Disclaimer: Ich schwöre feierlich, obwohl ich ein Tunichtgut bin, kein Geld mit dieser Geschichte verdienen zu wollen. Alle Rechte an Harry Potter und Konsorten liegen bei J.K. Rowlings. Nicht zu Vergessen Warner Brothers.
Es ist zwar etwas früh für eine Weihnachtsgeschichte, aber so komme ich mit den Kapitel bis Ende des Jahres hin, wenn ich pro Woche ein bis zwei Chaps poste. Ich hatte sie November 05 angefangen. bin gespannt ob sie euch gefällt.
Ding Dong Merrily On High-Ein Harry Potter Christmas Carol
Gefallener Engel
»Verdammt nochmal ...!« Der junge Mann der am oberen Ende einer riesigen Leiter in der Großen Halle von Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei, stand und hingebungsvoll vor sich hinfluchte, war dabei einen großen Weihnachtsbaum zu schmücken und nicht gerade in bester Laune. Er konnte eben noch verhindern dass ihm der riesige Weihnachtsengel, der die Spitze der gewaltigen Blautanne zieren sollte, seinen Fingern entglitt. Wütend pustete er sich ein paar rebellische Strähnen seines platinblonden Haares aus der Stirn und presste die Lippen zusammen, bis diese eine schmale Linie bildeten. Auf den bleichen, hohen Wangen seines fein geschnittenen Gesichts bildete sich ein roter Schimmer.
Draco Malfoy hätte jemanden erwürgen können und wollte am liebsten mit den beiden grobschlächtigen Deppen unten am Fuß der Leiter anfangen, die diese fast umgestoßen hatten und im allgemeinen auf den Zuruf der Namen Grabbe und Goyle bejahend zu grunzen pflegten.
Die ganze Woche war schon ziemlich beschissen verlaufen und heute am Morgen der Vorweihnachtsabend, war er mit seiner Geduld am Ende.
Professor McGonagall hatte sie dazu verdonnert als Strafarbeit die Große Halle für den Weihnachtsabend zu schmücken, natürlich durften sie keine Magie dabei einsetzen. Sie hatte nicht vergessen, dass Malfoy und einige Slytherins im vergangenen Schuljahr eine Art Wachtruppe für Dolores Umbridge bildeten. Einer Ministeriumshexe, die zeitweilig Albus Dambeldore als Schulmeister in Hogwarts verdrängt hatte. Draco und sein Gefolge terrorisierten die ganze Schule und hatten mit anderen Zauberern McGonagall kurzer Hand mit einigen Zauberflüchen niedergestreckt, als diese Hagrid, dem Wildhüter Hogwarts und Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe zu Hilfe kommen wollte, um dessen ungerechtfertigte Gefangennahme zu verhindern.
Die Hauslehrerin Gryffindors hatte schon seit dem Anfang des sechsten Schuljahres ein wachsames Auge auf Malfoy. Dann, vor ein paar Wochen, hatte sie Draco und die anderen beiden dabei überrascht als sie Harry Potter, Dracos Rivale, in der Mangel hatten. Er hatte damit gerechnet dass Snape, sein eigener Hauslehrer ihn vor Strafarbeit bewahren würde, aber da hatte er sich geirrt. Minerva McGonagall hatte als Vize-Schulmeisterin eindeutig klar gemacht, dass sie es auf keinen Fall dulden würde Malfoy dieses Mal ungeschoren davon kommen zu lassen. Snape sah sich in der schlechteren Position, nicht nur das McGonagall seinen Schützling auf frischer Tat ertappt hatte, sie hatte zurzeit auch die Leitung der Schule inne. Dumbeldore weilte in London um sich mit dem neuen Zaubereiminister Rufus Scrimgeour zu beraten, wie man sich auf den bevorstehenden Krieg mit Voldemort vorbereiten könnte und was für Maßnahmen zum Schutze der magischen und nicht magischen Welt von Nöten waren.
Da McGonagall Fair Play zu schätzen wusste, bat sie Snape an um die Strafarbeit in einem Kartenturnier zu spielen. Fünf Runden „Snape explodiert" sollten gespielt werden, der Sieger könne dann entscheiden ob Malfoy seine Strafe antreten musste oder nicht. Dass gefiel Professor Snape, denn er war ein außergewöhnlich guter Kartenspieler und beherrschte dieses Spiel schon seit der Zeit als er in diesen Hallen noch die Schulbank drückte. Damals hatte das Spiel natürlich noch den Namen eines anderen verhassten Lehrers getragen.
Der Lehrer für Zaubertränke nahm siegessicher an, hatte er doch schon die meisten Partien, die er mit der Hauslehrerin Gryffindors ausgetragen hatte, gewonnen. Keiner wusste genau was dann passiert war, nur einer der Hausgeister, der als Schiedsrichter fungiert hatte wusste Bescheid. Von ihm erfuhr Draco das McGonagall seinen Hauslehrer förmlich pulverisiert hatte. Nicht einen einzigen Punkt hatte er ihr abringen können. Snape soll danach fast wirklich explodiert sein.
Draco blickte missmutig zur Decke der Großen Halle, die einen klaren eiskalten Dezembermorgen widerspiegelte und kam einmal mehr zu dem Entschluss, dass Snape nicht mehr alle Phiolen im Giftschrank hatte. Wie konnte man sich nur auf eine so bescheuerte Idee einlassen und dann auch noch ein Spiel wagen, das seinen eigenen Namen verhohnepiepelt.
Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen als er einen kleinen Engel sah, der vor seinem Gesicht herumflatterte und ihm fröhlich Hosianna zusäuselte. Draco brauchte einen Moment bis ihm klar wurde dass er einen der Illusionszauber vor sich hatte, die seit Anfang der Woche in der Großen Halle ein weihnachtliches Flair verbreiten sollten. Er lächelte dem Engel lieblich zu, der sich ihm darauf vertrauensselig näherte und ließ ihn mit einem schnippen seines Fingers in Myriaden von Funken zerstoben.
Ein neuerlicher Ruck der die Leiter durchfuhr lenkte seine Aufmerksamkeit wieder nach unten. Dort bot sich Draco ein etwas seltsames Schauspiel, dass, wäre er nicht in so übler Stimmung gewesen, ihn ansonsten sehr belustigt hätte.
Grabbe versuchte eine heruntergefallene Christbaumkugel vom Boden aufzuklauben, was sich als unvorhergesehen schwierig erwies. Durch seine beachtliche Leibesfülle behindert, schaffte er es nicht ganz auf den Boden zu langen, schob automatisch einen Fuß nach vorn und kickte die Kugel ein kleines Stück schräg nach vorne weg. Musste wieder einen Schritt darauf zu machen und die Prozedur wiederholte sich erneut. Auf diese Weise bewegte er sich wie ein zu groß geratener Mistkäfer mit einer etwas zu klein geratenen Mistkugel, in einer elliptischen Bahn um die Leiter herum, die er dann auch noch des öfteren anrempelte.
Währenddessen hatte Goyle mit einem Problem ähnlicher Art zu kämpfen. Er sah dass sich eine Girlande an seinem Schuh verheddert hatte und versuchte diese zu fassen. Dabei drehte er sich um seine eigene Achse wie ein Hund der versuchte seinen eigenen Schwanz zu beißen, während sich die Girlande um seine stämmigen Beine wickelte.
´Ich glaub es nicht!´ Dachte sich Malfoy. Warum können die beiden wenigstens nicht ein bisschen wie Wiesel oder das Schlammblut sein?! Er konnte Ron Weasley und Hermione Granger, die besten Freunde von Harry Potter zwar nicht ausstehen, aber er bezweifelte dass sie Potter in so eine peinliche Situation bringen würden. Und dann reichte es ihm wirklich, er atmete tief ein und brüllte auf die beiden Halbidioten ein.
»Jetzt reicht es aber, was beim Merlin treibt ihr da unten eigentlich?« Grabbe und Goyle verharrten augenblicklich in der Bewegung und blickten erschrocken nach oben. Sie waren nicht ganz sicher ob Malfoy sie gemeint hatte und so sah Goyle fragend zu Grabbe, der aber nur ratlos mit den Schultern zuckte, was in der augenblicklich gebeugten Haltung die er inne hatte nicht gerade sehr vorteilhaft aussah. Draco legte sich eine Hand an die Schläfen und blies seine Backen auf, lies geräuschvoll die Luft wieder entweichen und wendete sich dann den beiden Gestalten am Fuße der Leiter zu.
»Jetzt steht da nicht so rum wie die Ölgötzen, Grabbe hilf Goyle und befrei ihm von dem Ding da!« Draco sprach die Worte sehr langsam und betont deutlich aus, wie es manche Erwachsene einem bockigen, begriffsstutzigem Kind gegenüber gern zu tun pflegen.
Grabbe brauchte etwas Zeit das Gehörte zu verarbeiten, bevor er sich in Bewegung setzte. Er grabschte nach dem losen Ende der Girlande und zog kurzerhand daran, was nicht ganz den gewünschten Erfolg brachte. Statt zu reißen bewies die Girlande eine geradezu bewundernswerte Hartnäckigkeit und hielt der Belastung stand. Was wiederum zur Folge hatte dass Goyle das Gleichgewicht verlor und im hohen Bogen mit dem Hintern voran in eine Truhe mit Weihnachtsschmuck stürzte. Diese schlitterte mit dem strampelten und laut protestierenden Goyle über den Boden und traf die Leiter, die erheblich ins Schwanken geriet. Malfoy hatte das Geschehen so fasziniert beobachtet dass er völlig vergaß sich festzuhalten und um ein Haar herunter gestürzt wäre.
Im letzten Moment krallte er sich mit beiden Händen in die Leiter und musste dafür aber den Weihnachtsengel fallen lassen. »Oh, Shit!« Rief er und versuchte automatisch nach seinem Zauberstab zu greifen. Doch da ihnen von McGonagall verboten worden war Magie einzusetzen, befand sich dieser in der Innentasche seiner Schulrobe, die auf einem der Tische unten im Saal lag, da Draco mit der unhandlichen Robe nicht auf der Leiter herum turnen wollte. Also schloss er die Augen und wartete darauf dass der Engel auf den Boden aufschlug. Nachdem er nach einer Weile immer noch kein splitterndes Geräusch vernommen hatte, schlug Draco überrascht die Augen auf und schaute nach unten.
Eine Hand kam hinter dem Christbaum hervor und fing den Engel in letzter Sekunde auf. Draco versuchte zu erkennen zu wem die Hand gehörte als die Person langsam hinter der Tanne hervorkam. Am rostroten Kragenaufschlag und Innenfutter der Kapuze konnte Malfoy sehen dass es sich um einen Gryffindor handelte. Er kniff die Augen zusammen und... ´Oh nein, nicht der schon wieder! Nicht Potter!´ Malfoy erkannte sofort diese strubbeligen Haare und als Harry langsam nach oben blickte, konnte er auch diese unglaublichen grünen Augen hinter der Brille erkennen.
Ausgerechnet Potter, dem er sowieso die Schuld an dem ganzen hier gab. Seit ihrem ersten Schuljahr waren sie verfeindet und Draco genoss es richtig gehend ihm das Leben zur Hölle zu machen. Er hasste Potter! Wegen Potter war sein Vater im Gefängnis von Askaban. Wegen Potter war seine Mutter auf der Flucht vor dem Ministerium und vor Voldemorts Schergen. Wegen Potter hatte Malfoy kein sicheres Zuhause mehr zu dem er zurückkehren konnte und weshalb er die Ferien hier verbringen musste.
Ein kleiner, leiser Gedanke stahl sich in sein Bewusstsein und begann auf sich Aufmerksam zu machen. Ein Gedanke der Draco mitteilte dass dies nicht so ganz stimmte, dass er im Laufe der letzten eineinhalb Jahre begonnen hatte anders über Potter zu denken. Dass er angefangen hatte dass, was ihm von seinen Eltern, seinen Verwandten und deren Freunde über den Jungen der lebt erzählt wurde anzuzweifeln, zu hinterfragen.
Seit Potter mit dem toten Cedric Diggory in den Armen aus dem Labyrinth des Trimagischen Turniers zurück gekehrt war und danach im letzten Jahr mit seinen Freunden zusammen Voldemort und Dracos Vater die Stirn geboten hatten um deren finsteren Pläne zu vereiteln, seit dieser Zeit hatte Malfoys Welt langsam zu wanken begonnen. Er hatte alles über Potter gelesen und jede noch so kleine Information gesammelt, derer er habhaft werden konnte.
Draco hatte sich sogar heimlich zu Potters Muggleverwandtschaft nach Surrey geschlichen und im Verborgenen beobachtet wie diese den Jungen einem Tier gleich hielten. Gitter vor dem Fenster seines Zimmers, nur Wasser und vergammeltes Essen, wenn überhaupt. Kein liebes oder tröstendes Wort, dass Potter geholfen hätte die Trauer über den Verlust seines Paten Sirius Black zu überwinden. Draco hatte vom Fenster aus, auf seinem Besen sitzend den schlafenden Potter beobachtet und ein Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit durchströmte seinen Körper. Kurz war er versucht an die Scheibe zu klopfen um Potter zu wecken, um ihn Wissen zu lassen dass er nicht allein ist und dass es jemanden gab der ihn verstand, besser gesagt anfing ihn zu verstehen. Aber noch bevor seine Finger das kalte Glas berührten verließ ihn sein Mut, unverrichteter Dinge sank die Hand hinab zum Besenstiel und mit einem letzten Blick auf Potter flog Malfoy wieder in die Dunkelheit. Er begann den wahren Harry Potter zu sehen, nicht mehr das Zerrbild das ihm andere oder sein Hass vorgaukelten und er sah die wahre Tragweite im Handeln seines Vaters. Potter hatte des Öfteren angedeutet dass Voldemort ebenso ein Halbblut ist wie er selbst. Mittlerweile war auch Draco davon überzeugt und wenn das stimmte, dann hatte sein Vater, hatten seine Eltern mit ihrer Unterwürfigkeit gegenüber Voldemort den Namen Malfoy unermesslich erniedrigt. Diese Erkenntnis brachte Draco dazu mit seinem Vater zu brechen, ihm ins Gesicht zu sagen dass er auf keinen Fall seine Erwartungen erfüllen würde. Und keinesfalls würde er ebenso wie sein Vater selbst ein Todesser werden.
Er sah die Szene genau vor sich, wie er mit Lucius Malfoy in dem schmucklosen, kalten Raum in Askaban stand, sah den hasserfüllten Blick seines Vaters, dessen Verzweiflung die ihn dazu bewegte seinem eigenem Sohn ins Gesicht zu spucken. Draco fand es noch nicht einmal wert sich den Speichel aus dem Gesicht zu wischen, ohne erkennbare Emotion drehte er sich einfach um und verließ den Raum. Ließ seinen schreienden Vater und die Wärter die diesen zu bändigen suchten einfach hinter sich und begann zu laufen. Immer schneller rannte er durch die eiskalten Gänge von Askaban die nichts als Verzweiflung und Resignation in ihm zurückließen, bis er das dunkle Gebäude verlassen hatte. Draußen ließ er sich mit dem Rücken an die Wand sinken und begann langsam mit der Hand über seine Wange zu streichen. Er wischte sich den Speichel weg und rieb immer heftiger, bis er merkte dass ihm die Tränen über das Gesicht strömten. Langsam wandte sich damals sein Gesicht dem Himmel zu und er ließ den Regen seine Tränen wegwischen...
Es brauchte seine Zeit bis Malfoy einer Bewegung gewahr wurde die seine Aufmerksamkeit auf sich zog und ihn aus seinem tiefen Grübeln riss. Ein Engel hüpfte vor seinem Gesicht auf und ab und im ersten Augenblick dachte Draco er habe wieder eine Illusion vor sich und suchte diese mit der Hand zu verscheuchen. Doch im letzten Moment erkannte er den Weihnachtsengel der eigentlich auf die Spitze des Christbaumes gehörte. Sein Blick glitt etwas weiter hinab und er blickte in die smaragdgrünen Augen Harry Potters, der inzwischen zu ihm auf die Leiter geklettert war.
»Ich denke dieser gefallene Engel gehört zu dir.« bemerkte Harry trocken. Draco schaute ihn einen Moment unschlüssig an und grabschte dann Harry den Engel aus den Händen.
»Gib schon her Potter! Und mach dich mal etwas nützlich.« Malfoy krallte seine freie Hand in Harrys Schulter und stützte sich auf diesen als er sich zum Baum hinüber lehnte und den Engel in die Zweige steckte. Dann lehnte er sich etwas zurück und betrachtete sein Werk.
Missmutig bemerkte Draco das er den Engel mit dem Kopf zuerst in die Zweige gesteckt hatte und lehnte sich ein weiteres Mal nach vorn um den Engel diesmal richtigrum auf die Spitze zu stecken. Während Draco über seinem Kopf herumwerkelte biss Harry die Zähne zusammen, da der ihm seine Finger doch sehr kräftig in die Schulter bohrte.
Er begann seinen Kopf leicht zu heben und wurde den Duft gewahr, der von dem Körper des Slytherins ausging. Malfoy duftete nach Zimt und Äpfel und da war noch etwas..., ein Geruch den er nicht einzuordnen wusste..., Harry schloss die Augen und versuchte sich in Erinnerung zu rufen an was ihn dieser Duft erinnerte. Mehr ein Gefühl..., eine Empfindung wie... Er begann zu lächeln, natürlich Aprilregen. Malfoy duftete nach Aprilregen, erfrischend und würzig. Harry schlug die Augen auf und wurde gewahr dass Malfoy ihn schon eine kleine Weile mit großen Augen ansah. Sofort verschwand das Lächeln aus Harrys Gesicht.
»Was gibt's da zu grinsen Potter? Komm bloß nicht auf blöde Gedanken.«
»Keine Angst Malfoy, ich kann mich beherrschen.«
Warum gelang es Malfoy immer nur Harrys Namen auszusprechen als würde er ein Stück Dreck ausspucken. Er schaute zum Baum und dann wieder zu dem blonden Jungen.
»Warum benutzt du nicht deinen Zauberstab Malfoy?«
»Weil der unten auf dem Tisch liegt du Troll! McGonagall hat uns verboten Magie zu benutzen wenn wir die Halle schmücken. Soll wohl als erzieherische Maßnahme, sich positiv auf den Charakter auswirken.«
´Da gibt es bei dir nicht viel zu wirken du charakterloser Mistkerl!´ Dachte sich Harry leise. Und ein Gedanke ging ihm durch den Kopf. Wie von selbst griff seine Hand nach seinem Zauberstab in der Innentasche seiner Robe und hob ihn etwas an, so das Draco ihn sehen konnte. Verblüfft sah dieser ein gemeines Grinsen um Harrys Mundwinkel aufblitzen.
»Du meinst du bist hier oben völlig schutzlos?!«
»Das wagst du nicht Potter!«
»Wer will mich hindern?«
Im ersten Augenblick war Draco zu baff gewesen um zu reagieren, dann drehte er seinen Kopf zum Lehrertisch, der aber völlig verwaist war, auch in der Halle konnte er weder McGonagall noch Snape sehen. Schließlich gewann er seine Fassung wieder und fixierte die leuchtend grünen Augen seines Gegenübers. Nein er würde sich keine Blöße geben und in Draco wirbelte eine neue Welle des Hasses auf, den er seit dem Beginn des sechsten Schuljahres für Potter wieder empfand. Er begann höhnisch zu grinsen und hob die dunklen Augenbrauen.
»Na komm schon, greif mich an wenn du den Mut dazu hast Potter! Wenn nicht dann verpiss dich! Verkriech dich in deinem Gryffindorturm und bettle bei deinem geliebten Paten um Hilfe. Ohh, Verzeihung Potterbaby, ich vergaß. Der hat ja das Zeitliche gesegnet. Tante Bellatrix hat ihn kaltgemacht. Und unser Goldjunge ist wieder alleine. Na, wirst du dich wieder in den kleinen Schrank deiner Kindheit zurückwünschen? Verkriechst du dich wieder zu deinen stinkenden Muggleverwandten die dich nicht ausstehen können, die dich mit Dreck füttern wenn auch nur widerwillig, die...«
Draco brach ab, entsetzt ging ihm durch den Kopf was er da gerade zu Harry gesagt hatte. Jedwede Farbe wich aus Harrys Gesicht und der Gryffindor wurde kalkweiß. Er sah wie Harry verzweifelt versuchte die Tränen, die sich in den Augenwinkeln sammelten zurückzuhalten und es sah einen Augenblick lang aus, als wollte Potter sich einfach loslassen, sich einfach hintenüber von der Leiter fallen lassen. Aber Harry gewann wieder die Fassung, es flossen keine Tränen und sein Gesicht bekam wieder diesen emotionslosen leeren Ausdruck, den Malfoy seit diesem Sommer von Harry kannte und den er so sehr hasste. Leise bildeten sich die Worte auf Harrys Lippen, so leise dass Malfoy sie eher erahnte als hörte.
»Du bist ein Nichts, Malfoy! Du bist keinen Schuss Pulver wert! Du bist es noch nicht mal wert dass ich dich hasse!«
Dann stieg er die Leiter hinab und ließ Malfoy zurück. ´Du bist es noch nicht mal wert dass ich dich hasse!´ Der Satz ging Draco immer wieder durch den Kopf und plötzlich mit wutverzerrtem Gesicht stieg er hinter Harry her. Als er diesen erreicht hatte, lehnte Draco sich nach unten und packte Potter am Oberarm und zog ihn zu sich nach oben.
»Oh nein, du wirst dich nicht wieder einfach zurückziehen und mir den Rücken zuwenden. Diesmal lass ich mich nicht von dir ignorieren!« Er begann Harry zu schütteln. »Verstehst du dass? Ich lass dass nicht zu!«
Nun begannen die Tränen ungehindert über Harrys Gesicht zu strömen, Malfoy verschwamm einfach vor seinen Augen und er starrte ins Leere.
»Mister Potter, was treiben Sie eigentlich da oben?«
Malfoy blickte an Potter vorbei und erkannte Professor McGonagall die zu ihnen nach oben sah. Mit einem kurzen Blick auf Harry sagte er. »Ist schon in Ordnung Professor, Potter hilft mir nur und hat mir ein paar Sachen hochgereicht.« Mit einem Kopfnicken ließ es McGonagall dabei bewenden und ging zu Goyle, der noch immer in der Kiste saß und befreite diesen aus seiner misslichen Lage. Während dessen hatte Harry seinen Arm aus Dracos Griff entwunden und stieg die Leiter nach unten. Als er sich umdrehte, blickte er direkt auf einen Weidenkorb gefüllt mit Christbaumschmuck. Etwas irritiert schaute er daran vorbei und bemerkte McGonagall die ihm den Korb in die Hand drückte und mit einem Kopfnicken ihn wieder zurück zu Malfoy schickte. Harry seufzte »Ja, Mame!« und begann wieder nach oben zu klettern. Unwillig drückte er Draco den Korb in die Hand und begann etwas Lametta auf den Zweigen zu verteilen.
Nachdem sie die beiden eine Zeit lang beobachtet hatte, wandte sich die Hauslehrerin Gryffindors ab und verließ die Große Halle. Als Harry das sah, zog er seinen Zauberstab und schaute Malfoy an der vorsichtshalber zwei Sprossen höher kletterte. Dann begann Harry mit einigen Schlenkern des Zauberstabs die Kugeln, Engeln und Girlanden über den Baum zu verteilen.
»He, dass darfst du nicht! Wir dürfen keine Magie benutzen.«
»DU darfst keine Magie benutzen Malfoy! Nur DU! Zu mir hat sie nichts gesagt. Und ich werde nicht mehr Zeit an dich verschwenden als nötig!«
Nach zehn Minuten hatte Harry den ganzen Baum geschmückt und schaffte es trotz der angespannten Situation, die zwischen ihm und Draco herrschte, dass der Baum einiger Maßen hübsch aussah. Wortlos stieg er die Leiter hinab und ging quer durch die Große Halle. Malfoy sah ihm nach und blickte immer noch, als Harry längst die Halle verlassen, hatte in Richtung Ausgang.
tbc…
