Disclaimer: Nicht meine. Leider. Kein Gewinn gemacht. Wie immer wurde es nur aus Spass geschrieben. Ich kann eben nicht von ihnen lassen. Bitte verzeiht mir.
Universum: Offene AU ( weitere Infos hier)
Zusammenfassung: Ezra verschwindet und der neue Undercoveragent findet ihn zufällig
Charaktere: Alle Sieben, Richter Travis und eine junge Frau
Eine zweite Chance?
Die
junge Frau verliess den Aufzug und pausierte kurz. Nach einem tiefen
Atemzug strich sie eine widerspenstige Strähne ihres schwarzen Haares
zurück und setzte ihren Weg ins Büro fort. Zu ihrer Erleichterung
stellte sie fest, dass ihr Chef noch nicht anwesend war. Sie war
darüber glücklich, denn es war gestern Abend spät geworden und die
junge Frau hatte kaum geschlafen. Aus diesen Grund war sie nicht in der
Stimmung mit ihrem Chef zu argumentieren weil sie zu spät war.
Während
sie an ihren Kollegen vorbei ging und guten Morgen sagte, spürte sie
sofort das keiner der anderen drei bereits anwesenden Agenten in
besonders guter Stimmung war. Irgend etwas lag in der Luft.
Die
junge Frau brachte ihre Mappe und den Laptop in ihr Büro. Sie schrieb
ein paar Namen auf ein Blatt Papier. Diesen Zettel und ein paar Fotos,
die sie heute früh noch aus dem Labor abgeholt hatte nahm sie mit zum
Schreibtisch ihres jüngsten Agenten J.D Dunne. Der junge Mann war ein
Genie mit dem Computer.
Sie begrüßte ihn:" Hallo J.D. Ich habe
hier ein paar Namen und Fotos. Könntest du nachsehen ob etwas gegen die
Männer vorliegt."
Überschwenglich antwortete der junge Mann:" Klar kann ich Selina."
Er
mochte die junge Frau und war stolz das sie ihn bei seinem Vornamen
nannte. J.D hatte als einziger im Team das Privileg aber nur weil der
Agent jünger war als die Frau. Er wusste diesen Grund jedoch nicht.
J.D nahm die Gegenstände und machte sich sofort an die Arbeit.
Buck,
der Frauenheld und Vin Tanner der Scharfschütze von Team 7 kamen
neugierig herbei. Sie wussten das die junge Agentin gerade an der
Johnson Sache arbeitete. Selina hatte gestern ihren ersten Kontakt mit
den Schmugglern gehabt, wobei Josiah und Nathan die anderen beiden
Agenten des Teams ihr Rückendeckung gegeben hatten. Offenbar muss die
junge Frau noch einmal zu dem Ort der Party zurückgekehrt sein und
Fotos gemacht haben. Wahrscheinlich allein.
Deshalb sprach Buck
die bedenken aus:" Verdammt Sel. Du weisst wie hochkantig Chris wird,
wenn er davon hört. Ausserdem haben wir ein Videotape von den
Besuchern."
Die Agentin seufzte und antwortete:" Nicht diese
Mister Wilmington. Ich hörte das man noch Gäste erwartet und deshalb
bin ich noch einmal dorthin. Gerade rechtzeitig um die Elite zu sehen."
" Und warum hast du es nicht Josiah gesagt.", kam sofort der
Vorwurf von Vin. " Nathan und er hätten dich unterstützen können."
Die
junge Frau antwortete nicht sofort. Erst nach einer Weile sah sie ihre
Kollegen an und meinte:" Auf die Gefahr hin das jemand den
Überwachungswagen sieht und die richtigen Schlüsse zieht. Nein, Mister
Tanner das Risiko war zu groß."
Unbeachtet von allen hatte der
Chris Larabee den Aufzug verlassen und kam den Gang herunter auf dem
Weg zu seinem Büro. Die heftigen Worte der jungen Frau waren auch für
ihn nicht zu überhören gewesen. Da aber alles in Ordnung schien wandte
er sich seinem Büro zu. Der Frauenheld hatte die Annäherung des Chefs
bemerkt und schüttelte unmerklich den Kopf als Vin etwas sagen wollte.
Der Scharfschütze blickte auf und gab seinem Freund mit einem Blick zu
verstehen das nichts falsch war. Doch der jüngste bekam davon nichts
mit.
" Sel..", begann J.D.
Buck gab den jungen Mann einen
kleinen Schlag auf den Kopf um ihn so zum schweigen zu bringen. Es war
aber schon zu spät. Chris der Anführer von Team Sieben war aufmerksam
geworden. Er entdeckte die Fotos und sah vorwurfsvoll auf die junge
Agentin. Dann begann er:" Verdammt Selina, wie oft habe ich dir gesagt
keine Alleingänge. Es ist gefährlich und es hätte dich jemand sehen
können."
Als ob es die Selbstverständlichste Sache der Welt wäre
antwortete die junge Frau:" Mister Larabee, ich bin Undercover Agentin
und kenne das Risiko. Das ist nicht mein erster Fall und ich habe es
satt das mich hier jeder wie eine zerbrechliche Puppe behandelt. Ich
mache meine Arbeit wie jeder andere auch."
Chris kochte vor Wut.
Er kam gerade von einer nicht sehr erfreulichen Besprechung mit dem
Richter und nun das. Der schwarzgekleidete Mann wusste nicht wie er
reagieren sollte. Er seufzte:
'Wenn sie es nur verstehen würde. Er wollte sie nur beschützen...'
Seine Gedanken wurden unterbrochen.
Nathan und Josiah kamen gerade zur Tür herein und sahen den Zustand ihres Anführers.
Josiah's übliches ' Guten Morgen Brüder ', blieb heute unausgesprochen.
Jeder
Agent im Raum erwartete mit Bangen den Ausbruch. Chris war einige Male
kurz davor und trotzdem konnte er sich jedesmal rechtzeitig zügeln.
So auch diesmal. Seine kleine innerliche Stimme mit dem verdammten Südstaatenakzent meldete sich wieder.
' Mister Larabee sie ist eine Lady und ein Gentleman behandelt Frauen zuvorkommend.'
Chris
warf einen tödlichen Blick auf das Foto an der Wand in seinem Büro und
mit den Worten:" Verdammt ich bin kein Gentlemen.", stampfte der Senior
Agent aus dem Raum und verschwand im Fahrstuhl. Während sich die Türen
schlossen kamen noch die eingehüllten Worte:" Ich brauche einen Drink."
Die zurückgebliebenen sechs Agenten sahen sich erleichtert an.
Selina war von allen am meisten verwirrt. Sie fragte:" Was ist eben passiert."
Statt
ihr zu antworten brach Josiah, der älteste Agent in Gelächter aus. Die
anderen stimmten mit ein. Buck wischte sich die Lachtränen von seiner
Wange und sagte:" Jetzt klingt sie auch schon wie er."
Vin erklärte, wobei er auf das Foto von Team 7 in Chris Büro deutete:" Ezra."
" Mein Vorgänger?", murmelte sie fragend.
Die Umstehenden nickten.
Dann
begann Vin an die junge Frau gewandt:" Sel, wir wissen das du keine
zerbrechliche Puppe bist. Weder wollten wir den Anschein erwecken, daß
wir dich für unfähig halten. "
Selina sah ihre Kollegen an. Der Scharfschütze erklärte schon weiter.
"
Du musst Chris verstehen. Er ist nur besorgt. Er schätzt deine Arbeit
und weiss das du gut bist. Hölle, sonst hätte er dich nicht ins Team
geholt. Chris will nur nicht noch jemanden verlieren."
Verständnis
breitete sich in Selina aus. Die junge Agentin hatte bevor sie in das
Team kam informationen über ihre zukünftigen Kollegen gesammelt.
Deshalb wusste sie auch von der Ermordung von Sarah und Adam, Chris
Familie.
Buck erzählte ihr jetzt noch etwas persönliches:
"
Chris und ich sind schon eine Ewigkeit befreundet. Noch dem Tod seiner
Frau und dem Jungen hat er Trost in der Flasche gesucht. Erst Richter
Travis und sein Angebot ein neues Team aufzustellen hat ihm wieder auf
die Beine gebracht. Mit dem Angebot bekam Chris auch eine neue Familie.
Ezra war das letzte Mitglied und das schwierigste. Er war ein
Einzelgänger und hat sich selbst meistens auf Distanz gehalten. Am Ende
konnte er aber unserem Charme nicht widerstehen."
Der letzte Satz
des Frauenhelden entlockte ein gekicher von dem jüngsten J.D, was im
einen Klaps von seinem älteren Freund einbrachte. Dann erzählte Buck
einfach weiter:
" Wir hatten endlich das Eis gebrochen und er
begleitete uns am Wochenende zum Fischen oder zum Grillen auf Chris
Ranch. Das Foto wurde am Wochenende aufgenommen bevor Ezra die Johnson
Sache begann. Es ist das erste und einzige Bild wo wir alle Sieben
darauf sind.
Ezra war zwei Monate geheim. Bei dem Treffen ging
dann alles schief was schief gehen kann. Unser Undercoveragent
verschwand. Keiner weiss ob er Tod ist.
Es hatte an dem Tag den
Anschein wir würden auch Chris verlieren und das demzufolge das Team
auseinander fällt. Unsere Anführer verliess die Lagerhalle in dem das
Treffen stattgefunden hatte und betrank sich drei Tage. Keiner von uns
konnte zu ihm durchdringen. Danach verschwand er für einige Tage und
nach einer Woche tauchte Chris nüchtern wieder auf. Er hat mit
niemanden darüber geredet aber seit diesen Tag rührt er kein Alkohol
mehr an. Stundenlang kann Chris da sitzen und die Flasche anstarren.
Manchmal denke ich seine Augen wollten Dolche in das Glas bohren,
solche Intensität hatte sein Blick. Irgend etwas hat Chris immer davon
abgehalten die Flasche zu öffnen und zu trinken. Dafür sind wir
dankbar. Stattdessen hat sich Chris in seine Arbeit gestürzt und
nebenbei haben wir alle in der Johnson Sache ermittelt. Leider
verschwand der Schmuggler im Ausland ohne Spuren zu hinterlassen. Dann
kamst du und es wurde wieder interessant."
Mit einem Lächeln
bedankte sich die junge Agentin und sagte:" Es tut mir Leid, ich wollte
euch wirklich nicht unnötig in Sorge versetzten."
Der älteste
Agent, Josiah Sanchez legte seine Hand auf die Schulter der jungen
Frau. "Es ist in Ordnung Schwester. Wir hätten dir vieles schon eher
erzählen sollen."
" Ihr habt es jetzt. Danke Mister San..., Josiah.", sagte sie.
Die
anderen Agent gingen zurück an ihre Schreibtische und setzten ihre
Arbeit fort. Selina betrat ihr kleines Büro. Das gehörte beschäftigte
ihre Gedanken immer noch.
Ezra Standish ihr Vorgänger teilte sein
Büro mit dem Scharfschützen. Normalerweise hätte Selina den
Schreibtisch des Ex Agenten bekommen. Jeder im Team hatte aber sich
geweigert ihr den Schreibtisch zu zugestehen. Es war nicht persönlich
und sie wusste das. Doch für das Team war es als ob der Freund und
Agent jede Minute zur Tür herein kommen würde. Deshalb liessen sie den
Schreibtisch so wie Ezra ihn verlassen hatte. Mit all seinen
persönlichen Sachen.
Für Selina Baxter war der Beginn nicht leicht
gewesen, sie fühlte sich immer wie ein Aussenseiter. Sie machte ihre
Arbeit gut und jeder im Team erkannte ihr Können an. Trotzdem hatte sie
manchmal das Gefühl die Männer waren überbeschützend. Selina schrieb es
dem Umstand zu das sie eine Frau war. Nun verstand sie aber die wahren
Gründe.
Es war nicht nur Chris, der einen nochmaligen Verlust
nicht ertragen konnte. Keiner hatte es zwar ausgesprochen aber jeder
ihm Team fühlte sich für Ezra's verschwinden verantwortlich.
In
ihrem vertieft sein, bemerkte sie nicht wie jemand in der Tür stand und
die junge Agentin beobachtete. Erst Vins weiche ruhige Stimme riss
Selina aus den Gedanken.
" Du bist Ezra wirklich sehr ähnlich. Er
hat auch alle auf Distanz gehalten und ständig mit Chris argumentiert.
Manchmal fragte ich mich ob er überhaupt unsere Vornamen kennt."
" Ich fühlte mich wie ein Eindringling und...", begann die junge Frau ihr Verhalten zu erklären.
Der
junge, langhaarige Mann unterbrach Selina:" Nicht mehr. Du bist jetzt
eine von uns. Du gehörst zum Team und zu unsere Familie. Selbst wenn
dich der Richter wieder versetzt. Dann gehörst du immer noch zu uns."
Vin wandte sich ab um ihr etwas Heimlichkeit zu geben.
Nach
einer Weile wandte sich Selina ihrer Arbeit zu, dabei fiel ihr Blick
auf ein Foto. Ein junger etwa dreissig jähriger Mann mit ernsten
Gesichtausdruck, kastanienbraunen Haaren und den schönsten grünen Augen
zeigte das Foto. Es gehörte zu den Bildern die Selina letzte Nacht
geschossen hatte. Die junge Frau hatte das Foto herausgenommen und
betrachtet. Sie war dem Mann, Eric Straton auf der Party begegnet und
hatte sich kurz mit ihm unterhalten. Eric war freundlich, zuvorkommend
gegenüber Frauen und schien Kinder zu lieben. Die meiste Zeit jedoch
stand der junge Mann am Fenster und starrte hinaus in den Garten.
Johnson
hatte den Mann als seinen Buchhalter vorgestellt und ihr mit wenigen
Worten sein merkwürdiges verhalten erklärt. Irgend etwas an diesen Mann
faszinierte die junge Frau. Sie hielt ihn nicht für verrückt wie
Johnson oder sein Leute. Selina glaubte das dieser Mann nur traurig und
einsam war. Es war als ob er irgend etwas wichtiges verloren hatte.
Nun
schüttelte sie ihre Gedanken ab und verliess den Raum um das Foto
ebenfalls dem jungen Computerexperten zu geben. Am Büro des Anführers
zögerte die junge Frau. Automatisch wurde sie von dem Foto an der Wand
angezogen. Um ehrlich zu sein, sie hatte dem Foto ihn ihren zehn
Monaten die sie hier war noch nicht ein einzigen Blick geschenkt.
Obwohl sie zwar viele Gerüchte und Anschuldigungen über den Undercover
Agent und sein merkwürdiges Verschwinden gehört hatte, wollte Selina
nie genaueres wissen, geschweige den sein Bild sehen. Da nun die
anderen ihre Ähnlichkeit mit dem Mann erwähnt hatten wurde die junge
Frau neugierig. Kurz entschlossen betrat sie das Büro und betrachtete
das Bild. Da wurde sie sprichwörtlich vom Blitz getroffen.
Der
Mann auf dem Bild und Eric Straton waren ein und dieselbe Person. Da
schien es keinen Zweifel zu geben. Zwei Personen konnten sich unmöglich
so ähneln und den gleichen Rubinring tragen.
Ein Gespräch von anderen Agenten kam ihr wieder in den Sinn. Selina merkte nicht das sie die Worte laut spricht:
" Wenn er nicht tod ist, ist er einfach davon gelaufen."
Der Scharfschütze war der jungen Frau in das Büro gefolgt und hörte nun die Worte. Er verteidigte seinen Freund.
" Ezra würde nicht davon laufen. Er gab Chris sein Wort. Nur sein Tod konnte ihn davon entbinden."
Selina wandte sich um und entgegnete:" Aber er ist noch am Leben."
Wütend,
mit viel schärfe in der Stimme, so das er die Worte fast bereute
widersprach Vin:" Ich weiss das er Tod ist. Ich habe ihn getötet."
Der
junge Mann wandte sich ab und war auf dem Weg zu seinem Schreibtisch,
die Geschehnisse an dem Tag vor zwei Jahren vor seinen Augen.
Ein
einzelstehendes Lagerhaus. Lange vor dem Treffen befanden sich Team
Sieben und eine weitere Einheit vor Ort. Sie hatten das Gebäude
umstellt und warteten nun darauf das die Gangster kommen. Eine Stunde
später näherten sich von verschiedenen Seiten mehre Wagen. Johnson und
seine Käufer betraten die Halle. Die beiden Gangster wurden sich
schnell einig und bald hatten Geld, sowie die Waren den Besitzer
gewechselt. Das war der Moment als die Spezialeinheiten zuschlugen. Die
Gangster griffen ihre Waffen und begannen zu Feuern. Johnson und Ezra
wurden von den Leibwächtern eingekreist, während sie sich langsam zum
Ausgang begaben. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Einer von
Johnsons Leibwächter zielte auf Chris Larabee den Leiter von Team
Sieben. Chris sah nicht Bedrohung da er selbst im Handgemenge mit einem
von Sullivan Männern befand. Ezra erkannte die Gefahr für seinen Chef
und reagierte, indem er den Schützen beiseite stiess. Es war der selbe
Moment als Vin Tanner, der Scharfschütze des Teams seine Gewehr
abfeuerte. Die gefährliche Situation für Chris erkennen und handeln war
eins für den jungen Mann. Da Ezra das Ziel im gleichen Moment zu Boden
stiess ging der Schuss vorbei und landete in einem nicht bezeichneten
Behälter mit Flüssigkeit. Das löste eine Explosion aus.
Stunden
später, als das Feuer gelöscht und die Toten weggebracht worden waren,
stellte sich heraus das der Undercoveragent und Johnson fehlte. Unter
den Toten befanden sich Sullivan und die meisten seiner Männer, sowie
drei Leibwächter von Johnson.
Erst einige Tag danach entdeckte J.D
auf einem der Überwachungsbänder wie Johnson mit einer Kugelwunde im
Arm und ein lebloser Ezra Standish in ein Auto gebracht worden waren.
Weder das Auto, noch Johnson oder Ezra wurden seitdem gefunden. Bis vor
kurzen, als der Gangsterboss von einer Überwachungskamera am Flughafen
gesichtet wurde. Ehe die Flughafenpolizei Alarm schlagen konnte war
Johnson schon wieder untergetaucht. Richter Travis hatte nun den Fall
wieder neu aufgerollt.
Seit diesem Vorfall vor zwei Jahren glaubt Vin Ezra getötet zu haben.
Die leise, dringliche Stimme der Agentin hätte er jetzt fast nicht gehört, da er in Erinnerungen war.
" Vin."
Der
Scharfschütze drehte sich um und erblickte Selina wie sie auf das Foto
in ihrer Hand sah. Dann sagte sie die Worte mit ruhiger aber bestimmter
Stimme:" Er ist nicht Tod."
Die andere Agenten hatten die Worte
ebenfalls gehört und kamen herbei. Selina reichte das Foto an Vin
weiter, wobei sie einen Namen nannte:" Eric Straton."
Als die
junge Frau in verständnislose Gesichter blickte fügte sie noch an: " Er
ist Johnsons Buchhalter. So viel ich gehört habe erlitt er vor zwei
Jahren einen Unfall und seitdem fehlen ihm Erinnerungen."
J.D war
der erste der seine Stimme wiederfand:" Straton? Wir sind verdammte
Schwachköpfe. Ezra war die ganze Zeit unter unserer Nase und wir haben
ihn nicht gefunden."
Buck berichtigte den Jungen:" Nicht ganz. Du
vergisst wir haben nach Ezra gesucht und nicht nach Eric Straton.
Ausserdem war Johnson fast zwei Jahre im Ausland. Vermutlich hatte er
seinen Buchhalter bei sich gehabt."
Im nächsten Moment platzte
Nathan heraus:" Nein J.D hat recht. Ich hätte es wissen müssen. Ezra
ist der beste und bei der Explosion war er mitten im Zentrum. Da
bestand die Möglichkeit einer Kopfverletzung. Als ehemaliger Mediziner
hätte ich es vorher sehen müssen. Es ist möglich das jemand mit einer
Kopfverletzung sich an nicht viel erinnert. Wenn er sich an seinen
Namen erinnerte dann ist mir nun einiges klar. Zu dem Zeitpunkt war
Ezra Eric Straton und Johnsons Buchhalter. Wir sind verdammte
Dummköpfe."
Unten in Inez Saloon saß der schwarzgekleidete
Anführer und starrte in das halbvolle Whiskeyglas. Der ehemalige Texas
Ranger hatte nach dem Tod seiner Frau den Job hingeschmissen und hatte
als Rausschmeisser in Nachtclubs gearbeitet. Dabei war Chris immer
tiefer in Depressionen und Alkohol versunken. Nicht einmal sein
ehemaliger Kollege und Langzeitfreund Buck Wilmington schaffte es Chris
dort herauszuholen. Erst die Begegnung mit Ezra Simpson, einem
hochkarätigen Spieler veränderte seine Leben. In diesen Moment wusste
Chris nicht das Ezra für die DEA Undercover arbeitete. Es war nur eins
klar der junge Mann mit den kastanienbrauen Haaren, der große
Ähnlichkeit mit Chris Vater hatte steckte in Schwierigkeiten. Man hatte
den Agent enttarnt und selbst sein südlicher Charme und seine großen
Wörter konnten die Tatsache nicht leugnen das er ein Agent der
Drogenbehörde war. Diese ganze Affäre musste sich ausgerechnet in dem
Club abspielen in den der Ex-Ranger gerade arbeitete. Obwohl Chris tief
gesunken war konnte er den Mord an einen Polizisten nicht zulassen und
deshalb mischte er sich ein. Nachdem er eine Schlägerei angezettelt
hatte, nutzten Chris und Ezra die Verwirrung und entkamen aus dem Club.
Der Mann mit südstaaten Akzent fragte:" Wem habe ich meine Rettung zu verdanken?"
Der Ex-Cop reichte seine Hand und nannte seinen Namen:" Larabee, Chris Larabee."
Ezra drückte die dargebotenen Hand kurz und bedankte sich:" Danke, Mister Larabee."
Danach
drehte er sich um und verschwand in der Gasse. Bevor die Dunkelheit den
Mann endgültig schluckte wandte er sich noch einmal um und salutierte
grüßend zurück.
Chris fuhr nach Hause auf eine kleine Ranch
ausserhalb von Houston. Den ganzen Weg dorthin und in den nächsten
Tagen verschwand der junge Mann nicht mehr aus seinen Gedanken. Es war
als ob er sich für ihn verantwortlich fühlen musste. Noch in der
gleichen Woche erhielt er ein Angebot von Richter Travis ein neues Team
aufzustellen, eine Art Sondereinheit das direkt dem Richter unterstellt
war. Houston Special Team.
Warum er das Angebot annahm kann sich
Chris bis heute nicht erklären. Auf jeden fall traf er Ezra wieder,
erfuhr seinen richtigen Namen und holte ihn in seine Team. Dabei liess
er sich nicht von den Gerüchten über den Agenten beeinflussen. Erst als
sie schon gemeinsam arbeiteten stellte Chris fest das Ezra sein
Halbbruder war. Ausser Richter Travis und ihm selbst wusste niemand
davon. Er hatte nicht einmal eine Ahnung ob Ezra seine Herkunft kannte,
da in dessen Geburtsurkunde nur der Name seiner Mutter verzeichnet war.
Obwohl sie sich beide öfters in den Haaren lagen, aber das lag
nicht an Ezra oder seiner Vergangenheit, respektierten sie sich
gegenseitig.
Chris würde es nie zugeben aber er genoss die
Auseinandersetzungen mit dem Undercoveragent. Sie hielten den Ex-Ranger
lebendig. Dann verschwand Ezra, trotzdem hatte Chris das Gefühl er wäre
immer noch in seiner Nähe.
Zwei Jahre, verdammte zwei Jahre
ging das nun schon. Jedes mal wenn Chris etwas dummes, wie zur Flasche
zu greifen oder wenn er kurz davor ist sein Temperament zu verlieren
meldet sich die Stimme und begann mit ihm zu argumentieren. Genau wie
Ezra würde die innere Stimme immer das letzte Wort haben. Nur diesmal
nicht. Fest entschlossen führte Chris das Glas zum Mund. Der Geruch des
Whiskey stieg in seine Nase und er konnte den Geschmack schon auf
seinen Lippen spüren.
Jemand trat an seinen Tisch und nahm das
Glas weg, wobei mit südlicher Stimme gesagt wurde:" Das willst du doch
nicht wirklich tun."
Grimmig sah Chris die junge Agentin an und
hätte beinahe los geflucht. Stattdessen kam ihm wieder in den Sinn wie
sich Ezra gegenüber einer Frau verhalten würde. Höflich.
Selina
trank den Inhalt des Glases und bestellte bei Inez Kaffee. Wenige
Minuten später brachte die Mexikanerin das Gewünschte. Inzwischen hatte
sich Selina neben Chris gesetzt.
Sie sagte sanft, als ob um Verzeihung bittend:" Es tut mir leid Chris. Ich würde nie mein Leben unnötiger Gefahr aussetzten."
Chris legte beruhigend seine Hand auf die der jungen Frau und entgegnete:" Ich weiss."
Nach einer Weile des Schweigens begann Selina:" Sie haben es mir erzählt. Vom Anfang bis zum Ende."
Chris
nickte nur. Er musste seinen Freunden recht geben. Die Agentin hatte
ein recht die Wahrheit zu kennen. Er verdammte sich selbst es nicht
schon früher erzählt zu haben. Es gab einfach keine Gelegenheit.
Mit
einem kurzen Lachen fuhr die junge Frau fort:" Ich glaube einfach nicht
das ich ihm ähnlich bin. Wenn ich es gewusst hätte, bestimmt würde ich
Ezra's Gewohnheiten nicht nachäffen."
" Irgend etwas sagt mir das
wir dich nicht anders haben wollten. Du hast eine große Lücke gefüllt.
Niemand kann Ezra ersetzen aber deine Anwesenheit hat vieles leichter
gemacht.", beruhigte der Anführer ihre Sorgen. Nachdenklich fügte er
an:" Du bist jetzt eine von uns. "
" Das höre ich nicht zum ersten mal heute. Danke."
Selina pausierte kurz um in ihre nächste Frage Gewicht zu legen:" Glaubst du schuld an Ezra's verschwinden zu sein."
Chris
überlegte sich die Antwort genau:" Ich bin der Leiter des Teams und
trage deshalb eine gewisse Verantwortung. Ja, ich denke ich habe
schuld."
" Manchmal ist der Job verdammt hart und wir müssen Dinge tun die uns nicht gefallen."
" Wie Befehle des Richters ausführen.", entgegnete Chris zustimmend.
Die
junge Frau sah das etwas an ihren Chef nagte, wagte aber nicht zu
fragen. Sie brauchte auch nicht lange zu warten. Nach einem Schluck
Kaffee begann er:" Richter Travis möchte das wir Ezra's Schreibtisch
räumen. Bis heute war Agent Standish inoffizielles Mitglied von Team 7.
Ohne Bezahlung versteht sich. Doch nun ist er nicht länger bereit ihn
als Agent zu führen. Ich fühle mich als ob ich einen Freund verraten
würde...," ' und Bruder.', fügte er in Gedanken noch hinzu.
Selina
verstand den Anführer und seinen Zorn heute Morgen. Chris hatte nun die
unangenehme Aufgabe es den anderen mitzuteilen. Vermutlich würden sie
genauso reagieren. Das inzwischen etwas passiert war ahnte der Leiter
von Team 7 nicht.
Mit einem überlegenen Lächeln murmelte die junge Frau:" Zwei Jahre kein Gehalt. Wieviel Geld würde das sein."
Da Chris es verstanden hatte antwortete er abwesend:" Eine Menge Geld."
" Besonders für den Richter wenn er es zahlen muss.", fügte sie mit einem schelmischen Lächeln hinzu.
Jetzt war Chris wieder aufmerksam. Was wollte die junge Frau damit andeuten. Bevor er jedoch fragen konnte begann Selina:
" Wir haben einen entscheidenden Fortschritt in der Johnson Sache. Jemanden der uns helfen kann."
Das
die Agentin den erwartungsvollen Blick ihres Chefs sah fuhr sie fort:"
Sein Buchhalter. Eric Straton. Wir müssen den Mann nur noch zur
Zusammenarbeit bewegen."
Erstaunt fragte Chris:" Eric Straton."
Als Antwort schob Selina das Foto von gestern Abend über den Tisch. Dann erzählte die Agentin was sie wusste.
Zwei Tage später in Johnsons Villa
Ein
großer, dunkelhaariger Mann mit Schnurrbart, der ein wenig Ähnlichkeit
mit Buck hatte, betrat des kleine Büro seines Buchhalters. Der aus
Florida stammende Mann hatte die Angewohnheit weisse Anzüge, dazu
schwarze Lackschuhen zu tragen. Mit befehlsgewohnter Stimme fragte er
den am Computer sitzenden Mann:" Was hast du heraus gefunden?"
Eric
Straton speicherte die Datei an der er arbeitete und sah seinen Boss
an. Mit unleserlichen Gesicht antwortete er:" Unser lieblicher Gast ist
genau was sie sagte. Eine Anwältin."
Er suchte ein paar lose Blätter zusammen und reichte sie dem anderen Mann, wobei der Buchhalter fortfuhr:
" Collegeabschluss. Jurastudium. Eine Lizenz als Rechtsanwältin. Sie ist sauber Mister Johnson."
Erleichtert
atmete der Gangster auf. Seit dem Zwischenfall vor zwei Jahren war er
vorsichtig geworden. Die junge Frau hatte sich als Rechtsanwältin
vorgestellt und ihre Dienste angeboten. Sabrina Delacroix hätte ja auch
eine Undercoverpolizistin sein können. Deshalb hatte Johnson Eric
beauftragt die junge Frau zu überprüfen.
Der Buchhalter mochte die junge Frau, das würde er aber seinem Boss ganz sicher verschweigen.
Nachdem Johnson die einzelnen Papiere durchgesehen hatte, nickte er zustimmend und befahl dann:" Gut. Ruf sie an!"
Als
Selina alias Sabrina die Villa betrat fühlte sie sich etwas
unbehaglich. Vor ihr lag eine schwere Aufgabe. Wie sollte man einem
Mann seine Erinnerungen wiedergeben ohne seine eigene Identität
aufzudecken. Noch ahnte sie nicht das es Ezra war der ihr die Arbeit
leichter machte. Der Buchhalter spürte die ganze Zeit das die junge
Frau nicht das war was sie zu sein schien. Ein sechster Sinn warnte
ihn. Deshalb verbrachte er sehr viel Zeit mit ihr. Nach einer Weile
musste er zu seinem eigenen Erstaunen feststellen das er nicht ihre
wahre Identität aufdecken wollte, sondern eher Sabrinas Leben schützen
wollte. Er konnte sich nichte erklären woher diese Gefühle kamen.
An
einem der nächsten Abende stand Eric wieder an seinem Lieblingsplatz
und schaute hinauf in die Sterne. Seine Finger strichen sanft über das
weiche Leder des Armbandes was ihm Sabrina vor einigen Tagen schenkte.
Es wirkte so vertraut. Als ob...?
Weiter kam er nicht. Die Stimme einer Frau erklang neben ihm.
" Die Sterne sind so friedlich."
Mit
einem Seitenblick auf Sabrina antwortete Eric:" Ja, die Sterne erinnern
mich an einen Freund den ich kannte. Manchmal kommt es mir vor als war
es in einem anderen Leben."
Die junge Frau lehnte sich an die
andere Seite der offenen Balkontür. Vielleicht war es jetzt die Zeit
dem verwirrten Mann einen kleinen Hinweis zu geben. Doch wo anfangen.
Dann sagte sie einfach, mehr zu sich selbst:
" Meine Großmutter
erzählte mir das die Sterne Seelen von Menschen sind die wir einst
verloren. Ihr Licht spiegelt ihre Seele wieder. Viele Dinge erinnern
uns an Freunde, die Farbe des Himmels oder der Duft bestimmter Blumen."
Mit einem lächeln bestätigte Eric und sagte dann:" Seine Augen waren blau."
" Die meines Freundes sind es auch. Er liebt die Natur. Die Ruhe und weite offene Landschaften."
Zu
Sabrinas erstaunen erzählte Eric:" Mein Freund liebte die Natur
ebenfalls. Viele Menschen und enge begrenzte Räume machen ihn nervöse.
Ich glaube sein Name war Vin."
" Es klingt als ob wir den gleichen
Mann kennen würden.", entgegnete Sabrina, dann trat die junge Frau ganz
nahe an den Buchhalter heran und flüsterte:" Sie vermissen dich."
Gleich darauf wandte sie sich um und verliess den Balkon.
So viele Fragen aber keine kam über die Lippen des Mannes. Seit er wieder hier in der Stadt war tauchten Erinnerungen auf die er mit seinem Leben als Eric Straton nicht verbinden konnte. Wie oft hatte er sich gefragt wie sein Leben vor dem bewussten Tag aussah. Manchmal wollte er es auch nicht wissen. Eric fürchtete sich davor. Mit einem Seufzen wandte sich der junge Mann ab und betrat das Haus. Morgen würde wieder ein langer Arbeitstag werden, da Mister Johnson eine größere Lieferung erwartete.
In
dieser Nacht schlief Eric unruhig. Alpträume die er seit zwei Jahren
von der Explosion hatte störten auch heute wieder seinen Schlaf. Doch
so real wie heute Nacht waren sie schon lange nicht gewesen. Viele
schattenhafte Gesichter hatten plötzlich Namen.
Ein riesiges
Lagerhaus, Sullivan und Johnson zusammen mit ihren Leibwächtern
wickelten ein Geschäft ab. Plötzlich waren überall Cops. Johnson zog
Eric mit sich fort. Ein schwarzgekleideter blonder Mann. Chris, sein
Name war Chris. Er war in gefahr. Im nächsten Moment brach die Hölle
aus.
Schweissgebadet mit einem lauten Schrei wachte Ezra auf. Ohne es zu wissen hatte er Chris Namen laut geschrien.
' Es war nur ein Traum.', beruhigte
sich der Undercover Agent. Der junge Mann stellte fest das er nicht in
seiner Wohnung war. Langsam stand er auf und ging zum Bad. Während er
mit kalten Wasser sich das Gesicht wusch, versuchte er sich zu
erinnern.
Denke Ezra, denke: 'Wer bist du.'
Ein
weiches Klopfen an der Tür schreckte den Mann aus seinen Gedanken. Er
öffnete und eine junge schwarzhaarige Frau mit grünen Augen fragte:"
Ist alles in Ordnung. Ich hörte einen Schrei."
" Es war nur ein Alptraum meine Liebe.", beruhigte Ezra die besorgte Dame.
So
einfach gab Selina nicht auf. Sie erblickte für einen Moment den
verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht des Buchhalters, deshalb hakte sie
noch einmal nach:" Eric ist wirklich alles in Ordnung."
Die Frage gab dem Agenten eine Antwort:" Eric Straton.", murmelte er halblaut. Still fügte er hinzu.' Ich bin Buchalter bei Johnson.'
Selinas besorgter Ausdruck verschwand nicht. Sie fragte:" Ezra?"
Er
gab keine Antwort. Das war nicht nötig. Als das unleserliche
Pokergesicht auf dem Gesicht des Mannes erschien hatte sie ihre
Bestätigung. Sie drängte den jungen Mann ins Zimmer und verschloss die
Tür. Dann sagte sie leise:" Mein Gott Ezra du erinnerst dich."
Plötzlich dachte sie daran das Ezra verwirrt sein musste und sie ja
nicht wirklich kannte. Sie fügte hinzu:" Ich bin Sabrina, dein Backup."
Wer war sie, konnte er ihr vertrauen?
Da Ezra immer noch nicht
reagierte, deutete sie auf das Armband und erklärte:" Vin gab es mir.
Er hoffte du würdest dich erinnern."
Und er tat sich erinnern. Das
Armband war ein willkommens Geschenk von Vin Tanner gewesen, als Ezra
von seiner alten Einheit hierher versetzt wurde. Seit dem trug er das
Indianische Lederarmband immer. Das gestickte, mit Perlen versetzte
Symbol war ein Schutztalisman. Obwohl Ezra nicht an solche Sachen
glaubte war dieses Armband sein ständiger Begleiter in geheimen
Zuweisungen gewesen. Für ihn war es seine Verbindung zur Aussenwelt.
Manchmal der einzige Halt zu seinem wahren Ich. Der Undercoveragent war
so gut in seiner Arbeit das er völlig in der Identität des Mannes
aufging den er gerade darstellen musste. Für Ezra bedeutete das Armband
jedoch noch mehr. Vin war der erste der ihn ihm Team begrüßt hatte. Er
tat Ezra seine Freundschaft und seine Vertrauen schenken ohne
irgendetwas zurück zu erwarten. Der Verrat den der Geheimagent immer
erwartete kam nicht und deshalb zerbröckelte langsam die Mauer die
Ezra's Seele vor dem Verletzen schützen sollte. Obwohl er Chris
respektiere, vertraute er seinem Anführer nicht vom ersten Tag an. Doch
mit Vins Freundschaft wurde auch der Weg frei für das restliche Team.
Dann
kam die Johnson Zuweisung und alles ging sehr hecktisch. Aus
irgendeinem Grund hatte er das Armband in seiner Wohnung vergessen.
" Es ist alles so verwirrend. Ich weiss im Moment nicht was die Wirklichkeit ist und was ein Traum."
Die
junge Frau lächelte und setzte sich neben Ezra auf Bett, wobei sie
sagte:" Es ist alles Wirklichkeit. Team 7 hat dich nie aufgegeben. Sie
alle wussten du kommst eines Tages zurück."
Dann wurde dem Agenten die Lage wieder bewusst. Er sagte:" Das Lagerhaus morgen. Johnson erwartet eine Lieferung."
" Dann solltest du Chris eine Nachricht schicken."
Büro von Team 7
Vin
Tanner betrat das Büro seines Vorgesetzten und besten Freundes. Er
stellte Chris eine Tasse Kaffee hin und fragte:" Etwas neues von
Selina."
Der Leiter von Team 7 rief gerade seine eingegangene
E-Mails ab. Sein Hauptmerk war auf eine Nachricht mit unbekannten
Absender gerichtet. Im nächsten Moment erhellte sein Gesicht und ein
von allen langersehntes Lächeln breitete sich aus. Er antwortete:" Nein
nicht von ihr. Ruf die Jungs zusammen, wir haben heute Nachmittag eine
Einsetzung."
Ohne Fragen ging der Scharfschütze aus dem Büro. Er vernahm die erleichterten Worte seines Chefs:
" Willkommen Ezra, Willkommen zurück."
Am
Nachmittag, bereits zwei Stunden vor dem Treffen hatten die Agenten die
Lage im Terrain sondiert und waren auf ihren Posten. Jetzt begann das
warten. Sie mussten sich jedoch noch länger gedulden. Nach den zwei
Stunden kam ein einzelner Wagen. Nach dem er zum stehen gekommen war,
stiegen zwei Männer aus und suchten die Gegend um und im Lagerhaus ab.
Erst nach einer ganzen Weile holte einer der beiden sein Telefon heraus
und wählte eine Nummer.
" Verdammt Johnson ist vorsichtig
geworden.", konnte man die besorgte Stimme des Scharfschützen über den
Kopfhörer vernehmen. Die anderen mussten ihm recht geben. Einer der
Männer war so dicht am Versteck von Buck vorbei gegangen das man sich
fast berührt hätte. Außer Vin auf dem Dach und Buck bei der Hintertür
hatten die restlichen Cops eine sichere Position einige Hundert Meter
weg eingenommen. J.D und Josiah saßen im Überwachungstruck und
beobachteten die Bildschirme. Als man das Lagerhaus sondierte hatten
die Cops Kameras und Mikrofone installiert.
Dann eine halbe Stunde später kamen vier weitere Autos.
Aus
den Wagen stiegen Johnson, sein Buchhalter und die junge Agentin. Zu
der Dreiergruppe gesellten sich im Nu einen Handvoll Leibwächter.
Gemeinsam betrat man das Lagerhaus. Ezra's Überlebensinstinkt schlug
Alarm. Er hob unmerklich seine Augen und sein Blick traf die Augen von
Vin Tanner. Sofort wandte sich der Undercoveragent ab. Ezra schaute
hinüber zu Selina und nickte beruhigend.
Nur wenige Minuten später
kamen zwei Truck mit Ladung an. Ein Weile herrschte rege Betriebsamkeit
als die Kisten entladen wurden. Während sein Buchhalter den
Wareneingang mit Hilfe des Laptops registrierte lief Johnson ungeduldig
herum. Dann war alles beendet und der Gangsterboss öffnete persönlich
eine der Kisten.
Das war für die Cops das Zeichen. Aus dem
Lautsprecher ertönte eine Stimme:" HST, kein Bewegung. Das Gelände ist
umstellt. Gegenwehr zwecklos."
Doch niemand hörte darauf. Schon bei den ersten Worten hatten die Leibwächter ihre Waffen gezogen und begannen zu schiessen.
Die Lagerhalle wimmelte plötzlich von Cops und Männern des Special Team (HST).
Selina
und Ezra waren hinter einigen Kisten in Deckung gegangen. Einer der
Leibwächter fiel Nathan an und war gleich darauf mit ihm in einen
Zweikampf verwickelt. Bald hatte der Ex-Mediziner die Oberhand, da
tauchte ein anderer Mann auf um seinem Kumpan beizustehen. Das war der
Moment in dem Ezra nicht länger untätig zusehen konnte. Er sprang auf
und schnappte sich einen langen Holzpfosten und setzte damit den
Gangster ausser Gefecht.
Johnson bemerkte die Tat seines
Buchhalters und einige Dinge wurden ihm etwas klarer. Der Vorfall vor
zwei Jahren und das heutige Auftauchen der Cops ergab plötzlich einen
Sinn. Straton war der Verräter. Seine Stimme schallte laut durch das
Lagerhaus und liess die Herzen von mindestens Sieben Männern und einer
Frau gefrieren.
" Knallt Straton und die Frau ab. Sie haben uns bei den Cops verpfiffen."
Dann
erhob er selbst seine Waffe um Eric Straton zutöten. Seine Finger
krümmte nie den Abzug. Entsetzt starrte er auf den roten Blutfleck der
sich über seine weisse Kleidung ausbreitete und sank zu Boden.
Von oben ertönte Vins Stimme:" Hinter dir Sel."
Die
junge Frau fuhr herum und einer vom Johnsons Leibwächter erhob gerade
seine Waffe. Er wollte den Tod seines Bosses rächen indem er die
Agentin tötete.
Bevor der Mann abdrücken konnte entriss Selina
einem der Toten Gangster die Waffe und feuerte auf den Leibwächter. Der
Schuss ging trotzdem los und die Kugel streifte den rechten Arm der
jungen Frau.
Noch war die Gefahr nicht gebannt. Mehrere
Leibwächter lieferten sich immer noch einen Schusswechsel mit den Cops.
Auch auf Vin wurde geschossen. Der Mann hatte eine gute Position. Dann
geriet Ezra in das Schussfeld des Mannes. Die letzte Patrone verliess
den Lauf des Gewehrs.
Da keine Zeit zum Nachladen war sprang Vin
von dem Stapel herunter und riss seinen Freund Ezra mit sich zu Boden
und brachte ihn somit aus der Schusslinie. Im nächsten Moment brach der
Schütze tödlich getroffen zusammen. Dann war die Schiesserei vorbei und
die restlichen Gangster ergaben sich.
Der Anführer kam herbei. Er blickte auf Vin und Ezra, beide noch am Boden liegend und fragte:" Seid ihr in Ordnung?"
Vin
stand auf und half dem Undercoveragent auf die Beine. Ezra richtete
seine Kleidung und antwortete seinem Vorgesetzten:" Wir schon aber was
ist mit Selina?"
Besorgt wandte Chris sich an die junge Frau.
Selina saß auf einer Holzkiste und war kreidebleich. Ihr steckte der
Schreck noch in den Knochen.
" Mir geht es gut.", murmelte sie abwesend.
Damit konnte sie den Anführer nicht täuschen. Er rief laut:" Nathan."
Sofort
kam der ExMediziner herbei und trat vor die junge Frau. Er untersuchte
ihren rechten Arm, da sie ein Tuch auf eine Wunde drückte. Obwohl es
wirklich nur ein Kratzer war, wie auch die junge Frau beteuerte,
bestand Chris darauf das Selina mit dem Krankenwagen zum Hospital fuhr.
Nathan begleitete die Freundin.
Danach wandte Chris an Vin und bat ihn Ezra heimzubringen. Was dieser zugern erfüllte.
Noch in dieser Nacht verliess die junge Frau das Krankenhaus und am nächsten Tag die Stadt. Sie hatte ihre Aufgabe hier erledigt. Das sie mit schweren Herzen und Traurigkeit ging konnte niemand ahnen. Sie liebte die sieben Agenten wie Brüder und einem von ihnen vielleicht mehr als sie zum Zeitpunkt bereit war zu zugeben.
Als Chris am nächsten Tag sein Büro betrat merkte er sofort das etwas verändert war. Mit prüfenden Augen entdeckte er die Leere Stelle wo eigentlich ein Foto gehangen hatte. Danach sah er den Brief auf seinem Schreibtisch und Selinas fertigen Bericht. Es war jedoch nicht der Abschlussbericht der jungen Frau sondern der Brief an dem Chris interessiert war. Im Umschlag war ein Foto von Selina. Auf der Rückseite standen nur wenige Worte:
' Für euch Sieben wird es andere Fotos geben, für mich ist es das einzige was ich stets haben werde.'
In
diesen Moment erkannte Chris, das Selina fort war. Es war ihre Art
Abschied zu nehmen. Die junge Frau war wie ein Engel und hatte ihnen
etwas wichtiges zurückgegeben. Die beiden letzten Jahre hatten das Team
enger werden lassen. Sie waren jetzt mit Ezra's Rückkehr eine Familie
geworden. Sieben Brüder, die nichts mehr trennen wird. Jeder von ihnen
hatte sich dieses Versprechen gegeben.
Der Anführer kramte in
einer Schublade seines großen Schreibtisches und hatte bald darauf
einen Bilderrahmen gefunden. Selinas Bild bekam den leeren Platz an der
Wand.
Zwei Wochen später
Bei Team Sieben war
allmählich wieder der Alltag eingezogen. Die Agenten, besonders Ezra
machten ihrem Anführer das Leben zur Hölle. Oft genug wollte Chris
verzweifelt aufgeben, doch dann wusste er genau. Er wollte es nicht
anders haben. Dieses Team, seine Freunde, Brüder hielten ihn lebendig.
An
diesen Morgen ging Chris Larabee auf dem Gang vor seinem Büro hin und
her. Nur um anzuhalten wenn er auf die Uhr sah und der Aufzugtür einen
zornigen tödlichen Blick zu senden. Jeden Moment konnte der Richter
hier sein und von Ezra noch keine Spur.
Die restlichen Agenten
wagten kaum zu reden und das wichtigste wurde im Flüsterton besprochen.
Hin und wieder blickten sie verstohlen auf die Uhr.
Ezra Standish kam wieder einmal zu spät. Erst waren es nur Minuten, dann einen Stunde. Jetzt war es fast zehn Uhr.
Da
öffneten sich die Aufzugstüren und der Geheimagent kam heraus, tadellos
gekleidet wie immer. Seinen Blick fiel auf den warteten Vorgesetzten
und Ezra's ersten Worten waren:" Guten Morgen Mister Larabee. Wenn ich
es nicht besser wüßte könnte man meinen sie haben auf mich gewartet."
Zu
einer Antwort kam Chris nicht mehr. Abermals öffnete sich die Tür des
Aufzugs und heraus trat Richter Travis. Er begann sofort:" Mister
Larabee, Gentlemen. Es interessiert sie sicher das Miss Baxter wieder
in Washington ist und ihren Bericht über das Team abgeschlossen hat."
Er
sah kurz von dem Hefter auf und erblickte unglauben in den Gesichter
der Agenten. Dann erinnerte sich der Richter und begann erneut:" Ach
ich vergass. Miss Selina Baxter ist von der Abteilung für Innere
Angelegenheiten. Sie war hier um das Verschwinden von Mister Standish
aufzuklären und ..."
Respektlos unterbrach J.D:" Sie hat uns ausspioniert?"
Der
Richter räusperte sich und rügte:" Junger Mann. Solange sie nicht die
Tatsachen kennen, ziehen sie keine falschen Schlüsse."
Beschämt flüsterte der jüngste Agent:" Verzeihen sie Sir."
Travis
winkte ab und setzte dann fort:" Wir wussten bereits seit einem Jahr
das Mister Standish noch am Leben war. Es gab da bestimmte Gerüchte in
der Unterwelt. Anderseits zweifelte ich an der weiteren
Funktionsfähigkeit von Team Sieben. Das war auch der Grund warum ich
euch Routinefälle übertragen habe, bzw. meistens nur als Backup für
andere Teams zulassen wollte.
Nachdem ich mit meiner Nichte über
die Angelegenheit gesprochen habe, bat sie mich um freie Hand. Sie
wollte die Sache auf ihre eigene Art handhaben. Da ich ihr kein
Zeitlimit gesetzt habe und es keine anderen Verpflichtungen für sie
gegeben hat konnte sie in Ruhe mit euch arbeiten. Dann kam Johnson
zurück und mit ihm sein Buchhalter. Nun konnten wir herausfinden ob
Mister Standish tatsächlich übergelaufen war. ", Der Richter unterbrach
sich und wandte sich direkt an den Undercoveragent:" Bitte verzeihen
sie Mister Standish. Es ist nicht persönlich gemeint aber einige Herren
in Washington besonders aus der Abteilung IA hatten ihre eigenen
Verdächtigungen."
Ezra's Gesicht war zum Zeitpunkt unleserlich. Da
war es wieder. Obwohl es der Richter nicht aussprach, konnte der Agent
zwischen den Zeilen lesen. Man vertraute ihm nicht.
Eine Hand auf
seiner Schulter schreckte den junge Mann auf. Er blickte sich um und
traf die blauen Augen von Vin Tanner. Der Scharfschütze kannte den
Freund inzwischen gut und wusste das Ezra sich bereits wieder in
Selbstzweifeln wälzte. Deshalb wollte er den Agenten unterstützten.
Ezra fand alles was er suchte und brauchte in den blauen tiefen Augen
des Agenten.
Auch in den grünen Augen seines Anführers konnte er
das ruhige Vertrauen lesen. Wenn sich Ezra umsehen würde dann fand er
eben diesen gleichen Glauben in den Augen seiner restlichen Freunde.
Nun wandte er sich an den Richter und erwiderte:
" Ich verstehe
schon. Meine zweifelhafte Vergangenheit, die Aktivitäten meiner Mutter
und die nie aufgeklärten Vorwürfe die einige ehemaligen Kollegen des
DEA gegen mich erhoben haben."
Ein Nicken des Richters bestätigte
Ezra's Vermutungen. Das nächste überraschte aber nicht nur ihn. Travis
lächelte und bemerkte:" Alle Anschuldigungen wurden bereits vom Tisch
geräumt und sind aus ihrer Akte verschwunden Agent Standish. Man hat
das wahre Leck bei der DEA gefunden und konnte ihm auch die Sachen vor
über drei Jahren nachweisen. Selina hat sich nicht von diesen Gerüchten
beeindrucken lassen. Sie ging unvoreingenommen an die Sache und das mit
Erfolg. Ich bin ganz zufrieden mit ihrer Arbeit und dem Bericht."
Noch
einmal pausierte er kurz und sagte dann in einem weichen Ton:"
Gentlemen, die Bewährungsprobe war hart aber ihr habt bestanden."
Orrin
Travis drückte den Ordner dem Teamchef in die Hand und fuhr fort:"
Bevor sie die junge Frau verurteilen, lesen sie zuerst den Bericht.
Selina hält euch nämlich für das beste Team im ganzen Land."
Damit
drehte er sich um und drückte den Aufzugknopf. Die Türen hatten sich
fast geschlossen, da hörten die Männer von Team Sieben:" Nichts anderes
würde ich von meinen Männer erwarten."
Chris Larabee liess sich an
seinem Schreibtisch nieder und las Selinas Abschlussbericht. Danach
starrte er eine ganze weile aus dem Fenster. Nach ein paar Minuten, die
den wartende Agenten wie eine Ewigkeit vorkamen wandte Chris sich um.
Er betrachtete die Gesichter seiner Mitarbeiter der Reihe nach. Ezra
war der letzte in der Reihe. Die Augen des Geheimagenten sprühten
kleine Fünkchen, wie immer wenn er etwas wusste, das die anderen nicht
kannten. Da verstand auch ihr Anführer und fragte deshalb:" Wie lange
kanntest du Ezra?"
Der grünäugige Mann lächelte und antwortete:" Seit Johnson mich gebeten hat Sabrina Delacroix zu überprüfen."
Da warf J.D ein:" Ihre Tarnung war perfekt."
"
Sicher das war sie.", beruhigte Ezra den jüngsten im Team. Dann
erklärte er:" Ich hatte mein Gedächtnis verloren, nicht mein Können.
Selina benutzte mein Schema. Sabrina Delacroix allerdings ist der
Mädchenname ihrer Mutter und sie war mein Juraprofessor auf dem
College. Selina hat nur das Geburtsdatum und das Alter geändert.
Dadurch war es leicht ihre Tarnung aufzudecken."
" Was war mit Johnson?", kam die Frage von Josiah." Du hast ihre wahre Identität dem Gangster doch nicht verraten."
Ezra
schüttelte seinen Kopf und erklärte dann:" Nein das konnte ich nicht.
Es war mein Überlebensinstinkt der mich warnte aber erst mit der
Rückkehr meiner Erinnerung kam ich hinter ihr Geheimnis. Obwohl Selina
erwähnte mein Backup zu sein traute ich ihr nicht wirklich. Nachdem ich
Chris die E-Mail wegen dem Treffen geschickt hatte, überprüfte ich
Sabrinas Identität noch einmal und da erfuhr ich das Selina Baxter
Richter Travis Nichte ist."
Vin hatte dem Bericht des
Undercoveragenten ruhig zugehört. Nun fasste er zusammen:" Dann hat sie
entgegen ihren Versicherungen trotzdem ihr Leben riskiert. Sie war
leichtsinnig und tat es vorsätzlich."
" Ja mit Richter Travis
Einverständnis. Wir sollten eins nicht vergessen. Dank ihr sind wir
immer noch Team Sieben und ich denke nur das zählt wirklich.", schloss
Chris das Thema ab.
Die Männer nickten zustimmend und jeder wandte
sich seinem eigenen Schreibtisch zu. Längst gab es neue Fälle die
gelöst werden mussten.
Der Anführer schloss die Tür und sah auf Selinas Foto, dabei murmelte er:" Danke Kleines."
Ende
Sequel Selinas Rückkehr
© 27.09.02
