Hallo, schön, daß Ihr reinschaut. Ich fand schon immer, daß Jess in der Serie ein wenig vernachlässigt wird, dabei kümmert sie sich so aufopfernd um Jack und Hotch. Diese Geschichte ist entstanden im Anschluss an 'Tarot Killer', da habe ich Jess eine Bemerkung machen lassen, die ich jetzt aufgreife. Man muss 'Tarot Killer' nicht gelesen haben, 'Jess' kann sehr gut alleine stehen.
Ein paar Reviews wären sehr nett, ich finde es immer ganz fürchterlich, so ins Blaue hineinzuschreiben.
DISCLAIMER: Niemand aus der Criminal Minds Crew gehört mir, ich verdiene keinerlei Geld mit dieser Geschichte, sie dient alleine der Unterhaltung.
Jetzt geht´s aber los...
Man begehrt, was man sieht. Hannibal Lecter/Das Schweigen der Lämmer
Jessica Brooks schlief halb aufrecht auf der Couch, Aaron Hotchner´s Kopf auf ihrem Schoß machte jede andere Position unmöglich. Ihr Rücken schmerzte, Jess wurde langsam wach, sie hörte Hotch´s ruhigen Atem und sie war froh, daß er ein wenig zur Ruhe gekommen war. Sie dachte an den gestrigen Abend, wie er ausgesehen hatte, die Einsamkeit war wieder in seine Augen zurückgekehrt. Jess war sich sicher, das Ende seiner Beziehung mit Quinn schmerzte ihn sehr. Jess war sich auch sicher, daß Quinn diese Entscheidung für sich und Hotch getroffen hatte, eine richtige Entscheidung, aber das machte die Sache nicht besser. Nicht für Hotch und sicher auch nicht für Quinn. Aaron stöhnte leise und Jess streichelte sachte über seinen Oberarm, er hatte sich vorhin nicht einmal die Zeit genommen, sein Jackett auszuziehen, er kauerte neben Jess auf dem Sofa hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gelegt und war einfach eingeschlafen. Jess seufzte, warum lies sich diese Hoffnung in ihr drin nicht einfach ausschalten, diese Hoffnung, daß er eines Tages mehr in ihr sehen würde, als nur Jess, die, die immer da ist. Sie wusste nicht, wann es angefangen hatte, das Herzklopfen, das so laut in ihren Ohren klang. Sie dachte immer, irgendwann hört er es, oder sieht es, schliesslich war Hotch Profiler, einer der Besten. Und gleichzeitig so blind für Jess Gefühle. Sie machte die Augen zu und befahl sich, wieder einzuschlafen.
Hotch tat jeder Knochen im Leib weh, als er morgens aufwachte. Er setzte sich vorsichtig auf, er wollte Jess nicht wecken. Aaron bekam ein schlechtes Gewissen, jetzt kümmerte sie sich nicht nur um Jack, er lud seine Probleme auch noch bei ihr ab. Irgendwie würde er das gut machen müssen, Jess verdiente das. Er stand langsam auf und ging in die Küche um die Kaffeemaschine anzuschalten. Nicht lange und der Geruch von frisch Gebrühtem erfüllte die Küche. Er zog sich langsam aus und hinterlies eine Spur seiner Sachen auf dem Weg ins Bad. Eigentlich war er nicht schlampig, aber heute war ihm das herzlich egal. Aaron knöpfte sein Hemd auf, er konnte Quinns Parfum noch riechen, diese spezielle Mischung aus Weihrauch und Vanille, die er so an ihr mochte. Vorbei, dachte er und nachdem er auch seine Boxer abgelegt hatte, stieg er unter die Dusche.
Jess war inzwischen auch wach und schenkte sich ein Tasse Kaffee ein. Da hatte es aber jemand eilig, dachte sie als sie Aarons Klamotten aufhob und auf einen Stuhl legte. "Jess, Du must Dich doch nicht um meine Sachen kümmern", sagte er, als er aus dem Bad kam. "Es macht mir nichts, Aaron", sagte Jess und lächelte. "Das sollte es aber, Du bist doch nicht meine Putzfrau. Wann bist Du das letzte Mal aus gewesen?" "Ich war mit Grace im Kino", "das hab ich nicht gemeint, wann war Dein letztes Date?" Jess lachte, "Date? Was ist das?" Hotch nickte, "das dachte ich mir schon. Wir werden jemanden für Dich finden müssen, Jess." stellte er energisch fest. Wenn er selbst schon nicht glücklich sein durfte, würde er wenigstens jemanden zu seinem Glück verhelfen. Jess wurde blass, das konnte jetzt nicht sein Ernst sein, oder?
"Bitte Dave, Du musst mit ihm sprechen", flehte Jess Rossi vier Wochen später an. Sie stand vor seiner Tür und drückte ihm eine Flasche Rotwein in die Hand. "Er macht mich völlig verrückt, er hat mir schon drei Männer vorgestellt, denen ich eine Chance geben soll." Dave lachte, "anscheinend macht er ernst, aber Hotch meint ja immer, was er sagt." "Ich will aber doch keinen anderen, Dave, ich weiß, wie verrückt das ist, aber ich kann nichts dagegen machen. Ich liebe Aaron." Jess sagte den letzten Satz mit leiser Verzweiflung in der Stimme. "Vielleicht sollten wir erst mal was essen", meinte Dave und bugsierte Jess in die offene Küche. "Hm, ist das Pilzrisotto?" Dave nickte, "dafür könnte ich sterben", stöhnte Jess, "wo sind Deine Teller?" Jess verputzte zwei Portionen, wie Rossi erstaunt feststellte, ganz offensichtlich gehörte sie nicht zu den Frauen, die am Abend ein Salatblatt kauten und dann behaupteten, sie wären satt.
"Ich rede mit ihm, in Ordnung?" sagte Rossi, er mochte Jess sehr und ganz objektiv betrachtet, wäre sie die ideale Frau für Hotch. Sie vertrat Mutterstelle bei Jack und sie kannte Hotch´s Job. Sie lebte schon zwei Jahre damit. Das Problem war nur, Aaron sah sie nicht, zumindest nicht so, wie sich Jess das wünschte. Vielleicht musste man die Sache von dieser Seite aus betrachten. Er schenkte Jess und sich noch Wein nach, "und wenn Du behauptest, Du hättest jemanden?" Jess saß mit angezogenen Beinen auf Rossi´s Couch und kicherte, "wo soll denn der so schnell herkommen, als ich das das letzte Mal gecheckt habe, gabs noch keinen Lieferservice für Kerle", "so meine ich das nicht, Jess, Du sollst einfach nur behaupten, daß da einer ist." "Behaupten?" fragte Jess, "bist Du schon betrunken, Dave?" "Ich hab keinen Witz gemacht Jess. Meine Nonna hat immer gesagt, 'willst Du was gelten, mach Dich selten', ich rede über Blumen, die Du bekommst, daß Du auch mal was vorhast oder evt. eine neue Frisur", "was stimmt nicht mit meiner Frisur?" Rossi rollte mit den Augen, das war jetzt typisch Frau. "Mit Deinen Haaren ist alles in Ordnung, aber Aaron würde sich fragen, für wen Du etwas veränderst, wenn Du etwas veränderst, verstehst Du?"
