Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situationen, die das geistige Eigentum von J.K. Rowling sowie von verschiedenen Verlegern sind. Die Autorin verdient kein Geld damit und es ist nicht ihre Absicht, irgendwelche Copyrights oder Warenzeichen zu verletzen.

Ich versuche mich hier mal an einer Geschichte, die an die furchtbar traurigen Ereignisse des fünften Harry-Potter-Bandes anknüpft. Es gibt nämlich Dinge, die selbst ein JKR-Fan nicht kommentarlos hinnehmen kann (grins).

Natürlich werde ich es nicht schaffen, jeden Tag einen neuen Teil einzustellen, aber ich werde mein möglichstes tun!

Schreibt mir, wenn Euch die Geschichte (nicht) gefällt, jeder konstruktive Kommentar ist hilfreich und willkommen!

1. Flashback

Sarah drückte sich so eng an die Hauswand, dass sie mit den dunklen Schatten ums sich her verschmolz. Wenn man erst dreizehn Jahre alt und verbotenerweise nachts unterwegs war, war es sicher besser, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihre Eltern würden sie umbringen, wenn sie etwas davon erfuhren, dass sie sich heimlich aus dem Haus geschlichen und zu Steve Dorsets Party gegangen war, obwohl sie es ihr ausdrücklich verboten hatten. Sarah hatte den ganzen Abend an nichts anderes denken können, als daran, ob auch alles gut gehen würde. Was wäre, wenn ihre Mutter beschlossen hätte, noch mal nach ihr zu sehen, wie sie es gelegentlich tat, bevor sie zu Bett ging? Oder wenn ihr Bruder Josh aufwachte, weil er mal wieder schlecht geträumt hatte? Gewöhnlich kam der Knirps dann in ihr Zimmer, um sich trösten zu lassen, weil er wusste, dass Daddy in Schichten arbeitete und deshalb nachts nicht so gern gestört wurde. Oder was wäre – und das wäre echt ein Alptraum – wenn sie, Sarah, draußen aufgegriffen und von der Polizei nach Hause gebracht würde? Sie wagte nicht einmal daran zu denken, besonders, da diese Möglichkeit im Moment nicht einmal so abwegig erschien. So laut, wie die zwei jungen Männer dort drüben unter der großen Kastanie stritten, würde mit Sicherheit gleich jemand der Anwohner die Polizei rufen.

Warum zum Troll hast du das getan!", herrschte der große, dunkelhaarige Mann den anderen an, der ihm trotzig gegenüberstand, und rückte ihm dabei drohend auf den Pelz. Der Kleinere wich einen Schritt zurück und duckte sich. „Sie waren deine Freunde, Peter! All die Jahre..."

Die Antwort des kleinen Dicken konnte Sarah nicht verstehen, weil er sehr viel leiser sprach. Aber das schrille, höhnische Lachen, welches er seinen Worten folgen ließ, klang trotzdem bis zu ihr hinüber. Dann erhob er plötzlich die Stimme und schrie in einem falschen, verlogenen Fistelton: „Lily und James, Sirius! Wie konntest du das nur tun?"

Der Größere wich schockiert einen Schritt zurück. Offenbar konnte er nicht glauben, was er da hörte. Dann hatte er sich wieder gefasst und hob die rechte Hand, in der er so etwas wie einen dünnen, geschnitzten Stock hielt. Seine schwarzen Augen glühten unheilvoll in der Dunkelheit. „Expelliarmus!", donnerte er wütend. Ein zweiter Stock, dem seinen nicht unähnlich, löste sich sofort aus der Hand des Kleineren, der ihn gerade geschwungen und irgendetwas gemurmelt hatte, flog auf ihn zu und er fing ihn mit einer geschickten Bewegung auf. Er öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, da...

Eine gewaltige Explosion erschütterte die Häuser, die rechts und links der Straße, Flammen schlugen aus den Fenstern, schwarzer Rauch stieg auf und ein Krater klaffte in der Erde, aus dem geborstene Abflussrohre ragten. Menschen schrieen vor Angst und Schmerz. Überall regnete es Dreck und Trümmer und Sarah stellte fest, dass sie plötzlich auf dem Boden lag, halb begraben unter staubigem Schutt, der vormals ihr Elternhaus gewesen war. Und vor ihren Augen verschwand der Körper des Kleinen, schrumpfte förmlich, bis... Nein, wehrte sich ihr Verstand, das war unmöglich. So etwas gab es nicht.

Sarah zitterte. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie blutete aus einer Platzwunde an der Stirn, aber sie achtete nicht darauf. Fassungslos starrte sie auf die brennenden Trümmer, die ihre Familie unter sich begraben hatten.

Wie in Trance kroch sie unter dem Schutt hervor. Sie bemerkte nicht, dass Tränen über ihre Wangen liefen. Mom, Daddy, Josh, wo waren sie? Konnten sie wirklich tot sein?

Taumelnd lief sie die paar Schritte bis zu der Stelle, wo sich noch vor wenigen Minuten die Haustür befunden hatte und begann wie besessen, mit den bloßen Händen den Schutt beiseite zu räumen. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie nach ihren Eltern und dem kleinen Bruder schrie. Eine zweite Explosion riss sie erneut von den Füßen, die Druckwelle schleuderte sie direkt in den Krater. Sie prallte hart gegen einen anderen menschlichen Körper, Hände umschlossen fest ihre Taille, drückten sie zu Boden und jemand warf sich schützend über sie und fing mit seinem Körper die Trümmer ab, die auf sie hernieder gingen.

Alles in Ordnung?" Sarah blickte in wilde, schwarze Augen. Sie nickte zaghaft; wie hätte sie denn auch in Worte fassen sollen, wasihr in den wenigen Minuten genommen worden war, seit die erste Explosion sich ereignet hatte?

Mühsam kämpfte der fremde Mann sich nun zurück auf die Füße, taumelte einige Schritte und suchte den Krater mit wildem Blick ab. Er blutete aus mehreren Wunden und seine linke Hand umklammerte noch immer den kleinen Stock, der seinem jetzt verschwundenen Gegner gehört hatte. Sein eigener war ihm beim Sturz aus der Hand gefallen und lag nun direkt neben Sarahs rechtem Arm. Unwillkürlicht griff sie danach.

Pettigrew, du verdammte Ratte!", hörte sie den Mann wütend in Richtung der geborstenen Abflussrohre brüllen. „Glaub nicht, dass ich dich so davonkommen lasse!"

Auch andere Männer waren plötzlich im Krater, obwohl Sarah sie nicht kommen gesehen hatte. Sie trugen so komische Umhänge und hatten ebenfalls jeder einen solch merkwürdigen Stock in der Hand.

Sarah konnte nicht hören, was sie zu dem dunkelhaarigen Mann sagten. Aber seine Reaktion auf ihre Worte war ein wildes, irres Lachen. Er lachte und lachte, aber sie hatte das Gefühl, dass er all das überhaupt nicht lustig fand.

Und dann begegneten sich ihre Blicke.

Er sagte kein Wort, aber ihr stockte der Atem. Sarah hatte noch nie solch eine abgrundtiefe Verzweiflung im Blick eines Menschen gesehen, eine solche Hoffnungslosigkeit. Dieser Mann hatte einen Ausdruck in den Augen, als hätte er in dieser Nacht in die Hölle geschaut.

Sie vermutete, dass sie wohl den gleichen Ausdruck in den Augen hatte.

Die Männer in den Umhängen zerrten ihn weg und bevor Sarah auch nur blinzeln konnte, waren sie verschwunden wie ein Spuk.

Mit einem unterdrückten Aufschluchzen fuhr Sarah aus dem Schlaf und schlug die Augen auf. Der Traum war nicht neu für sie, auch wenn er in letzter Zeit immer häufiger auftrat. Sie träumte ihn seit beinahe fünfzehn Jahren gelegentlich. Auf diese Weise würde sie das Gesehene verarbeiten, hatte die Psychologin, zu der ihre besorgten Verwandten sie geschleppt hatten, ihnen erklärt. Schließlich sei eine Gasexplosion, die Eltern und Bruder tötete, ein Ereignis, das ein dreizehnjähriges Mädchen ohne weiteres traumatisieren konnte. Die McLeods, Sahras Verwandte mütterlicherseits,hatten diese Erklärung nur zu gern akzeptiert. Für ein angesehenes Wissenschaftlerehepaar, das nur an das glaubte, was es auch logisch und unwiderlegbar erklären konnte, war es nicht eben leicht, eine Nichte großziehen zu müssen, die sich Dinge einbildete, die es nicht geben konnte. Menschen verwandelten sich nicht einfach in Ratten und verschwanden in den Abflussrohren. Und Männer in merkwürdigen Umhängen materialisierten sich nicht aus dem Nichts und verschwanden dann auf dem gleichen Wege.

Und die blasse Narbe an ihrem Haaransatz bildete Sarah sich wahrscheinlich auch bloß ein, überlegte sie bitter.

Aber natürlich war das Vorhandensein der Narbe nur ein weiterer Mosaikstein, der in das verwandschaftliche Puzzle passte. Nach einem heftigen Schlag gegen die Stirn konnte es schon mal vorkommen, dass man sich irgendwelche Dinge einbildete, nicht wahr?

Sarah zog die Schublade ihres Nachtschränkchens auf, schlug einige Lagen weichen Leinenstoffs auseinander und holte den merkwürdigen Stab - wahrscheinlich auch nur eine dreizehn Zoll lange, hölzerne Einbildung - dachte sie bitter, hervor, den der Fremde mit den wilden, schwarzen Augen in jener Nacht verloren hatte.

Nachdenklich strich sie mit den Fingerspitzen über den geheimnisvollen Gegenstand. Er war schlank und dunkel und mit kunstvoll miteinander verschlungenen Schnitzereien verziert. Und seine Oberfläche wirkte, als wäre er ziemlich oft in der Hand gehalten worden. Eher wie ein Gebrauchsgegenstand, dachte sie einmal mehr, als etwas, das man zur Zierde verwendete.

Mit einem leisen Seufzer legte sie sich in die Kissen zurück; heute Nacht würde sie mit Sicherheit keinen Schlaf mehr finden.

So, das war der erste Streich. Habt bitte Nachsicht mit mir, ist schließlich der erste Versuch, okay?

Und die eine oder andere Review wäre ganz toll! BITTE, BITTE, händchenpatsch.