Summary: Xover Charmed und Harry Potter: Eine Vision von Phoebe führt die Mächtigen Drei nach England. Doch ist ihr Unschuldiger wirklich so unschuldig wie sie denken?
Disclaimer: Weder Charmed noch Harry Potter gehören mir; ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte. Es macht einfach nur Spaß:-) Also bitte verklagt mich nicht – es gibt bei einer armen Studentin sowieso nichts zu holen ;-)
Note 1: Die Geschichte beginnt gegen Ende der 5.Staffel von Charmed und zu Beginn von Harry Potter und der Gefangene von Askaban. Lasst uns einfach mal annehmen, dass die Zeitlinien stimmig sind, ja?
Heart's Desire
Kapitel 1
"Some prices are just too high, no matter how much you may want the prize. The one thing you can't trade for your heart's desire is your heart."
(Lois McMaster Bujold, "Memory",1996)
Goldener Staub
Es war eine ruhige Nacht.
Der Mond schien klar vom schwarzen Nachthimmel. Die Stadt lag in tiefem Schlummer.
In der Prescott Street drehte ein Sandmann seine Runde, erschien jetzt im Haus der Halliwells.
Über Paige gebeugt ließ er etwas Traumsand auf sie niederrieseln. Sie zog unbewusst die Nase kraus und drehte sich in ihrem Bett, als der Traum begann.
Ein Zimmer weiter lagen Piper und Leo, hielten einander eng umschlungen und atmeten im gleichen Rhythmus. Der Sandmann verstreute seine Gabe und verweilte einen Moment, als Pipers Gesicht sich mit einem seligen Lächeln aufhellte und Leo begann leise Worte zu murmeln.
Dann ging der Sandmann ins Kinderzimmer und bedachte auch Wyatt mit Traumsand. Der Kleine ließ ab von seinem Daumen und ein kleines Rinnsaal Spucke tropfte aus seinem Mund.
Als letzte im Haus empfing Phoebe den goldenen Staub und bevor der Sandmann entschwand wünschte er „Süße Träume..."
o
Später in der Nacht entfaltete sich vor Phoebes Traum-Ich eine ihr bekannte Szene.
Sie hatte diesen Traum inzwischen schon oft durchlebt. Sie war nicht überrascht, als sie plötzlich dort hineingeworfen wurde, nicht mehr länger nur ein ferner Zuschauer, sondern durch einen Körper zu eigenem Handeln befähigt. Sie hatte darauf gehofft.
Vier junge Männer saßen an einem Tisch in einer Art Wirtshaus. Sie lachten und amüsierten sich, nippten ab und zu von ihrem butterbeer und hatten einfach eine schöne Zeit. Da sie die Szene schon mehrmals beobachtet hatte, wusste sie, dass der etwas verwegen aussehende, mit großen Gesten erzählende Typ Sirius hieß. Derjenige, der ihm gegenüber saß und die meiste Zeit nur ein leichtes Lächeln zur Schau trug und trockene Kommentare einwarf, war Remus. Auf diese Kommentare hin antwortete dann James, der ihm lachend auf den Rücken klopfte. Der vierte in der Runde war Peter, der sich auch prächtig zu amüsieren schien aber – so wusste Phoebe inzwischen – eigentlich eher schüchtern und ruhig war.
Als Nächstes kam eine junge Frau mit rötlichen Haaren entnervt an den Tisch. Sie hieß Lily, wie aus James' enthusiastischer Begrüßung zu entnehmen war. Doch sein breites Lächeln schwand, als sie begann ihn für einen Streich zurechtzuweisen, den er und Sirius wohl jemandem gespielt hatten, den er immer nur Snivellus nannte und Lily Severus.
Okay, dachte Traum-Phoebe. Zeit, etwas zu versuchen.
Sie trat an die Gruppe heran und räusperte sich.
Keine Reaktion.
„Hallo?"
Immer noch nichts. James wurde nur immer kleiner in seinem Stuhl, bis Sirius etwas zu seiner Verteidigung einwarf und Lilys Zorn sich plötzlich auf ihn konzentrierte.
„Hallo-ho! Könnt ihr mich sehen?"
Scheinbar nicht.
Sie drehte sich um und sah sich in dem Wirtshaus um. „Irgendjemand vielleicht? – Hallo?"
Doch nein, keiner nahm sie war. Dann fühlte sie sich kurz komisch. Ihre Augen weiteten sich vor Verblüffung, als sie erkannte, dass jemand durch sie hindurchgegangen war. Soviel also zu meinem handlungsfähigen Körper... ja, toll!
Hinter ihr hatte sich die Lage soweit beruhigt, dass, als sie sich wieder umwandte Lilys Augen auf Remus fixiert waren, der in ruhigem Tonfall erläuterte, warum es James und Sirius sehr leid tat. Tatsächlich sahen James und Sirius eher so aus, als hätten sie etwas Saures im Mund. Phoebe war sich sicher, dass Lily den Ausdruck auf ihren Gesichtern und auch das Lachen, dass aus Remus' Augen schien, erkannte. Trotzdem zog sie nach einem gehissten „Jungs!" ab.
Phoebe wusste, dass sie von diesem Punkt an nicht mehr viel Zeit hatte. Noch ein paar Minuten und sie würde aufwachen. Also probierte sie etwas.
Sie hob eine Hand und konzentrierte sich. Dann fuhr sie mit ihrer Hand über Sirius' Wange. Sie hatte halb erwartet, dass sie durch ihn hindurchgreifen würde, doch sie berührte ihn. Erschrocken hielt sie inne, als Sirius sich versteifte und sein Kopf zu ihr herumfuhr. Einen Moment lang trafen sich ihre Augen, sein Mund öffnete sich fragend...
Dann wurde sie in die Vision gezogen...
EinsamkeitSchuld - ein großer schwarzer Hund – BesessenheitZornEnttäuschungEntschlossenheit – das Ufer eines Sees und ein strahlendes Licht – eine Zelle in einem Turm – Versagen – kalter Steinboden, vertraut und verabscheut – Versagen, das alles überdeckt – Angst, als sie kommen – Luft, die plötzlich um mehrere Grad kälter ist – Angst – das Wissen nie wieder glücklich zu sein – die Erinnerung an den Tod, leere Augen, die ihn vorwurfsvoll anstarren – Angst, niewiederglücklichsein,AngstangstangstUnglückVerzeiflungniewiederglücklichseinniewieder – ein letzter Gedanke, ein letztes Aufbegehren – dann nichts mehr...
Sie schreibt nicht, als sie abrupt aufwacht. Sie sitzt kerzengerade in ihrem Bett und fühlt sich, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Eine Minute lang saß sie nur da und holte Luft.
Einatmen.
Ausatmen.
Wirklich nicht schwierig.
Dann endlich reagierte ihr Körper und sie fiel beinahe aus dem Bett bei dem Versuch aufzustehen, obwohl sie noch umständlich in ihre Decke gewickelt war.
Ein Kichern entwischte ihr und sie rollte mit den Augen.
o
Lautes Klopfen und Phoebes laute Stimme weckten sie. „Aufstehen! Alles aufwachen! Visionenalarm! Zeit, einen Unschuldigen zu retten!"
Grummelig und widerstrebend folgten ihre Schwestern und Leo nach unten und in die Küche. Dort blieben sie erstmal überrascht stehen.
Phoebe hatte Frühstück gemacht.
Gut, nur entsprechend ihrer Fähigkeiten, was hieß, dass der Tisch gedeckt, Kaffee gekocht und Milch und Cornflakes bereit gestellt waren aber...
Phoebe hatte Frühstück gemacht.
Leo stellte das Babyphone auf den Tisch und sie setzten sich. Phoebe lehnte sich an den Kühlschrank und verschränkte die Arme. Sie wartete ungeduldig bis ihre Familie sich Kaffee eingeschenkt hatte, dann sagte sie: „Vorhin hatte ich eine Vision."
Piper und Paige schauten skeptisch. Phoebe hatte doch vorhin sicherlich geschlafen...
„Ich weiß, ich weiß", sagte sie auf ihre Blicke und wandte sich an Leo. „Erinnerst du dich noch an die Träume, von denen ich dir erzählt habe?"
Er nickte. „Du hattest in einem dieser Träume eine Vision?"
Piper hob die Hände. „Moment mal. Standbild und zurückspulen. Was für Träume und wieso wissen wir nichts davon?" – „Gute Frage", unterstützte sie Paige.
„Seit etwas 3 Wochen habe ich immer wieder diesen Traum. Zuerst war es unregelmäßig aber als er dann jede Nacht kam und sich überhaupt nicht veränderte habe ich mit Leo darüber gesprochen."
„Was war dieses Mal anders? Wieso hattest du die Vision?", wollte der Wächter des Lichts wissen.
„Nun, dieses Mal war ich nicht nur Beobachter. Ich war selbst da, hatte einen Körper, auch wenn er nicht feststofflich war. Das war neu. Ich habe versucht mit den Leuten in meinem Traum zu reden aber sie haben mich nicht gehört. Und als ich dann versucht habe Sirius zu berühren, da sah ich es."
„Okay... was genau hast du gesehen? Wieso müssen wir an einem Samstag um 6.30 Uhr aufstehen?"
„Dazu wollte ich gerade kommen, Miss Grumpy", sagte Phoebe und schaute Piper dabei an. „Ich habe einen Mann gesehen, ich denke, es war Sirius, nur um Jahre älter. Da war auch ein Hund, das Ufer eines Sees, eine Zelle in einem Turm einer gigantischen Burg... oder eines Schlosses..."
„Und...?", bohrte Paige.
„Das waren die Bilder und das war der leichte Teil. – Da waren aber auch Emotionen... starke Gefühle. Sirius war so entschlossen, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es war, als wäre er auf der Jagd, um etwas zu Ende zu bringen, was sein Lebensinhalt geworden ist. Und dann war da am Ende unglaublich viel Angst. Das Gefühl, nie wieder glücklich zu sein, keine Hoffnung zu haben... es war so..." Phoebe fand keine Worte dafür. „Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. – Aber danach.. da war gar nichts mehr. Das Fehlen jeglicher Gedanken, Gefühle oder Persönlichkeit. Als wäre seine Seele weg und nur eine leere Hülle zurückgeblieben."
Paige erschauderte bei dieser Beschreibung. Piper murmelte: „Das ist ja furchtbar."
„Genau... Leo?"
Der Gesichtsausdruck ihres whitelighters hatte sich verfinstert. „Dementoren", beantwortete er Phoebes unausgesprochene Frage. Dann holte er weiter aus, um sich zu erklären. „Ich hatte es schon vermutet, als du mir von deinem Trau erzählt hast und was du in der Vision gesehen und gefühlt hast, bestätigt meinen Verdacht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Unschuldiger in England ist."
„England?" Das war nicht gerade... nun, ihr Kontinent.
„Ja. Ihr müsst wissen, dass es da drüben noch ein anderes England gibt, sozusagen eine geheime Gesellschaft... und sie besteht nur aus Zauberern."
Paige runzelte die Stirn. „Zauberer... alter Mann im Kleid, mit Bart und wedelt ein Stöckchen?"
„Das Stöckchen würde in diesem Fall Zaubererstab heißen, das Kleid Robe und der alte Mann könnte genauso gut ein junges Mädchen sein aber: Ja. Genau so."
„Die gibt es wirklich?"
„Ja. Nur weiß ich nicht besonders viel über sie. Sie unterstehen nicht der Aufsicht der Wächter des Lichts."
„Was hat es nun mit diesen Dementoren auf sich", wollte Phoebe wissen.
„Es gibt ein Gefängnis für Zauberer, die besonders schlimme Verbrecher begangen haben. Die Dememntoren sind die Wachen. Sie... nun, sie tun genau das, was Phoebe beschrieben hat. Sie ernähren sich von positiven Gefühlen und Erinnerungen, bis nur das Schlimmste, das man je erlebt hat, übrig bleibt. Die Gefangenen von Azkaban werden dann von den Dementoren gezwungen es immer wieder zu durchleben."
„Na das sind ja Herzchen", sagte Piper.
Leo seufzte. „Es kommt noch schlimmer. Besonders böse Zauberer werden dazu verurteilt, den Kuss eines Dementors zu empfangen."
In dunkler Vorahnung zog sich Phoebes Magen zusammen. Sie fragte trotzdem: „Was bedeutet das?"
„Der Gefangene verliert seine Seele. Der Körper lebt weiter aber... er ist leer."
Phoebe sank auf einen Stuhl. „Oh Gott! Das ist es, was sie mit ihm machen werden!"
„Ähm, Phoebs?"
„Ja?"
„Wenn das so ist... ist er dann wirklich ein Unschuldiger? Ich meine, wenn nach deren Gesetzen das eine angemessene Bestrafung ist... dann muss er schon etwas ziemlich Schlimmes gemacht haben."
Die mittlere Schwester sah erst nachdenklich aus, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Sirius ist unschuldig. Und wenn er es nicht wäre, wieso habe ich dann die Vision gehabt?"
„Das ist sowieso merkwürdig", meinte Leo. „Wir haben keinerlei Kontakt zu dieser Welt und üblicherweise sind eure Schützlinge wenigstens aus dem gleichen Bundesstaat. Ich gehe mal oben nachfragen, was das soll!" Ohne ein weiteres Wort abzuwarten beamte er sich weg.
„Hmmm... na, schön. Ich gehe mal die Zeitung holen." Piper stand auf und verschwand auch. Phoebe und Paige aßen derweile, sagten aber nichts. Die ganze Sache war wirklich etwas merkwürdig.
Piper kam mit der Zeitung zurück und gesellte sich zu ihnen. Paige und Phoebe schwiegen immer noch, Leo war noch nicht zurück, also begann sie zu lesen und schlug aus Neugier – immerhin hatten sie wahrscheinlich einen Schützling in Übersee – den Auslandsteil auf. Als sie die große Überschrift sah, stiegen ihre Augenbrauen in die Höhe. „Oha!"
„Was ist?"
„Seht euch das an!" Sie breitete die Zeitung aus, so dass ihre Schwestern einen Blick darauf werfen konnten.
Aufruhr in England
Massenmörder bricht aus Hochsicherheitsgefängnis aus – Die Behörden ermitteln
Unter der Schlagzeile waren ein ausführlicher Artikel und ein Bild.
Als Phoebe es sah, sagte sie: „Das ist er!"
„Massenmörder..." Paige klopfte Phoebe auf die Schulter. „Oh ja, er ist sogar ganz sicher unschuldig!"
o
oo
ooo
Note 2: Das war Kapitel Numeo uno. Schreibt mir, was ihr davon haltet! Ausbaufähig? Ja oder nein?
Und wenn ja, dann hat ja vielleicht auch jemand Interesse daran, mir mit den HP-Einzelheiten etwas zu helfen? Ich habe nur die englischen Bücher und englische Fanfiction von Harry Potter gelesen und ich denke mal, bei einigen Sachen werden die deutschen Begriffe einfach besser passen, als die englischen. Immerhin schreibe ich ja in deutsch...
Bis zum nächsten Kapitel?
June22
PS: Keine Angst, ich habe Zwischen den Welten nicht vergessen!
