Prolog: Absturz des Fluges 815

„Ihr kriegt mich hier nicht rein! Ihr kriegt mich hier verdammt noch mal noch rein", schrie das Mädchen mit den braunen Haaren und hielt sich beinahe schützend an ihrer Lehrerin fest. Diese verdrehte jedoch nur genervt die Augen und schnaufte verzweifelt aus. „Das können Sie doch nicht einfach so durchziehen, Mrs. Carson. Ich habe keine Lust, in einem Flugzeug draufzugehen", schrie das Mädchen erneut und schüttelte hysterisch den Kopf. Ihre Haare flogen in die Gesichter der anderen Menschen, die eigentlich nur in das Flugzeug steigen wollten. „Eleanor, jetzt reiß dich zusammen! Du hast diesem Ausflug sogar zugestimmt, obwohl wir dich extra mehrere Male gefragt haben. Willst du mir jetzt etwa sagen, dass du dich geirrt hast? Also geh jetzt rein! Du hältst doch nur alle auf", meinte Mrs. Carson mit einem bemutternden Ton und versuchte Eleanor ins Flugzeug zu zwängen. „Mir ist es egal, was mit den Leuten ist." Eine junge Frau mit einer Uniform des Flugkonzerns mischte sich in das Gespräch ein: „Ich interessiere mich eigentlich überhaupt nicht für Ihre Angelegenheiten, aber wir haben dennoch einen strengen Zeitplan. Wird dieser nicht eingehalten, dann hat so was wie Organisation aber auch keinen Sinn mehr." Mrs. Carson erwiderte angespannt: „Einen Moment noch! Wir werden das hier ganz schnell geregelt haben." Empört schnappte Eleanor nach Luft. „Es wird schon nichts passieren", mutete ihr ein weiteres Mädchen zu, das hinter ihr stand.

„Ihr kriegt mich hier nicht rein! Ihr kriegt mich hier verdammt noch mal noch rein", schrie das Mädchen mit den braunen Haaren und hielt sich beinahe schützend an ihrer Lehrerin fest. Diese verdrehte jedoch nur genervt die Augen und schnaufte verzweifelt aus. „Das können Sie doch nicht einfach so durchziehen, Mrs. Carson. Ich habe keine Lust, in einem Flugzeug draufzugehen", schrie das Mädchen erneut und schüttelte hysterisch den Kopf. Ihre Haare flogen in die Gesichter der anderen Menschen, die eigentlich nur in das Flugzeug steigen wollten. „Eleanor, jetzt reiß dich zusammen! Du hast diesem Ausflug sogar zugestimmt, obwohl wir dich extra mehrere Male gefragt haben. Willst du mir jetzt etwa sagen, dass du dich geirrt hast? Also geh jetzt rein! Du hältst doch nur alle auf", meinte Mrs. Carson mit einem bemutternden Ton und versuchte Eleanor ins Flugzeug zu zwängen. „Mir ist es egal, was mit den Leuten ist." Eine junge Frau mit einer Uniform des Flugkonzerns mischte sich in das Gespräch ein: „Ich interessiere mich eigentlich überhaupt nicht für Ihre Angelegenheiten, aber wir haben dennoch einen strengen Zeitplan. Wird dieser nicht eingehalten, dann hat so was wie Organisation aber auch keinen Sinn mehr." Mrs. Carson erwiderte angespannt: „Einen Moment noch! Wir werden das hier ganz schnell geregelt haben." Empört schnappte Eleanor nach Luft. „Es wird schon nichts passieren", mutete ihr ein weiteres Mädchen zu, das hinter ihr stand.
„Das meinst du, Heather. Du weißt doch, was man in den Nachrichten hört. Diese Dinger stürzen öfters ab, als man es sich überhaupt denken kann. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir heute verrecken? Kannst du es mir sagen? Oder Sie vielleicht?", wandte sich Eleanor an einen Mann und fuchtelte bekümmert und verzweifelt sogleich mit ihren Händen vor seinem Gesicht herum. „Nein, das kann ich nicht", sagte der Mann mit den kurzen Haaren und dem Dreitagebart. „Und dennoch weiß ich, wie es Ihnen gerade geht:" Er ging langsam beiseite, sodass auch die wartenden Menschen, einschließlich der Lehrerin dieses aufgewühlten Mädchens, in das Flugzeug einsteigen konnten. Einige waren relativ froh, dass sie sich endlich auf eine ruhige Reise ohne Hindernisse einstellen konnten – bis auf Eleanor, das ängstliche Wesen, das noch nie mit einem Flugzeug unterwegs gewesen war. „Und was? Meinen Sie etwa, ich bin krank? Ist es vielleicht das, was Sie sagen wollen?", hakte Eleanor bekümmert nach und stemmte ihre Hände in die Hüften. Einige Strähnen verfingen sich in ihrem Mund, sodass sie sie lästig wegstreichen musste. „Genaugenommen ist Flugangst eine Krankheit", flüsterte der Mann ruhig. „Und wer sind Sie, dass Sie einen fremden Menschen beurteilen können?", fragte sie. „Mein Name ist Jack Shephard. Ich bin ein Wirbelsäulenchirug. Und ich konnte außerdem dazu eine Menge über die Psyche des Menschen in der Bibliothek nachlesen, wissen Sie?"
„Also ich bitte Sie. Ich habe doch keine Flugangst. Keine Ahnung, was Sie für Hirngespinste haben." Heather selber verschwand schon vor einigen Minuten hinter dem blauen Vorhang, auf dem ‚Oceanic Airlines' gedruckt war. „Ich glaube schon, dass Sie darunter leiden. Sie weigern sich in jeglicher Hinsicht mit dieser Maschine mitzufliegen. Und weswegen? Weil Sie Angst haben, abzustürzen? Glauben Sie mir, ich bin schon so oft geflogen. Trotzdem habe ich jedes Mal dieses Verlangen, umzukehren und auf dem Boden zu bleiben. Es ist sogar wahrscheinlicher, im Jackpot zu gewinnen." Nachdenklich wankte Eleanor mit ihren Füßen hin und her. „Würden Sie mir schwören, dass dieses Flugzeug niemals abstürzen wird?" Jack nickte ihr überzeugend zu und lächelte das ängstliche Mädchen an. „Nun gut. Ich werde mit diesem Teil fliegen. Aber nur unter einer Bedingung."
„Und die wäre?"
„Das ich Sie um Gottes Willen nie wieder sehen muss", meinte Eleanor sarkastisch und gab ihrem Peiniger die Hand.
„Dann soll es wohl so sein", grinste Jack.

Zögernd trat Eleanor in die Maschine und umklammerte ihr Handgepäck, eine blaue Umhängetasche der Marke Fila sowie eine schwarze Jacke, so fest es ging. Als sie den Vorhang aufgezogen hatte, suchte sie verzweifelt nach ihrer Freundin Heather, die es sich, wie sie wenig später festgestellt hatte, auf dem Sitzplatz 17E gemütlich gemacht hatte und sich mit einer Klassenkameradin unterhielt. Diese war recht füllig, hatte kurze blonde Haare und ein freundliches Gesicht. Stumm setzte sich Eleanor neben Heather und starrte kalt an die Decke. „Ist alles in Ordnung mit ihr?", fragte Jordan und blickte verwirrt in Eleanors Gesicht. Sie regte sich jedoch nicht, sondern krallte ihre Hände in die Lehnen, sodass sich ihre Finger rot färbten. „Sie hat nur etwas Angst vorm' Fliegen", flüsterte Heather. „Das wird schon. Schließ die Augen, wenn wir starten! Es wird absolut nicht schlimm", meinte Jordan und setzte sich ihre weißen Kopfhörer auf. „Hier! Trink eine Kleinigkeit." Heather bot Eleanor Etwas an, traf jedoch nur auf gefühlslosen Beton. „Ich möchte nichts. Danke!"
Einige Jungs schienen über Eleanor zu reden. Dass sie eine feige Kuh wäre, meinten sie. Aber sicherlich hatten sie genauso vor einer Sache Angst.
Als einige Minuten vergangen sind, leuchtete eine rote Lampe auf. Auf ihr stand: ‚Bitte Gurte anlegen!' Eleanors Hände wurden zittriger, als sie fühlte, wie das Flugzeug langsam abhob. „Mach die Augen zu! Es ist ein tolles Gefühl." Doch Eleanor schüttelte nur den Kopf, denn sie war schließlich anderer Meinung.

„Willkommen an Bord von Oceanic Flug 815. Mein Name ist Seth Norris und ich werde Sie heute behutsam nach Los Angeles fliegen", sprach eine männliche Stimme durch die Lautsprecher der Maschine. Eleanor schnallte den Gurt noch enger und es schien, als würde sie kaum Luft kriegen. „Unsere voraussichtliche Ankunft wird um 23:55 Uhr sein. Das Wetter ist perfekt für diesen Flug. Sollten Sie noch irgendwelche Fragen haben, dann wenden Sie sich bitte an die Stewardessen", beendete der Pilot den Satz. Seine Stimme verstummte im Wirrwarr aus Unterhaltung und Begeisterung der Passagiere. „Ich werde sterben. Ich werde sterben. Ich werde sterben", wiederholte Eleanor immer wieder und wischte sich angespannt den Schweiß von der Stirn. Zu ihrem Glück hatte sie einen Platz im Gang, sodass ihr wenigstens mit großer Mühe der Blick aus den Fenstern erspart blieb. Keuchend fächelte sie sich Wind zu und atmete schnell ein und aus. „Ich schaffe das nicht", piepste sie. Die Braunhaarige ist bekannt dafür, dass sie gerne mal etwas übertreibt. Aber so schlimm war es wohl noch nie gewesen. „Geht's dir gut? Brauchst du was?", fragte ein Junge aus ihrer Klasse, der hinter ihr saß. „Lass mich in Ruhe!", giftete sie ihn an. „Da stürze ich lieber ab, als von dir Hilfe zu bekommen." Plötzlich ruckelte das Flugzeug ein wenig, sodass sie sich am Ellenbogen stieß. „Na wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht mehr", flüsterte sie bekümmert. „Ich will einfach nur noch nach Hause. Wieso muss ich hier auch mit? Konnte ich nicht einfach krank werden? Aber nein. Wohin führt es mich? In den Abgrund", sagte sie und schüttelte traurig den Kopf. Heather schnaufte amüsiert auf und griff nach einer Zeitung. „Die ist ja von März 2003. Können die nicht mal was Aktuelles drucken? Das ist der Abgrund, Eleanor. Ist das auch ein Zeichen?", scherzte Heather und hielt sich den Bauch vor Lachen. Sogleich spürte sie einen Schmerz in ihrem Arm. „Hast du mich etwa gekniffen? Das ist nicht dein gutes Recht, Fräulein. Das tat echt weh."
„Das denkst du", entgegnete Eleanor grinsend.
Und tatsächlich hatte sie nach 10 Minuten bereits vergessen, dass sie in der Luft sind.

Einige Stunden müssen seit dem Start vergangen sein. Müdigkeit überrollte die Passagiere des Flugzeuges. Draußen war es zwar noch hell, aber wenn sich der Körper nicht bewegt, verliert er schnell die Kräfte. Komplikationen waren immer noch nicht aufgetaucht und langsam war sich Eleanor sicher, dass sie diesen Flug heil überstehen würde. Müde strich sie sich über die Augen und gähnte einige Male. Als sie gerade ihre Augen schließen wollte, bewegte sich das Flugzeug ein weiteres Mal ruckartig zur Seite, wie es bereits während des Starts der Fall gewesen war. Doch irgendwie war es anders. Eleanor und Heather schreckten auf. „Was war das?", fragten die beiden Mädchen gleichzeitig. „Nichts was nicht auch bei jedem anderen Flug passieren kann", sagte Mrs. Carson, die einen Platz am Fenster hatte.
Es ruckelte ein weiteres Mal. Aufeinanderfolgen wurde es immer schlimmer. Koffer verschiedener Größen fielen aus den Abladen. „Und ist das auch normal?", fragte Phil, der in den letzten Jahren in der Schule immer der Ruhige der Klasse gewesen ist. Als Mrs. Carson antworten wollte, bewegte sich das Flugzeug so stark zur Seite, dass sie sich an der Lehne, an der sie es sich davor gemütlich gemacht hatte, das Genick bricht. „Was habe ich gesagt?", schrie Eleanor panisch. Die Sauerstoffmasken fielen aus ihren Verstecken, doch alle Passagiere des Oceanic Fluges 815 schienen die Luft anzuhalten.
Das Ende würde nahen. Das stand fest.