Armilla

Aus dem Englischen übersetzt von Xea

Prolog

Nicht ein einziger Laut konnte in der dunklen, verlassenen Straße gehört werden. Selbst die Blätter an den Bäumen bewegten sich nicht, da nicht ein einziges Lüftchen wehte. Die Kühle der Luft war genug, um ein Gefühl des Unwohlseins hervorzurufen. Jedes einzelne Gebäude der Straße glich Schutt und Asche. Die Glassplitter lagen inmitten einst geliebter Gegenstände ihrer Besitzer auf der Straße. Was dabei am beunruhigendsten war, ist die Tatsache, dass vor einer halben Stunde noch in jedem Haus Licht brannte, man das Lachen von Familien vernehmen konnte und Spaziergänger, die noch mal schnell mit dem Hund draußen waren, die Fernseher aus den offenen Fenstern hören konnten.

Aber jetzt, wo eine Gruppe von Auroren und Zaubererministeriums Angestellte durch die Straße gingen, war es totenstill. Unterhaltungen wurden so gut wie es ging vermieden, da sie alle die schreckliche Szene in sich aufnahmen.

„Du-weißt-schon-wer hat einen grausigen Sinn für Humor," murmelte eine rauhe Stimme.

„Meinst du er hat es selbst gemacht?," kam eine andere, jüngere Stimme.

„Natürlich nicht," antwortete die rauhe Stimme. „Er würde so etwas wie dies nie selbst machen. Er spart sich für Leute, die für ihn eine Gefahr in der Zauberwelt sind, auf. Diese Straße wurde nur von Muggeln bewohnt. Er hat seine Anhänger geschickt und die haben das hier gemacht."

Drei weitere Personen kamen auf die Gruppe zu, nachdem sie eine Seite der Straße begutachtet hatten.

„Irgendwelche Überlebende?," sagte eine der Personen, ihre Stimme verriet, dass sie eine sinnlose Frage gestellt hatte. Retter.

„Nein, keine Überlebende."

Die Gruppe teilte sich und ging durch die Ruinen der Häuser um nach Spuren dunkle Magie oder direkten Beweisen, welche auf Todesser hinweisen würden, zu suchen. Plötzlich hörte man am einen Ende der Straße einen schwachen Schrei.

„Was zum ..?" Eine Frau rannte in die Ruine des letzten Hauses und hoffte den Schrei noch einmal zu hören, damit er ihr den Weg weisen konnte. Ihre Hoffnung wurden mit einem weiteren schwachen Schrei beantwortet, der von unter eine kleinen Haufen Trümmer kam.

„Was war das, Merle?"

„Das ist ein Baby! Hol die Anderen und beeile dich. Das Kind atmet kaum noch."

Die Gruppe hatte sich binnen weniger Sekunde um Merle versammelt. Jeder war erstaunt, dass dieses Baby lebendig gefunden werden konnte. Ein paar hatten ihre Zauberstäbe auf das Baby gerichtet und murmelten Zaubersprüche, damit das Baby besser atmen konnte, bevor sie es nach St. Mungos brachten.

„Sie muss ihre Eltern verloren haben," sagte eine traurige Stimme. „Armer, kleiner Muggel."

„Was ist das für ein Funkeln an dem Handgelenk des Kindes?"

Merle schaute runter zu dem linken Handgelenk des Kindes in ihren Armen. Es trug ein silbernes Armband ohne Schnalle. Ein ovales Medaillon mit einem Smaragd darauf war daran befestigt. Der Smaragd leuchtete jetzt und gab einen schwachen, grünen Lichtstrahl von sich.

„Was zum Teufel ist das Ding?," fragte jemand.

„Das Baby ist kein Muggel," sagte einer der Auroren. „Das Armband beinhaltet äußerst starke Magie. Ein paar Hundert dieser Armbänder wurden vor Tausenden Jahren produziert und nur Hexen konnten sie tragen. Die Magie in den Armbändern hilft dabei, den Träger vor Gefahr zu schützen. Es schütz den Trägen nicht vor dem Tod, aber es zögert ihn hinaus. Deswegen wird das Kind noch am Leben sein."

„Woher weißt du so etwas, Rolf?"

Rolf lächelte grimmig. „Meine Frau hat eins. Eine ständige Erinnerung an ihr Reinbluterbe. Da sie ihre Familie und alles wofür sie steht verachtet, hasst sie es, dass die das Ding nicht abmachen kann."

„Aber woher würde ein muggelgeborenes Kind so etwas her bekommen?"

Rolf schüttelte den Kopf. „Das Kind muss ein Reinblüter sein. Nur Hexen aus reinblütigen Familien tragen solche Armbänder. Trotzdem ist es merkwürdig, dass wir das Kind in einer Muggelnachbarschaft gefunden haben."

„Am Besten bringen wir sie jetzt nach St. Mungos," sagte ein anderer Auror, „Wir können uns später immer noch um ihre Familie kümmern."

Tod, würde ich sagen, Clearence," sagte Rolf, während er einen Blick auf die Ruinen vor ihm warf.

„Versuch wenigsten ein bisschen optimistisch zu sein, Rolf," sagte Merle, während sie von dem Baby in ihren Armen aufschaute. „Ich hoffe sie hat eine Familie, das arme, kleine Ding."

„Bringt ihr Beide sie nach St. Mungos?" fragte Clarence. „Wir treffen uns dann später im Ministerium wieder."

„Natürlich," antwortete Merle, die wieder auf das Baby schaute. „Ist sie nicht niedlich?"

„Jetzt ist nicht die Zeit für mütterlich Gefühlsduseleien, Merle," meinte Rolf schroff, als er sie aus der Straße lenkte.

Merle starrte ihn an. „In der Tat mütterlich. Ich habe keine Zeit das Kind zu bemuttern. Ich bringe sie nur nach St. Mungos und bin mir sicher, dass die Leute in der Familienabtleiung ihr Bestes geben werden, um ihre Familie ausfindig zu machen. Das wird in ein paar Wochen schon eine entfernte Erinnerung sein, also lass mich wenigstens den Moment voll auskosten."

Rolf verdrehte seine Augen, als Merle das Baby angurrte. Er versuchte ein Lächeln zu unterdrücken, als das Baby Merle mit einem verwirrten Blick anschaute, anstelle zu lachen, worauf Merle gehofft hatte.

„Gewöhn dich nicht zu sehr an sie, Merle," sagte er, als sie auf einen sicheren Platz zum disapparieren zugingen. „Wenn das Kind eine Familien hat, bin ich sicher, dass es voreingenommene alte Starrköpfe sind, genauso wie die Familie meiner Frau."