Story:Mac hat Mic doch geheiratet, allerdings erst, nachdem sie nach der Sache in Paraguay weder mit Webb zurechtkam, noch sich jemals wieder richtig mit Harm verstanden hat. Dieser kehrte nach seiner Zeit beim CIA zum JAG zurück, und arbeitet nun schon seit 4 Monaten alleine. Gerade, als er glaubt, mit seinen Gefühlen und seinem Leben wieder einigermaßen ins Reine gekommen zu sein, bekommt er eine neue, sehr ungewöhnliche Partnerin zur Seite gestellt, die ihn mit ihren unglaublichen Fähigkeiten immer wieder vor ein Rätsel stellt und sein Leben vollends durcheinander bringt, sich aber als äußerst nützlich erweist, als einer von Harm's Erzfeinden sich ausgerechnet das JAG-Hauptquartier für einen persönlichen Rachefeldzug aussucht.

Author's note: Ich liebe JAG... heiß und innig. Harm noch heißer und inniger... Mac mag ich allerdings nicht wirklich, auch wenn eine zuvor gelesene Fanfiction mich fast vom Gegenteil überzeugt hätte... Aber da ich nun mal hoffnungslos parteiisch bin, und im Zweifelsfall erst mal für die gutaussehenden, schnuckligen Männer Partei ergreife... und schließlich auch nur fast überzeugt wurde: Mac ist doof, und Harm der Oberschnuckel vor dem Herrn! Außerdem finde ich den Ausgang der letzten JAG-Staffel einfach blöd. Warum sollte Harm bitte nur wegen diesem dämlichen Marine, die nicht weiß, was sie will, auf eine Stelle als leitender JAG in London verzichten? Warum werfen die wegen sowas überhaupt eine Münze? Wer lässt sich nur so einen Schwachsinn einfallen?

P.S.: In meiner Welt gibt es keine Mattie Grace... auch wenn Harm einen megasüßen Dad abgibt...

Author's note 2:Lasst euch bloss nicht von meinen abstrusen Theorien verschrecken... und sollte ich irgendjemand vom meiner Meinung auf den Schlips getreten fühlen: Ein ernstgemeintes Sorry! Von der Wicca-Sekte weiß ich nur, was ich in der Folge gehört hab, und davon hab ich das meiste auch schon wieder vergessen... ich brauchte einfach einen Fall, von mir aus kann jeder glauben was er will, solange es keinem anderen wehtut...

Und: Meine Timeline ist immer noch etwas durcheinander. Ich hab Harriets Schwangerschaft mit Jimmy einfach ein bisschen nach hinten verschoben, und Singers Tod und alles, was nachher kommt etwas nach vorne... aber ich wollte nun mal Weihnachten mit in der Story haben...

Attention:Crossover mit ‚A new Era of Warriors', obwohl dieser Part der Story, in dem Cara McLachlan vorkommt, noch nicht einmal in meinem verqueren Hirn existiert. Aber immerhin weiß ich, dass es mal eine Cara McLachlan geben wird, also, es sei mir verziehen... schließlich muss ich nur noch an die tausend Kapitel weiterschreiben an New Era...

Gut gemeinter Rat:Wer Lust hat, kann sich ja mal über Saiyajins informieren... könnte nützlich sein... oder sich bei mir rühren: Ich werfe jederzeit gerne mit meinem seltsamen Wissen, das kein anderer Mensch haben WILL um mich... außerdem kann Feedback ja nicht schaden.

Disclaimer: JAG, NCIS und alles was daran Sinn macht, oder auch vollkommen sinnentleert ist gehört Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount (was mal wieder erklärt, warum die beiden Hauptpersonen nicht zusammenkommen).

‚A new Era of Warriors' und alle dazugehörigen Personen gehören bis auf diejenigen, die in DB, DBZ und DB-GT vorkommen, und damit Eigentum von Akira Toriyama sind, ganz alleine mir!

Date:17.04.05 – 08.03.2006

Feedback:Nessaiyagmx.de

A whole new Ballgame
by Eve

1400 Z-Zeit (09:00 Uhr EST)

Freitag,12. Dezember 2003

JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

Schon bevor er das Büro des Admirals betrat, konnte Commander Harmon Rabb jr. laute Stimmen durch die dicke Holztür des Raumes vernehmen. Der ehemalige F14-Pilot hatte keine Ahnung, weshalb ihn sein CO schon so früh am Morgen zu sich zitierte, doch das Stimmengewirr und die Lautstärke ließen den 1,94m großen Navy-Anwalt nichts gutes hoffen. Etwas erstaunt sah er sich im Vorzimmer um. Petty Officer Coates war nicht an ihrem Platz, und die Tür zum Büro, wie er überrascht bemerkte nur angelehnt. Eine ziemlich aufgebrachte Frau schien darin gerade ihrem Ärger Luft zu machen.

„Erst bestellt man mich hierher, weil ihnen die Anwälte fehlen, und versichert mir hoch und heilig, dass auch wirklich alles geregelt wird, und dann sowas! Wenn ihre verdammte Army nicht ständig irgendwelche Waffen verlieren würde, die dann rein zufällig bei irgendwelchen Terroristen wieder auftauchen, und ich das Zeug aus Ländern, in denen die Mückenpopulation die Erdbevölkerung um das milliardenfache übersteigt wieder zurückholen würde, dann hätte ich vielleicht auch Zeit gehabt, mir selbst eine Bleibe zu suchen! Wie unfähig sind ihre Leute eigentlich!"

Rabb konnte den Admiral durch die Wand knurren hören.

„Commander! Reißen sie sich gefälligst zusammen!" meinte der JAG lauter, als man es sonst von ihm gewohnt war. Eine eisige Stille folgte seinem Befehl, die erst dadurch unterbrochen wurde, dass sich Coates an Rabb, der noch immer mit sich rang, ob er die Höhle des Löwen betreten sollte, vorbeischob.

Chegwidden sah beinahe erleichtert auf seine Vorzimmerkraft, die mit einem Stapel Akten und Wohnungsangeboten durch die Tür rauschte, in ihrem Schlepptau Harm Rabb. Der Admiral ließ sich in seinen Stuhl fallen und strich sich über die Schläfen, bevor er seinen besten Anwalt begrüßte.

„Commander. Ich möchte ihnen ihre neue Partnerin vorstellen..." Harm's Augen wanderten durch den Raum und blieben an einer jungen Frau in der Uniform eines Navy-Commanders hängen. Sie stand stocksteif vor dem Schreibtisch und starrte auf einen imaginären Punkt hinter der Schulter des Admirals. Er konnte sehen, wie ihre Kiefermuskulatur arbeitete, ansonsten stand sie absolut still.

„Commander Cara McLachlan. Sie wird ab heute den Platz von Colonel MacKenzie übernehmen und…"

Den Rest bekam Harm nicht mehr ganz mit. Noch immer tauchte, wenn auch nur irgendjemand ihren Namen aussprach ihr Bild vor ihm auf. Wegen ihr hatte er seine Karriere aufgegeben... er war ihr nach Paraguay gefolgt, hatte sie aus den Klauen Sadik Fahd's befreit... und sie hatte nichts besseres zu tun, als...

„Commander?"

Der Anwalt musste sich zurück in die Realität zwingen und sah in ein paar kalte, grüne Augen, ein Gesicht einer offensichtlich immer noch wütenden Frau. Zögernd ergriff er die ihm entgegengestreckte Hand und zuckte zusammen, als sich der sehr kräftige Händedruck danach anfühlte, als würden ihm gleich die Finger gebrochen.

„Was geben die euch auf der Akademie denn zu essen?" spottete er und zog seine Hand zurück, bevor ihm bewusst wurde, dass hier nicht ‚sein' Marine stand, der ebenso scherzhaft geantwortet hätte, sondern eine Wildfremde.

Komischerweise schien er jedoch genau damit das Eis gebrochen zu haben. Die Kälte wich aus ihren Augen, und der ehemals verkniffene Mund ließ zwei weich geschwungene Lippen erkennen, die sich langsam zu einem Lächeln verzogen.

„Daran ist wohl eher mein Stammitaliener schuld... von Akademie-Essen wurde noch keiner groß und stark..." antwortete die junge Frau, bevor sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln wieder an den Admiral wandte.

„Es tut mir leid, Sir", meinte sie kleinlaut. „Mein Temperament ist mal wieder mit mir durchgegangen..."

„Wie schon so oft..." Chegwidden schien über ihren Gefühlsausbruch ganz und gar nicht erfreut zu sein, jedoch auch nicht überrascht. „Sie müssen sich endlich mal angewöhnen, erst nachzudenken, wen sie anschreien, bevor sie es in die Tat umsetzen..."

„Ja, Sir!"

Rabb nahm inzwischen die Gelegenheit wahr, seine neue Partnerin etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Noch immer stand sie in absolut gerader Haltung vor dem Admiral, die Hände akkurat an der Hosennaht...

Das ließ ihn verwundert die Augen zusammenkneifen. Sie trug tatsächlich eine dunkelblaue Hose der Winteruniform... keinen Rock, wie er für Frauen eigentlich vorgeschrieben war. Dafür steckten ihre Füße in den vorgeschriebenen Schuhen mit Absatz. Sie war gut 20 Zentimeter kleiner als er, schmal und schlank, aber mit offensichtlichen weiblichen Rundungen. Ihre gesunde Hautfarbe schien von jenen Einsätzen zu kommen, auf denen sie besagte Waffen wiederbesorgt hatte. Die pechschwarzen Haare hatte sie in einem strengen Knoten aus dem Gesicht gesteckt. Und sie sah furchtbar jung aus für den Rang eines Commanders.

„Beschnuppern können sie sich gleich bei ihrem ersten Fall", meinte der Admiral inzwischen und ließ sich von Coates, die still neben ihm gestanden hatte, eine Akte geben.

„Sie beide übernehmen die Anklage. Wir haben wieder mal Ärger mit Wicca..."

„Wieder ein Fall von Vergewaltigung?" fragte Rabb. Er konnte sich nur allzu gut an diesen Fall erinnern. Ein Hohepriester der Sekte, die sich aufgrund der geradezu fanatisch betriebenen Religionsfreiheit innerhalb der Armee immer weiter ausbreitete, hatte seine Stellung nicht nur zum Feiern vom Messen genutzt, sondern auch dazu, junge Frauen dazu zu zwingen, mit ihm zu schlafen. Sie hatten damals Mac eingeschleust...

„So in etwa könnte man es nennen... Wir haben es hier mit einem Haufen weiblicher Angehöriger dieser waldliebenden Polytheisten zu tun, die über einen Gunnery Sergeant mitten in der Nacht hergefallen sind. Anschließend ließen sie ihn im Wald zurück, neben dem Feuer angebunden und splitterfasernackt... momentan liegt er mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus", erklärte Chegwidden den Fall.

„Und was machen wir jetzt mit meiner Wohnsituation?" platzte Commander McLachlan ungefragt heraus, nur um sich schon wieder einen tadelnden Blick ihres CO einzufangen.

„Ich schlage vor, sie suchen sich eine Wohnung!" antwortete Chegwidden sarkastisch, und Harm konnte beobachten, wie sich die Kiefermuskulatur der jungen Frau wieder in Bewegung setzte.

„Ich bin schon dabei, eine passende Wohnung für sie zu suchen. Sie haben ja genaue Angaben gemacht, und ich entschuldige mich nochmals tausendmal dafür dass..." sprang Petty Officer Coates ein, suchte dann aber nach passenden Worten. Im letzten Jahr ging hier sowieso alles drunter und drüber. Zuerst wurde der Colonel vermisst, dann quittierte der Commander seinen Dienst, um nach ihr zu suchen, und der Admiral hatte sich doch tatsächlich geweigert, ihn wieder aufzunehmen. Als er nach seiner Zeit beim CIA wieder zurückgekehrt war, hatten sich Commander Rabb und Colonel MacKenzie nur noch gestritten, schließlich einfach nur noch ignoriert. Und dann hatte sie bekannt gegeben, dass sie wieder nach Australien gehen würde, um dieses Mal Commander Brumby wirklich zu heiraten. Alle hatten gewusst, was für einen Schlag das für Commander Rabb bedeutete, doch er hatte sie wort- und grußlos gehen lassen. Obwohl ausdrücklich eingeladen, war er nicht einmal auf der Hochzeit erschienen.

Seit Harriet Sims-Roberts wieder schwanger und Commander Turner in Urlaub war, waren sie hoffnungslos unterbesetzt. Sie konnte auch nicht alles auf einmal machen, und deswegen hatte sie die Sache mit der Wohnung verbummelt...

„Es ist einfach schief gegangen... das ist meine Schuld, Ma'am. Aber ich verspreche ihnen, dass sie heute abend eine annehmbare Bleibe haben werden, und wenn ich dafür mein Bett räumen muss."

„Ist schon gut, Petty Officer! Notfalls reicht auch ein Hotel für die ersten paar Tage..." wehrte Commander McLachlan ab.

„War das alles, Sir?" fragte Rabb inzwischen. Er hatte keine besondere Lust darauf, sich zu ‚beschnuppern', auch wenn seine neue Partnerin nett wirkte. ‚Seine' Partnerin lebte mittlerweile am anderen Ende der Welt, war mit einem Kerl verheiratet, der ihm zutiefst verhasst war, und er wusste immer noch nicht, was er eigentlich falsch gemacht hatte, dass alles so aus dem Ruder gelaufen war.

„Noch nicht ganz", antwortete der CO, während er seine Lesebrille aufsetzte und eine andere Akte von Coates' Stapel nahm.

„Sie werden in ihr altes Büro zurückziehen. Turner wird nach seinem Urlaub auf die Seahawk versetzt. Commander McLachlan bekommt das Büro von Colonel MacKenzie." Während er sprach, schüttelte der Admiral leicht den Kopf. Da hatte er ohnehin schon Personalmangel zu bekämpfen, und dann musste er auch noch einen seiner besten Anwälte auf einen Flugzeugträger versetzen. Am einfachsten wäre es gewesen, sie hätten Rabb geschickt. Seine sozialen Kontakte beschränkten sich zur Zeit auf seine Kollegen und den leeren Kühlschrank in seiner Wohnung, seine Laune bewegte sich immer gefährlich nahe am Nullpunkt. Ein Tapetenwechsel hätte ihm sicher gut getan, mit seiner Verbissenheit verschreckte er mittlerweile die gefürchtetsten Prozessanwälte. Seine letzten Fälle hatte er samt und sonders gewonnen, egal, wie aussichtslos sie waren. Doch Chegwidden wollte ihn hier in seiner Nähe haben. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet, den Jungen zu bitten, wieder zurückzukommen... Und dann musste ihm dieser vermaledeite Marine das Herz aus der Brust reißen und auch noch darauf rumtrampeln... jetzt wollte er ihn hier, unter seiner Kontrolle haben.

„Das war alles. Wegtreten!" schloss er, ohne noch einmal aufzusehen oder das einstimmige „Aye, Sir!" der beiden Commader wahrzunehmen.

1410 Z-Zeit (09:10 Uhr EST)

JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

Cara McLachlan atmete auf, als sich die Tür hinter ihr schloss. Langsam ging sie zu Petty Officer Coates' Schreibtisch und nahm ihren Krempel, den sie sorgfältig in einer Pappschachtel verstaut hatte wieder an sich.

Sie hatte mal wieder den denkbar schlechtesten Eindruck hinterlassen, wusste sie doch genau, dass der Commander vor der angelehnten Bürotüre gestanden hatte, und ihren Wutausbruch sicher mitgekriegt hatte.

Warum hatte sie von ihrem Vater nicht auch nur die schwarzen Augen erben können, wie ihre Geschwister, anstatt sein aufbrausendes Temperament, das vor niemandem Halt machte?

Andererseits, der Commander schien gerade selbst mit genug Problemen belastet zu sein, das konnte sie in seiner Aura fühlen. Worum es sich genau handelte, konnte sie nicht sagen, dafür hätte sie sich eingehender mit ihm beschäftigen müssen. Ein weiblicher Navy-Commander, der seine Zunge nicht im Griff hatte, schien jedoch nicht zu den Dingen zu gehören, die er mit sich herumschleppte. Nachdenklich trat sie hinter ihm aus dem Vorraum und sah sich erst einmal um. Mittlerweile ging es hier zu wie in einem Bienenstock. Überall wuselten Leute durch die Gegend. Ihre scharfen Augen entdeckten sofort das Büro, neben dessen Tür immer noch der Name ‚MacKenzie' zu lesen war. Vielleicht hatte sie hier endlich mal ihre Ruhe. Keine Drogenbarone, keine Waffenschmuggler, keine komplett Wahnsinnigen, die ihr ans Leder wollten, und vor allem keine Eliteeinheiten der Marines, Seals oder sonst eine militärischen Sondereinheit, die sich für die Krone der Schöpfung hielten, alles besser wussten und ihr ins Handwerk pfuschten. Hier würde sie endlich einmal wieder ihren richtigen Beruf als Anwältin ausüben, wie ihre Mutter und ihr Großvater. Probleme würde sie damit sicher nicht haben, dazu war das Gedächtnis eines Saiyajin einfach zu gut.

„Ihr Büro ist das dort drüben." Der Commander schien ihre Nachdenklichkeit missverstanden zu haben und deutete quer durch den Raum.

„Meines ist direkt daneben." Er zeigte auf ein weiteres Großraumbüro.

„Geben Sie mir 20 Minuten, um meine Sachen aus dem Kabuff zu holen, in das man mich verbannt hat, dann können wir uns mit dem Fall beschäftigen," meinte er mit einer so emotionslosen Stimme, dass Cara begann, sich zu fragen, was man ihm angetan hatte. Dem Inhalt nach war der Satz ein Scherz, der Stimme nach zu urteilen eine Trauerrede. Still sah sie ihm nach, wie sein breiter Rücken hinter der nächsten Ecke verschwand.

„Er nimmt es immer noch so schwer... Sie hätten ihn früher mal sehen sollen... immer einen Scherz auf den Lippen... nach Harriet war er so was wie die gute Seele hier... aber seitdem..."

Coates war hinter ihr erschienen und schien auch sie auf den neuesten Stand bezüglich des Commanders bringen zu wollen, doch die Anwältin winkte ab.

„Es geht mich nicht das geringste an, was den Commander bedrückt, Petty Officer, und ich bin sicher, er ist auch nicht sonderlich erfreut darüber, dass er hier Gesprächsthema Nummer eins ist!" meinte sie in scharfem Befehlston und machte damit klar, dass sie von Tratscherei im Büro nichts hielt.

Der Petty Officer sah sie erschrocken an. Bisher hatte sie nur nette Worte von der neuen Anwältin gehört. Nun hatte sie erfahren müssen, dass sie auch anders konnte.

„Ja Ma'am. Es tut mir leid Ma'am!" antwortete sie so geknickt, dass Commander McLachlan anfing, zu lächeln.

„Keine Angst, ich werde ihnen den Kopf nicht abreißen. Ich habe nur etwas gegen Büroklatsch. Dabei kann soviel Mist rauskommen, dass am Schluss niemand mehr weiß, was denn nun wahr ist, und was dazuerfunden wurde..."

Dann ließ sie Coates stehen und hielt schnurstracks auf ihr neues Büro zu.

Auf den ersten Blick sah sie, dass sie hier einiges verändern würde müssen. Der Schreibtisch stand mitten im Raum, und sie schrieb es ihrer saiyajin'schen Paranoia zu, dass sie sich dadurch zu exponiert fühlte. Mit dem Rücken zu dem großen Fenster würde sie sich ständig unwohl fühlen. Kurzerhand drehte sie den Schreibtisch um 90 ° und schob ihn anschließend mit einer Seite an die Wand. Die Aktenschränke und Bücherregale konnten bleiben, wo sie waren. Aber das ‚Marines'-Poster musste runter von der Wand. Vorsichtig nahm sie den Bilderrahmen ab und stellte ihn neben den Schreibtisch. Der Platz sah nun leer aus, aber vielleicht würde sie selbst ein Poster dort aufhängen. Vielleicht von dem Sternbild Skorpion, in dem Anthares, die Sonne Vegeta's zu sehen war. Von der Explosion, die den Heimatplaneten ihres Vaters zerstört hatte, würden die Menschen auf der Erde erst in ein paar Tausend Jahren etwas mitkriegen, wenn das Licht dieser Katastrophe hier ankam. Bulma hatte sicher irgendwas in der Richtung für sie. Ein Knirschen unter ihren Füßen ließ sie den Blick nach unten richten. Dort, wo eben noch der Schreibtisch gestanden hatte, lagen Krümel, Abfälle vom Bleistiftspitzer und einige Papierschnipsel in der Gegend rum. Scheinbar musste sie mal ein ernstes Wörtchen mit der Putzfrau reden. Vor allem, da es auch auf dem Tisch vor Kaffeeflecken nur so wimmelte. Nicht, dass sie etwas gegen Kaffee hatte, Koffein war nun mal lebensnotwendig. Nur ihre Akten hatte sie lieber sauber. Ansonsten war es jetzt besser. Als sie den Bürostuhl hinter den Schreibtisch schob, sah sie aus dem Augenwinkel den Commander in ihrer Tür stehen.

Rabb wurde mal wieder klar, dass sich mal wieder alles verändern würde. Das Poster war ab. Sie war in Australien und würde nicht zurückkommen. Der neue Commander hatte das komplette Büro Mac's auf den Kopf gestellt, und löschte damit, auch wenn sie es nicht wusste, ein Stück Identität des Marines im JAG-Hauptquartier aus. Jedoch war es schon lange zu spät, um das zu ändern. Hätte er damals vor einer Ewigkeit in Sydney doch nur über seinen Schatten springen können...

Lustlos winkte er mit der Akte, die ihm der Admiral in die Hand gedrückt hatte.

„An die Arbeit, Commander."

1838 Z-Zeit (13:38 Uhr EST)

JAG-Hauptquartier
Falls Church, Virginia

Cara McLachlan streckte sich in ihrem Stuhl. Sie war das lange Sitzen nicht mehr gewohnt, aber es machte ihr unheimlich Spaß, sich mal wieder mit Gesetzten zu befassen, anstatt Gesetzlose rund um die Erde persönlich zu jagen. Eins musste sie zugeben: Trotz seiner Passivität war der Commander wirklich brillant. Allein, wie er mögliche Zeugen ausgeschlossen hatte... sie konnte noch einiges von ihm lernen. Aber schließlich gehörte zur Juristerei nun mal nicht nur das Gedächtnis eines Elefanten, sondern auch Erfahrung, und davon hatte sie bei weitem noch nicht so viel sammeln können, wie er. Eigentlich waren sie so gut wie fertig, und da man ihr noch keinen anderen Fall zugeteilt hatte und sie auch keine Akten aufarbeiten konnte, hätte sie eigentlich auch nach Hause gehen können... fragte sich nur, wohin. Sie brauchte eigentlich nur noch einen Ort, zu dem der Umzugswagen fahren konnte...

Außerdem knurrte ihr Magen.

Auch Rabb war überrascht von den Fähigkeiten seiner neuen Kollegin. Der Fall war doch verworrener, als er es sich gedacht hatte. Wer hier mit wem und weshalb... und die Hälfte der Beteiligten war noch nicht einmal bekannt... er fand es faszinierend, wie sie alles behalten hatte, ohne sich auch nur den Hauch einer Notiz zu machen. Er hingegen hatte zwei Blätter damit verbraucht, das alles aufzuschreiben. Nach dem Wochenende würden sie damit beginnen, die Zeugen und möglichen Täter zu befragen, allen voran das Opfer, Gunnery Sergeant Andrew Wilkes, der mit einer Lungenentzündung im Bethesda Naval Hospital lag. Wenn ihnen anschließend noch Zeit blieb, würden sie auch noch den Tatort am Ufer des Potomac besichtigen.

„Commander?" Coates streckte ihren Kopf durch die halboffene Tür und sah sich fragend in dem Büro um. Es sah hier plötzlich ganz anders aus. Es hatte immer etwas chaotisch, aber doch irgendwie gemütlich gewirkt, als Colonel MacKenzie noch hier drin gearbeitet hatte, jetzt sah es eher kahl und unfreundlich aus.

Beide Navy-Anwälte hoben indes auf ihre Anrede den Kopf und meinten gleichzeitig: „ Ja?"

„Commander McLachlan", verbesserte sich der PO sofort. Sie musste sich erst daran gewöhnen, genau auszudrücken, wen sie meinte. Bisher war das immer offensichtlich gewesen.

„Ja?" antwortete die Angesprochene nochmals. Coates setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

„Ich hatte Erfolg, Ma'am. Die Wohnung ist sofort bezugsfertig, sie brauchen nur noch mit ihren Sachen kommen. Ich habe mir erlaubt, bei ihrer Großmutter anzurufen und die Sache mit dem Umzugswagen zu regeln. Admiral Chegwidden lässt ausrichten, dass sie gehen können, sobald sie mit den Vorbereitungen für die Zeugenbefragung fertig sind." Freudestrahlend reichte sie Cara einen Zettel mit der Adresse ihrer neuen Bleibe.

„Das einzige, was nicht aufzutreiben war, war ein Kellerabteil in der Größe, die sie haben wollten..." meinte die junge Frau bedauernd.

Das war in der Tat ein Problem, doch Cara ließ sich nichts anmerken. Immerhin hatte sich Coates so viel Mühe gegeben. Sicher war sie den ganzen Vormittag nicht vom Telefon losgekommen. In dem Appartement konnte sie ihren Gravityroom jedenfalls nicht aufbauen. Es lag im zweiten Stock, und mit den Vibrationen würde sie das ganze Haus zum Wackeln bringen. Ganz zu schweigen vom Energieverbrauch... sie würde wohl das ganze Viertel lahm legen, wenn sie bei 300G in der Gegend herumsprang.

„Das macht nichts... hat sich ohnehin schon erledigt." Würde sie eben in Zukunft ihre Eltern wieder öfter mit ihrer Anwesenheit beehren...

Allerdings war es jetzt wohl wichtiger, die verworrenen Verhältnisse dieser Marines, die mit Vorliebe nackt um Feuer tanzten aufzuklären. Nachdenklich begann sie, ein Schaubild auf einen Zettel zu kritzeln. Es gab einfach zu viele Irre auf dieser Welt...

„Wenn ich sonst noch etwas für sie tun kann, Ma'am..." Jennifer Coates war es immer noch peinlich, dass sie die Sache verschusselt hatte.

„Hm?... Oh. Äh... Sie könnten dafür sorgen, dass die Möbelpacker reinkommen..." meinte Commander McLachlan, während sie weiter Namen von Beteiligten auf das Blatt schrieb und mit Pfeilen untereinander verband. Warum diese Frauen ausgerechnet Wilkes ausgewählt hatten, war ihr schleierhaft...

„Das werden sie selbst übernehmen, Commander!" dröhnte es vom Eingang zum ihrem Büro. „Ich habe nicht umsonst gesagt, dass sie gehen können!" grollte Chegwidden, der sehen wollte, wie sich ihr Neuzugang so machte.

Cara wagte es nicht, zu widersprechen. Sie hatte sich heute schon einen Ausrutscher geleistet. Andererseits wollte sie ihren neuen Partner nicht die ganze Arbeit alleine machen lassen.

Diesmal interpretierte Rabb ihr Zögern jedoch richtig.

„Eigentlich sind wir hier fertig. Gehen Sie ruhig", meinte er sanft und begann, die auf dem Tisch verstreuten Dienstakten zusammenzusuchen.

„Na also... Nachdem sie auch Commander Rabb's Erlaubnis haben..." Chegwidden's Stimme triefte geradezu vor Sarkasmus, bevor er sich umdrehte und wieder zurück in sein Büro marschierte. Wenigstens verstanden sich die beiden. Der Anfang hätte auch schlechter sein können.

„Okay..." Sie war wohl überstimmt. Während sie die letzten Akten zurück auf den Stapel packte, fiel ihr Blick wieder auf die Krümel und Abfälle auf dem Boden. Schlagartig erinnerte sie sich auch wieder an die Kaffeeflecken auf dem Schreibtisch.

„Einen Gefallen könnten sie mir noch tun, Petty Officer", lächelte sie Coates an, die immer noch vor ihnen stand

„Machen sie der Putzfrau die Hölle heiß!"