Regen - Rain
Anmerkung: Geschrieben für den Herbstkalender vom Rudel: www[punkt]fanfiktion[punkt]de/u/Das+Rudel - schaut doch mal vorbei und lest auch die anderen Beiträge!
Beta: Ein großes Dankeschön fürs Betalesen geht an irm63!
Disclaimer: Die wundervollen Zwillinge, Alicia, Ginny, der Fuchsbau, Molly Weasley, Quidditch und Co gehören J.K. Rowling. Der Regen gehört niemandem und allen, und die Idee gehört mir. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Und jetzt eine Tasse Tee für alle und viel Spaß beim Lesen!
Graue Wolken hingen schwer am Himmel und verdunkelten den Tag. Kühl und unbeirrbar fiel der Regen aus ihnen hinab aufs windschiefe Dach des Fuchsbaus. Wasser tropfte von den Ziegeln, stürzte aus der Regenrinne in eine übergroße Tonne, die kleine Lecks am Boden hatte.
Ein kleiner Bach floss von dort durchs Gras, mündete in einer Pfütze.
George hatte es noch nie gestört, nass zu werden. Er stand in der Pfütze, barfuss, und streckte sein Gesicht dem Himmel entgegen. Regentropfen durchnässten sein T-Shirt, der Wind warf ihm nasse rote Haarsträhnen vor die geschlossenen Augen.
Er war ganz ruhig und lauschte den Erinnerungen, die ihn durchfluteten:
Ein Blick aus dem Fenster, wenn es draußen wie aus Eimern schüttete.
„Bei Merlins Unterhosen, ich liebe dieses Wetter!" Das Leuchten in Freds Augen ließ ihn wie der kleine Junge aussehen, der er vor ein paar Jahren noch gewesen war, und die Begeisterung steckte George an.
Zeit für Abenteuer!
„Geht nicht mehr raus, Jungs, es stürmt!" Seine Mutter hatte die Hände in die Hüften gestemmt und ihren beiden Wildfängen strenge Blicke zugeworfen.
Fred hatte nur gelacht und ihn mit nach draußen gezogen. Und dann hatten sie ihre neuen Sturmkracher ausprobiert. Die Blitze, die sie bei der Explosion verursachten, hatten das Gras verbrannt, doch der Regen hatte das Feuer sofort erstickt. Der folgende Donner brachte das Haus zum Wackeln.
Begeistert hatten die Brüder zum High Five eingeschlagen und waren mit bloßen Füßen durch Pfützen gesprungen, George war hingefallen und hatte sich das Knie aufgeschlagen, doch die Tränen hatte der Regen weggewaschen.
Oder Quidditch im Gewitterregen. Seite an Seite waren sie durch den beißenden Wind geflogen, an Blitzen vorbei und durch den Donner hindurch.
„Das ist deiner!" George hatte nur genickt, den Schläger gefangen und einen Klatscher, der Charlie beinahe vom Besen geholt hätte, durch die peitschenden Regenschnüre geschickt. „Klasse, Mann!" Und im Sturzflug wieder Richtung Boden.
Oder der Tag, als er Streit mit Alicia gehabt hatte. Da war das Wetter so miserabel wie seine Stimmung gewesen. Mit verschränkten Armen war er durch den Matsch gestapft, einfach immer weiter, ohne Weg, höchstens mit dem Ziel, bis ans Ende der Welt zu laufen.
Plötzlich war jemand neben ihm hergegangen, schweigend, mit dem gleichen verkniffenen Gesichtsausdruck. Minutenlang waren sie zu zweit weitergegangen, ohne sich anzusehen. Dann war George langsamer geworden. Schließlich stehen geblieben.
„Sie ist unerträglich, egozentrisch und die größte Zicke von ganz Hogwarts!", hatte er in die Luft gebrüllt.
„Deswegen liebst du sie doch", hatte Fred gesagt und gegrinst.
So einfach war das. Auf dem Weg zurück zum Haus hatte George schon wieder scherzen können.
Ein Lächeln spielte jetzt um Georges Lippen. Ja, der Sturm würde Fred gefallen. Er war wild und ungezähmt, genau wie die beiden Brüder.
„Kommst du, George?" Ginnys Stimme wurde durch den Sturm getragen, erreichte George und verhallte im Wind.
Und da war das Wissen, dass im Haus heiße Schokolade und selbst gebackene Plätzchen auf ihn warteten, wie immer. So würde es immer sein, egal, wie alt er war.
Der Regen wusch alle Tränen weg.
