Hier fängt meine Fanfiction an. Bitte lasst mir Kommentare da, damit ich auch weiß, wie ihr es findet.
Aber jetzt geht es endlich los.
In den nächsten Kapiteln werdet ihr Jessica und Mary-Jane Carter kennen und hoffentlich auch lieben lernen.
Viel Spaß

Ein Mädchen stand in einem schummrigen Hausflur. Neben sich zwei große Koffer und einen Transportkorb für Katzen aus dem ungeduldiges Maunzen erklang. Sie kniete sich geräuschlos vor den Korb und spähte hinein. Fliederfarbene Katzenaugen starrten ihr entgegen. "Ganz ruhig Melody! Sie ist ja gleich soweit." Beruhigend redete sie auf das Tier ein und streichelte zärtlich das silbrige Fell. Dann richtete sie sich auf. "Jess!", brüllte sie die Treppe hinauf." Beeil dich doch mal!" Ein unverständliches Murmeln kam als Antwort zurück. Dann tauchte Jess endlich am oberen Treppenabsatz auf, etwas zerzaust und außer Atem. "Tut mir leid, MJ!", entschuldigte sie sich, während sie die Treppe hinunter hüpfte. "Aber Curtis wollte sich einfach nicht einfangen lassen."

Sie hob einen weiteren Katzenkorb hoch, in dem ein weißer Kater lautstark seinen Unmut zum Ausdruck brachte. "Du weißt doch, wie sehr er diese Teile hasst!" MJ seufzte und verdrehte die Augen. "Du hättest ihn auch schon vor einer halben Stunde einfangen können. Dann wären wir JETZT schon unterwegs!" Genervt nahm sie den Katzenkorb entgegen und stellte ihn neben ihren eigenen. Sie trat einen Schritt auf ihre Schwester zu und strich deren rot-blonde Haare behelfsmäßig glatt. "Jess. Du hast da ne Wimper." Sanft tippte sie ihr knapp unter das rechte Auge. Hastig rieb Jess sich über die gezeigte Stelle. "Weg?" fragte sie. Ihre Zwillingsschwester musterte sie noch einmal kurz. "Jepp! Alles super. Dann können wir ja los!"

MJ griff nach einer der beiden Jacken, die neben der Haustür an der Wand hingen. Die Andere warf sie ihrer Schwester zu. Jess angelte sich ächzend den Katzenkorb mit Curtis, schlüpfte etwas umständlich in ihre Jacke und zog mit der freien Hand die Eingangstür auf. "Wo sind eigentlich Mum und Dad?" wandte sie sich fragend an ihre Schwester, während sie mit einem Fuß schon über der Schwelle war. MJ hob vorsichtig den Korb mit Melody hoch und warf hastig einen Blick aus der Haustür. "Die Beiden sind schon zur Arbeit, als du noch unter der Dusche gestanden bist. Aber sie wünschen uns einen schönen Tag und wir sollen ihnen so bald wie möglich schreiben. Das Übliche eben… wie jedes neue Schuljahr!" Sie zuckte mit den Schultern und quetschte sich an Jess vorbei nach draußen.

Vor dem Haus wartete ein Taxi, der Fahrer lehnte lässig an der Motorhaube. Als die beiden Mädchen aus dem Haus traten, stieß er sich davon ab und kam ihnen entgegen. Vorsichtig nahm er ihnen die Körbe ab und platzierte sie auf der Rücksitzbank. Während dessen schleppten die Zwillinge ihre überdimensionalen Koffer die Auffahrt hinunter. Auch diesmal kam ihnen der Taxifahrer zu Hilfe und gemeinsam wuchteten die Drei das Gepäck ins Auto. Als der Kofferraum endlich geschlossen war, lief Mary-Jane noch einmal zu ihrem Elternhaus zurück um die Türe abzuschließen und den Schlüssel unter der Fußmatte zu verstecken. Danach gesellte sie sich zu ihrer Schwester und gemeinsam schoben sie sich auf den Rücksitz des wartenden Taxis. Jede hielt fast zärtlich ihren Katzenkorb auf dem Schoß und Jess nannte dem sympathischen Fahrer ihr Ziel. "Zum Bahnhof "King's Cross", bitte!" Nach einem kurzen Blick auf die Uhr des Autos fügte sie noch hinzu: "So schnell es geht!"

Der Bahnhof war erfüllt von regem Treiben. Überall liefen Menschen hektisch hin und her und die beiden Mädchen konnten auch einige Zaubererfamilien ausmachen. Der nette Taxifahrer hatte ihnen geholfen ihre Koffer und Körbe auf einen Wagen zu hieven und schob diesen nun hinter ihnen her. Fröhlich plaudernd steuerten sie auf die Absperrung zwischen den Gleisen 9 und 10 zu und blieben zögernd davor stehen. MJ sah sich unsicher um und fing den Blick des Taxifahrers auf. Er lächelt ihr aufmunternd zu und so packte sie die Hand ihrer Schwester und ging durch die Wand.

Beide hatten sich innerlich auf den Zusammenprall gewappnet, doch nichts dergleichen geschah. Nach ein paar Schritten standen die sie staunend am Bahnsteig 9 ¾.

"Wow!" Das war das Einzige, was Jess heraus brachte. MJ konnte nur stumm nicken. Vor ihnen stand eine große, glänzend rote Dampflok, die haufenweise weißen Rauch ausstieß. Mit großen Augen beobachteten sie die unzähligen Zauberer und Hexen, die mit ihren Kindern und deren Gepäck am Bahnsteig standen. So viele Zauberer an einem Ort hatten sie selten gesehen.

Der Taxifahrer war grinsend neben sie getreten und man sah ihm an, dass er hier schon ziemlich oft gewesen war. "Sie sollten einsteigen Misses. Wir sind etwas spät dran. Ich verstaue nur noch schnell Ihr Gepäck in einem freien Abteil." Seine ruhige Stimme holte die Zwillinge wieder in die Gegenwart zurück. Die Beide nickten synchron und der Fahrer verschwand in der Menge.

Plötzlich rammte Jess ihrer Schwester den Ellbogen in die Seite. "Ich glaube, ich hab gerade Harry Potter gesehen!" MJ sah sich um und grinste sie dann an. "Wundert dich das etwa, wo wir doch jetzt auf die selbe Schule gehen?" Jess grinste zurück und hakte sich bei ihrer Schwester unter. Langsam schlenderten sie an der großen Lok entlang, beobachteten die anderen Schüler und versuchten ab und zu einen Blick in verschiedene Abteile zu erhaschen. Kurze Zeit später blieben die Beiden überrascht stehen. Ganz in ihrer Nähe stand Harry Potter. Anscheinend war er in Gedanken versunken, denn er bemerkte nicht, dass sie zu ihm hinüber starrten. Genauer gesagt, hatten die Zwillinge nur einen flüchtigen Blick für ihn übrig. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf den bärenartigen, schwarzen Hund gerichtet, der hechelnd neben ihm stand. "Das ist jetzt aber kein normaler Hund, oder?! Ich meine… dass ist doch ein…?!", fragte Jess, ohne den Blick abzuwenden. MJ legte den Kopf leicht zur Seite. "Bin ganz deiner Meinung. Das ist kein Hund sondern ein Animagus!" Jess nickte. "Hab ich mir gleich gedacht. Er riecht nämlich nicht ganz wie ein Hund! Da ist noch ganz leicht der menschliche Geruch… und der von Magie!" Sie schnupperte kurz und nickte zur Bestätigung noch einmal. Ihre Schwester musterte den Animagus genau. "Er benimmt sich auch nicht wie ein Hund. Außerdem kann ich seine magische Aura sehen. Also in dieser Menschenmenge mag es vielleicht nicht so auffallen, aber er sollte sich doch etwas mehr bemühen." , stellte sie nüchtern fest und brachte ihren Zwilling zum kichern. Jess sah ihre Schwester mit blitzenden Augen an. "Diese erweiterte Wahrnehmung hat echt auch ihre gute Seite!" Nachdem sie kurz nachgedacht hatte fügte sie hinzu: "Naja, dann hat er wohl auch genau gehört was wir gesagt haben…" Genau in diesem Moment drehte der Hund den Kopf in ihre Richtung und starrte die Beiden an. Ihre Blicke trafen sich. MJ starrte stur zurück, machte aber einen Schritt nach hinten und konnte ein leises Fauchen nicht unterdrücken. Auch Jess wandte den Blick nicht ab, wich jedoch ebenfalls einen Schritt zurück und knurrte leise. Der Animagus stellte die Ohren auf und musterte die Mädchen misstrauisch, doch als der schrille Warnpfiff des Schaffners zu hören war, wandte er sich ab. Die Zwilling drehten sich auf dem Absatz um und stiegen hastig, mit wild klopfenden Herze in den Zug. MJ packte das Handgelenk ihrer Schwester, um sie in den völlig überfüllten Gängen nicht zu verlieren. Immer noch etwas verstört bahnten sie sich einen Weg durch die anderen Schüler. Plötzlich wurde Jess von jemandem grob gegen eine Abteiltür gestoßen. "Hey! Kannst du nicht aufpassen?!" Wütend sah sie zu der Person hoch, die sie eben angerempelt hatte und auf einen Schlag war ihre ganze Wut verraucht. Ein blonder Junge sah sie von oben herab an; und dass nicht nur, weil er größer war als sie. Sie konnte auf den ersten Blick sehen, dass er unglaublich viel von sich hielt.

Und doch fühlte sie sich zu ihm hingezogen, konnte einfach nicht wegsehen während seine blauen Augen sie durchdringend musterten. Er hob sein spitzes Kinn und ein überhebliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Sofort kehrte ihr Ärger wieder zurück. Sie drückte den Rücken durch, hob den Kopf und ging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei, eine etwas verwirrte MJ hinter sich herziehend. Aus dem Augenwinkel sah sie das Erstaunen auf seinem Gesicht, als er ihre Zwillingsschwester bemerkte. Dann rief jemand seinen Namen und er drehte sich von ihr weg. Sie bedauerte es sehr, dass sie durch den Lärm nicht verstehen konnte, wie er hieß. Noch nicht einmal mit ihrem feinen Gehör konnte sie den Radau im Inneren des Zuges überhören. Und so konzentrierte Jess sich auf die Suche nach ihrem Abteil und versuchte die Gedanken an den blonden Jungen beiseite zu schieben. Es gelang ihr nicht ganz, aber dass genügte ihr im Moment völlig.

Nach kurzer Zeit hatten sie ihr Abteil gefunden und ließen sich auf die Sitze fallen. Dann sahen sie sich an. "Was war DAS denn jetzt?" Jess fand, dass MJs Frage berechtigt war, konnte sie aber nicht beantworten. Und so zuckte sie nur mit den Schultern. "Ich hab sowas von keine Ahnung! Er hat mich angerempelt, ich hab ihn halbwegs angeschrieen, dann haben wir und gegenseitig angestarrt und ich bin gegangen!" MJ verdrehte die Augen und seufzte. "Jess, ich war direkt hinter dir. Ich war, sozusagen, life dabei! Ich will wissen, was da sonst noch zwischen euch war!" Wieder zuckte Jess hilflos mit den Schultern. Dann wurde sie rot. "Ich weiß nicht… Erst hab ich ihn für einen überheblichen Schnösel gehalten, dass für den süßesten Typen der Erde und dann für Beides gleichzeitig!!" MJ Gesicht hellte sich sichtlich auf und sie begann von einem Ohr zum Anderen zu grinsen. "Jess ist verknallt, Jess ist verknallt!!" Ihre Schwester lief rot an und sah verlegen aus dem Fenster. "Themawechsel!", war das Einzige, was sie heraus brachte. MJ grinste immer noch, tat ihrer Schwester aber den Gefallen.

Prüfend sah sie aus dem Fenster und als dicke Regentropfen gegen die Scheibe trommelten, meinte sie: "Totales Herbstwetter! Ich hasse diesen andauernden Wechsel zwischen Sonne und Regen. Also entweder das Eine oder das Andere!" Jesss Wangen hatten wieder einen annehmbaren Farbton angenommen als sie aufblickte. "Was erwartest du am 1. September denn Anderes?" MJ zuckte mit den Schultern, zog die Beine an und beobachtete, wie die Wolkendecke wieder aufriss.

Als es plötzlich an der Abteiltür klopfte, fuhren Beide zusammen und drehten sich vom Fenster weg. In der nun offenen Tür stand ein Mädchen, dass ungefähr in ihrem Alter sein musste. Sie hatte braune, leicht gelockte Haare und dunkelbraune Augen. Ihre rosigen Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. "Hi! Ich bin Hermine Granger, Gryffindor-Vertrauensschülerin. Ihr müsst die zwei Neuzugänge sein!" Jess und MJ sahen sich verblüfft an, wandten sich mit einem schüchternen Lächeln Hermine zu und nickten gleichzeitig. "Kann ich reinkommen?", fragte sie freundlich und die Beiden konnten nicht anders, als sie mit einem weiteren Nicken herein zu bitten. Leise schloss die Vertrauensschülerin die Abteiltür und setzte sich zu ihnen. "Ich hab gehört ihr kommt aus Beaubatoux! Aber keine Sorge, bei uns ist es genauso schön. Wow, ich bin schon ganz gespannt, in welches Haus ihr eingeteilt werdet! Natürlich hoffe ich, ihr kommt nach Gryffindor. Da würden sich Fred und George, die Weasley-Zwillinge, sicher freuen. Aber man kann ja die Entscheidungen des sprechenden Huts nicht voraussagen!" Und damit zwinkerte sie den Mädchen zu. "Naja, eigentlich wollte ich nur mal Hallo sagen und euch vor Malfoy und Pansy warnen. Die Beiden sind nämlich die Slytherin-Vertrauensschüler und einfach nur fies! Also, wenn ihr jemanden mit blonden Haaren und gemein guckenden blauen Augen seht, der ein fieses Grinsen auf den Lippen hat, habt ihr Draco Malfoy vor euch!" Bei diesen Worten warf MJ ihrer Schwester einen bedeutsamen Blick zu und diese errötete leicht. "Und lasst euch von ihm ja nichts gefallen." ,fuhr Hermine fort. "Er kann euch noch keine Strafe aufbrummen, weil ihr noch nicht zugeteilt wurdet. Auch wenn er das noch so gern möchte." Nach einem kurzen, verlegenen Schweigen stand sie auf und ging zur Tür. "Ich muss dann auch weiter. Die Gänge kontrollieren und die Erstklässler vor Malfoy und Pansy beschützen! Bis später." Und schon war sie auf dem Gang verschwunden.

"Draco Malfoy…" Jess lies sich diese Worte auf der Zunge zergehen. "Ja, dieser Name passt total zu ihm!" Ein seliges Lächeln überzog ihr Gesicht und brachte ihren Zwilling ebenfalls zum Lächeln, doch dann wurde MJ wieder ernst. "Jess…", begann sie. Jess sah sie an und hob die Augenbrauen. "Hm?" MJ druckste noch etwas herum, sprach aber dann, mit leiser Stimme, doch weiter. "Diese Sache mit dem sprechenden Hut und den Häusern… ich meine nur… es könnte die Möglichkeit bestehen, dass wir… dass wir… nicht in das selbe Haus kommen." Dabei blickte sie aus dem Fenster um ihrer Schwester nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Und trotzdem sah sie, wie deren Spiegelbild einen traurigen Gesichtsausdruck bekam und nickte. "Ja… darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich glaube, es ist sogar sehr wahrscheinlich!" Nun war es an Mary-Jane, zu nicken. Tatsächlich waren die Zwillinge in vielen Dingen verschieden waren, aber genauso viel hatten sie gemeinsam. Jess konnte zum Beispiel eine Engelsgeduld haben, wenn sie wollte. MJ dagegen, war ständig ungeduldig. Und doch waren Beide nett, hilfsbereit und witzig. Außerdem sahen sie ja auch noch gleich aus und hatten oft genau die selben Gedankengänge.

Synchron drehten die Schwestern ihre Köpfe vom Fenster weg und sahen einander in die Augen. "Egal wie es aus geht, wir bleiben zusammen!", sagte MJ mit fester, wenn auch ein bisschen belegter, Stimme. "Ja!", antwortete Jess ernst. "Wie Hund und Katz!"

Diesen Satz bekamen die Beiden schon seit ihrer Geburt zu hören. Doch er hatte nichts mit ihrer Beziehung zu einander zutun, denn sie waren fast unzertrennlich. Sondern damit, dass jede von ihnen ein Animagus war. Wobei sich Jess in einen Wolf und MJ in einen Panter verwandelte. Daher war dieses Sprichwort für sie beide in einer anderen Weise gültig und sie hatten es seit ihrer Geburt von allen Leuten gehört, die von ihrem kleinen Geheimnis wussten. Es war, sozusagen, ein "Insider-Witz" ihrer Familie und ihrer engsten Freunde. Eben genau, weil er nicht auf ihre Beziehung zutraf.

So saßen sie eine zeitlang schweigend in ihrem Abteil. Beide in Gedanken versunken.

Als die Lichter angingen blickten sie wieder aus dem Fenster. Mittlerweile war es dunkel geworden und der gesamte Zug wurde von kleinen Lampen erhellt. Jess und MJ rückten ganz nahe an die kalte Scheibe, um einen ersten Blick auf Hogwarts zu erhaschen. Doch es war eine mondlose Nacht und die Regenschlieren auf dem Glas ließen die Außenwelt verschwimmen. "Ich glaube wir sind bald da. Es sind schon ein paar Leute in ihren Uniformen vorbei gelaufen.", stellte Jess fest. Und so standen die Beiden auf und zogen ihre Hogwartsuniformen an. Nachdem sie fertig waren, musterten sie sich gegenseitig. Und als sie schließlich das Aussehen der jeweils Anderen für akzeptabel erklärt hatten, wurde der Zug auch schon langsamer und in den Gängen brach ein unglaublicher Tumult los.

Der Zug hielt endgültig und die Zwillinge standen auf, nahmen die Körbe ihrer Katzen und schoben die Türe ihres Abteils auf. Sofort schlug ihnen der Lärm von hunderten von Schülern entgegen, die alle gleichzeitig zu den wenigen Ausgängen strömten. Etwas panisch quetschten sich Jess und MJ in den Strom ihrer plappernden Mitschüler und umklammerten fest die Katzenkörbe. Man konnte hören, dass der Radau Curtis und Melody ganz und gar nicht gefiel, doch in dem allgemeinen Tumult ging ihr protestierendes Miauen unter.

Es kam den Geschwistern wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich heil und mit allen Körperteilen auf dem Bahnsteig von Hogsmead standen. Ganz in ihrer Nähe stand eine Hexe, die eine hin und her schwingende Laterne in der Hand hielt und mit rauer Stimme die Erstklässler zu sich rief. Das Licht warf nur einen kleinen Lichtkegel, lies jedoch ihr markantes Kinn und ihren strengen Haarschnitt erkennen. Die Zwillinge wussten, dass dies Professor Raue-Pritsche war, denn viele Schüler, die an ihnen vorbei drängelten, flüsterten entsetzt ihren Namen.

Unsicher standen die Beiden herum, bis die Hexe sie entdeckte. Ungeduldig winkte sie die Mädchen heran. "Sie sind bestimmt die beiden neuen Schülerinnen. Die beiden Miss Carters?" Als Jess und MJ nickten fuhr sie in gelangweiltem Tonfall fort: "Ich bin angewiesen worden, dass Sie beide mit den Erstklässlern in den Booten fahren und nicht, wie die anderen Schüler in ihrem Jahrgang, mit den Kutschen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen!" Und mit diesen Worten ging sie, die Erstklässler dicht hinter sich, auf den Ausgang der Bahnhofs zu. Den Zwillingen blieb nichts anderes übrig, als sich der Hexe und den, um einiges jüngeren Kindern, anzuschließen. Gleich nachdem die Gruppe den Bahnhof verlassen hatte, steuerte Professor Raue-Pritsche auf einen steilen, schmalen Pfad zu, der zu einer schwarzen Wasserfläche führte.

Am Ufer des großen Sees waren zwischen zehn und zwanzig kleine Boote vertäut. Man konnte nicht viel erkennen, doch die Laterne, die an jedem Bug angebracht war, spiegelte sich romantisch im Wasser. Sie wurden angewiesen sich zu Viert auf die Boote zu verteilen und Jess und MJ schafften es sogar in ein und das Selbe.

Als die Beiden ihre Umgebung endlich musterten, klappten ihre Kiefer synchron nach unten. Auf der anderen Seite thronte ein gewaltiges Schloss mit vielen Zinnen und Türmen auf der Spitze eines hohen Berges. Die Fenster funkelnden im rabenschwarzen Himmel und spiegelten sich auf der glatten Wasserfläche. Nachdem auch der letzte, staunende Schüler platz genommen hatte, setzten sich die Boote gleichzeitig in Bewegung und glitten über den See.

Die Gespräche der Kinder waren verstummt und ihre weit aufgerissenen Augen auf das große Schloss gerichtet. Sie erreichten den riesigen Felsen und die ungeduldige Stimme von Professor Raue-Pritsche durchbrach die ehrfürchtige Stille: "Köpfe runter!" Daraufhin duckten sie sich hastig und die kleinen Boote schienen durch einen Vorhang aus Efeu zu schweben. Dahinter lag ein dunkler Tunnel, der sie in den Felsen und in die Tiefen unterhalb des Schlosses führte. An seinem Ende öffnete er sich zu einer Art unterirdischen Hafen. Dort legten die Boot an, die Erstklässler und die ehemaligen Beaubatoux-Schülerinnen kletterten auf den nassen Felsen und folgten der schwankenden Laterne der Professorin einen feuchten Felsgang empor. Nach einigen wenigen Minuten, welche die Zwillinge in Mitten des neu eingesetzten Geplappers der Jüngeren verbrachten, traten sie auf eine weiche, regenfeuchte Wiese im Schatten des Schlosses. Sie gingen eine lange Steintreppe hoch und versammelten sich vor dem riesigen Eichentor von Hogwarts. Professor Raue-Pritsche hob mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck die Hand und klopfte dreimal an das Schlosstor. Langsam, aber geräuschlos schwangen die Torflügel auf. Was die Zwillinge dann zu sehen bekamen lies ihre offenen Münder noch weiter aufklappen und ihre Augen noch größer werden. Sie waren sich stumm einig geworden, dass ihnen Hogwarts jetzt schon bestens gefiel.