A/N : Als ich vor ungefähr zwei Monaten anfing, an dieser Fanfiction zu arbeiten, wusste ich noch nicht was ich mir damit antun würde, wie viel Arbeit ich investieren und Zeit in sie hineinfließen würde.
Mit der Zeit wuchs auch die Idee von einer leichten Kurzgeschichte zu einem großen Einteiler und schließlich gar zu einem Dreiteiler heran, die Geschichte wurde komplexer und hintergründiger.
Tatsächlich wurde mir ihr Umfang erst nach und nach bewusst, und schließlich baute ich noch einen kleinen "Leitfaden" ein, der rote Faden sozusagen.
Ich habe im ersten Teil (der hier vorliegende) den Text von "May It Be" von Enya, aus "Die Gefährten" mit eingewoben; im zweiten Teil ebenfalls immer wieder eins, zwei Zeilen aus "Gollum's Song" von "Die zwei Türme" mit hinein genommen und schließlich in den dritten und letzten Teil, "Into the West" von "Die Rückkehr des Königs", eingebaut.
Dies hier ist aber keine Songfic! Ich empfand es nur grundlegend für die Stimmung und passend, zwischen den Zeilen diese wundervollen Titellieder einfließen zu lassen.
(Falls ihr gerne einmal eine wunderbare Songfiction zu "Into the West" lesen wollt, schaut unbedingt einmal bei Meldis vorbei!)
Ich erbitte sehnlichst Feedback!
Zusammenfassung : [Dreiteiler] Ein Mensch aus Gondor trifft auf zwei ungleiche Freunde und es scheint ihm, als hätten sie bereits die letzte Reise zu den Grauen Anfurten angetreten. Er begleitet sie ... Aber wie lässt sich bereits Vergehendes noch greifen?
Disclaimer : Ich habe keinerlei Rechte an den Figuren, verdiene kein Geld damit und benutze sie nur für meine eigenen Zwecke. J.R.R. ist der geistige Eigentümer und natürlich all die restlichen Firmen, die damit dran hängen und ihr Geld mit seinem Werk verdienen.
Die Rechte für "May It Be" liegen bei EMI Music Publishing Ltd. und EMI Blackwood Music Inc.
Widmungen : Für Laura (bloominius-fanfics.de), meine Schwester und immer-zur-Seite-Steherin. Für Meldis (mallaldeon.de), meine beste Freundin hier im Internet und treueste Leserin. Für Maxi (broken-mind.net), meine liebste Webmiss und liebe Helferin. Für Kerstin, die mir mit ihrer Fanfiction "Haltet den Dieb!" & "Sonne über Ithilien" jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und immer mit lieben Worten da ist.
Und schlussendlich für Marie, die das hoffentlich nie lesen wird aber immer mit einem wachsamen Auge über meine Webaktivitäten wacht ;)
Warnung : Ich habe den "Herr der Ringe" gelesen, "Der kleine Hobbit" (danke an Patrick, Du bist ein Schatz!), Stücke aus "Nachrichten aus Mittelerde" und in "Karten von Mittelerde" (wieder Patrick) geblättert. Ich denke ich bin trotzdem noch ein bisschen unbedarft, was tolkiensche Genauigkeit betrifft und will nichts auf die Korrektheit meiner FF verwetten. Ich habe mir viel Mühe gegeben alles (oder zumindest das mir Bekannte) zu beachten und mit einzubauen, hoffe aber ihr verzeiht mir eventuelle Fehler.
So, ihr habt es geschafft... Es geht los, ich wünsche Euch viel Spaß und erwartet ja nichts Action-Spannendes, das ist äußerst selten bei mir :)
Alle Wege Teil I
von strumpfhase
May it be an evening star
Shines down upon you
Ich befand mich auf der alten Waldstraße Richtung Westen. Mein Pferd und ich hatten bereits eine ordentliche Wegstrecke zurückgelegt und hielten deshalb Rast am Ufer des großen, breiten Anduin.
Das laute Tosen des Wassers schien sich zu einem Murmeln herabzusenken, das Rauschen der Bäume wurde zu einem sanften Flüstern und das Zwitschern der Vögel wurde heller, schöner, melodischer.
Ich war eingenickt.
May it be when darkness falls
Your heart will be true
Später, als ich meine Augen langsam wieder öffnete, senkte sich bereits die Nacht über die Welt und die Sonne verkroch sich hinter den sich vom Himmel spitz abzeichnenden Profil des entfernten Nebelgebirges.
So versunken war ich in diesen seltsam berührenden Moment dass ich erschrocken zusammenzuckte, als ich ein lautes, dröhnendes Lachen - nicht weit von meinem Ruheplatz entfernt - vernahm.
Schnell erhob ich mich, rollte meine warme Decke zusammen und band sie anschließend auf den Rücken meines Pferdes.
Hastig saß ich auf, wusste nicht wohin. Sollte ich mich nach Süden wenden? Oder lieber nach Norden? Oder aber jetzt gleich den Fluss durch die Furt überqueren, so wie ich es eigentlich vorgehabt hatte?
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home
Meine Furcht vor Fremden war nicht unbegründet, ich zog hier durch ein verwildertes und unbewohntes Gebiet. Die Waldelben die einst im Düsterwald hausten, hatten größtenteils ihre Heimat verlassen und waren für immer gen Westen gesegelt.
Wir Menschen von Gondor reisten nicht oft durch diese Gegend, hörten aber von den Übeln die sich hier verkrochen haben sollten.
Von Orks und anderen ehemaligen Gefolgsleuten des vernichteten dunklen Herrschers wurde leise gesprochen, sie sollten sich hierher zurück gezogen haben und jeden Wanderer auflauern der es wagte, den Weg durch den Düsterwald anzutreten.
Mornie utúlië
Believe and you will find your way
Ich selbst war froh dass ich ihn bereits hinter mir gelassen hatte und die ehemals blühenden Wälder Lóriens weit links von mir lagen.
Aber warum ich trotz unserer Furcht vor diesem Weg ihn selbst beschritten hatte?
Ich hatte einen wichtigen Auftrag angenommen, ich sollte Nachricht zu den verbliebenen Elben in Bruchtal überbringen. Unser König benötigte dringend ihre Hilfe und es duldete keinen Aufschub.
Das Lachen verklang und ich hörte schwere Schritte näher kommen. Ich hatte mich immer noch nicht entschieden. Dann, ganz plötzlich, vernahm ich eine Stimme...
Laute wurden zu Worten, Worte formten sich zu Sätzen, und Sätze verbanden sie zu einer Melodie. Doch was ich da vernahm, konnte kein menschlicher Laut sein, jedoch auch kein feindlicher. Dieses Lied erklang so weltentrückt, entfernt, fremd, und der Gesang der zu mir ans Ufer getragen wurde, war voller Schmerz und Trauer.
Mornie alantië
A promise lives within you now
Ich war gebannt, konnte mich nicht bewegen, auch wenn ich es wollte.
Sanft bewegten sich jetzt die Blätter im Winde, zu diesen fremden Versen sich bedächtig wiegend.
Und da erblickte ich sie!
Es waren zwei, von unterschiedlichem Wuchs. Der eine reichte mir wohl gerade einmal bis zur Hüfte doch sein Begleiter schien mich um Weniges zu überragen.
In ihrer Mitte führten sie ein Pferd, doch ohne Sattel und Zaumzeug.
Ich starrte sie an und beobachtete wie sie hinaus auf das freie Ufer vom Anduin traten. Sie mussten mich doch schon längst erblickt haben!
Aber sie schienen zu sehr ihren Gedanken nachzuhängen, der Kleine sprach kein Wort, lief mit kurzen Beinen neben seinem singenden Gefährten. Ja, der Großgewachsene war der Sänger des Liedes, das mich so verzaubert hatte.
May it be shadows call
Will fly away
Er besaß blondes, fast goldenes, feines Haar, dass im kalten Mondlicht unnatürlich schimmerte. Es fiel ihm offen über die Schultern und den Rücken. Über diesen hatte er sich einen langen Bogen mit Pfeilen, die sich in einem Köcher befanden, geschnallt.
Seine Kleidung konnte ich kaum erkennen, es war bereits zu dunkel.
Plötzlich bemerkte ich dass er verstummt und ich ausgemacht worden war, ich blieb nicht länger unentdeckt und vor fremden Augen verborgen.
Sie sahen stumm zu mir hinüber und ich entschloss mich für ein paar vorsichtige Schritte auf sie zu. Dass sie nicht den Feinden angehörten, dessen war ich mir schnell sicher gewesen.
May it be your journey on
To light the day
"Seid gegrüßt, Reisender. Selten erblickt man in diesen Landen noch solche wie Euch. Sprecht, was führt Euch hierher?"
Der Blonde hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, aber ich spürte wie mich sein Misstrauen einhüllte, gefangen hielt, und selbst der Fluss schien den Atem anzuhalten.
"Ich bin ein Gesandter des Königs von Gondor, ich überbringe eilige Kunde aus Esgaroth nach Bruchtal, der alten Elbenstätte."
Ich war nervös und diese Furcht färbte auch den Klang meiner Stimme, als ich diese Worte zu ihnen sprach. Ich blieb bei der Wahrheit, dies schien mir in diesem Moment das Wichtigste.
When the night is overcome
You may rise to find the sun
"Gimli, Zwergenfreund, hat man uns je einen Grund gegeben den Menschen nicht zu vertrauen? Sie zu verachten?"
Wand sich der Große plötzlich an seinen Begleiter. Zu meiner Verwunderung sah ich wie Gimli schmunzelte.
"Nein, Legolas... ich denke Aragorn war ein ganz annehmbarer Kerl."
Bei dem Klang dieses Namens zuckte ich zusammen. Aragorn? Sie kannten unseren erst vor kurzem verstorbenen König Aragorn?
Und auf einmal hatte ich eine Ahnung, eine leise... Gimli und Legolas?
"Aber natürlich! Ihr seid die engsten Freunde von unserem ehemaligen König gewesen! Ihr habt zum Bund der Gefährten gehört."
Auf meine hastig gesprochene Erkenntnis wurde ich abermals von den zwei Helden lange Zeit angeblickt.
Es schien als würde für eine Ewigkeit kein Wort mehr fallen, als würde die Zeit ungenutzt verstreichen und doch verweilen, dann :
"Wollen wir ein Stück des Weges gemeinsam beschreiten? Unsere Reise soll uns auch nach Imladris führen, und vielleicht gehen wir sogar noch ein bisschen weiter."
Mornie utúlië
Believe and you will find your way
Bei seinen letzten Worten sah ich wie die Augen Legolas' in der uns nun völlig einhüllenden Dunkelheit, seltsam aufleuchteten. Es schien als habe er etwas in der Ferne gesehen, erspäht, als wolle er ein mir unbekanntes Ziel erreichen, als dulde es keinen Aufschub mehr.
Diesen Gedanken nachhängend vergaß ich zu antworten und meine ausbleibende Erwiderung wurde mir erst wieder bewusst, als der Zwerg vernehmlich räusperte.
"Ja, gern will ich diese Strecke mit Euch gemeinsam gehen. Ich selbst fühle mich wohler nicht mehr allzu ungeschützt und alleine durch unbekannte Gegenden zu reisen.
Doch erlaubt mir Legolas, die Frage zu stellen : Ihr seid ein Nachkomme des Schönen Volkes, könntet ihr mir eine der alten Geschichte von ihnen erzählen?
Wir in Gondor lauschen ihnen gerne, auch wenn uns vieles bereits fremd geworden ist. Meine Kinder würden sich sicher sehr darüber freuen, wenn ich wieder heimkomme und über eine berichten kann."
Mornie alantië
A promise lives within you now
Legolas schenkte mir ein sanftes Lächeln :
"Gern will ich mit Dir von Nimrodel, Beren, Tinuviel und anderen hellleuchtenden Sternen unseres Volkes sprechen.
Doch Du sagtest Deine Reise dulde keinen Aufschub, also lass uns weiterziehen. Später wirst Du Deine Geschichte erzählt bekommen, und vielleicht auch von denjenigen die vieles viel besser wissen, als ich es jemals tun werde, und selbst diese uns nun fernen Dinge miterlebt haben."
Nach diesen Worten des Elben sprachen wir eine Weile nicht mehr. Wir überquerten die Furt, schlugen dann den Weg nach Süden ein und ließen die Schwertelfelder hinter uns.
Mir wurde erst nach zwei Tagen bewusst, dass wir einen sehr großen Umweg machten.
Doch meine neuen Bekannten meinten nur, dass es inzwischen zu gefährlich wäre, zu dritt über die Nebelgebirge zu wandern. Trotz der Dringlichkeit meines Auftrages, hörte ich auf ihren Rat und ging mit ihnen weiter.
Und schon bald erreichten wir den Saum des angrenzenden Waldes von Lothlórien.
Viele unsere Sagen rankten sich um diese legendäre einstige Heimat der Elben. Hier hatten einst die ‚Galadhrim' gelebt und gehaust, über ihren Verbleib wusste ich nichts. Doch einst sollte hier eine mächtige Elbenfrau geherrscht haben, eine Hexe, die mehr Macht als manch Zauberer gehabt haben soll.
A promise lives within you now
Gerne hätte ich mehr erfahren, doch wusste ich nicht wie meine beiden Begleiter darauf eingehen würden. Sie waren die Helden des Ringkriegs, hatten mit unserem geliebten König Seite an Seite gekämpft und ihm auch die Jahre seiner langwährenden Herrschaft die Treue gehalten.
Dass ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, lag daran, dass ich meinen Dienst unter dem König erst nach Aragorns Tode antrat. Wie gern hätte ich diese Tage miterlebt und Königin Arwen erblickt! Sie soll das schönste Wesen gewesen sein, dass je unter dem Erdenhimmel weilte.
Undómiel, Abendstern wurde sie genannt... Doch kurz nach dem Vergehen ihres geliebten Mannes, war auch sie geschwunden.
Wir blieben stehen, vor dem dunklen und finsteren Wald der sich weit nach Süden und Norden erstreckte, ausstreckte, ja uns in seine Arme zog.
"Dass ich den Wald der Frau Galadriel jemals wieder erblicken darf!
Doch zu viele Jahre sind über unseren einstigen Abschied vergangen, die schöne gelbe Elanor und die blasse Niphredil erblühen nicht mehr. Winter ist hier eingekehrt und nie mehr wieder werde ich das schöne Gesicht der Herrin erblicken und ihren Anmut bewundern."
Ich sah wie Gimlis Hand in seine Tasche glitt und nach Etwas dort griff, es festhielt. Was es war, konnte ich nicht ausmachen. Später erfuhr ich von Legolas über die drei Haare die Galadriel Gimli einst zum Geschenk gemacht hatte, wie er sie in unvergängliches Kristall umwandelte und es sein Wertvollstes wurde.
Forsetzung folgt...
Mit der Zeit wuchs auch die Idee von einer leichten Kurzgeschichte zu einem großen Einteiler und schließlich gar zu einem Dreiteiler heran, die Geschichte wurde komplexer und hintergründiger.
Tatsächlich wurde mir ihr Umfang erst nach und nach bewusst, und schließlich baute ich noch einen kleinen "Leitfaden" ein, der rote Faden sozusagen.
Ich habe im ersten Teil (der hier vorliegende) den Text von "May It Be" von Enya, aus "Die Gefährten" mit eingewoben; im zweiten Teil ebenfalls immer wieder eins, zwei Zeilen aus "Gollum's Song" von "Die zwei Türme" mit hinein genommen und schließlich in den dritten und letzten Teil, "Into the West" von "Die Rückkehr des Königs", eingebaut.
Dies hier ist aber keine Songfic! Ich empfand es nur grundlegend für die Stimmung und passend, zwischen den Zeilen diese wundervollen Titellieder einfließen zu lassen.
(Falls ihr gerne einmal eine wunderbare Songfiction zu "Into the West" lesen wollt, schaut unbedingt einmal bei Meldis vorbei!)
Ich erbitte sehnlichst Feedback!
Zusammenfassung : [Dreiteiler] Ein Mensch aus Gondor trifft auf zwei ungleiche Freunde und es scheint ihm, als hätten sie bereits die letzte Reise zu den Grauen Anfurten angetreten. Er begleitet sie ... Aber wie lässt sich bereits Vergehendes noch greifen?
Disclaimer : Ich habe keinerlei Rechte an den Figuren, verdiene kein Geld damit und benutze sie nur für meine eigenen Zwecke. J.R.R. ist der geistige Eigentümer und natürlich all die restlichen Firmen, die damit dran hängen und ihr Geld mit seinem Werk verdienen.
Die Rechte für "May It Be" liegen bei EMI Music Publishing Ltd. und EMI Blackwood Music Inc.
Widmungen : Für Laura (bloominius-fanfics.de), meine Schwester und immer-zur-Seite-Steherin. Für Meldis (mallaldeon.de), meine beste Freundin hier im Internet und treueste Leserin. Für Maxi (broken-mind.net), meine liebste Webmiss und liebe Helferin. Für Kerstin, die mir mit ihrer Fanfiction "Haltet den Dieb!" & "Sonne über Ithilien" jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und immer mit lieben Worten da ist.
Und schlussendlich für Marie, die das hoffentlich nie lesen wird aber immer mit einem wachsamen Auge über meine Webaktivitäten wacht ;)
Warnung : Ich habe den "Herr der Ringe" gelesen, "Der kleine Hobbit" (danke an Patrick, Du bist ein Schatz!), Stücke aus "Nachrichten aus Mittelerde" und in "Karten von Mittelerde" (wieder Patrick) geblättert. Ich denke ich bin trotzdem noch ein bisschen unbedarft, was tolkiensche Genauigkeit betrifft und will nichts auf die Korrektheit meiner FF verwetten. Ich habe mir viel Mühe gegeben alles (oder zumindest das mir Bekannte) zu beachten und mit einzubauen, hoffe aber ihr verzeiht mir eventuelle Fehler.
So, ihr habt es geschafft... Es geht los, ich wünsche Euch viel Spaß und erwartet ja nichts Action-Spannendes, das ist äußerst selten bei mir :)
Alle Wege Teil I
von strumpfhase
May it be an evening star
Shines down upon you
Ich befand mich auf der alten Waldstraße Richtung Westen. Mein Pferd und ich hatten bereits eine ordentliche Wegstrecke zurückgelegt und hielten deshalb Rast am Ufer des großen, breiten Anduin.
Das laute Tosen des Wassers schien sich zu einem Murmeln herabzusenken, das Rauschen der Bäume wurde zu einem sanften Flüstern und das Zwitschern der Vögel wurde heller, schöner, melodischer.
Ich war eingenickt.
May it be when darkness falls
Your heart will be true
Später, als ich meine Augen langsam wieder öffnete, senkte sich bereits die Nacht über die Welt und die Sonne verkroch sich hinter den sich vom Himmel spitz abzeichnenden Profil des entfernten Nebelgebirges.
So versunken war ich in diesen seltsam berührenden Moment dass ich erschrocken zusammenzuckte, als ich ein lautes, dröhnendes Lachen - nicht weit von meinem Ruheplatz entfernt - vernahm.
Schnell erhob ich mich, rollte meine warme Decke zusammen und band sie anschließend auf den Rücken meines Pferdes.
Hastig saß ich auf, wusste nicht wohin. Sollte ich mich nach Süden wenden? Oder lieber nach Norden? Oder aber jetzt gleich den Fluss durch die Furt überqueren, so wie ich es eigentlich vorgehabt hatte?
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home
Meine Furcht vor Fremden war nicht unbegründet, ich zog hier durch ein verwildertes und unbewohntes Gebiet. Die Waldelben die einst im Düsterwald hausten, hatten größtenteils ihre Heimat verlassen und waren für immer gen Westen gesegelt.
Wir Menschen von Gondor reisten nicht oft durch diese Gegend, hörten aber von den Übeln die sich hier verkrochen haben sollten.
Von Orks und anderen ehemaligen Gefolgsleuten des vernichteten dunklen Herrschers wurde leise gesprochen, sie sollten sich hierher zurück gezogen haben und jeden Wanderer auflauern der es wagte, den Weg durch den Düsterwald anzutreten.
Mornie utúlië
Believe and you will find your way
Ich selbst war froh dass ich ihn bereits hinter mir gelassen hatte und die ehemals blühenden Wälder Lóriens weit links von mir lagen.
Aber warum ich trotz unserer Furcht vor diesem Weg ihn selbst beschritten hatte?
Ich hatte einen wichtigen Auftrag angenommen, ich sollte Nachricht zu den verbliebenen Elben in Bruchtal überbringen. Unser König benötigte dringend ihre Hilfe und es duldete keinen Aufschub.
Das Lachen verklang und ich hörte schwere Schritte näher kommen. Ich hatte mich immer noch nicht entschieden. Dann, ganz plötzlich, vernahm ich eine Stimme...
Laute wurden zu Worten, Worte formten sich zu Sätzen, und Sätze verbanden sie zu einer Melodie. Doch was ich da vernahm, konnte kein menschlicher Laut sein, jedoch auch kein feindlicher. Dieses Lied erklang so weltentrückt, entfernt, fremd, und der Gesang der zu mir ans Ufer getragen wurde, war voller Schmerz und Trauer.
Mornie alantië
A promise lives within you now
Ich war gebannt, konnte mich nicht bewegen, auch wenn ich es wollte.
Sanft bewegten sich jetzt die Blätter im Winde, zu diesen fremden Versen sich bedächtig wiegend.
Und da erblickte ich sie!
Es waren zwei, von unterschiedlichem Wuchs. Der eine reichte mir wohl gerade einmal bis zur Hüfte doch sein Begleiter schien mich um Weniges zu überragen.
In ihrer Mitte führten sie ein Pferd, doch ohne Sattel und Zaumzeug.
Ich starrte sie an und beobachtete wie sie hinaus auf das freie Ufer vom Anduin traten. Sie mussten mich doch schon längst erblickt haben!
Aber sie schienen zu sehr ihren Gedanken nachzuhängen, der Kleine sprach kein Wort, lief mit kurzen Beinen neben seinem singenden Gefährten. Ja, der Großgewachsene war der Sänger des Liedes, das mich so verzaubert hatte.
May it be shadows call
Will fly away
Er besaß blondes, fast goldenes, feines Haar, dass im kalten Mondlicht unnatürlich schimmerte. Es fiel ihm offen über die Schultern und den Rücken. Über diesen hatte er sich einen langen Bogen mit Pfeilen, die sich in einem Köcher befanden, geschnallt.
Seine Kleidung konnte ich kaum erkennen, es war bereits zu dunkel.
Plötzlich bemerkte ich dass er verstummt und ich ausgemacht worden war, ich blieb nicht länger unentdeckt und vor fremden Augen verborgen.
Sie sahen stumm zu mir hinüber und ich entschloss mich für ein paar vorsichtige Schritte auf sie zu. Dass sie nicht den Feinden angehörten, dessen war ich mir schnell sicher gewesen.
May it be your journey on
To light the day
"Seid gegrüßt, Reisender. Selten erblickt man in diesen Landen noch solche wie Euch. Sprecht, was führt Euch hierher?"
Der Blonde hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, aber ich spürte wie mich sein Misstrauen einhüllte, gefangen hielt, und selbst der Fluss schien den Atem anzuhalten.
"Ich bin ein Gesandter des Königs von Gondor, ich überbringe eilige Kunde aus Esgaroth nach Bruchtal, der alten Elbenstätte."
Ich war nervös und diese Furcht färbte auch den Klang meiner Stimme, als ich diese Worte zu ihnen sprach. Ich blieb bei der Wahrheit, dies schien mir in diesem Moment das Wichtigste.
When the night is overcome
You may rise to find the sun
"Gimli, Zwergenfreund, hat man uns je einen Grund gegeben den Menschen nicht zu vertrauen? Sie zu verachten?"
Wand sich der Große plötzlich an seinen Begleiter. Zu meiner Verwunderung sah ich wie Gimli schmunzelte.
"Nein, Legolas... ich denke Aragorn war ein ganz annehmbarer Kerl."
Bei dem Klang dieses Namens zuckte ich zusammen. Aragorn? Sie kannten unseren erst vor kurzem verstorbenen König Aragorn?
Und auf einmal hatte ich eine Ahnung, eine leise... Gimli und Legolas?
"Aber natürlich! Ihr seid die engsten Freunde von unserem ehemaligen König gewesen! Ihr habt zum Bund der Gefährten gehört."
Auf meine hastig gesprochene Erkenntnis wurde ich abermals von den zwei Helden lange Zeit angeblickt.
Es schien als würde für eine Ewigkeit kein Wort mehr fallen, als würde die Zeit ungenutzt verstreichen und doch verweilen, dann :
"Wollen wir ein Stück des Weges gemeinsam beschreiten? Unsere Reise soll uns auch nach Imladris führen, und vielleicht gehen wir sogar noch ein bisschen weiter."
Mornie utúlië
Believe and you will find your way
Bei seinen letzten Worten sah ich wie die Augen Legolas' in der uns nun völlig einhüllenden Dunkelheit, seltsam aufleuchteten. Es schien als habe er etwas in der Ferne gesehen, erspäht, als wolle er ein mir unbekanntes Ziel erreichen, als dulde es keinen Aufschub mehr.
Diesen Gedanken nachhängend vergaß ich zu antworten und meine ausbleibende Erwiderung wurde mir erst wieder bewusst, als der Zwerg vernehmlich räusperte.
"Ja, gern will ich diese Strecke mit Euch gemeinsam gehen. Ich selbst fühle mich wohler nicht mehr allzu ungeschützt und alleine durch unbekannte Gegenden zu reisen.
Doch erlaubt mir Legolas, die Frage zu stellen : Ihr seid ein Nachkomme des Schönen Volkes, könntet ihr mir eine der alten Geschichte von ihnen erzählen?
Wir in Gondor lauschen ihnen gerne, auch wenn uns vieles bereits fremd geworden ist. Meine Kinder würden sich sicher sehr darüber freuen, wenn ich wieder heimkomme und über eine berichten kann."
Mornie alantië
A promise lives within you now
Legolas schenkte mir ein sanftes Lächeln :
"Gern will ich mit Dir von Nimrodel, Beren, Tinuviel und anderen hellleuchtenden Sternen unseres Volkes sprechen.
Doch Du sagtest Deine Reise dulde keinen Aufschub, also lass uns weiterziehen. Später wirst Du Deine Geschichte erzählt bekommen, und vielleicht auch von denjenigen die vieles viel besser wissen, als ich es jemals tun werde, und selbst diese uns nun fernen Dinge miterlebt haben."
Nach diesen Worten des Elben sprachen wir eine Weile nicht mehr. Wir überquerten die Furt, schlugen dann den Weg nach Süden ein und ließen die Schwertelfelder hinter uns.
Mir wurde erst nach zwei Tagen bewusst, dass wir einen sehr großen Umweg machten.
Doch meine neuen Bekannten meinten nur, dass es inzwischen zu gefährlich wäre, zu dritt über die Nebelgebirge zu wandern. Trotz der Dringlichkeit meines Auftrages, hörte ich auf ihren Rat und ging mit ihnen weiter.
Und schon bald erreichten wir den Saum des angrenzenden Waldes von Lothlórien.
Viele unsere Sagen rankten sich um diese legendäre einstige Heimat der Elben. Hier hatten einst die ‚Galadhrim' gelebt und gehaust, über ihren Verbleib wusste ich nichts. Doch einst sollte hier eine mächtige Elbenfrau geherrscht haben, eine Hexe, die mehr Macht als manch Zauberer gehabt haben soll.
A promise lives within you now
Gerne hätte ich mehr erfahren, doch wusste ich nicht wie meine beiden Begleiter darauf eingehen würden. Sie waren die Helden des Ringkriegs, hatten mit unserem geliebten König Seite an Seite gekämpft und ihm auch die Jahre seiner langwährenden Herrschaft die Treue gehalten.
Dass ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, lag daran, dass ich meinen Dienst unter dem König erst nach Aragorns Tode antrat. Wie gern hätte ich diese Tage miterlebt und Königin Arwen erblickt! Sie soll das schönste Wesen gewesen sein, dass je unter dem Erdenhimmel weilte.
Undómiel, Abendstern wurde sie genannt... Doch kurz nach dem Vergehen ihres geliebten Mannes, war auch sie geschwunden.
Wir blieben stehen, vor dem dunklen und finsteren Wald der sich weit nach Süden und Norden erstreckte, ausstreckte, ja uns in seine Arme zog.
"Dass ich den Wald der Frau Galadriel jemals wieder erblicken darf!
Doch zu viele Jahre sind über unseren einstigen Abschied vergangen, die schöne gelbe Elanor und die blasse Niphredil erblühen nicht mehr. Winter ist hier eingekehrt und nie mehr wieder werde ich das schöne Gesicht der Herrin erblicken und ihren Anmut bewundern."
Ich sah wie Gimlis Hand in seine Tasche glitt und nach Etwas dort griff, es festhielt. Was es war, konnte ich nicht ausmachen. Später erfuhr ich von Legolas über die drei Haare die Galadriel Gimli einst zum Geschenk gemacht hatte, wie er sie in unvergängliches Kristall umwandelte und es sein Wertvollstes wurde.
Forsetzung folgt...
