Der Wahnsinn kann beginnen!

Verliebt in Hogwarts

Die zauberhafte Novelle

Einführung

Im Mittelpunkt dieser Erzählung stehen die vier Häuser mit ihren Mottos. Sie dreht sich um den Jahrgang 91 (mit ein wenig 94) von Hogwarts, also um die Siebt- und Viertklässler aus allen Häusern. Alle Charaktere, die vorkommen, gibt es wirklich, schaut im Buch nach. Wegen dem Rating bin ich mir nicht sicher. Ich wähle zur Sicherheit ein höheres, wegen der Sprache.

Gryffindor – Wer wagt sich in die Höhle des Löwen?

Slytherin – Hinterlistig, ignorant und intolerant: Wie immer also.

Ravenclaw – Ihr denkt also, Intelligenz wäre langweilig?

Hufflepuff – Die Untalentierten schlagen zurück!


Man nennt es Leben – oder: Einführung in die Kunst, Schüler zu sein

Harry gähnte und schlug träge eine Seite der Zeitschrift um.

‚So werde ich meine Fluchschäden los' lautete ein Artikel, den er sorglos umblätterte. Wie man Fluchschäden loswurde, wusste er.

„Psst, Harry", kam ein Wispern zu ihm geschwebt. Harry hob den Kopf, der bis jetzt auf seiner Hand gelegen hatte.

„Was?"

„Kann ich die RZW wiederhaben?", fragte Lavender von schräg rechts hinter ihm. Harry schüttelte den Kopf. Ein kurzer Blick nach vorne zeigte ihm, dass Binns der Geist noch immer im Schlaf redete. Oder er redete, damit sie einschliefen, wen interessierte das schon.

‚Überzeuge Ihn mit deinem Charm(e)' war die nächste Überschrift. Harry räusperte sich und überflog den Artikel. Doch es war der übliche Quark, viel geschrieben, ohne wirklich informativ zu sein. Kimmkorn- Stil eben.

„Hier hast du deine blöde Zeitschrift. Völlig unsinnig und uninteressant", sagte Harry, während er die Zeitung auf Lavenders Tisch warf.

„Weißt du, Harry", entgegnete Lavender. „Ich frage mich, warum du sie dann jede Woche in Zaubereigeschichte liest?"

„Hab nichts zu tun", sagte Harry achselzuckend.

„Eh, Harry, guck mal!", rief Ron. Er legte den Kopf in den Nacken und balancierte einen Bleistift auf der Nase. Harry nickte anerkennend und ein paar Schüler klatschten. Ron verbeugte sich theatralisch in alle Richtungen.

„Ronald Weasley, verschieb deine geistesgestörten Aktionen bitte auf nach den Unterricht, ich möchte mich konzentrieren", sagte Hermine.

„Dann tu das auch! Los, schreib weiter mit, sonst verpass ich noch was!", erwiderte Ron mit einem Fingerzeig auf ihr Pergament.

„Wusstet ihr, dass es einen Zauber gibt, mit dem man sich die Nase verkleinern kann? Was die Leute sich so ausdenken!", staunte Lavender. Ihr Kopf war hinter dem Coverblatt der RZW (Ritas Zauberhafte Welt), auf der eine Hexe mit roten Haaren, roten Lippen, und einem funkelnden Besen posierte, verschwunden.

Ron machte große Augen. „Boah, erzähl das mal Snape!"

Gelächter ging durch die Klasse. Lavender ließ die Zeitung sinken und grinste Ron an. „Ich hab ne bessere Idee. Warum erzählst du es ihm nicht? Dann erzähl ich dir auch ein Geheimnis."

„Was für ein Geheimnis?", wollte Ron wissen.

Lavender zuckte mit den Schultern. „Das Geheimnis, wie du bei Hermine landen kannst, zum Beispiel?"

Ron wurde rot. Nach Hermines Gesichtsfarbe zu urteilen, hatte sie auch Lavenders Spruch gehört, obwohl sie eifrig mitschrieb. Harry grinste und kramte in seiner Umhangtasche nach ein paar Lakritzen. Er hatte mit Lavender gewettet, dass Ron und Hermine es dieses Schuljahr nicht schaffen würden, zusammen zu kommen.

„Lavender, ich bin sicher, Ron weiß, was er tut", sagte er kauend.

„Ihr könnt mich alle mal", murmelte Ron und beobachtete mit brennendem Interesse Binns Monolog.

Als die Stunde endlich um war, packte Harry seine Tasche und ging neben seinen beiden besten Freunden, Ron und Hermine, aus der Klasse in den Hof. Sie setzten sich auf eine Bank und genossen die Septembersonne. Schüler tollten herum, standen zusammen, quatschten und zeigten sich ihre Hausaufgaben.

„Guck mal, da kommt die verrückte Natalie", sagte Ron. Natalie McDonald, eine Viertklässlerin aus Gryffindor, kam auf sie zu. Sie hatte blondgelockte Haare und Muggeleltern, was ihre Vorliebe für eine Muggelband erklärte. Wegen dieser Vorliebe, die eher als Besessenheit bezeichnet werden konnte, nannte Ron sie verrückt.

„Ich hatte gerade Wahrsagen, und Professor Trelawney hat mir vorausgesagt, dass ich die Jungs von Tokio Hotel bald treffen werde", schrie sie und hüpfte auf der Stelle herum. Harry nickte und Ron streckte ihr beide Daumen entgegen.

„Wie gut, dass Trelawney keine unfähige Seherin ist, die zum Beispiel schon oft den Tod eines Schülers vorausgesagt hat, der zum Glück nie eingetroffen ist", sagte Hermine.

„Lass ihr doch den Spaß", sagte Ron.

„Oh, oh, Gefahr in Anmarsch", sagte Harry leise. Laura Madley ging mit ihrer Freundin Eleanor vorbei. Laura warf giftige Blicke auf Natalie, aber da Natalie das nicht bemerkte, weil sie mit dem Rücken zu ihr stand, eskalierte die Situation nicht.

Laura war eine Viertklässlerin aus Hufflepuff, die bekennende Tokio Hotel- Hasserin und glühende US5 Verehrerin war. Bei jeder Gelegenheit hatten sie und Natalie sich in den Haaren und warfen sich böse Sachen über die Lieblingsband der anderen an den Kopf. Nicht selten endete so ein Streit in handgreiflichen Auseinandersetzungen.

Als Laura weit genug entfernt war, atmeten Ron und Harry lautstark aus, so dass Natalie sie schief anblickte.

„Hey Nat!", rief Dennis Creevey. Er kam angerannt und umarmte sie von hinten.

„Leute, lasst uns mal den Standort wechseln", meinte Harry, als Natalie Dennis kreischend begrüßte und dann abknutschte.

„Gute Idee", sagte Ron. Sie standen auf und Hermine watschelte hinterher, ihre Nase in Die Geschichte von Hogwarts. Harry besah sich das Schlossgebäude von außen, wäre Architekt nicht auch ein Beruf für ihn? Ron neben ihm zog die Nase hoch und rieb sich die Hände.

„Was ist, es ist doch gar nicht kalt", sagte Harry, mit Blick auf Ron. Sein Fehler, denn prompt rannte er in jemanden rein.

Da er Harry Potter hieß, war es auch klar, in wen er reingerannt war: Draco Malfoy, Erzfeind aus Leidenschaft.

„Pass doch auf, Potter", motzte der sofort los.

Harry erstarrte und nickte.

„Immer bist du mir im Weg!"

Harry nickte.

„Hast du dazu nichts zu sagen?"

Harry schüttelte den Kopf. Während er diese äußerst geistreiche Unterhaltung mit Draco führte, musterte Ron die beiden Schlägertypen hinter Malfoy. Wenn er es mit den beiden aufnehmen und sie natürlich besiegen würde, ob Hermine dann einmal merkte, was für ein toller Kerl er war?

Malfoy tippte Harry auf die Brust. „Wehr dich gefälligst!"

Harry schüttelte den Kopf. „Äh – hör auf", sagte er lahm. Malfoy lachte.

„Langweilig. Egal, Potter, auserwählter Schwachkopf – ich muss jetzt weiter."

Harry nickte mit großen Augen. Malfoy zog ab, mit Crabbe und Goyle hinter ihm. Um ihren Hals hatte er eine Leine geschlungen, und so zog er sie einfach mit. Beide, Harry und Ron, blickten ihnen nach. Hermine stand hinter ihnen und hatte nichts mitbekommen. Sie las gerade den Abschnitt über die Gründung von Hogwarts, immer wieder interessant.

„Idiot", meckerte Ron. „Wenn ich nur einen Stärketrank trinken und am besten alle drei umhauen könnte!"

„Hat du gesehen, wie blond seine Haare waren? Und wie grau seine Augen?", fragte Harry verträumt.

„Hä? Und ich dachte immer, er hätte schwarze Haare und braune Augen", sagte Ron. Harry schüttelte den Kopf.

„Wusstet ihr, dass die Godric Gryffindor und Salazar Slytherin ganz am Anfang die besten Freunde waren?", fragte Hermine.

„Jaha!", stöhnte Ron. „Mittlerweile kenne sogar ich die Geschichte von Hogwarts auswendig!"

„Na sieh mal an! Meine besten Freunde, Ron, Harry und äh – wer auch immer! Jimmy und ich waren gerade auf dem Weg zum Quidditchfeld, ein bisschen die Lage checken, wenn ihr versteht!", rief Richie Coote, Viertklässler und einer der beiden Treiber der Gryffindor- Quidditchmannschft. Der andere Treiber war freilich sein bester Freund Jimmy Peaks, der neben ihm stand und dümmlich grinste. Er kam nicht sehr oft dazu, seinen Senf dazu zu geben – niemand, der sich mit Richie unterhielt, kam jemals dazu.

„Die Lage checken? Was kann da schon anders als sonst –", begann Ron, doch dann trat Harry, der wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, ihm auf den Fuß.

„Autsch! Ah, ja, die Lage checken, sag das doch! Geht ruhig, geht!" Zur Unterstützung seiner Aussage schob Ron Richie in die entgegengesetzte Richtung. Als sie weg waren, wandte er sich an Harry.

„Wie blöd muss man sein, die verpassen doch jetzt Unterricht."

Harry nickte.

„Quidditch wurde sofort nach der Gründung eingeführt", gab Hermine ihren Kommentar ab. Ron nahm ihn beeindruckt davon, dass Hermine einen Unterhaltungsfetzen aufgeschnappt hatte, auf.

„Oh, ich bin begeistert", sagte er tonlos.

Der Schulgong ertönte. Augenblicklich strömten alle Schüler auf die Eingänge zu. Auch Harry, Ron und Hermine gerieten in das Gedränge. Ihre Lungen wurden abgequetscht und dauernd trat ihnen jemand auf die Füße. Als sie es in das Klassenzimmer, in dem sie nun Unterricht hatten, geschafft hatten, ließen sie sich erschöpft auf ihre Plätze fallen.

„Oh Mann, zum Glück gibt's gleich Mittag!", sagte Ron. Hermine holte Pergament, Federkiel und Die Geschichte von Hogwarts heraus, die sie sorgsam auf ihr Pult legte.

„Hermine – wir hatten gerade schon Geschichte", informierte Harry sie. „Jetzt haben wir Verwandlungen."

„Ich weiß", zischte Hermine. „Aber man kann nie wissen, wann man mal was nachschlagen muss!"

„Bist du dir bewusst, dass du eben von dir selbst in der dritten Person geredet hast?", fragte Ron. Hermine funkelte ihn an.

Ron hob die Hände. „Schon gut, schon gut."

Es war eine langweilige Unterrichtsstunde, da Professor McGonagall meinte, sie auf die theoretischen Abschlussprüfungen vorbereiten zu müssen – unbedeutender Quatsch, da war Harry sich sicher. Er fragte sich, warum er heute so gequält wurde und schaute aus dem Fenster. Die Wolken bildeten interessante Formen.

Harry seufzte. Draco Malfoy musste jetzt doch denken, dass Harry ein kompletter Idiot war. Aber er konnte nichts dazu, immer, wenn er ihn traf, bekam Harry kein Wort heraus.

„He, Harry!" Ein zerknittertes Papier traf ihn am Kopf. Es fiel auf den Boden und kullerte weg. Harry sah sich unauffällig um, wer der Übeltäter war – Terry Boot aus Ravenclaw grinste ihn an.

„Was denn?", fragte Harry.

„Ich habe mich gefragt, ob du es heute Abend machen willst."

„Was?"

„Weißt du nicht mehr? Letzten Samstag?"

Harry kratzte sich am Kopf. Schwach erinnerte er sich an ein Zusammentreffen mit Terry in der Bibliothek – wo sonst würde man am Wochenende Ravenclaws treffen? – aber was hatten sie besprochen? Ging es nicht um Quidditch? Oder verwechselte er das mit dem Gespräch, dass er danach im Gemeinschaftsraum von Richie aufgedrückt bekommen hatte?

„Äh, nein", gab er zu.

„POTTER! Darf ich erfahren, was es so interessantes gibt, dass Sie es für wert erachten, die Erfindung des Farbwechselzaubers für Teetassen zu missachten?", fuhr McGonagall ihn an.

„Äh – Nein?"

„Wollen Sie eine Strafarbeit haben, Potter?"

„Auch nicht, nein."

„Dann hören Sie zu!"

„Jawohl, Sir! Äh, Miss!"

McGonagall wandte sich wieder der Tafel zu. Harry stützte den Kopf mit seinen Händen ab, beschloss, Terry zu ignorieren und dachte an ein Paar graue Augen.

Später beim Mittagessen tat Ron sich reichlich grüne Bohnen, Kartoffeln und Fleischklöße auf.

„Klasse, ich liebe Klöße! Ah, gib mir mal den Senf!"

Harry reichte ihm gewünschtes Objekt und starrte seine Kartoffeln an.

„Ist es normal, dass meine Kartoffeln Augen haben?", fragte er. Ron lehnte sich herüber, um sie zu begutachten.

„Harry – das sind bloß Erbsen, warte, ich mach sie weg!"

Er ging mit Messer und Gabel an Harrys Kartoffeln und fummelte herum. Als er seine Hände wegnahm, hatte Harry Kartoffelbrei auf seinem Teller.

„Vielen Dank auch, Ron, so muss ich wenigstens nicht erst mein Gebiss suchen", meinte er.

Ron grinste, wobei ihm ein paar Bohnen aus dem Mund fielen. „Witzig Harry, ich weiß ganz genau, dass du gar kein Gebiss hast!"


Hannah Abbott saß am Hufflepufftisch und stocherte lustlos im Gemüse herum.

„Hannah, iss doch wenigstens Kartoffeln!", forderte Susan Bones sie auf. Hannah schüttelte den Kopf.

„Ich mag keine Kartoffeln! Ich bin zufrieden mit meinen Erbsen, Bohnen und Karotten, vielen Dank auch!"

Hannah war Vegetarierin, und an manchen Tagen war das auf Hogwarts gar nicht so leicht. Sie fragte sich, wer der Chefkoch war – es konnte doch nicht alles von Elfen bewerkstelligt werden? – und warum er so ein ignoranter Arsch er war, der noch nicht einmal Tofu oder andere Sojaprodukte zu den Kartoffeln reichte.

„In sieben Tagen ist es soweit! Mann, ich frage mich, wie meine Eltern ein Moped nach Hogwarts transportieren lassen wollen!"

Hannah seufzte auf. „Susan – wer sagt, dass sie dir ein Moped schenken? Weißt du, es könnte durchaus einmal vorkommen, dass sie dir einen Wunsch nicht erfüllen!"

Susan sah sie gekränkt an. „Was hast du denn für Gedankengänge? Bist du krank? Ich glaube, du solltest doch lieber mal Fleisch essen."

Hannah warf ein paar Bohnen auf Susan. „Hör auf damit, dass ist nicht witzig!"

Susan stöhnte und pulte die Erbsen aus ihren seidenen Haaren. „Grün steht mir nicht, wie oft denn noch! Und ich habe auch keine Lust, mir solche bescheuerten Zöpfchen zu machen – also lass meine Haarpracht in Ruhe! Es reicht schon, dass ich nur in den Ferien zu unserem Privatfriseur kann!"

„Susan! Erstens: Meine Zöpfe sind nicht bescheuert, sondern nützlich! Und zweitens: Der Friseur in Hogsmeade ist doch so schnuckelig, dachte ich, oder warum gehst du bei jedem Ausflug dort vorbei?"

Wer genau hinsah, konnte auf Susans Wangen einen Rotschimmer entdecken. „Nun ja – er ist halt gut. Hey, jetzt lass mich in Ruhe essen! Ich habe schließlich nicht entschlossen, mich zu Tode zu hungern!"

Sie wendete sich von Hannah ab. Die aß noch ein paar Möhren und legte ihr Besteck dann zur Seite. Sie hoffte bloß, dass es zum Abendessen etwas Vernünftiges gab, sonst müsste sie sich wirklich auf die Suche nach dem Chefkoch machen.

Nach dem Mittagessen hatten sie Kräuterkunde – wieder mit den Gryffindors, mit denen sie heute schon Geschichte der Zauberei gehabt hatten.

„Ich sag's euch: Wer gute Noten haben will, braucht ein außerordentlich gutes Verhältnis zu den Lehrer", flötete Justin Finch- Fletchley, als sie zu den Gewächshäusern gingen.

„Oho, hast du ein gutes Verhältnis zu Sprout?", fragte Susan.

„Nein, leider nicht – aber was nicht ist, kann ja noch werden." Justin grinste. Sie kamen bei Gewächshaus Drei an, in dem sie in den letzten Wochen gearbeitet hatten. Die meisten waren schon da. Hannah und Susan stellten sich zwischen Seamus Finnigan und Hermine Granger.

„Macht da weiter, wo ihr letzte Woche aufgehört habt. Die Lumines sind gewachsen, ihr müsst sie einfach nur umtopfen. Aber passt auf, dass sie nicht aufwachen und ihr Licht verschwenden!", verkündete die Lehrerin, Professor Sprout.

Hannah und Susan arbeiteten schweigend und pflanzten in der Einzelstunde drei Lumines- Pflanzen um. Pflanzen, die eierartige Blüten hatten, die, wenn sie sich öffneten, Licht ausstrahlten.

„Hannah, gib mir mal die Handschuhe da, bitte", sagte Seamus Finnigan neben Hannah und blickte dabei Susan an. Hannah reichte sie ihm.

„Danke", sagte er. Eine Sekunde blickte er sie an, schien aber durch die hindurch zu sehen, und kehrte dann zu seinem Partner, Dean Thomas, zurück. Hannah seufzte. Alle Jungens behandelten sie, als wäre sie Luft, hatten nur Augen für Susan. Das war ihr tragisches Schicksal.

Dementsprechend viele Freunde hatte Susan schon gehabt. Im Moment unterhielt sie sich bestens mit Hermine Granger. Susan war zu nett und niedlich, als das jemand böse oder ihr gegenüber garstig sein konnte.

Hannah war eifersüchtig auf ihre beste Freundin. Es war nicht ihre Beliebtheit oder ihre Art, mit allen auszukommen. Darauf konnte Hannah verzichten, sie mochte nicht alle in ihrem Umfeld, also warum sollten sie alle mögen? Aber was hätte sie dafür gegeben, wenn Seamus Finnigan sie nur einmal mit diesem Blick angesehen hätte! Aber nein, er warf zwischendurch verstohlene Blicke auf Susan. Sein rotblondes Haar war kurz und nach oben gegeelt, Hannah mochte es, wie alles an ihm – Stopp jetzt, genug geschwärmt.

Seamus ging zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Daran merkte Hannah, dass die Stunde wohl zuende sein musste.

„Findest du nicht, dass Lumines zu leicht für uns sind?"

Hannah wandte blitzschnell ihren Blick von Seamus ab. „Was, zu leicht? Ja, du hast Recht", sagte sie. Dean Thomas wischte sich die Hände an einem Tuch ab und blickte sie stirnrunzelnd an. Er war eher der südländische Typ, mit dunklen Haaren. Er sah recht gut aus, fand Hannah, aber natürlich nicht so gut wie Seamus, der Ire.

„Meinst du, in der Doppelstunde Übermorgen machen wir was anderes?"

„Ach, kann sein. Ich muss jetzt weg, wir haben noch Wahrsagen." Hannah nickte Dean freundlich zu und ging zum Ausgang, wo Susan auf sie wartete. Nicht, dass sie sich dabei langweilte, sie unterhielt sich mit Ron Weasley.

„Ah, Hannah, du kommst heute auch noch, schön!", begrüßte Susan sie.

Ron warf einen von Hannahs Zöpfen nach oben, wie er es immer tat, wenn sie sich begegneten. Hannah lachte, dann trennten sich ihre Wege auch schon. Ron lief immer mit Harry Potter – genau, dem Harry Potter – und Hermine Granger herum, zu denen er jetzt auch eilte.

Trelawney begrüßte sie mit rauchiger Stimme. Rauchig war auch das Turmzimmer, anscheinend hatte sie gerade geräuchert.

„So, und jetzt seid ihr soweit, selber die Zeichen zu deuten, die die Wolken preisgeben", meinte die Lehrerin. Die restliche Stunde verbrachten Hannah und Susan also damit, in die Wolken zu starren. Das einzig gute an dieser Stunde war, dass es eine Einzelstunde war.

TBC


Und, hat es euch gefallen? Oder waren das zu viele Handlungsstränge auf einmal?