Disclaimer: Alle HP Chars gehören der Rowling, mir nichts. Doch, Xanadu Caspari gehört mir. Die Geschichte dreht sich größtenteils um das Pairing Harry/Hermine und Ron/Hermine, dennoch wird viel aus der Sicht meines OCs sein. Spielt im sechsten Schuljahr, ignoriert aber größtenteils das Geschehen des sechsten Bandes. Der Text da unten gehört dieses Mal Samsas Traum und stammt aus dem „Lied" -Im Embryovernichtungslager. Achtung, deprimierend und eventuell teilweise zuckrig.
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Sie sieht mich nicht
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Die Folgen sind mir jetzt egal,
Denn Fäden lassen eine Wahl:
Ich löse ihre Knoten auf
Und lasse Dich im Lichte stehen.
Manche Dinge kann man eben
Selbst mit Liebe nicht erkämpfen.
Folge nicht des Herzens Lauf
Und liebst Du mich, läßt Du mich gehen.
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Seit drei Stunden saß Xanadu Caspari nun in der Bibliothek. Der Aufsatz für Professor Snape war so verflixt schwer und sie kam einfach nicht vorwärts. Rechts von ihr saß ein Grüppchen von Gryffindors an einem Tisch, doch Xanadu traute sich nicht, zu ihnen hinüber zu gehen und sie um Hilfe zu fragen.
Da saß zwar die Klassenbeste, Hermine Granger, doch neben ihr, wie immer, saßen auch Ronald Weasley und Harry Potter. Und auch, wenn die Drei im selben Jahrgang waren, bezweifelte Xanadu doch ernsthaft, dass sie überhaupt wussten, dass es sie gab. Außerdem, wie hätte das ausgesehen? Eine Ravenclaw, die Hilfe brauchte? Außerdem war sie sowieso zu schüchtern, um hinüber zu gehen und zu fragen.
So starrte sie stumm auf ihr Pergament und schloss die verschwitzten Finger um ihre Feder.
Am Nachbartisch schien es jedenfalls auch einige Probleme mit dem Hausaufgaben zu geben, denn Hermine und Ron stritten sich lautstark.
„Wirst du mich wohl endlich damit in Ruhe lassen?" Die Stimme der Gryffindor klang schrill und Xanadu schreckte aus ihren Gedanken hoch.
„Ist doch wahr", klang es nörgelnd. Das war Ron. Xanadu saß ziemlich nah in Astronomie neben ihm und sie kannte seine Stimme.
„Lass sie doch einmal damit in Ruhe. Ist doch ihre Sache."
Auch die Stimme kannte Xanadu. Die gehörte dem berühmten Harry Potter.
„Immer schlägst du dich auf ihre Seite", murrte Ron und fügte mit einem Seitenblick auf Hermine hinzu: „Ist doch wahr."
„Es geht dich eben einfach nichts an. Ist doch meine Sache, wem ich Briefe schreibe." Hermines Stimme klang schrill.
„Ich hätte nicht mal gedacht, dass er schreiben kann."
„Vielleicht malt er ihr Bilder", versuchte Harry es mit einem Scherz, um die Situation aufzulockern.
Xanadu hatte zwar keine Ahnung, wovon die Drei sprachen, aber erstens war es sowieso nicht zu überhören und zweitens fand Hermine scheinbar gar nicht witzig, denn hastig sprang sie auf und raffte ihre Bücher zusammen.
„Kümmert euch endlich um euren eigenen Mist. Ihr geht mir alle beide furchtbar auf die Nerven."
Damit stürmte sie nach draußen. Ein wenig unschlüssig sah Harry sich um, dann ging er ihr nach. Ron blieb allein in der Bibliothek zurück und Xanadus Herz schlug ihr bis zum Hals.
Nicht nur ihre Schüchternheit war ein Grund, warum sie nicht hinüber gegangen war. Er war der Grund. Nie hatte sie ein Wort mit ihm gesprochen, jedenfalls nicht wissentlich, doch irgendwo zwischen den Astronomietabellen und den schweigsamen Abenden in der Bibliothek hatte sie sich in ihn verliebt. Nicht richtig natürlich, aber immer, wenn sie ihn sah, dann schlug ihr Herz schneller und sie hatte Schmetterlinge im Bauch. Wie konnte jemand so anziehend sein, mit dem man noch nie ein Wort gesprochen hatte?
Ron starrte weiter auf seinen Aufsatz, er schien jedoch mit sich zu kämpfen, ob er den beiden folgen sollte oder nicht. Ob sie ihn ansprechen sollte?
Nur Mut, sagte sie zu sich selber. Er kennt dich sowieso nicht, wenn es peinlich wird, dann vergisst er das sicher wieder. Und wenn nicht, dann ändert das zwischen euch gar nichts, denn du bist ihm sowieso egal. Vielleicht konnte man ihn dazu bringen, dass er sie ansprach, überlegte sie hin und her. Aber Ron sprach nicht. Er blickte einfach schweigend auf sein Pergament und machte keine Anstalten irgendetwas zu tun.
Gerade, als Xanadu es aufgeben wollte, schob er seinen Stuhl zurück, wobei er gegen ihren stieß.
„Entschuldigung", murmelte er.
„Macht nichts", antwortete sie und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Ging es vielleicht noch ein bisschen desinteressierter?
Seelenruhig räumte Ron seine restlichen Bücher in seine Tasche. Gleich würde er aufstehen und gehen. Das war die Chance, ihn überhaupt anzusprechen. Warum war das nur so verdammt schwer?
„Bist du schon mit... Aufsatz..." Ihre Zunge verknotete sich.
Ron starrte sie an, als wäre sie der erste Mensch.
Die peinliche Röte schoss ihr ins Gesicht. „Ich wollte sagen: Hast du deinen Aufsatz schon fertig?" So. Wenigstens hatte sich die Zunge wieder entknotet. Allerdings war dieser erste Satz keine Offenbarung gewesen.
„Nein." Mehr sagte er nicht. Er war immer noch mit dem Packen seiner Tasche beschäftigt.
Und nun war Xanadu mit ihrem Latein am Ende. Er war nicht auf das Gespräch eingegangen. Wie sollte sie es also wiederbeleben? Am besten gar nicht, es war sowieso schon peinlich genug gewesen.
So blieb sie schließlich einfach sitzen und sah ihm nach, wie er die Bibliothek verließ.
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Immer noch verärgert, machte Ron sich auf den Weg in den Gryffindorturm. Hermine schrieb also immer noch Briefe mit Viktor Krum. Schön, wenn man alles als Letzter erfuhr. Hatte er sich nicht extra viel Mühe mit ihr gegeben? Das hatte sie nicht einmal gesehen. Wie immer also.
Verärgert trat er vor das Portrait der fetten Dame und nannte das Passwort. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war es ruhig, die meisten Schüler waren schon zu Bett gegangen und nur eine Handvoll waren noch da. Harry und Hermine saßen auf einem plüschigen Sofa, nahe des Kamins. Was sie sprachen, interessierte ihn gar nicht, ein feiner Stich der Eifersucht durchfuhr ihn. Wenn es nicht um Viktor ging, dann war sie bei Harry. Immer nur bei Harry. Nie kam sie von sich aus auf ihn zu. Merkte sie eigentlich gar nichts?
Eigentlich hatte er vorgehabt, sich zu ihnen zu setzen, doch den Gedanken verwarf er schnell, als er einen Blick auf Hermines Gesicht warf. Ihre Wangen glühten, sie lachte Harry an, als sei in der Bibliothek nichts vorgefallen. Ihm verzieh sie alles.
Ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen, stapfte er die Treppe nach oben in den Schlafsaal, gleichgültig, ob sie über ihn tuscheln würden oder nicht.
Die Vorhänge von Deans Bett waren zugezogen, er schien schon zu schlafen, während Neville noch in einem Buch las, ihn aber nur kurz grüßte.
Grollend zog er die Schuhe aus und warf sich auf das Bett. Wenn sie nur einmal ihn so ansehen würde! Und wie hätte er es Harry verübeln können? Harry wusste doch nicht, was er fühlte. Er hatte es ihm nie gesagt. Ron wusste, dass er sich dabei nur verdammt albern anstellen würde, obwohl Harry sein bester Freund war.
Fast so albern wie das kleine Mädchen von vorhin, aus der Bibliothek. Er musste gegen seinen Willen schmunzeln. Allerdings glaubte er, dass sie gar nicht so klein war, ging sie nicht in die selbe Stufe? Er meinte sich vage daran erinnern zu können, dass sie in seinem Astronomiekurs saß, aber sicher war er sich nicht.
Die Tür zum Schlafsaal schwang auf und Harry trat ein.
Für einen kurzen Moment dachte Ron daran, sich schlafend zu stellen, verwarf aber den Gedanken wieder. Harry hatte sowieso schon gesehen, dass er nicht schlief, er hatte schließlich den Kopf gehoben.
„Ron?", fragte Harry in die Stille.
„Ich bin hier."
„Ist alles in Ordnung?"
„Ja." Bloß nicht drüber reden. Harry sollte auf keinen Fall merken, dass er eifersüchtig war. Vermutlich würde er ihn dann zum ersten Mal in seinem Leben auslachen.
„Sicher?",
„Bei Merlins Unterhose! Ja!" knurrte er, lauter als gewollt.
„Wegen Viktor... hör mal...", druckste Harry um.
„Ist schon gut."
Wenigstens war Harry genau so schlecht mit Worten wie er. Der verhaspelte sich auch immer, wenn es um so was ging. Eine jähe Welle der Zuneigung durchflutete ihn.
Ron drehte sich zu ihm um und hörte auf, die Decke seines Himmelbetts anzustarren. „Es ist wirklich in Ordnung. Lass uns von was anderem sprechen."
Harry nickte erleichtert. „Bist du mit deinem Aufsatz fertig geworden?"
„Nein."
Sein Freund zuckte die Schultern. „Ich auch nicht. Schätze Hermine muss uns morgen abschreiben lassen, sonst frisst Snape uns noch."
Ron musste bei der Vorstellung lachen und auch Harry stimmte mit ein.
