kam angerannt und musterte die Ratte mit Ablehnung. „Percy, die ist doch schmutzig. Und vielleicht krank", meinte sie.

„Darf ich sie behalten?"


Remus

Remus öffnete die Tür. Es war Marcie. „Remus, es tut mir so leid", sagte sie und umarmte ihn. Remus schüttelte sie ab und ging voraus in seine Wohnung. Marcie folgte ihm und schloss die Türe.

Er setzte sich auf das Sofa und sagte kein Wort. Marcie suchte die richtigen Worte. Noch nie zuvor in ihrem Leben war sie so ratlos gewesen, und hatte nicht gewusst was sie sage sollte. Ein unheimliches Gefühl.

„Ich bin für dich da", meinte sie. Schweigen folgte.

Dann, nach einer schieren Unendlichkeit, begann Remus zu sprechen: „Ich habe ihn gesehen. Hab ihn in die Augen geschaut und gebeten mir zu sagen, dass er unschuldig ist. Er konnte meinem Blick nicht standhalten. Ich fürchte, er war es. Ich will es nicht glauben, aber ich weiß, dass es so ist. Wie konnte es nur soweit kommen, Marcie? Mit uns meine ich. James, Lily und Peter sind tot. Und Sirius hat uns verraten. Wieso?" Marcie nahm stumm seine Hand. „Ich wünschte, ich könnte es dir erklären. Aber ich verstehe es ja selber nicht."

„Der glücklichste Tag in ihren Leben. Bis zu dem Tag an dem Harry geboren wurde." Remus strich über das Foto. Lily und James lächelten ihm entgegen und auch Sirius, der Trauzeuge, lächelte.

„Wie konnte er nur?"

Marcie drückte seine Schulter. „Das werden wir vermutlich niemals wissen", meinte sie. „Sieh nur", sie deutete zum Fenster, „es beginnt zu regnen."

Damals, es schien Remus Jahrhunderte her zu sein, hatte es auch geregnet. Und er erinnerte sich...


A/N: Reviews sind natürlich trotz allem immer erwünscht.